Newslichter Ausgabe 213: Chapek vs. Animation, misslungene PR und Witcher-Wechsel

Willkommen bei Ausgabe 213 des Newslichters. Hey, habt Ihr gehört, dass die ‚Avatar‘ Fortsetzung ‚Way of the Water‘ über drei Stunden lang werden soll? Da werd ich zwischendurch definitiv mal meinen eigenen ‚Way of the Water‘ gehen müssen. Ehehehe. Aber das soll heute gar nicht Thema sein. Heute hat Bob Chapek höchstselbst Disney wieder in den Newslichter gestemmt. Wurde aber auch mal wieder Zeit. Legen wir los!

Animation ist für Kinder, sagt Disney CEO

Man könnte meinen Disney CEO und Lex Luthor Lookalike Bob Chapek wäre neidisch auf all die negative Aufmerksamkeit, die sein Warner Bros. Discovery Rivale David Zaslav derzeit in den Medien erhält und hätte deshalb etwas sehr dummes über sein eigenes Produkt gesagt. Aber hat Chapek wirklich gesagt, Animation sei nur für Kinder? Schauen wir uns seine Aussage aus einem Interview mit dem Magazin Business Insider mal an. Übersetzung von mir. Er sagt, dass er schon immer gesagt habe, dass Disney Fans und Publikum, nachdem sie abends einen animierten Film wie ‚Pinoccio‘, ‚Dumbo‘ oder ‚Arielle, die Meerjungfrau‘ mit ihren Kindern geschaut hätten, keinen zweiten Animationsfilm einschalten würde, nachdem die Kinder im Bett wären. Ein bisschen fragwürdig, aber soweit erst mal unaufregend als Aussage. Die meisten Leute mögen Abwechslung. Es ist der kleine Satz, den Herr Chapek meint nachschieben zu müssen. „They [die Erwachsenen] want something for them.“ Und daraus darf man wohl folgern, dass Animation nicht für Erwachsene ist. Ich habe nun keine Lust hier das riesige Fass aufzumachen, in dem die Erklärung steckt, dass Animation ein Medium wie jedes andere ist, in dem man erwachsene und kindliche Geschichten erzählen kann. Chapeks Meinung ist in seiner Generation verbreitet und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Aber seien wir einmal sehr großzügig und nehmen an Chapek spräche hier nur über Disney Animation. Auch dann läge er wohl falsch, nicht nur meiner Meinung nach, sondern auch nach der von Disney. Sowohl Walt als auch der Firma. Denn die wollten ihre Zeichentrickfilme immer als „Familienunterhaltung“ begriffen wissen. Also etwas, wo jede Generation etwas herausziehen kann. Wie diese Ravensburger Brettspiele, auf denen 6-99 als Altersempfehlung steht (sorry, über 100Jährige, keine Brettspiele für Euch!). Einige Disney Animationsfilme, gerade in den letzten Jahren und gerade auch von Pixar, wenden sich sogar explizit an ein älteres Publikum. ‚Toy Story 3‘ sei hier als offensichtliches Beispiel herausgegriffen. Hier können Eltern und junge Erwachsene vermutlich mehr herausholen als Kinder.
Aber fragen wir uns doch einmal, was Herr Chapek aus rein geschäftsmännischer Sicht eigentlich möchte, was die Eltern schauen, wenn denn die jungen Kinder im Bett sind. Was bietet Disney hier? Einen Marvel Film? Einen Star Wars Film? Das scheint wie die offensichtlichen Antworten. Man könnte wohl die Frage stellen, ob diese Franchise Filme nun wirklich „erwachsener“ sind, als ein Disney Animationsfilm. Herrje, man könnte fragen, ob sie weniger animiert sind, als ein Disney Animationsfilm, bei all dem Einsatz von CGI.
Es ist also eine geradezu erstaunlich dödelige Aussage, die Chapek hier rausgelassen hat. Hätte er irgendwelche Vorgesetzen, hätte sich wohl ein 7:30 Uhr Termin, montags beim Chef angeschlossen. Aber ganz ehrlich, was mich noch mehr wundert, sind die ausufernden Rechtfertigungen dafür, dass (Disney-)Animation eben doch für Erwachsene sei, die man nun im Internet findet. Wozu das? Ihr müsst Euren Medienkonsum gewiss nicht vor Bob Chapek rechtfertigen! Herrje, wie kommt man auf die Idee vor dem CEO eines Unterhaltungskonzerns zu rechtfertigen, warum man seine Produkte konsumiert? Das ist mindestens so seltsam wie der Unterhaltungs CEO, der keine Ahnung hat, warum Leute seine Produkte mögen. Allerdings erhält, zugegeben, nur einer von beiden Beteiligten ein Millionengehalt für sein seltsames Tun.
Wie auch immer, hi Disney, willkommen zurück im Newslichter!

