Neue Woche, neue Newslichter! Dieses Mal war es materialtechnisch ein wenig dünn, es gab vor allem zahllose, weitgehend uninteressante Neuigkeiten zu allerlei Superheldenfilmen. Superhelden-Afficionados gehen aber auch hier nicht leer aus und bekommen ein umfangreiches Update zur James Gunn Situation (siehe Newslichter 2). Die anderen Nachrichten, die ich kommentiere, mögen nicht viele sein, dafür sind sie inhaltlich um so interessanter, so präsentiere ich Euch unter anderem einen neuen gratis Streaming-Dienst. Ich frage mich ob überhaupt jemand diese Einleitungen liest, oder ob Ihr alle schon unten bei den News seid… wie auch immer, die News:
‚Christopher Robin‘ darf nicht nach China
Die Überschrift stimmt nicht ganz, Christopher Robin selbst hätte wohl kein Problem. Winnie Puuh hingegen ist in China nicht gern gesehen. Auch das ist nicht ganz richtig: er wird nur von der chinesischen Regierung nicht gern gesehen. Denn er ist in China zu einer Art politischem Meme geworden, das den gemütlich wirkenden Staatspräsidenten Xi Jinping mit dem pummeligen Honigjunkie vergleicht. So werden seit längerem alle Puuh Bilder in chinesischen sozialen Netzwerken gesperrt oder gelöscht. Auch HBO wurde gesperrt nachdem John Oliver in seiner ‚Last Week Tonight‘ Show einen solchen vergleich angestellt hat. Da wird man bei Disney jetzt ganz stark sein müssen und sich vielleicht erst mal einen Topf Honig genehmigen. Und ich hoffe jemand hat ein Auge auf I-Aah, den trifft das sicherlich. Aber, da ich erst mal keine Chinareise plane, kann ich es ja sagen: der Herr Jinping sieht schon ein bisschen nach Winnie Puuh aus…
„Make It So!“
Dafür bin ich gerne bereit mal einen Ausflug in Fernsehnews-Regionen zu unternehmen: Sir Patrick Stewart wirft sich für eine neue Serie ein weiteres Mal in die unbequeme Starfleet-Uniform und verkörpert seine Paraderolle Captain Jean-Luc Picard der USS Enterprise. Ob er allerdings noch Kapitän der Enterprise ist, ob er überhaupt noch Teil der Starfleet ist, all das ist offen. Ist mir aber auch egal, er ist Captain Picard, meinetwegen kann er Steine sammeln, ich schau es trotzdem. „Schauen Sie Nummer 1, eine Grauwacke! Die muss ich Mr. Data zeigen!“
Nicolas Winding Refn präsentiert das Bahnhofskino unter den Streamingdiensten
Sein letzter Film, ‚The Neon Demon‘, ist bei mir ja nicht eben wahnsinnig gut weggekommen. Allerdings kann und will ich Nicolas Winding Refn seine Liebe für den Film nicht absprechen. Und zwar gerade für die Art von Film, die sonst nicht eben viel Liebe bekommt: B-Movies, Exploitation oder alles man sonst so kurz als „Schund“ zusammenfasst. Genau das will Refn jetzt auf seiner eigenen, kostenlosen Streamingplattform präsentieren. Da er sich selbst mindestens ebenso sehr wie Filme liebt, heißt die natürlich byNWR, damit wir bloß nicht vergessen, wem wir das zu verdanken haben. Ich konnte bislang nur kurz reinschauen und da sah es für mich aus, als ob die Filme in bestmöglicher Qualität vorliegen und liebevoll präsentiert werden. Ich bin gespannt, was es da, fernab von allen „Wenn Du diesen Hollywoodblockbuster mochtest, dann wird Dir auch dieser Hollywoodblockbuster gefallen“ Algorithmen, zu erstöbern gibt, es scheint zumindest im Moment monatlich Nachschub zu geben.
Ihr findet den Dienst unter byNWR.com und müsst einen kostenlosen Account erstellen.
Putin macht Steven Seagal zum Sondergesandten für kulturelle Beziehungen zu den USA
Ist das eine Filmnews? Nein, nicht wirklich. Aber es könnte eine werden, denn das ganze riecht derart nach einer politischen Farce, dass ein Film darüber beinahe nur komisch sein kann, außer Seth Rogen bekommt das Thema in die Finger, aber malen wir den Teufel nicht an die Wand. Ich zumindest würde nur zu gerne einen guten Film darüber sehen, mit Mads Mikkelsen als Putin und (nachdem ich aktuelle Fotos gesehen habe) John Goodman als Aikido-Seagal. Für die Regie schweben mir die Coen Brüder vor.
Update zur Gunn-Situation
(ohne Links, das wären zu viele)
Die spürbarste Folge der plötzlichen Entlassung des ‚Guardians of the Galaxy‘ Regisseurs, ist das einige Disney-verbundene Kreative ihre Präsenz in sozialen Medien aufgegeben haben (z.B. Scott Derrickson) oder zahlreiche Tweets gelöscht haben (z.B. Rian Johnson). Einen anderen Weg wählte Schauspieler/Regisseur Bobcat Goldthwait (‚World’s Greatest Dad‘). Der schrieb Disney einen offenen Brief, in dem er sie aufforderte seine markante Stimme als „Pech“, aus dem Disney ‚Hercules‘ Film, aus Vergnügungsparkattraktionen zu entfernen. Er habe viele unpassende Witze in seinem Leben gemacht und sei nun offen Trump-kritisch. Es wäre ihm daher sehr unangenehm Disney Unannehmlichkeiten zu bereiten. Auch rät er ihnen einen Blick auf aktuelle, keineswegs scherzhaft gemeinte Tweets seines ‚Hercules‘-Kollegen James Woods zu werfen.
