Gestern Gesehen: Black Rock (2012)

Irgendwann musste es ja mal soweit kommen. Als ich in meiner Sammlung, nach einem Film suchte, stieß ich auf eine DVD, die ich noch nie gesehen habe. Also, nicht nur den Film nicht, sondern die DVD selbst. Also habe ich das einzig logische getan: den Film geschaut ohne auch nur den Klappentext zu lesen. Was ist schon das Schlimmste, das passieren kann? Moment, mein Telefon klingelt. . . Da bin ich wieder, irgendwas soll in ’ner Woche sein, konnt‘ ich aber kaum verstehen. Naja, mal schauen.

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„Hmm? Oh ja, unser Boot heisst ‚Sundance‘, das ist reiner Zufall und bestimmt keine subliminale Botschaft an Robert Redford!“

In ‚Black Rock‘ überredet Sarah (Kate Bosworth) ihre, inzwischen zerstrittenen, Jugendfreundinnen Lou (Lake Bell) und Abby (Katie Aselton) ein Wochenende auf einer Insel vor der Küste von Maine zu verbringen, auf der sie auch 20 Jahre früher, als Kinder, schöne Zeiten erlebt haben. Schnell beginnen Abby und Lou wieder zu streiten und Abby zu saufen. Am Abend treffen sie auf drei Wilderer, in einem erkennt Lou den kleinen Bruder eines Schulkameraden. Die Frauen laden die Männer an ihr Lagerfeuer ein. Das klingt nicht nur wie eine schlechte Idee, das ist auch eine. Im Wald macht sich einer der Männer an die flirtende, betrunkene Abby heran. Als die nein sagt, versucht er sie zu vergewaltigen und sie schlägt ihm den Schädel mit einem Stein ein. Die beiden Freunde des Toten wollen Rache. Es beginnt eine Hetzjagd über die Insel.

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Ich habe einen ganzen Ordner mit blöden Gesichtsausdrücken von diesem Typen. Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen

Deliverance‚ mit feministischem Einschlag. So könnte man die Handlung wohl kurz zusammenfassen. Leider ist ‚Black Rock‘ nicht annähernd so gut, wie John Boormans Film. Hauptdarstellerin Katie Aselton, die auch Regie geführt hat (ihr Mann hat das Drehbuch geschrieben) macht hier einen großen Fehler, der – für mich – dem ganzen Film die Spannung raubt: die Widersacher werden als kaum funktionale Soziopathen, mit einem IQ irgendwo bei Raumtemperatur eingeführt. Das sorgt dafür das eine der Hauptfiguren sich in einer Szene weit, weit jenseits von doof verhalten muss, damit die beiden Fieslinge eine Bedrohung darstellen können. Und ich bin normalerweise niemand der sich über dummes Vorgehen von Charakteren in Horrorfilmen oder Thrillern beschwert. Die darstellerischen Leistungen sind weitgehend solide (positiv sticht Lake Bell hervor) und die bewaldete Insel wird gekonnt in Szene gesetzt.

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Hier im Bild: die zwei Charaktere, die verstehen, dass Verstecken und Herumschreien inkompatibel sind

Die Grundidee des Films, dass sich Frauen in einer Ausnahmesituation nicht in eine Opferrolle fügen, sich stattdessen wehren, ist einerseits dank ‚Tribute von Panem‘ in den letzten Jahren im mainstreamigsten Mainstream angekommen, andererseits hat der brillant fiese ‚You’re Next‚ (der etwa zeitgleich zu ‚Black Rock‘ entstanden ist) gezeigt wie viel mehr als der vorliegende Film man aus dieser Idee herausholen kann.

FAZIT: recht kompetenter Frauenpower-Thriller aber sowohl ‚Deliverance‘ als auch ‚You’re Next‘ stellen weit bessere Alternativen dar.

5/10

Okay, ein Bild noch:

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Hihi

3 Gedanken zu “Gestern Gesehen: Black Rock (2012)

    • haha, ja, dieses Vorschaubild scheint ja besser als der Film zu sein. ‚You’re Next!‘ fand ich tatsächlich sehr gut, spannend und genugtuend (wenn die Bösewichter ihre eigene Medizin zu kosten bekommen). Danke für diese unterhaltenden und informativen Filmsichtungen! Macht es mir viel einfacher, die Perlen nicht zu übersehen und bestimmte Filme zu umgehen.

      Gefällt 1 Person

      • Och, der Film war keinesfalls furchtbar, oder so. Ich nutze nur die gesamte Skala (anders als PC-Spiele-Magazine). Sprich 5/10 heisst durchschnittlich. Aber ich will ja auch gar nicht „objektiv“ sein.

        Ansonsten danke fürs Lob ;).

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