Lebt denn der alte Speed-Keanu noch?

Wenn man nicht gerade mitten im Rampenlicht steht, aber als „Star“ dennoch seine Memoiren veröffentlichen möchte, dann braucht es gerne einen mehr oder minder großen Skandal für die Aufmerksamkeit. Das dachte sich wohl auch Matthew Perry (oder sein Management/Ghostwriter), der sich in seinem Buch ‚Friends, Lovers and the Big Terrible Thing‘ an mindestens zwei Stellen beklagt, dass „originelle Denker“ wie „River Phoenix and Heath Ledger“ (und an anderer Stelle Chris Farley) sterben mussten, jemand wie Keanu Reeves hingegen immer noch unter uns weilt. Das mutet… seltsam an, um es freundlich auszudrücken. Nach heftiger Kritik erklärte Perry er habe Reeves‘ Namen rein zufällig gewählt und wollte niemandem zu nahe treten. Das klingt sogar noch seltsamer. Aber ich meine, wenn man sich jemanden aussucht, als Beispiel für ein „und der Typ lebt noch!“, dann ist es doch auffällig merkwürdig, dafür gerade einen Darsteller zu wählen, der dieser Tage fast universell beliebt ist. In den 90ern, als Reeves gern als Beispiel für einmalig untalentierte Schauspielerei herangezogen wurde (‚Bram Stokers Dracula‘ sei Dank), hätte das mehr Sinn gemacht. Also, ist Perrys Humor entweder 30 Jahre der Zeit hinterher, das Ganze ein unglücklicher Zufall, oder eben doch der Versuch, Perrys Memoiren zumindest mal negative Aufmerksamkeit zukommen zu lassen? Ich für meinen Teil glaube die Antwort gefunden zu haben. Ich meine, sie haben es immerhin in den Newslichter geschafft. Wenn das kein Prestige ist, weiß ich auch nicht.

Okay, Matthew, ich zeig Dir jetzt mal wie das geht, mit dem fies sein, gegen einen zufällig ausgewählten Darsteller. Spitz schonmal den Kugelschreiber:

Liam Hemsworth ersetzt Henry Cavill als ‚The Witcher‘

Mit dem Ende der dritten Staffel verlässt Henry Cavill die Netflix Serie ‚The Witcher‘. Voraussichtlich, um sich erneut das blau-rote Kostüm von Superman überzustreifen. Falls Warner Discovery bis dahin nicht sämtliches Geld in den Sofaritzen verloren hat. Als Witcher ersetzen, wird ihn ab Staffel vier Liam Hemsworth. Wow. Das ist ein bisschen so, als würde einem der Kellner in einem Edelrestaurant mitteilen, dass das Kobe-Steak leider aus sei, man stattdessen aber einen großzügigen Teller Dosenravioli serviert bekäme. Kalt.

Siehste Matthew, das war jetzt wirklich unnötig fies gegenüber Liam Hemsworth (wenn auch vollkommen wahr), aber ich habe es geschafft ihn zu beleidigen, ohne mich darüber zu beklagen, dass er noch nicht tot ist. Wenn Du derartige schriftstellerische Meisterleistungen für dein nächstes Buch wünschst, ruf mich einfach an.

Ihr anderen braucht nur eine Woche zu warten, dann geht es hier schon weiter! Yay?

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