Frisch zurück von unserer einsamen Insel geht es bei den besten am Donnerstag heute um die 5 absurdesten deutschen Übersetzungen von Filmtiteln. Moment mal, darüber habe ich doch vor nicht allzu langer Zeit recht ausführlich hier geschrieben, sogar über die wenigen, positiven Fälle. Da wird es hier also zu einigen Wiederholungen kommen, doch für treue Leser gibt es auch ein paar Neuzugänge. Legen wir direkt los:
- ‚The Internship‘ – ‚Prakti.com – Die klicken nicht richtig‘
Dank Besetzung und Thematik könnte mich der Film eigentlich schon nicht weniger interessieren. Bei der Übersetzung wollte aber offenbar irgendwer sehr clever sein und machte aus dem Praktikum Prakti.com. Das tut zwar ernstlich weh aber vermutlich war man wenigstens so klug sich diese Seite für den Film zu sichern, oder? Bahahaha, nö! Dafür kommt noch die Art von Untertitel dazu, für den einem eigentlich der eigene Computer eine saftige Backpfeife kredenzen müsste.
- ‚Escape from New York‘ – ‚Die Klapperschlange‘
Öhm, was? Im Film geht es darum, dass Kurt Russells Charakter und der Präsident der Vereinigten Staaten in der fernen Zukunft des Jahres 1999 aus dem zum Freiluftgefängnis umfunktionierten Manhattan türmen müssen. Also genau was der Originaltitel verspricht. Der deutsche Titel? Keine Ahnung, vielleicht weil Russells Charakter „Snake Plissken“ heisst (oder sich zumindest so nennt)? Vielleicht hat er ja den zweiten Vornamen „Rattle“, den er niemandem verrät (von deutschen Titelerfindern mal abgesehen).
- ‚Eternal Sunshine of the Spotless Mind‘ – ‚Vergiss mein nicht!‘
„Der ewige Sonnenschein des unbefleckten Geistes“, so habe ich es in meinem anderen Text übersetzt und finde es ehrlich gesagt gar nicht so schlecht. Passt jedenfalls weit besser zu diesem wunderbaren Film, als der deutsche Titel. Außerdem, hey Titel! Sag mir gefälligst nicht was ich zu tun habe! Danke!
- ‚Hot Fuzz‘ – ‚Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis‘
Oh, es gibt schlimmere Untertitel als „Die klicken nicht richtig“. Viiiel schlimmere. Dem ZDF war er so peinlich, dass sie ihn gegen „Verbrechen Verboten“ (besser aber nicht gut) ersetzt haben. Ich wünschte der Verantwortliche müsste Edgar Wright diesen Untertitel erklären. Und ich wünschte dieses Erklärungsgespräch würde auf Video aufgenommen. Nur um den immer fassungsloser werdenden Blick des Filmemachers zu sehen. Und wie er dem Verantwortlichen anschließend auf dem Parkplatz über die Füße babydrivert.
- ‚La maschera del demonio‘ – ‚Die Stunde, wenn Dracula kommt‘
Kurz vor diesem Film kam die erfolgreiche ‚Dracula‘ Version der Hammer Studios heraus. ‚Dracula‘ war also gerade ganz heißer Stoff. Er kam bloß in diesem Film von Mario Bava überhaupt nicht vor. Egal, der Titel lockt halt ahnungslose Zuschauer ins Kino. Und um auf Nummer sicher zu gehen lassen wir in der Synchronisation einfach einen Charakter sagen, dass „Igor Javutich“ in Wirklichkeit „Dracula“ sei. Die haben charakterlich zwar gleich mal gar nichts miteinander zu tun aber was soll’s? Etikettenschwindel mag ich gar nicht.
Die Klapperschlange und Hot Fuzz kamen mir auch in den Sinn. Immer wieder faszinierend, was da so an Filmtiteln entsteht. Gut fand ich auch den alten Untertitel von “The Rock“. Heute “Entscheidung aus Alcatraz“, damals noch “Fels der Entscheidung“.
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Huh, die Rock Untertiteländerung ist mir gar nicht aufgefallen. Habe aber gerade mal auf meine olle DVD geschaut, und tatsächlich. Ist dann wohl für die Heimmedienveröffentlichungen passiert. Ich habe trotzdem immer noch „Fels der Entscheidung“ im Hinterkopf. Wollte den damals unbedingt im Kino sehen war aber noch zu jung…
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Ich hab den zu meinem 14. Geburtstag bekommen. 😀 Ist der einzige Bay Film, den ich mir noch angucken kann. Okay, “The Island“ eventuell noch.
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Habe den zwar ewig nicht gesehen, würde aber noch den ersten bad Boys mit auf diese Liste setzen.
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Den hab ich damals schon mittendrin ausgemacht. Irgendwie hat der mich nicht erreicht.
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Es ist halt immer noch n typischer Bay-Film. 😉
Okay typisch bevor er nur noch CGI Klumpen aufeinander einkloppen ließ und zwischendurch gelegentlich Frauen ins Dekolletee filmt…
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Was eine Klapperschlange mit der Flucht aus New York zu tun hat, hab ich auch nicht verstanden 🙂
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Vor allem wäre „Flucht aus New York“ doch ein cooler Titel. Wenn man wenigstens konsequent geblieben wäre und „Flucht aus L.A.“ „Die Klapperschlange beisst wieder“ oder so genannt hätte…
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Das hätte funktionieren können 🙂
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Vor allem hat Snake Plissken eine verdammte Kobra auf dem Arm und keine Klapperschlange. 😀
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Um’s mit Dr. McCoy zu sagen:
„Ich bin Filmtitelschreiber, kein Zoologe!“
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„Prakti.com“ finde ich auch ganz, ganz schlimm. Argh.
„Die Klapperschlange“ liebe ich aber. Hab eh ein Faible für so 70er/80er Jahre Filmtitel.
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Das kann ich sogar nachvollziehen. Aber, wie ich schon zu Wortman gesagt habe, dann hätte man konsequent bleiben sollen und „Flucht aus L.A.“ auch entsprechend benennen müssen.
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Das stimmt wohl. Doch „Flucht aus L.A.“ kann man eh vernachlässigen (obwohl er schon so trashig ist, dass er wieder Spaß macht).
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Wie so ziemlich jeden Carpenter nach 1995 *seufz*.
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Ich mochte „Vampires“ 🙂
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Ich auch. Das ist das Blöde an platten verallgemeinerungen, die sind nie richtig… 😉
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Wieder eine sehr gute Liste….aber das ist nach deinem herrlichen ausführlichen Artikel zu dem Thema (den ich übrigens auch gleich mal in meinem Beitrag erwähne) auch kein Wunder 😉
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Danke! 🙂
Hab aber versucht auch ein bisschen was Neues reinzupacken. Ehrlich geagt finde ich Prakti.com fast am fürchterlichsten!
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Hab ich gemerkt ;-)!
Ja, Prakti.com ist wirklich grausam und war nur noch ein Grund merh weshalb ich mir den Film nicht angeschaut habe 😉
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Jupp, da liefert der Film selbst mehr als genug.
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Du sagst es….allein als ich das Plakat gesehen habe dachte ich mir schon, dass ich den besser mal auslasse und der Trailer hatte mich dann endgültig in meiner Entscheidung bestätigt.
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