Blogparade – Die 10 schlechtesten Remakes

Ma-Go Filmtipps hat auf seinem Blog zu einer Blogparade zum Thema „Die 10 schlechtesten Remakes“ aufgerufen. Als Erstes möchte ich mal sagen, dass ich Remakes nicht prinzipiell als schlecht ansehe. Selbst das schlechteste Remake schmälert in keiner Weise die Qualität des Originals. Bei der Überlegung, welche 10 Titel in meine Liste kommen fielen mir allerdings  – wider Erwarten – sogar mehr gute als schlechte Remakes ein. Allerdings gibt es diese dämliche Neigung eigentlich bereits gute bis sehr gute Filme zu „remaken“. Kein Wunder, die Idee ist ja „Brand-Recognition“ und das Abgreifen der vorhandenen Fans.

Ich würde viel lieber mehr Remakes von Filmen mit einer gelungenen Grundidee aber mangelnder Umsetzung sehen. Was ich eigentlich sagen möchte: könnte jemand bitte eine gute bis hervorragende Neuverfilmung von ‚Dune‘ drehen? Ich meine, ich mag David Lynch sehr aber das war ja mal gar nix. Eine Neuverfilmung von ‚Super Mario‘ als Animationsfilm? Klingt nach einer Gelddruckmaschine für alle Beteiligten, ein Wunder, dass das noch nicht passiert ist. Vielleicht ein Remake von ‚Plan 9 aus dem Weltall‘, von jemandem, der eine Idee hat aus der Geschichte echte Dramatik herauszuholen? Okay, Letzteres wird wohl eher nicht passieren.

Ich behandle in meiner Liste übrigens Neuverfilmungen literarischer Vorlagen auch als Remakes. Also, ohne besonderer Reihenfolge, hier sind meine 10 schlechtesten Remakes:

1. Conan(2011)

Seien wir ehrlich: Arnold Schwarzenegger ist kein großartiger Schauspieler. Kein Wunder also, dass er seinen Durchbruch als eher einfach gestrickter (aber nicht unbedingt dummer), zivilisationsferner, in der Sklaverei gestählter Barbar schaffte. Man kann John Millius Film für seine opulente Ausstattung, die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen von Almeria und den pumpenden Soundtrack von Basil Poledouris lieben oder als pubertäre Machtfantasie abtun. Fakt ist, der Film wird definitiv eine Wirkung auf den Zuschauer haben. In den 80ern inspirierte er eine miserable Fortsetzung, ein noch schlechteres Spin-off und dutzende, wenn nicht hunderte billig gemachter Barbarenfilme. Das Remake von 2011 mit Jason Momoa (alias Kal Drogo) in der Hauptrolle inspirierte Niemanden zu irgendwas. Es hatte leider das Pech zu einer Zeit zu erscheinen, in der eine Menge Filme alles, glaubwürdige Charaktere, spannende Handlung, interessanten Bildaufbau auf dem Altar des nimmersatten Gottes Dreidee opferten. Da konnte selbst Conan nichts mehr retten.

2. Planet der Affen (2001)

Oder auch, der Moment in dem ich lernte, dass auch Tim Burton schlechte Filme machen kann (und das hat er seitdem ja oft genug unter Beweis gestellt). Ich liebe den Originalfilm, ein Science Fiction Klassiker, auch wenn das Cover jeder DVD Veröffentlichung gnadenlos das Ende spoilert. Und was war ich 2001 aufgeregt: einer meiner Lieblingsregisseure dreht diesen Klassiker neu, das kann ja nur genial werden! Von wegen. Die recht komplexe Struktur der Affengesellschaft wurde radikal vereinfacht: sie sind böse und der Feind. Mark Wahlberg präsentiert sich als öder Bush-Ära Macho, der auf sämtliche Reflexion der menschlichen Fehler verzichtet und das Ganze endet in einem Finale so dämlich, dass ich mir fast eine Fortsetzung gewünscht hätte, nur um zu sehen, wie die Macher aus dem Loch wieder herauskommen. Wenn jemand bei mir akutes Augenrollen auslösen möchte, braucht er nur „Ape Lincoln“ zu sagen. Die neueren Remakes sind allerdings recht gut.

