Newslichter Ausgabe 189: Netflix Kundenschwund, Cronenbergs Bodyhorror und ein sprechender Mungo

Willkommen bei Ausgabe 189 des Newslichters. Heute maule ich mal wieder über typische Filmnews-Überschriften. Weil ich ziemlich viele davon lese, bei der Auswahl der edlen Tropfen, die ich Euch hier präsentiere. Heute maule ich darüber, wie sich Spoilerangst und die Verbreitung von Neuigkeiten im Weg stehen. Ich meine, was für eine Überschrift ist „Elizabeth Olsen spricht über Wandas schockierenden [SPOILER] in ‚Doctor Strange 2‘ und warum [SPOILER] die schwierigste Szene für sie war“. Ohne Den zweiten seltsamen Doktor zu kennen, habe ich nicht die geringste Ahnung, was mir das sagen soll. Warum nicht einfach „Elizabeth Olsen spricht über ihre Rolle in ‚Doctor Strange 2‘, enthält Spoiler“? Oder sind die Spoiler Warnungen gar nicht dafür da, um Spoiler-phobe Leute zu schützen, sondern um neugierig zu machen? Ernsthafte Frage, ich weiß es nicht! Legen wr mit unseren News los, da gibt es natürlich nur die besten Überschriften!

Netflix-Krise

Es kriselt im Streaming Haus. Marktführer auf dem Streaming-Sektor Netflix sonnt sich seit Jahren im Licht des Erfolgs. Mit Lockdowns und Home Office Arbeit der letzten Jahre wurden ganz neue Höhen erreicht. Für die ersten drei Monate dieses Jahres waren 2,5 Millionen neue Kundinnen prognostiziert. Doch als Netflix seine Zahlen veröffentlichte, stellte sich heraus, dass man stattdessen 200.000 Abonnements verloren hatte. Bei knapp 222 Millionen Abonnenten sollte man denken, das wäre kein Grund zur Panik. Dennoch brach der Aktienkurs prompt krachend um 40% ein. Nun will Netflix zukünftig dass „Account Sharing“, also das Teilen des Passworts mit Freunden, einschränken. Andererseits soll ein günstigerer, werbefinanzierter Zugang ermöglicht werden. Doch schlimmer noch für Netflix dürfte die Tatsache sein, dass die Aktionäre in San Francisco nun Klage eingereicht haben. Sie sehen sich irregeführt. Die Schätzungen für das zweite Quartal jedenfalls deuten keine Trendwende an. Hier wird nun mit dem Weggang von weiteren rund 2 Millionen Nutzerinnen gerechnet.
Ich gebe zu, ich bin von einem Ökonomen so weit entfernt wie wir von der Galaxie UDFy-38135539. Aber kann das nicht einfach eine Normalisierung der Zahlen „nach“ der Pandemie sein? Ich weiß, im Kapitalismus gibt es nix Schlimmeres als Stagnation oder gar Rückgang, aber mir (einem Idioten) scheint das wie ein relativ nachvollziehbarer Vorgang. Und ich bin für gewöhnlich nicht der Erste, der Netflix Geschäftsgebaren gut findet. Ob neue Kundenunfreundlichkeit und Werbung diesen Kurs nun unbedingt korrigieren werden, wage ich z.B. ganz ernsthaft zu bezweifeln. Ich hatte ja immer so eine Ahnung, dass der Streaming-Riese, der die Milliarden mit beiden Händen herausgibt, auf tönernen Füßen steht. Nun scheinen erste Risse aufzutauchen. 

Cronenberg bodyhorrort wieder

Mit ‚Crimes of the Future‘, seinem ersten Film seit 2014s scheint Regisseur David Cronenberg zu seinen Bodyhorror Wurzeln zurückzukehren. Einem Genre in dem er seit über 20 Jahren nicht gearbeitet hat. Vor der Kamera werden Viggo Mortensen, Lea Seydoux und Kristen Stewart zu sehen sein. Der Film scheint in einer Zukunft zu spielen, wo wilde Mutationen bei Menschen nichts ungewöhnliches sind, gleichzeitig aber von einer Regierungsbehörde überwacht werden. Also quasi ‚X-Men‘ als Bodyhorror. Ein logischer Schritt, wenn man bedenkt, dass ‚The Fly‘ auch nicht wirklich weit von ‚Spider-Man‘ entfernt ist. Cronenberg geht jedenfalls immer und Cronenberg Bodyhorror sowieso. Gewisse Magenfestigkeit vorausgesetzt.


