Willkommen bei Ausgabe 43 des Newslichters. Heute geht es mal nicht nur um Filme, sondern auch ein klein wenig um Serien. Aber Filmnewstechnisch war es halt ein wenig dünn. Das gab mir aber immerhin Gelegenheit die Saga um ‚Gambit‘, den ‚X-Men‘-Film, der niemals war (und jetzt auch nicht mehr sein wird) auszuführen. Die erstaunlichste Neuigkeit dieser Woche dürfte aber sein, dass Taika Waititi Adolf Hitler spielen wird. Legen wir also schnell los.
Picard kommt zu Amazon
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18525169.html
Es war ja schon eine sensationelle Nachricht, dass Patrick Stewart noch einmal in die Starfleet-Uniform von Captain (wenn er denn nicht befördert wurde) Jean-Luc Picard zurückkehren würde. Jetzt stellt sich heraus, dass die, bislang noch unbetitelte, neue Serie bei Amazon Prime gezeigt werden wird. Soweit nichts Besonderes, ein bisschen merkwürdig wird es, wenn man bedenkt, dass die andere aktuelle Trek Serie, ‚Discovery‘, bei Netflix läuft. Ärgerlich für Hardcore-Trekkies, die beide Serien schauen wollen und somit zwei Abos abschließen müssen. Doch eine solche Verteilung verschiedener Aspekte eines Franchises auf mehrere Anbieter dürfte in naher Zukunft eher normaler denn ungewöhnlicher werden. Vor allem wenn die Dienste von Disney und Apple auf den Markt kommen. In wieweit das Einfluss auf die Attraktivität von Streaming-Angeboten haben wird, muss denn auch die Zukunft zeigen.
Garth Marenghis ‚Game of Thrones‘
http://grantland.com/features/the-return-hbo-game-thrones/
Okay, alle reden über ‚Game of Thrones‘, dann muss ich wohl auch endlich mal. Als jemand, der nach der 4. Folge aus der Serie ausgestiegen ist, bin ich dafür offensichtlich nicht im Geringsten qualifiziert, aber davon lasse ich mich natürlich nicht abhalten. Reaktionen im Internet zeigen mir, dass die Zuschauer mit dem Verlauf der achten Staffel alles andere als glücklich sind. Vielleicht hätten die Alarmglocken bereits 2013 läuten sollen, als einer der Showrunner, David Benioff, auf die Frage nach den Themen der nächsten Staffel mit „Themes are for eighth-grade book reports,“ antwortete. Einer Aussage, die in ihrer vollendet selbstverliebten Doofheit höchstens noch von „I know authors who use subtext, and they’re all cowards“ von Garth Marenghi getoppt wird. Und der ist fiktiv. Was ich sagen will: wenn Ihr ‚Game of Thrones‘ satt habt, schaut stattdessen ‚Garth Marenghi’s Darkplace‘.
So, bevor jemand fragen kann, inwiefern das hier nun News sind, lieber schnell und unauffällig zum nächsten Thema (nicht nur für Achtklässler!).
Taika Waititis ‚Jojo Rabbit‘ kommt im Oktober
https://screenrant.com/jojo-rabbit-movie-release-date-2019-taika-waititi/
Der neuseeländische Regisseur Taika Waititi hat einmal gesagt, er ginge an jeden neuen Film heran, mit der Idee, dass der seine Karriere ruinieren könne. Das gehöre für ihn dazu. So hat er nach dem autobiografisch geprägten ‚Boy‘ die Vampir-Mockumentary ‚What we do in the shadows‘ gemacht, danach das grandiose Abenteuer/Komödien-Drama ‚Wo die wilden Menschen jagen‘. Nach diesen Indie Filmen wagte er direkt den Sprung zum Blockbuster mit ‚Thor: Tag der Entscheidung‘. Bis hierhin hat nichts davon seine Karriere auch nur angekratzt, im Gegenteil. Doch sein nächster Film klingt zumindest so, als brächte er das Potential dazu mit. In ‚Jojo Rabbit‘ entdeckt ein einsamer, deutscher Junge während des Zweiten Weltkriegs, dass seine Mutter ein jüdisches Mädchen auf dem Dachboden versteckt. Da dies gegen seinen naiven Patriotismus verstößt, wendet sich der Junge an seinen imaginären Freund Adolf Hitler, für Rat, was zu tun sei. Waititi will selbst die Rolle der naiv-dummen Fantasie-Version von Hitler übernehmen und Ziel des Films ist selbstverständlich sich über Nazis und ihre mörderische Ideologie lustig zu machen. Dennoch scheint mir hier ein gewisses Potential vorhanden, dass das zu einem neuen ‚The day the clown cried‘ für Waititi werden könnte. Gewisse Sorgen gab es, als der Film auf Veröffentlichungslisten des Studios Disney plötzlich nicht mehr auftauchte. Doch nun ist er offiziell für Oktober dieses Jahres verkündet. Ich bin auf jeden Fall gespannt.
