Buchtipp: „Die besten Filme, die Sie nie sehen werden“

Ich wage mich heute einmal auf recht dünnes Eis und empfehle ein Buch, das ich selbst bislang nur durchgeblättert habe. In „Die besten Filme, die Sie nie sehen werden“, herausgegeben von Simon Braund, stellen verschiedene Filmjournalisten in sechs Kapiteln Filme vor, die es leider nie auf die Kinoleinwand geschafft haben. Von den 1920ern bis in die 2000er reicht der so abgebildete Zeitraum.

Von bekannten, gescheiterten Werken wie Jodorowskys ‚Dune‘ oder Jerry Lewis‘ berühmt-berüchtigtem ‚The Day The Clown Cried’, über seltener erwähnte geplatzte Projekte bekannter Filmemacher wie Hitchcocks ‚Kaleidoscope‘ oder eine ‚Pippi Langstrumpf‘ Adaption von Hayao Miyazaki. Aber auch Neil Blomkamps Beinahe-Adaption des Videospiel-Hits ‚Halo‘ findet Erwähnung. Die Texte lesen sich aufgrund unterschiedlicher Autoren natürlich unterschiedlich, bringen aber, soweit ich das bisher sehe, alle grundlegende Erklärungen über die treibende Kraft hinter dem Film, Eckdaten, wie ungefähres Budget und anvisierten Erscheinungszeitraum und, soweit bekannt, die Gründe für das Scheitern mit. Ca. fünf Seiten stehen dabei den einzelnen Filmen jeweils zur Verfügung.

Das Buch kommt als edles Hardcover mit Schutzumschlag daher und ist auch im Inneren sauber aufgemacht. Etwas enttäuschend ist für mich lediglich ein gewisser Bildermangel. Jeder Film bekommt ein Foto des Regisseurs, manchmal der Hauptdarsteller, aber nicht viel mehr. Sicher, bei vielen Filmen wird es da nicht viel geben, aber sogar ein ‚Dune‘ muss mit einer einzigen Konzeptzeichnung auskommen. Und da gibt’s nun wirklich unsagbar viel. Das ist ein Mangel, der offenbar auch den Machern bewusst war und den sie mit einem sehr hübschen Clou ausgleichen. Zu jedem der ausführlich vorgestellten (nicht-)Filme gibt es ein ganzseitiges fiktives Plakat, entworfen von verschiedenen Designern im Stil der jeweiligen Zeit des Erscheinens. Die sind fraglos der optische Höhepunkt des Buches und vermutlich für sich allein bereits den Kaufpreis wert.

Denn das ist der Hauptgrund warum ich jetzt darüber schreibe. Die Buchpreisbindung für dieses Buch ist aufgehoben. Ich habe es in einer Thalia Filiale für knapp fünf Euro erworben. Beim großen Online Fluss kostet es derzeit knapp acht Euro. Und ich nehme an, dafür kann man nicht allzu viel falsch machen.

Ich werde es vermutlich in naher Zukunft noch ausführlicher besprechen, fände es aber ärgerlich, wenn es dann nur noch antiquarisch und vielleicht zu deutlich höheren Preisen erhältlich wäre und Ihr als Interessierte in die Röhre guckt.

„Die besten Filme, die Sie nie sehen werden“ ist bei Edition Olms Zürich erschienen.

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10 Gedanken zu “Buchtipp: „Die besten Filme, die Sie nie sehen werden“

  1. Schon lustig, worüber manche Leute Bücher machen 😆
    Ich denke, Hollywood hat einen ganzen Keller voll ungenutzter Drehbücher….
    Wie dem auch sei, für den Filmfan dürfte es wohl eine hoffentlich interessante Lektüre sein.

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    • Also über den reinen Drehbuchstatus sollten die im Buch genannten Projekte mehr oder weniger weit hinaus sein. ‚The Day The Clown Cried‘ etwa war ja fast fertig und Lewis hat den Film schon Freunden gezeigt, die allesamt fassungslos waren (soweit ich weiß, vielleicht irre ich mich, aber ich weiß wo ich es nachlesen könnte… ;)).

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        • Er hatte wohl komische Elemente, was genau das Problem war. Wie furchtbar oder eben nicht er nun ist, weiß kaum jemand, weil Lewis ihn nach den ersten Reaktionen in den Giftkeller gesteckt hat. Die einen sagen, der Film war seiner Zeit nur 20 Jahre voraus und in den 90ern gab es Filme wie Jakob der Lügner oder Begninis Ist das Leben nicht schön, der sogar den Oscar gewonnen hat und die im Ton nicht viel anders waren. Andere sagen, Lewis habe versucht seinen Charakter, den Clown der Kinder in die Gaskammer führt, sympathisch zu machen und das könne nicht funktionieren. Das Schöne ist, in 2 Jahren können wir uns vermutlich selbst ein Bild machen. Denn die Library of Congress hat von Lewis eine Kopie bekommen, mit der Auflage sie nicht vor 2024 zu veröffentlichen.

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          • Ein Clown der Kinder in die Gaskammer führt ist natürlich schon harter Tobak. Besonders wenn man versucht, dem auch noch komische Elemente beizumischen.
            Wenn da tatsächlich 2024 etwas kommt, dann werden wir uns mal überraschen lassen.

            Gefällt 1 Person

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