Gestern Gesehen: Katakomben (As Above So Below) (2014)

Warnung: blutiger Trailer

Au Weia. Mögt ihr „The Descent“? Ich mag ihn sehr, einer der besten Horrorfilme der 2000er. Regisseur John Eric Dowdle mag ihn wohl auch und wollte was ähnliches machen, also so klaustrophobisch aber auch psychologisch und ’ne Indiana Jones Story noch oben drauf. Und das Ganze als „Found Footage“ Film im Stile von „Blair Witch Project“. Was herauskommt ist ein Erlebnis wie ein Kobe-Steak mit Nutella und Sushi: es passt irgendwie nix. Aber fangen wir vorne an.

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Das sind unsere Protagonisten: links Professor Dr. Dr. Scarlett Marlowe, spricht 6 Sprachen (2 davon tot) fließend und hat einen Schwarzgurt in Krav Maga (ich denke mir das nicht aus!). Sie ist so etwas wie die Reinkarnation von Heinz Schliemann, also eine Archäologin, die antike Wände einschlägt, in Kirchen einbricht und in Museen Exponate anzündet (und sich dabei filmen lässt). Ihrer Professur schadet das irgendwie nicht aber die muss sie wohl auch mit 20 bekommen haben.

Zu ihrer Rechten ist George (Scarlett ist die einzige Person im Film mit Nachnamen) Hipster Extraordinaire, spricht aramäisch, mag keine türkischen Gefängnisse und repariert gern Dinge. Wie das Geläut einer Pariser Kirche, was die blöden Franzosen in 400 Jahren nicht gebacken gekriegt haben. Ich habe sie alle beide nach etwa 2 Minuten gehasst. Die Megagenies sind in Paris zusammen mit Benji (gegen den hab ich nix der hält die Kamera und die Klappe) um den Stein der Weisen zu finden (ich denke mir das wirklich nicht aus). Das tun sie indem sie Drei Fragezeicheneske Texträtsel lösen, die sie schließlich in die Katakomben führen. Sie steigen also illegal, gemeinsam mit ihren Führern Papillon (wirklich), Souxie und Zed hinab und begegnen schmerzhaften Erinnerungen und billigen Jumpscares. Klaustrophobie lässt die liebenswerte Scarlett übrigens als Ausrede nicht gelten.

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Prof. Marlowe fällt ein, dass sie den Forschungsgeldantrag vergessen hat

Ab hier wird’s etwas spoilerich, wer den Film also noch sehen will sollte zum Fazit springen. In den Katakomben werden dann Logikreihen aufgestellt, die man seit der 1966er Batman-Serie so nicht mehr gesehen hat. Ein Beispiel: die Gang findet die Zeichnung eines Skarabäus. Scarlett: „Skarabäus… Ägypter… Pyramiden… Pharaonen… Geheimgang… „ptolemäisches Scharnier“„. Alles klar? Nach der Überwindung solcher Logik?reihen, Point&Click-Adventure-artigen Rätseln, Visionen toter Verwandter und einigen tatsächlich effektiven klaustrophobischen Elementen findet man den alchemischen Schatz. Hurra! Doch was ist das? Gevatter Tod persönlich und böse Steinmonster trachten nach dem Leben (ich denke mir das wirklich, wirklich nicht aus!)? Oben ist unten? Und der Stein ist auch noch falsch (der echte Stein ist Prof. Dr. Dr. Scarlett selbst, oder so)! Ordentlich dezimiert schafft man es aber nach draußen (die Unsympathen leben latürnich). Ende.

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Der Moment als Perdita Weeks und Ben Feldman verstehen, dass das Projekt kein Witz ist und vermutlich Menschen den Film ansehen werden

FAZIT: unsympathische Charaktere in einer hanebüchenen Geschichte mit ein paar wenigen effektiven Elementen, die in „The Descent“ besser funktionierten. Das ganze Story-Gerüst ist so bizarr, dass ich mich fast frage ob es ursprünglich für ein Videospiel gedacht war. Dazu würde auch passen, dass zu Werbezwecken Youtube-Schreihals Pewdiepie samt Freundin in die Pariser Katakomben geschickt wurde um zu – naja – schreien.

3/10 Doktortiteln

Nachtrag: haha, sehe gerade der Trailer degradiert Miss Marlowe doch glatt zur Studentin, hat wohl jemand gemerkt, dass sie etwas jung ist

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Professor Marlowe sinniert über die Unbekömmlichkeit von Mensa-Essen

8 Gedanken zu “Gestern Gesehen: Katakomben (As Above So Below) (2014)

  1. Och nö, der steht noch auf meiner Horrorctober-Liste… 😦
    Kurzer Sprung zu „The Descent“. Ich fand den ersten Teil tatsächlich gar nicht so bombig. Den zweiten dann aber deutlich besser! Nur mal so nebenbei, weil das so selten vorkommt.

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  2. Pingback: Der Filmlichter und das Geheimnis des ptolemäischen Scharniers | filmlichtung

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