3. Psycho (1998)

Ein Remake eines Hitchcockfilms, da kann man doch nur verlieren oder? Was ist also der einzig sichere Weg, dass es keine Blamage wird? Aufnahme für Aufnahme denselben Film zu drehen, natürlich! „Aber das ist unsinnig!“, sagt ihr. Das scheint offensichtlich aber Universal und Gus van Sant sahen das offenbar anders. Hier haben wir also denselben Film nochmal nur in Farbe, mit neuen Schauspielern und einigen zeitgemäßen Anpassungen. Selbst wenn Vince Vaughn in der Rolle des Norman Bates nicht viel schlechter wäre als Anthony Perkins bliebe doch die alles entscheidende Frage im Raum stehen: wozu das Ganze? Van Sant hat später gesagt er wollte die Sinnlosigkeit eines exakten 1:1 Remakes demonstrieren. Und Universal wollte vermutlich die Rechte an ‚Psycho‘ sichern. Alles schön und gut aber kein Grund die Zeit der Zuschauer zu verschwenden, oder?

4. The Wicker Man (2006)

Ich könnte es mir so einfach machen, indem ich einfach das hier poste:

Muss ich mehr sagen? Okay, wie ist es damit:

Oder, wie man im Restaurant einen verbrannten Toast zurückgehen lässt:

Dieses Remake eines britischen Kult-Klassikers von 1973 ist misslungen. Absurd misslungen. Auf Youtube kann man sich die bizarre Abfolge von Szenen ansehen, in denen Nicolas Cage Frauen schlägt, Kinder beschimpft, einen Mann fragt, ob in seinem Sack ein Hai (oder sowas) sei, eine Frau im Bärenkostüm schlägt, schreit, Frauen schlägt, schreit, Kinder bedroht, mit vorgehaltener Waffe ein Fahrrad klaut und schreit. Im Film ist dieser absurd overactete Nonsens leider von lähmend langweiligen Sequenzen umgeben, weshalb die Clip-Variante vorzuziehen ist. Von der gruseligen Atmosphäre des Originals rund um heidnisch, keltische Riten bleibt nichts übrig.

 

5. Godzilla (1998)

Roland Emmerich hatte bei diesem Remake nicht das geringste Interesse daran einen Kaiju-Film zu drehen. Sein Film erinnert weder an den frühen düsteren Godzilla, noch an den späteren, oftmals albernen. Was er hier abliefert war schlicht eine weitere schlechte ‚Jurassic Park‘ Fortsetzung, mit Zilla als Tyrannosaurus-Verschnitt, seinen (ihren?) Nachkommen als Raptoren und Matthew Broderick als Actionheld (hihi). Alle anderen Charaktere sind zweidimensionale Lachnummern, nicht wert erwähnt zu werden. Außer Jean Reno, der war cool aber nur 5 Minuten im Film. Ich bleibe bei meiner Meinung (auch wenn Gareth Edwards sie mit seiner Godzilla Version etwas widerlegt hat): Manchmal muss es ein Kerl im Gummianzug sein!

6. Stadt der Engel (1998)

Ich liebe ‚Der Himmel über Berlin‘! Der elegische schwarz-weiß Film über Engel Damiel (Bruno Ganz), der seine passive Beobachterrolle leid ist, endlich leben möchte und dafür seine Unsterblichkeit aufgibt ist vermutlich mein liebster Wim Wenders Film. Wenn ich also mal wirklich sauer auf „Hollywood“ sein möchte schaue ich mir einfach an, was die draus gemacht haben. Nämlich Bruno Ganz gegen Nicolas Cage getauscht (diesmal mit Dackelblick und Flüsterstimme), den Grund für die Aufgabe seiner Unsterblichkeit rein an der Liebe für Meg Ryans Charakter festgemacht und dann ganze Hektoliter kaustischer Zuckerlimo direkt in die Adern des Films gepumpt, bis man schon allein vom Ansehen dieses süßlichen Machwerks Zahnschmerzen bekommt. Hätte ich meine Auswahl in eine Rangfolge gebracht, wäre das hier die Nummer 1. Bläh!

