Newslichter Ausgabe 191: richtig späte Rache, Streaming Krise und Vangelis

Willkommen bei Ausgabe 191 des Newslichters. Heute vor exakt fünf Jahren und zwei Tagen wurde Universals Dark Universe geboren. Die Tom Cruise Mumie kam in die US Kinos und der zugehörige Dark Universe Twitter Kanal twitterte zwei Mal. Seine einzigen Tweets. War es von Anfang an eine dumme Idee und ein alberner MCU Abklatsch? War ‚Die Mumie‘ einfach der falsche erste Film? War der wahre erste Film womöglich doch ‚Dracula Untold‘? Ich weiß nur, dass es verantwortlich war, für einen versehentlich hochgeladenen Trailer, in dem der meiste Sound fehlte. Und ich weiß, dass die Momente ab 1 Minute, in denen einzig wildes, abgehacktes Geschrei zu hören ist, mit zu den lustigsten der Filmgeschichte gehören.

Wie auch immer, legen wir los!

‚Gesetz der Rache 2‘ kommt

Rache, das ist ja bekannt, ist ein Gericht, das am besten kalt genossen wird. Nun, nach 13 Jahren dürfte ‚Gesetz der Rache‘ ordentlich kalt sein. Mancher mag sich noch an den Rachethriller erinnern, in dem Gerard Butler zu einem Rächer wird, der sich nicht nur an den Mördern seiner Frau und Tochter rächen will, sondernd er das gesamte Justizsystem von Philadelphia stürzen will, weil es zu sanft mit Verbrechen umspringt. Er tut das mit irrsinnigen Gadgets in teilweise durchaus unterhaltsamen Szenen. Und nun kommt eine Fortsetzung. Erneut geschrieben von Kurt ‚Ultraviolet‘ Wimmer, also vermutlich erneut reichlich albern. Und wieder mit Gerard Butler in der Hauptrolle. Was überrascht, wenn ich mich korrekt an das Ende des ersten Films erinnere. Es überrascht vielleicht weniger, wenn man erfährt, dass Butler dieses Sequel auch produziert. Theoretisch sollte ich mich freuen, verlange ich doch immer wieder nach solchen kleinen Thrillern. Allerdings hätte ich vielleicht hinzufügen sollen, dass sie von jemandem geschrieben sein sollten, der nicht Kurt Wimmer ist. Und ob sie nun wirklich die Fortsetzung zu einem 13 Jahre alten, reichlich mäßigen Butler-Vehikel sein müssen… naja, man nimmt was man kriegen kann.

Vangelis ist tot

Der Grieche Evángelos Odysséas Papathanassíou, professionell bekannt als Vangelis, ist am 17. Mai dieses Jahres an den Folgen einer Covid Erkrankung verstorben. Er war 79 Jahre alt. 1943 geboren, begann Vangelis früh sich für Musik zu interessieren. Las es 1967 zu einem militärischen Umsturz in Griechenland kam ging er nach London, wo seine Musik bald in TV Produktionen und Filmen zu hören war. Sein großer Durchbruch kam 1981 mit ‚Die Stunde des Siegers‘ für dessen Soundtrack er nicht nur den Oscar gewann, sondern dessen Titelsong bei allerlei Sportzeremonien bis heute zum Einsatz kommt. Für die nächsten 20 Jahre waren Vangelis Soundtracks häufiger bei großen Hollywoodproduktionen zu hören. ‚Balde Runner‘, ‚Die Bounty‘, ‚1492‘ oder ‚Alexander‘. Danach schrieb er Musik für die NASA und die olympischen Spiele.
Seine Musik war in einem Feld, in dem der Einsatz von Synthesizern keine Seltenheit darstellte, doch immer unverwechselbar. Mit einer Mischung aus Electronica, klassischer Symphonie und progressive Rock untermalte er den melancholischen Bombasts eines ‚Blade Runners‘ oder den epischen Triumph eines ‚Alexanders‘. Niemand klang je exakt wie Vangelis. Und unabhängig von der Qualität des Filmes, waren seine Werke stets hörenswert. Sein unverwechselbarer und kompromisslos eigener Klang fehlte mir oft bei Filmen der letzten 20 Jahre. Nun wird er umso mehr fehlen.

Streaming und der Rückgang

Letztens habe ich hier über Netflix und ihren Abonnentenrückgang berichtet. Inzwischen hat man dort rund 150 Mitarbeiter entlassen. Aber das Problem liegt keinesfalls bei Netflix allein. Auch bei Disney+ wird man dieses Jahr rund 1 Milliarde Dollar weniger als geplant für neue Produktionen ausgeben. Streaming als Ganzes befindet sich in einer Position, die es so noch nicht erlebt hat. Der Streaming Boom begann nach der Weltfinanzkrise am Ende der Nullerjahre. Streaming kannte einzig einen Wachstumsmarkt. Und die neue Krise der letzten Jahre, in Form der globalen Covid-Pandemie, war für Streaming Anbieter nicht wirklich eine Krise, sondern, dank Lockdowns und Homeoffice, der größte Wachstumsmarkt überhaupt. Doch nun ist nicht nur die Pandemie „vorbei“ (wenigstens im Moment und wenigstens offiziell), jetzt haben wir auch mit Inflation und einer deutlichen Teuerung der Lebenshaltungskosten, in Folge eines Krieges in Europa zu kämpfen. Streaming, gerade das Abonnement mehrerer Anbieter, wird da für viele zum Luxus, den man als erstes über Bord wirft. Der Streaming Markt schrumpft. Und zwar deutlich. Und das wird wohl auch auf absehbare Zeit so bleiben. Nun mag man eine gewisse Häme empfinden, angesichts dessen wie etwa bei Netflix mit Geld um sich geworfen wurde, als gäb es kein morgen. Ich kann und will mich davon gar nicht freisprechen. Sicherlich empfindet man gerade auch bei den klassischen Filmstudios, nach zwei extrem schmerzhaften Jahren, eine gewisse Genugtuung, dass auch Streaming nun nicht der ewige Gewinner sein kann.
Dennoch sehe ich uns als Filmfreunde hier nicht als Gewinner, in irgendeiner Weise. Nicht nur, weil wir uns vielleicht persönlich den Dienst nicht mehr leisten können oder mögen. Sondern auch weil gerade Netflix, aber auch Amazon und andere Anbieter in den letzten Jahren öfters interessante Filmideen umgesetzt haben, die bei den, inzwischen extrem Risiko-aversen, klassischen Studios keine Chance gehabt haben. Womöglich sehen wir nun eine weitere Konzentration auf das Blockbusterkino, das sich gegenseitig die Kinosäle abgräbt und für kleinere Produktionen eh keinen Raum mehr lässt. Aber warten wir mit der extremen Schwarzmalerei auch noch ein wenig ab. Womöglich gelingt den Anbietern die Wende auf ein nachhaltigeres Konzept, das eben gerade auf interessante, kleinere Produktionen setzt. Mit einem „weiter so“ ist es jedenfalls nicht getan.

Wir sehen uns nächste Woche wieder! Weiter so!

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