Diese Woche stürmt bei den 5 Besten am Donnerstag das 20te Jahrhundert mit riesengroßen Schritten seinem Ende entgegen. Um die 5 besten Filme der Jahre 95 bis 99 soll es heute gehen. Und obwohl mir 3 dieses Mal sehr schnell klar waren, hat sich die Entscheidung für die anderen beiden ganz schön gezogen. Und die ferner liefen Liste ist mal wieder ordentlich umfangreich geworden.
- ‚Der Totmacher‘ (1995)
Für mich das Musterbeispiel einer herausragenden Schauspielerleistung. Jürgen Hentsch gibt den Psychiater, der die Schuldfähigkeit von Serienmörder Fritz Haarmann feststellen soll. Nur in einem Raum spielend gibt Regisseur Romuald Karmakar Haarmann Darsteller Götz George alle Freiheit, die der für seine Spiel, das in Sekundenschnelle von naiver Entrücktheit zu Amüsiertheit zu beinahe sadistischer Präzision in den Angaben wechseln kann. Bald fragt man sich als Zuschauer, wo Georges Schauspielerei endet und Haarmanns beginnt.
- ‚Heat‘ (1995)
Für mich immer noch der Gradmesser für Actionthriller. Ein Gradmesser, der viele Filme schlecht abschneiden lässt. Eine gewisse Schwermütigkeit bildet die Grundstimmung für Michael Manns besten Film, in dem sich Al Pacino und Robert De Niro als Widersacher gegenüberstehen. Er ist so sehr ein Noir Film wie es geht, ohne klassische Noirs zu zitieren. Oh, und wenn es knallt, dann knallt es wirklich.
- ‚Prinzessin Mononoke‘ (1997)
Ich bin nicht der größte Anime Experte unter der Sonne. Mitte der 90er war ich das noch viel weniger, vor Mononoke hatte ich vermutlich nur ‚Akira‘ und ‚Ghost In The Shell‘ gesehen, die ich mochte, die mich aber nicht umhauten. Doch dann kam Hayao Miyazaki und zeigte mir, was japanische Animation konnte. Kein plakatives Gut/Böse Schema inszeniert er hier ein Thema, dass ihn immer umgetrieben hat: der Konflikt zwischen Technik und Natur. Aber ohne den unerträglichen belehrend-herablassenden Tonfall, den, insbesondere animierte, Hollywoodfilme der 90er dazu mitbrachten.
- ‚Jackie Brown‘ (1997)
Wenn mich jemand fragt, welches mein liebster Film von Quentin Tarantino sei, ist dieser hier meine Antwort. Vielleicht liegt es daran, dass es eine Buchumsetzung ist, dass die typischen Tarantino-Dialoge (bei denen jeder klingt wie QT) richtigen, runden Charakteren Platz machen müssen, die sich sogar entwickeln. Vielleicht liegt es daran, dass Pam Grier cooler ist als ein Calippo Fizz in einer Flasche flüssigem Stickstoff am Nordpol. Vielleicht liegt es daran, dass Robert De Niro und Sam Jackson erkennbaren Spaß in ihren Rollen haben. Genau weiß ich es auch nicht.
- ‚Fargo‘ (1996)
‚Fargo‘ hat den Dude um Haaresbreite in die Liste geschlagen. Frances McDormand ist großartig als lakonische, schwangere Polizeichefin von Brainerd in diesem schwarzhumorigen, brutalen Kriminalfilm im verschneiten Norden der USA. Die Coenbrüder inszenieren zwar tiefschwarz aber dennoch mit erkennbarer Liebe für Land und Leute.
Ferner liefen:
‚Before Sunrise‘ (1995)
’12 Monkeys‘ (1997)
‚The Big Lebowski‘ (1998)
‚Lola Rennt‘ (1998)
‚Lost Highway‘ (1997)
‚Scream‘ (1996)
‚L.A. Confidential‘ (1997)
und viel zu viel mehr!
schöne liste!
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Danke!
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FARGO, LOST HIGHWAY und PERFECT BLUE stehen alle auf meiner erweiterten Liste. 12 MONKEYS habe ich damals noch im Kino gesehen, auch ein toller Film.
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Ich habe langsam das Gefühl für jede dieser Listen gilt, ich könnte nächste Woche eine fast völlig andere schreiben…
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Fargo hat es bei mir nicht geschafft.
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Schade! Geh ich gleich mal gucken, was es geschlagen hat!
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Hast ja schon geguckt 😉
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Nenn mich Doc Brown…
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Mach ich glatt 🙂
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YAY!
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🙂
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Ganz tolle Liste! „Lola rennt“ habe ich nicht auf dem Schirm gehabt. Menno. 🙂
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Ich habe auch schon gemerkt, dass ich z.B. das 5te Element völlig vergessen habe.
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Mmmmh, Calippo Fizz. Lecker. 😉
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#bringbackthefizz
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Über Jackie Brown hatten wir es ja schon letzte Woche und jetzt kann ich sagen: Der einzige Tarantino-Film den ich noch nie gesehen habe 😀
Muss dringend mal nachgeholt werden!
Sonst gebe ich dir bei Mononoke absolut recht und „Heat“ hat es gaaaanz knapp nich auf meine Liste geschafft.
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Aber unbedingt! Und nach Jackie Brown kannst Du dann Steven Soderberghs Out Of Sight schauen, eine andere Elmore Leonard Verfilmung, in dem Michael Keaton einen Cameo Autritt als sein Charakter aus JB hat. CINEMATIC UNIVERSE!! 😉
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Gut gewählt, schöne Mischung.
– Der Totmacher, einer der ganz wenigen deutschen Filme, für die ich ein Kinoticket gekauft habe. Einfach fantastisch.
– Jackie Brown hab ich lange nicht auf dem Radar gehabt. Nie gesehen. Nachdem der aber inzwischen in diversen Rankings weit oben aufgetaucht ist, muss ich da wohl auch mal ran.
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Oh ja, Jackie Brown lohnt sich auf jeden Fall!
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„Jackie Brown“ ist auch einer meiner liebsten Tarantinos und „Fargo“ liebe ich sehr. Schön, dass es die beiden Filme bei dir in die Liste geschafft haben… 🙂
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Ah, ich wusste gar nicht, dass Jackie Brown eine Literaturverfilmung ist.
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Von einem Elomre Leonard Buch. Henau wie Soderberghs Out Of Sight. Und beide sind (sehr lose) verbunden, weil Michael Keaton als derselbe Charakter in beiden auftaucht.
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