7. DNA – Die Insel des Dr. Moreau (1996)

Stellt euch vor ihr habt einen Traum: die Neuverfilmung eines Literaturklassikers zu drehen. Die Vorgängerversion aus den 70ern war nur Mittelmäßig, doch eure wird eine ganz persönliche Vision, die hoffentlich das Publikum überzeugen wird. Dann kommen zwei abgedrehte Egomanen, nehmen euch euren Traum weg und machen ein merkwürdiges Flickwerk daraus, für das sich sogar der titelgebende Doktor schämen würde. Das ist genau so dem Australier Richard Stanley passiert. Über Jahre bereitete er sein Projekt vor, schaffte es sogar (den damaligen Superstar) Val Kilmer zu bekommen und Schauspiellegende Marlon Brando. Dummerweise hasste Val Kilmer ihn (und jeden anderen, der am Film beteiligt war) und sorgte beim Studio dafür, dass Stanley vom Film entfernt wurde und durch Regieprofi John Frankenheimer ersetzt wurde. Den hasste er zwar auch (und der schnell ihn) aber den wurde er nicht los. Marlon Brando weigerte sich inzwischen seine Texte zu lernen (oder war nicht in der Lage dazu) und verlangte seine Szenen mit einem Eimer auf dem Kopf zu spielen (Brandos Idee war, dass sein Charakter, Moreau, am Ende den Eimer abnähme und sich als Delphin entpuppt). Seine Texte wurden ihm über einen Empfänger im Ohr vorgesagt, der nicht perfekt arbeitete, was dafür sorgte, dass er gelegentlich den Polizeifunk rezitierte. Hauptdarstellerin Fairuza Balk fand die Situation am Set und die ständigen Anfeindungen Kilmers so furchtbar, dass sie mehrere erfolglose Fluchtversuche vom Set (mitten im australischen Niemandsland) unternahm. Oh und der Film, um einen Mensch-Tier Chimären schaffenden verrückten Wissenschaftler ist nicht gut. Wie soll aus einer derartigen Missstimmung auch was Gutes entstehen. Immerhin hat er hervorragende Masken und Kreatureffekte von Stan Winston. Und lieferte die Inspiration für Mini-Me in den ‚Austin Powers‘ Filmen.

8. Rollerball (2002)

Der originale ‚Rollerball‘ Film von ’75 ist nicht eben großartig. Eine dystopische Zukunft aus Brot und Spielen, wobei die Spiele eben das mörderische Rollerball, eine Art Rugby mit Rollschuhen und Motorrädern ist. Mit fast 2 Stunden ist der Film etwas zu lang und insgesamt so wenig subtil angelegt, dass eine gewisse Langeweile aufkommt. Diese wird aber jäh unterbrochen, wann immer Rollerball gespielt wird. Die Actionszenen sind nach vierzig Jahren immer noch beeindruckend. Und James Caans Charakter ist immerhin so etwas wie Katniss Everdeens filmischer Großvater, sprich das Thema ist wirkt immer noch aktuell. Im Remake konzentriert sich John McTiernan zwar zu Recht auf die Actionszenen, leider gelingen sie ihm schlechter als im Original und das Drumherum ist derart belanglos, dass man es schon nicht mal mehr als langweilig bezeichnen kann.

