Newslichter Ausgabe 83: Mortal Kombat, Monster und Filmuniversen

Willkommen bei Ausgabe 83 des Newslichters. Die Filmnews beherrschten diese Woche natürlich Meldungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus, ähnlich wie bei allen anderen Nachrichten. Während vielerorts die Kinos leerer als gewöhnlich bleiben, werden Veranstaltungen und Festivals abgesagt oder verschoben (in Cannes mag man die Realität noch nicht anerkennen, doch würde es mich zumindest wundern, wenn die Festspiele wie geplant im Mai stattfinden). Blockbuster werden verschoben, am bekanntesten wohl der Bondfilm ‚Keine Zeit zu sterben‘, bei dem ironischer Weise lange auf der Kippe stand, ob er seinen April-Veröffentlichungstermin einhalten kann und nun auf November verschoben ist. Andere Filme müssen im Gegenzug natürlich vorgezogen werden. Bond etwa wird nun durch ‚Trolls: World Tour‘ ersetzt. Dreharbeiten werden verlegt oder ebenfalls verschoben. Und Stephen Soderbergs Viren Thriller ‚Contagion‘ von 2011 ist plötzlich zum zweitmeist gesehenen Film des Warner-Katalogs geworden. Ich werde solche Meldungen hier nicht grundsätzlich vermeiden, bin allerdings der Meinung, dass sie zumeist keine doofen Kommentare von mir benötigen. Daher werde ich mir auch hier in Zukunft wirklich entscheidende herausgreifen. Das kann natürlich dazu führen, dass der Newslichter in absehbarer Zukunft etwas dünner als sonst ausfällt, aber das ist keineswegs sicher. Also dann, waschen wir uns noch einmal die Hände, auch zwischen den Fingern und bis zu den Handgelenken, und legen endlich los!

 

‚Mortal Kombat‘ Reboot Universum

https://screenrant.com/mortal-kombat-movie-reboot-universe-world-building-ludi-lin/

Ich habe ja nie ein großes Geheimnis daraus gemacht, dass ich ‚Mortal Kombat‘ für eine der gelungeneren Spielfilmumsetzungen eines Videospiels halte. Von der grotesk überzogenen Gewalt einmal abgesehen fängt der Film fast alles ein, was die Spiele faszinierend macht. Die Inspiration alter Kung Fu Filme, eine beeindruckende Goro Puppe, die Tatsache, dass er sich nicht ganz ernst nimmt, all das funktioniert für mich. Über alles was filmisch aus der MK Ecke danach kam reden wir mal nicht. Der Reboot könnte jedoch durchaus gelingen, dachte ich bisher. Doch nun habe ich einen Ausriss aus einem Interview mit Liu Kang Darsteller Ludi Lin gelesen, der mir ein hörbares Seufzen der Verzweiflung entlockte.:

Ihm [Regisseur Simon McQuoid] liegt sehr viel daran ein Universum für Mortal Kombat aufzubauen, anstatt nur einen Kampffilm zu drehen.

Ich dachte wirklich, das wäre eine Lektion, die inzwischen gelernt wäre. Dreht bitte erst einen vernünftigen Film, bevor ihr über euer verdammtes Cinematic Universe nachdenkt. Mortal Kombat braucht kein Universum. In Mortal Kombat prügeln sich zwei und dann holt einer dem anderen das Rückgrat aus dem Hals. Und dann kommt der nächste Kampf, wo vermutlich jemand eingefroren und zu Eiswürfeln verarbeitet wird. Sicher, die Spiele haben eine geradezu erdrückende Menge an Hintergrundstory, doch wen interessiert die denn jetzt brennend? Braucht irgendwer Informationen über die politische Situation in „Outworld“? Glaubt irgendwer ernsthaft, wir werden jemals einen Spin Off Film um Sonya Blade oder Sub Zero oder diesen Zentauren, wie immer der auch hieß, sehen? ‚Scorpion: Get Over Here‘ ab 25. Mai im Kino? Ich jedenfalls nicht (mindestens den Scorpion Film tät ich aber wahrscheinlich schauen…). Lasse mich aber gerne überraschen. Doch dafür braucht es eine Grundlage. Einen gelungenen Film, mit einem befriedigenden Ende, das nicht erst in ‚Mortal Kombat 5: This Means Kombat, Mortal‘ aufgeklärt wird. Mann, Schluss mit diesen Möchtergern-Universen, die enden bevor sie beginnen! Dreht Filme, statt Franchises zu basteln.