Der mit dem Mungo spricht

Psychoanalyst Nandor Fodor gab in den 30er Jahren des 20sten Jahrhunderts eine durchaus ansehnliche Karriere auf, um sich mit paranormalen Geschehnissen zu befassen. Von besonderem Interesse war für ihn dabei Gef, der sprechende Mungo. Ein (geisterhafter?) Mungo, der in einem Farmhaus auf der der Isle of Man spuken (naja, vor allem wohl sprechen) sollte. Adam Sigal dreht nun einen Film, basierend auf diesen (mehr oder weniger) wahren Geschehnissen. Simon Pegg soll dabei die Rolle des Ungarn-stämmigen Fodors übernehmen. Minnie Driver seine Assistentin Anna. Es wird vermutlich niemanden überraschen, dass der echte Fodor den sprechenden Mungo nie gesehen hat (was ihn nicht davon abhielt wilde Thesen aufzustellen). Das ist eine dieser Geschichten, die man hört und sich dann fragt, warum es da keinen Film drüber gibt. Nun, in diesem Fall gibt es bald einen. Hoffentlich wird er gut. Pegg in der Hauptrolle lässt ja einen eher komischen Tonfall vermuten, was wohl der richtige Weg ist. Wobei ein komplett ernsthafter Film über die Suche nach einem sprechenden Mungo wohl auch durchaus unterhaltsam sein dürfte. Wenn man jetzt bloß wüsste, was Gef dazu sagt.

Ich sage jedenfalls, dass wir uns nächste Woche wiedersehen. Und vielleicht mache ich dann den Hattrick voll und auch der Newslichter endet wieder mit einer Meldung über einen bizarren Tierfilm…

Werbung

7 Gedanken zu “Newslichter Ausgabe 189: Netflix Kundenschwund, Cronenbergs Bodyhorror und ein sprechender Mungo

  1. Ja, dieses auf Gewinnmaximierung und Wachstum optimierte Wirtschaften ist halt nicht von Dauer. Warum nicht lieber nachhaltiger und gesünder? Gerade, wie du völlig richtig sagst, nach solch einer Krise, bei der Netflix eben zu den Profiteuren gezählt hat. Kapitalismus ist doch immer wieder was Feines.

    Gefällt 2 Personen

    • Mal ganz davon ab, dass wir in einer Inflation und einer allgemeinen Verteuerung lebensnotwendiger Güter stecken. Da ist für viele (insbesondere wohl Leute, die sich 2-3 Streaming Dienste leisten) sowas wie Netflix halt das erste was fliegt.
      Das wusste man bei Netflix sicher alles, aber was hätten sie in diesem Fall tun können? Hätten sie eine ehrliche Prognose gestellt, hätten sie sich die Klage erspart, aber ihr Aktienkurs wär halt schon früher eingebrochen.

      Wie Du sagst, man hätte weit früher nachhaltiger wirtschaften müssen. Ist aber vermutlich schwer, wenn das Venture Capital drückt…
      Glückwunsch jedenfalls an alle Filmschaffenden, die noch was vom endlos scheinenden Geldhahn abbekommen haben!

      Gefällt 1 Person

  2. Ich für meine Teil kann mich nicht mehr vorstellen, noch mal zu Netflix zurückzukehren oder mich einem anderen Streamingdienst zuzuwenden.

    Es gibt einfach zu viele, die Qualität von Netflix-Eigenproduktionen ist größtenteils mäßig, es wird eher auf Ekel statt auf Spannung gesetzt. Lediglich an die Doku um das Cecil-Hotel erinnere ich mich positiv.

    Mir reichen die Mediatheken, meine DVDs und Save-TV (DIe schneiden einem die Werbung aus Aufnahmen raus) vollkommen aus.

    Gefällt 1 Person

    • Ja, ich bin immer noch voller Vetreter der physischen Medien. Klar ist das ertmal teurer (wobei, wenn man bereit ist ein bisschen zu warten und gebraucht kauft, geht das eigentlich), aber sie verschwinden nicht von heute auf morgen, werden plötzlich verändert oder können plötzlich nur noch zu einem teureren Kurs geschaut werden.

      Like

Und was meinst Du? (Durch die Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Verarbeitung Deiner angegebenen Daten durch Automattic, Inc. sowie den Dienst Gravatar einverstanden.)

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..