9. Roter Drache (2002)

Nein, ‚Roter Drache‘ ist kein schlechter Film. Er ist handwerklich völlig in Ordnung, keiner der Darsteller zeigt herausragende Leistungen aber keiner fällt komplett durch. Alles gänzlich okay. Standard. Kein Wunder, denn der einzige Grund für die Existenz des Films war alle Hannibal Lecter Romane mit Anthony Hopkins verfilmt zu haben. Das Problem des Films ist schlicht die Existenz von Michael Manns ‚Manhunter‘. William Petersen überzeugt als getriebener FBI Profiler, der Serienmörder Francis Dollarhyde (Tom Noonan) stellen muss. Und Bryan Cox legt einen gelungenen Auftritt als wenig hilfsbereiter, kannibalischer Psychologe hin. Insgesamt ein schlanker, eleganter Thriller, der gelegentlich wirkt, als hätte jemand die 80er verflüssigt und führe sie dem Zuschauer jetzt intravenös zu. Eben wie nur Mann das macht aber trotzdem die modernere Neuverfilmung völlig überflüssig erscheinen lässt.

10. The Fog – Nebel des Grauens (2005)

John Carpenters Original ist nicht sein bester Film, weit ab davon genaugenommen. Das hält mich nicht davon ab ihn sehr gern zu haben. Aber, hey, ein Remake könnte hier sicher einiges verbessern. Leider entschloss man sich alle Charaktere 15 Jahre jünger zu machen, um die Teenager anzusprechen und dementsprechend den Film mit dümmlichen Jumpscares zu spicken. In seinem Film zeigt Carpenter immerhin, wie man mit einfachsten Mitteln beeindruckende Nebelszenen verwirklichen kann, was macht das Remake? Arbeitet mit hässlicher (vermutlich teurerer) wabernder CGI Matsche. Womit bewiesen wäre, dass man auch einen mäßigen Carpenter so einfach nicht übertrifft. Ein zu Recht vergessenes Machwerk.

Falls sich jemand wundert, wo die aktuelleren Remakes sind: ich habe gelernt gerade Horror-Remakes aus dem Weg zu gehen. Ich bin sicher die neuen Versionen von ‚Nightmare on Elmstreet‘ und Halloween sind absolut mies aber ich werde mich vermutlich nie selbst davon überzeugen. Und daher kann ich sie hier auch nicht aufzählen.

7 Gedanken zu “Blogparade – Die 10 schlechtesten Remakes

  1. Auch eine sehr schöne Auswahl. Und ich musste bei einigen deiner Ausführungen echt lachen.
    „Godzilla“ fand ich gar nicht soooo übel. Auch wenn es gar kein echter Godzilla ist. 😉
    Welche Filme wären denn auf deine „Beste Remakes“ gekommen?

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    • Ja, hat auch spaß gemacht zu schreiben. Ich schreibe ja sonst eher wenig über Filme, die ich nicht mag aber ’son „verbaler Racheakt für verschwendete Zeit hat schon was.
      Für meine Besten Remakes schreib ich demnächst glaub‘ ich noch einen Beitrag (weil mir gerade so viele im Kopf rumschwirren) aber die Top 3 (ohne groß drüber nachzudenken) sind:
      3. Die Spur des Falken (1941)
      2. Für eine handvoll Dollar (1964)
      1. Das Ding aus einer anderen Welt (1982)

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    • Und verbunden ist das vermutlich auch noch mit einem zweiten Problem, dass modernes „Blockbuster“-Remake-Kino hat: während vermutlich die meisten Leute zustimmen würden, dass die 80er Jahre ‚Die Fliege‘ (tricktechnisch) „objektiv“ besser aussieht als das 50er Jahre Original, sind wir als Publikum gute Computereffekte inzwischen so sehr gewohnt, dass sich teilweise eine gewisse Nostalgie nach „handgemachten“ Effekten entwickelt hat und die modernen „verbesserten“ Versionen direkt abgelehnt werden. Ich weiß zumindest, dass das bei mir oft genug so ist.

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