X-Man ‚Gambit‘ aus der „Development Hell“ in die Absage
https://screenrant.com/gambit-movie-dead-disney/
Nun ist es offiziell aus mit Channing Tatums ‚X-Men‘ Ableger ‚Gambit‘. Nach der Übernahme von Fox hat Disney das Projekt für gestorben erklärt. Grund genug für mich, einen Blick auf einen Film zu werfen, anhand dessen man wunderbar sehen kann, was der Begriff „Development Hell“ bedeutet.
Für den Beginn der tragischen Saga müssen wir weit zurück. 2006 in ‚X-Men: der letzte Widerstand‘ sollte Channing Tatum zum ersten Mal den Mutanten ‚Gambit‘ spielen. Ein charmanter Cajun aus New Orleans, der beliebige Objekte (meist Spielkarten) mit kinetischer Energie aufladen kann, so dass sie, auf ein Ziel geworfen, explodieren. Letztlich wurde der Charakter aber gestrichen. Doch Tatum und die Produzenten versicherten, dass der Charakter früher oder später auftaucht. Drei Jahre später tat er das, in ‚X-Men Origins: Wolverine‘, allerdings gespielt von Taylor Kitsch. Doch da alle Beteiligten diesen Wolverine Film gerne vergessen würden, gab es immer noch eine Chance für Tatums Film. Und so verkündete Produzentin Lauren Shuler Donner 2014, Gambit würde in ‚X-Men: Apocalypse‘ zum ersten Mal auftauchen, der dann von einem Origin Film gefolgt würde. Im Juni 2014 kam Rupert Wyatt als Regisseur zu dem Projekt, dass 2016 erscheinen sollte. Ebenfalls 2016 stellte sich dann aber heraus, dass von Gambit in ‚Apocalypse‘ absolut nichts zu sehen ist. Rupert Wyatt verließ das Projekt, der Film wurde verschoben. Doug Liman kam als neuer Regisseur an Bord, verließ es aber bereits nach kurzer Zeit wieder, offiziell wegen „Terminproblemen“. Die Erfolge von ‚Deadpool‘ und ‚Logan‘ sorgten dafür, dass das Drehbuch runderneuert wurde, vermutlich um es dunkler und zynischer zu machen. Ein offenbar langsam verzweifelter Tatum bot an selbst Regie zu führen und sogar aus eigener Tasche zu produzieren. Stattdessen wurde im Oktober 2017 Gore Verbinski als neuer Regisseur gewonnen. Als offizieller Titel des Films wurde ‚Chess‘ verkündet. Im Januar 2018 verließ Verbinski das Projekt. Im Mai 2018 wurde ein neues, neues Drehbuch fertig. Im September wurde verkündet, dass der Dreh im Februar 2019 beginnen soll, obwohl noch kein Regisseur gefunden sei. Ebenfalls im September war zu erfahren, dass das neue, neue, neue Drehbuch nun eine romantische Komödie sei (so viel zu finster und zynisch, oh Moment, das ist schon drei Iterationen her…). Im Mai zog Disney dann den Stecker.
Und wenn ich auch in den letzten Wochen gelegentlich kritisch war, was Disney-Entscheidungen angeht: hier fällt es mir sehr schwer ihnen zu widersprechen. Der Einzige, der mir ein wenig leid tut, ist Channing Tatum, der ernsthaft enthusiastisch schein, den Charakter zu spielen. Aber nun ist ja ohnehin die ganze Zukunft des X-Franchises (außer Deadpools) fraglich.
Und damit endet Ausgabe 43 des Newslichters auch schon wieder. Wir sehen uns nächste Woche.