 

James Wans ‚Frankenstein‘

https://screenrant.com/james-wan-universal-monster-movie/

Na bitte, da kommen sie auch schon die Monster. Letzte Woche habe ich noch spekuliert, dass nach dem Erfolg des ‚Invisible Man‘ und der Aufgabe der Idee eines ‚Dark Universe‘ durch Universal (siehste?) mehr Monster Filme kämen. Und hier ist auch schon das erste. ‚Saw‘ und ‚Aquaman‘ Macher James Wan arbeitet an einer ‚Frankenstein‘ Version für Universal/Blumhouse. Ich muss zugeben, die erste Inhaltsangabe, Teenager entdecken, dass ihr Nachbar im Keller ein Monster bastelt, klingt ein wenig nach dem inzwischen etwas müde gewordenen 80er Throwback. Aber auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren. Ich bin einfach froh, dass die alten Monster passende moderne Filmversionen bekommen und nicht zu quasi-Superhelden gemacht werden. Und Wans Filme wurden fast immer zum (zumindest finanziellen) Erfolg, daher ist mit einem baldigen Ende des Projekts vermutlich nicht zu rechnen. Ich freue mich mal vorsichtig drauf.

 

Max von Sydow ist tot

https://www.hollywoodreporter.com/news/max-von-sydow-dead-seventh-seal-exorcist-actor-was-90-992680

Der am 10. April 1929 geborene Schwede deutscher Abstammung kann auf eine erfolgreiche 8 Dekaden umspannende Filmkarriere zurückblicken. Von seinem ersten Film 1949  bis zu ‚Echoes of the Past‘ dessen Veröffentlichungstermin noch nicht bekannt ist. In dieser Karriere brachte er es zu zahlreichen ikonischen Momenten, etwa wenn er in Bergmans ‚Das siebente Siegel‘ als heimkehrender Kreuzfahrer mit dem Tod Schach spielt. Oder in ‚Der Exorzist‘ versucht der kleinen Regan den Teufel auszutreiben. Nach dieser Rolle erzählte er gerne und amüsiert, wie überrascht Leute noch Jahrzehnte später waren, wie viel jünger in der Realität aussehe, da aufgrund des auffälligen Dämonen-Make Ups sein eigenes Alters Make Up (nach seinen Angaben drei Stunden fürs Auftragen, jeden Tag) wohl gern übersehen wurde. An so ziemlich jedem Genre dürfte er sich versucht haben. Auch für Rollen in Großproduktionen war er sich nie zu schade. Sei es als alternder Judge in Sylvester Stallones ‚Judge Dredd‘ oder Lor San Tekka im Star Wars Film ‚Das Erwachen der Macht‘. Der hagere, 1,90 Meter große Mann war dabei stets eine imposante Gestalt, dessen Charisma und Präsenz jeden Film in dem er auftauchte aufwerteten. 2002 nahm von Sydow die französische Staatsbürgerschaft an und lebte auch dort. Am achten März starb er 90jährig in seiner Heimat, der Provence.

 

Das war es für diese Woche. Wie üblich, der Hinweis, dass es nächste Woche weitergeht, den vermutlich kein Mensch liest. Warum auch?

6 Gedanken zu “Newslichter Ausgabe 83: Mortal Kombat, Monster und Filmuniversen

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