Willkommen bei Ausgabe 231 des Newslichters. „The times, they are a-changin‘“ wusste schon Bob Dylan. Und in den USA kam an diesem Wochenende ein Bär auf Koks, der ‚Cocaine Bear‘ erstaunlich nahe daran, den aktuellen Marvelheldenfilm von der Nummer 1 der Kinocharts zu stürzen. Zugegeben, es ist mit ‚Ant-Man 3‘ der kleinste von ihnen. Daher glaube ich auch nicht den aufkommenden Spekulationen, dass wir hier nun (mal wieder) das bevorstehende Ende des MCU vor Augen haben. Nein, es ist etwas anderes, in meinen Augen weit Interessanteres, was wir aus dem Erfolg des Koksbären, aber auch aus Filmen wie ‚M3gan‘ lernen können. Es gibt ein erhebliches Publikum für Filme mit albernen Prämissen, solange die Umsetzung halbwegs gelungen ist. Nicht jeder Erfolg muss ein episches Weltenende-Abenteuer sein. Eine musikalische, mörderische Robo-Puppe und ein Bär auf Droge sind durchaus Dinge, die ein allzu sehr an Einheitsbrei gewöhntes Publikum mit einigem Hunger aufnimmt. Mal ganz abgesehen von Splatter, wie ‚Terrifier 2‘. Jetzt braucht es nur noch Studios, die verstehen, dass man keine Viertelmilliarde in die Hand nehmen muss, um einen erfolgreichen Film zu produzieren, und wir kommen womöglich zurück zu einem Mainstreamkino, das nicht droht auf zwei drei Riesen zusammenzuschrumpfen. Und vielleicht gibt es dann sogar wieder mehr Filme für „Erwachsene“ in dem Segment.
Wie auch immer, legen wir los!
‚Nightmare on Elmstreet‘ von Mike Flanagan
Im Script Apart Podcast hat Regisseur Mike Flanagan erzählt, er würde sehr gern einen Film im ‚Nightmare On Elmstreet‘ Franchise drehen. Er habe auch schon lange in Kontakt mit der Hauptdarstellerin des ersten Films, Heather Langenkamp, gestanden, aber letztlich habe ihm niemand sagen können, mit wem er nun über die Rechte verhandeln müsste. Und ich weiß nicht so recht, ob ich darüber traurig sein sollte. Ja, Flanagan ist ein kleines Husarenstück gelungen, indem er eine, in meinen Augen gelungene, Fortsetzung zu ‚The Shining‘ abgeliefert hat. Aber Kruegers Freddy ist doch echt durch. Wes Craven wurde gezwungen im ersten Film die Möglichkeit einer Fortsetzung offen zu lassen und alsbald haben allzu viele Fortsetzungen den Kinder-mordenden Hausmeister zum Sprüche- und Possenreißer degradiert. Craven hat sich dann 1994 zur Serie zurückgemeldet und einen ersten meta-Film-Versuchsballon gestartet, der sicherlich wertvolle Erfahrungen für ‚Scream‘ geliefert hat. Der Serie aber nicht geholfen hat. Ein Crossover mit Jason, bei dem keiner „verlieren“ sollte, ist so in den frühen 2000ern verhaftet, dass es wehtut und das scheußliche Remake erwähne ich gar nicht erst. Was also könnte ein Flanagan Projekt hier noch liefern? Back to the basics, vermutlich. Ich würde mir nur wünschen, jemand mit seinem Talent würde sich auf was cooles Neues konzentrieren und eben nicht alte Ringelpullis ausgraben.
