Seltsame Cameo Auftritte

Cameo Auftritte. Wenn irgendeine berühmte Person für eine Szene in einem Film auftaucht (und möglicherweise nicht in den Credits erwähnt wird) und wieder verschwindet. Die können lustig sein, wenn man die Person kennt, verwirrend wenn man es nicht tut, Routine, wenn es Stan Lee in einem MCU Film* war, oder aber schlicht seltsam. Wie bin ich auf dieses Thema gekommen? Ich habe die News gelesen, dass Gary Oldman in einer Szene von Christopher Nolans neuem Film Oppenheimer auftauchen soll. Ich stellte mir dann vor, dass Nolan Oldman fragt, ob der noch den Fat Suit aus ‚Darkest Hour‘ zuhause hätte, weil er Churchill für eine Szene brauchen könnte. Aber was sind wirklich seltsame Cameo Auftritte und nicht solche, die meiner Fantasie entspringen?

Keiner hat mich je so verwirrt wie Cillian Murphy in ‚Tron Legacy‘. Es scheint als würde er als Antagonist aufgebaut und dann taucht er nie wieder auf. Keine Ahnung, ob da aus irgendwelchen Gründen das Drehbuch umgeworfen wurde, aber es ist seltsam. Anders als Murphy haben sich Jay & Silent Bob in ‚Scream 3‘ wie absolute Fremdkörper angefühlt. Das ist, zugegeben, ein eher minderes Problem des ziemlich misslungenen Film, ist aber nun einmal Thema hier.

Wie wäre es anstatt derartigen aus-dem-Film-Reißern im Gegenteil mit Cameo Auftritten, die man nicht einmal bemerkt, wenn man es nicht weiß? Regisseur Peter Jackson als messerstechender Weihnachtsmann in Edgar Wrights ‚Hot Fuzz‘ etwa. Einmal zwinkern und Du hast ihn verpasst. Aber dann ist da noch Cate Blanchett als die Ex-Freundin des Protagonisten, die allerdings ihre Spurensicherung Montur nie abnimmt. Oder Glenn Close als bärtiger Pirat in Spielbergs ‚Hook‘ (angeblich hat Close ebenfalls einen Cameo-Auftritt in Duncan Jones‘ ungeliebtem ‚Warcraft‘, aber den kenn ich nicht). Oder Daniel Craig als Sturmtruppler in ‚Star Wars: das Erwachen der Macht‘.

Oder doch eher solche, die man halt nicht übersehen kann. Donald Trump in ‚Kevin Allein zu Haus 2‘ wurde ein ganzes Stück seltsamer, als der Mann Präsident der USA wurde. Und die Tatsache, dass ein kanadischer Sender die Szene üblicherweise zwecks Laufzeitkürzung herausschneidet wurde zu einem minderen Politikum. Nick Caves Auftritt in ‚Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford‘ ist zwar nicht so überraschend, wenn man weiß, dass er für den Soundtrack verantwortlich zeichnet und doch ist es ein „Warte mal, ist das Nick Cave?“-Moment. Da kann Madonnas mäßiger Auftritt im kaum noch mäßig zu nennenden Bond-Film ‚Stirb an einem anderen Tag‘ kaum mithalten. Obwohl auch sie dort für den (mäßigen) Titelsong verantwortlich zeichnete. Um noch ganz kurz bei Bond, wenn auch unmusikalisch zu bleiben, in ‚Cassino Royale‘ können Fans von Milliardären Richard Branson am Flughafen entdecken. Wuuhuu?

Hulk Hogan hat zwar auch mal Musik gemacht, aber irgendetwas verrät mir, dass sein seltsamer Cameo Auftritt in ‚Gremlins 2‘ besser ist als diese. Hier weist er die Gremlins zurecht, nachdem die beginnen, den Film selbst zu manipulieren. Obwohl der fast schon zu gewollt seltsam ist um noch wirklich seltsam zu sein. Ein bisschen wie Bill Murray als er selbst in ‚Zombie Land‘. Aber mal ehrlich, wenn er wirklich ‚Garfield‘ bereut, wie erklärt er dann ‚Garfield 2‘? Mit jeder Menge Lasagne, vermutlich. Bewusst auf den Auftritt hinweisen tut dann ‚Waynes World 2‘. Hier beklagt sich Wayne über die mangelnde schauspielerische Qualität des Monologs eines Nebendarstellers. Dieser wird dann prompt durch Charlton Heston ersetzt.