Einen offenen Brief veröffentlichten auch die ‚Guardians‘ Darsteller gemeinsam. Darin kritisieren sie Gunns Entlassung und fordern Disney auf ihn wieder anzustellen. Man merkt allerdings jeder Zeile die anwaltliche Beratung an, um ja nicht die Disney Verträge zu brechen. Sorgloser gibt sich da nur Dave Bautista, der auf die Frage wie er die Arbeit am nächsten ‚Guardians‘ Film nun sehe, antwortete er würde tun wozu er sich vertraglich verpflichtet habe, doch die Arbeit für Disney sei ihm unter diesen Umständen widerwärtig („nauseating“).
Apropos ‚Guardians 3‘. Man hat bei Disney immer noch keinen Nachfolger benannt, was überrascht, nicht nur nach der sehr eiligen Entlassung, sondern auch wenn man bedenkt, dass die Dreharbeiten an dem sicherlich umfangreichen Projekt bereits Anfang nächsten Jahres starten sollen. Wartet man vielleicht doch nur auf einen passenden Moment Gunn wieder anzustellen und gleichzeitig das Gesicht zu wahren? Oder sind die ‚Guardians‘ ohnehin auf der Disney-Abschussliste, wie manche Stimmen, nach dem Umgang mit den Charakteren in ‚Infinity War‘ (den ich nicht gesehen habe) behaupten?
Im Internet hat man in einer viralen Aktion jedenfalls schon einen Nachfolger für Gunn gefunden: Jimmy Gunnbergo. James Gunn mit luxuriösem Photoshop-Schnauz.
Wir sehen uns in einer Woche an dieser Stelle wieder, wenn wir bis dahin nicht alle zu schnell im trockenen Boden versickernden Pfützen geworden sind. Oder?
Vielen Dank für den NWR Hinweis. Da schau ich mal rein.
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Ja, da werde ich, wenn die Abendstunden wieder kühler und länger werden, auch noch intensiver reinschauen.
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Weißt du was genau Refn mit dem Dienst zu tun hat? Stellt er nur die Plattform zur Verfügung oder wählt er Filme aus, die seiner Meinung nach gut genug sind?
(Sorry bin gerade zu faul zum Recherchieren)
Hat jetzt nicht so richtig mit dem Thema zu tun:
Vor ein paar Tagen habe ich mir „Drive“ zum zweiten Mal angesehen. Beim ersten mal vor sechs Jahren (oder so) fand ich ihn ganz nett. Dieses mal fand ich ihn richtig toll. Erstaunlich wie sich meine Wahrnehmung und /oder mein Geschmack in den Jahren verändert hat.
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Soweit ich weiß ist das ein Herzensprojekt von ihm. Sprich, er finanziert Server und Bandbreite und wird wohl auch das letzte Wort haben was da drauf kommt, wobei auch andere Kuratoren mitarbeiten. Ob alle Filme seiner umfangreichen und eklektischen Sammlung entstammen (siehe wohl auch sein Buch Act of Seeing, das bislang nur auf meiner Wunschliste steht) weiß ich aber auch nicht. So auf den ersten Blick scheinen die Filme ja nach thematischen Blöcken organisiert.
Und ja, Drive ist ein toller Film. Ist vermutlich sein Zugänglichster, braucht aber auch einen gewissen „Blick“. Kennst Du „Bronson“? Der ist vermutlich mein Favorit von ihm und hat mich zum Tom Hardy Fan auf Lebenszeit* gemacht.
*ohne Gewähr
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„Bronson“ kenne ich noch nicht. Der stand auf meiner Filmreise Challenge Liste drauf, wurde dann aber ersetzt. Auf meiner Festplatte ist er aber nach wie vor.
Hat dich die Hardy-Nackedei-Szene so sehr begeistert?
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Verdammt, Du hast meine erotische Fantasie „von eigefettetem, nackten Tom Hardy vermöbelt werden“ erraten…
PS: falls ich mal für Disney arbeiten sollte und das jemand gegen mich verwenden will: das da oben ist was man einen Witz nennt. Ich möchte natürlich nicht von einem nackten, eingefetten Tom Hardy vermöbelt werden, sondern von einem nackten, tätowierten Viggo Mortensen in der Sauna!
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Kleiner Nachtrag zum ersten Thema (von meinem chinesischen Mitbewohner): Winnie Puuh ist in China nicht verboten und eigentlich auch recht beliebt. Nur der Vergleich hat wohl einigen nicht so gepasst und wurde daher… Naja, als nicht gern gesehen betrachtet 😅
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So scheint es angefangen zu haben, doch da in ‚Christopher Robin‘ wohl kaum ein Vergleich zu Jinping gezogen wird (behaupte ich jetzt einfach mal…), sieht es aus, als würde das Verbot auf alle(?)/viele(?)/einige(?) Puuh Darstellungen ausgeweitet.
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Vielleicht auch nur weil dieses Meme gerade so beliebt ist. Keine Ahnung 😀 Aber nach den ersten Kritiken entgeht den Chinesen wohl auch kein Meisterwerk 😀
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