Mehr ‚Herr der Ringe‘ Filme
Das Discovery Warner Studio New Line Cinema hat einen mehrjährigen Deal mit den Besitzern der ‚Herr der Ringe‘ und ‚Hobbit‘-Rechte, der Embracer Group, bekanntgegeben, aus dem mehrere neue Filme entstehen sollen. Man darf wohl davon ausgehen, dass es sich nicht um Remakes der Peter Jackson Filme handeln dürfte. Da aber das ‚Silmarillion‘ nicht im Gespräch war (und in dem Bereich ohnehin Amazons ‚Rings of Power‘ angesiedelt ist), wird es wohl entweder um komplett neues Material um bekannte Charaktere gehen, oder Umsetzungen dessen, was Tolkien in seinen Appendizes erzählt. Wir könnten also erfahren, was etwa die Zwerge während des Krieges gegen Sauron getrieben haben. Oder die Reisen von Gimli und Legolas nach den Geschehnissen aus ‚Herr der Ringe‘ verfolgen. Vielleicht auch eine Hobbit Kifferkomödie ‚Alter Toby auf Lunge‘. ‚War of the Rohirrim‘ als Animationsfilm ist ja bereits länger angekündigt. Und die Form der Hobbit-Umsetzungen lässt auch erwarten, dass man sich bei zukünftigen Filmen wohl auf das ganz episch Bombastische konzentrieren wird. Ob das die Qualität der alten Filme (also ‚HdR‘, nicht ‚Hobbit‘) erreichen wird, und ob das irgendwer wirklich braucht, das wird wohl die Zukunft zeigen müssen.
Discovery Warner verklagt Paramount auf 200 Millionen Dollar
‚South Park‘ ist eine erstaunlich langlebige Serie, der Kontroversen alles andere als fremd sind. Doch der neueste Ärger könnte tatsächlich zu einem handfesten Problem werden, für eine Show, die sich rühmt jeden zu verarschen. Stellt sich raus, beim Geld hört der Spaß auf. Warner suchten 2019 händeringend nach Content für ihren Streaming Dienst HBO Max. Dafür kauften sie Paramount die exklusiven Streaming Rechte am ‚South Park‘ Katalog für knapp 1,7 Millionen Dollar pro Folge(!!!) ab und bestellten gleich noch drei neue Staffeln. Dann aber passierte was Blödes. Paramount machten 2020 ihren eigenen Streamingservice mit dem kreativen Namen Paramount+. Und da wollten sie natürlich auch South Park Content anbieten. Der alte aber war gesperrt, weil Warner die Rechte hatte. An neuen Folgen hatten sie auch die Rechte, hatten sie ja drei neue Staffeln bestellt. Für „Specials“ hatte sich Warner ebenfalls ein Vorkaufsrecht gesichert. Und bei „Filmen“ ein Veto-Recht. Also brachte man bei Paramount+ kurzerhand South Park „Events“ heraus. Darüber stand schließlich in keinem Vertrag etwas. Nebenbei teilte man Warner denn auch mit, dass deren neue Staffeln deutlich kürzer ausfallen würden. Wegen der Pandemie, natürlich, und keinesfalls weil die Animatoren und Autoren an den „Events“ arbeiteten. Discovery Warner fühlen sich, wenig überraschend, reichlich hintergangen und haben eine sehr zornig formulierte Klage gegen Paramount, South Park Digital Studios und die Köpfe hinter der Serie, Parker und Stone, eingereicht. Sie fordern Schadensersatz von 200 Millionen Dollar, weil eben die versprochene Exklusivität des Streaming Angebots durch die „Events“ nicht mehr gegeben sei und die Beklagten die ausgehandelten 30 neuen Episoden nicht abgeliefert hätten. Ob nun die Verwendung eines anderen Wortes für den Inhalt ausreicht, um Paramount zu schützen, würde ich als Laie erst einmal bezweifeln. Aber ich bin sicher, Parker und Stone werden in einigen „Events“ etwas über diesen Vorgang zu sagen haben…
Ein neuer Krüger und dann womöglich noch eine Susi Krüger… ich ko+++ jetzt schon auf den Tisch.
So lange die Ringe – Sachen keine unnötigen Remakes werden, sag ich nicht nein. Wie schon von dir erwähnt, hätte man genug Möglichkeiten mit Abenteuern von Legolas und Gimli.
LikeLike