Ich vermute Lady Gagas Auftritt als High School Schülerin in der dritten Staffel von ‚Die Sopranos‘ zählt nicht wirklich als Cameo, weil niemand wusste, wer sie war. Eher ein Minijob also. Wenn wir bizarr und meta sein wollten, könnten wir auch direkt bei den Sopranos bleiben. Denn in derselben Folge schenkt A.J. seiner Mutter ‚Die Matrix‘ auf DVD. Ein Film mit Joe Pantoliano, der in dieser Staffel zu den Sopranos gestoßen ist. Hmmm, als Ralph Cifaretto und in Matrix hieß sein Charakter Cypher. Zufall? Vermutlich, ich frag mal Agent Mulder. Aber wir entfernen uns vom Thema. Dasselbe wie über Gaga kann man wohl auch über Leonardo DiCaprio in ‚Roseanne‘ im Jahr 1991 sagen.

Okay, jetzt seid Ihr dran! Gebt mir seltsame Cameos! Egal woher. Und erklärt mir warum sie seltsam sind! Und falls mir jemand Cillian Murphy in ‚Tron: Legacy‘ erklärt, wär ich echt dankbar!

*Ich finde es übrigens ein wenig schade, dass man bei Marvel immer weniger Comicschaffende als Cameo sieht. Höhepunkt dürfte hier ‚Thor‘ gewesen sein, wo neben Lee auch J.M. Straczynski und Walt Simonson zu sehen waren.

6 Gedanken zu “Seltsame Cameo Auftritte

  1. Um noch ganz kurz bei Bond, wenn auch unmusikalisch zu bleiben, in ‚Cassino Royale‘ können Fans von Milliardären Richard Branson am Flughafen entdecken.

    Branson hat sein Geld ja auch mit Musik gemacht, mit Virgin Records und anderen Firmen.

    Okay, jetzt seid Ihr dran! Gebt mir seltsame Cameos!

    Die Cameos von Hitchcock sind ja bekannt. In LETZTES JAHR IN MARIENBAD taucht er auch auf, aber nicht in echt, sondern als lebensgroßer Pappkamerad.

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  3. „Hamlet“ von Kenneth Branagh hat mehrere Momente, wo man denkt „Warum dieser prominente Darsteller in dieser Szene für eine eher unwichtige Rolle?“: Jack Lemmon als einer der Wächter die den Geist von Hamlets Vater erblickt haben, lässt einen fragen, ob es in dem Königreich kein Ruhestandsalter gab. Gerard Depardieu sitzt nur eine Weile lang in einem Sessel und nimmt von Polonius Anweisungen entgegen seinen Sohn in seinem Studium zu beobachten. John Gielgud ist nur kurz zu sehen als Bebilderung eines Monologs den Charlton Heston zum besten gibt. Billy Crystals Rolle als Totengräber gehört wenigstens zu den berühmtesten Nebenfiguren des Stücks. Robin Williams als Zeuge des Duells mit Laertes eher nicht und hat auch keine andere Aufgabe als verkniffen zu grinsen.

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    • Oh ja, das ist ein sehr gutes Beispiel. Und wahrscheinlich eine schwierige Trivia Frage. Ich weiß nicht, ob ich auf den Film käme, wenn ich einen Film nennen sollte, in dem Depardieu, Williams und Crystal auftreten… 😉

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  4. Ein anderer Film der voll mit Cameo-Auftritten ist: „Dodgeball“ – meine Lieblings-Sportkomödie der letzten 20 Jahre. The Hoff der ein deutsches Völkerball-Team mit vollem Einsatz verbal einpeitscht, Lance Armstrong (noch vor den ersten Doping-Vorwürfen) der Vince Vaughn als sein Vorbild lobt und zum Schluss dann auch noch „fucking Chuck Norris“.

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