Willkommen zu Ausgabe 56 des Newslichters. Der Herbst kommt. Die News bleiben. Diese Woche gab es nicht wahnsinnig viel, was mein Interesse geweckt hätte, aber ich hoffe, ich habe eine ganz interessante Auswahl getroffen. Enzscheiden tut am Ende natürlich Ihr. Legen wir also los, ohne große Vorrede!
Disney und die Mutanten-Altlast
https://screenrant.com/new-mutants-movies-x-men-references-mcu/
Viel hat sich Disney mit dem Kauf des Studios FOX ins Haus geholt. Zu viel, wenn man Leute wie mich fragt. Aber, wenn man versucht die gesamte Popkultur aufzukaufen, dann landen manchmal auch Dinge im Einkaufswagen, die eigentlich niemand wirklich haben möchte. Zum Beispiel die ‚New Mutants‘. Ein Film um, man ahnt es, junge Mutanten, der im Universum der X-Men Filme spielt. Bereits 2017 gedreht, verschob Fox seit Anfang 2018 wieder und wieder die Veröffentlichung. Es gab einige Nachdrehs und stetige Umschnitte, was darauf hindeutet, dass man von der Qualität des Films nicht wirklich überzeugt war. Nun, nachdem der Film Disney gehört, wurde zunächst spekuliert, dass sie ihn unauffällig auf ihrer bald startenden Streaming-Plattform Disney+ versenden, oder gleich ganz verschwinden lassen würden. Wie so oft tut Disney aber das Unerwartete. Nachdrehs gibt es zwar keine mehr, allerdings lässt Disney dem vernehmen nach den Film noch einmal neu montieren und alle Andeutungen auf die Welt der X-Men-Filme entfernen. So etwa auch die Tatsache, dass „Mutant“ ein bekanntes Konzept ist. Das könnte darauf hindeuten, dass der Film, der nun im Frühjahr nächsten Jahres in die Kinos kommen soll, nicht nur Teil des MCU sein wird, sondern das erste Auftauchen von Mutanten im Marvel Cinematic Universe einläuten könnte. Woher ein solcher Sinneswandel? Auch bei Disney war man von der Qualität des Films wohl nicht überzeugt, doch haben sich bei mehreren Testvorführungen die Zuschauer begeistert gezeigt. Es wäre wirklich etwas Neues, wenn ein Film, der nicht unter Aufsicht von Kevin Feige entstanden ist, Einzug ins wohlkontrollierte MCU hält. Mal sehen, was draus wird. Vielleicht MUTIERT das MCU in eine NEUE Richtung…
Joel Schumacher bereut seine ‚Batman‘ Sequels
https://www.vulture.com/2019/08/joel-schumacher-in-conversation.html
Das dürfte eine Aussage sein die viele Bat-Fans freut: in einem Interview sagte Joel Schumacher jetzt, er hätte niemals seine Batmanfilme drehen sollen. Als bekennender Nichtmöger seiner Filme mag es überraschen, dass ich ihm da widerspreche. Nein, die Filme sind nicht gut und ja, die Tatsache dass McDonalds das Drehbuch von ‚Batman & Robin‘ als erste absegnen durften (um sicherzustellen, dass da auch genug Material für Junior Tüten Spielzeug drin ist!) ist geradezu widerlich zynisch (aber nicht Schumachers Schuld!). Und dennoch haben die Filme ihren Wert. Und nicht nur, weil sie seit über 20 Jahren als Beispiele dafür dienen was Superheldenfilme nicht sein sollen. Dabei ist mir der Ansatz der Filme, sich an der Serie von 1966 zu orientieren, durchaus sympathisch. Was Warner von Schumacher erwartet hat wird klar, wenn man seine älteren Filme ansieht. Düster sollte es werden, wie ‚Falling Down‘ oder wenigstens wie ‚Lost Boys‘. Das New York aus seinem ‚Flatliners‘ sah quasi schon wie Gotham aus. Und dann taucht er auf und lässt seine Charaktere wilde Grimassen in bunter Beleuchtung ziehen. Allerdings hat William Dozier, Produzent der 66er Serie, einmal gesagt, diese funktioniere nicht mehr, sobald das Publikum die Macher zwinkern sehe. Schumacher begann direkt mit dem größtmöglichen Zwinkern überhaupt. Allerdings haben sich die DC Filme seitdem immer mehr in gezwungener Düsternis verloren. Ich hoffe man verfolgt bei Warner nun weiter den Plan Filmemacher einfach mal machen zu lassen, ohne sich über ein „Cinematic Universe“ Gedanken zu machen. Diesen Kampf hat man gegen Marvel eh verloren. Jetzt sollte man sich auf die wunderbare Wandelbarkeit der eigenen Figuren verlassen. Ein Adam West-Batman ist ebenso erkennbar Batman, wie der von Christian Bale. Warum nicht damit ein wenig spielen. Filmemacher ihre Visionen der Charaktere ausleben lassen. Und in so einem Konzept haben auch die Schumacher-Batmänner ihren Platz. Samt Batnippeln, Bat-Kreditkarten und schmerzhaft overactendem Jim Carey. Oder um es mit dem steiermärkischen Mr. Freeze zu sagen: „CHILL!!“
‚ES Kapitel II‘ nicht notwendiger Weise der letzte Pennywise Film
https://screenrant.com/it-2-sequel-future-movies-pennywise/
Regisseur Andy Muschietti hat angedeutet, dass mit dem zweiten Kapitel der ‚ES‘ Stoff von Stephen King zwar auserzählt ist, allerdings habe das Wesen ja zuvor schon Millionen von Jahren auf der Erde zugebracht, weitere Geschichten wären als Prequels also möglich. Da kommen natürlich direkt Ideen auf. Etwa den Clown im Gangsterfilm der 20er Jahre aus einer Gin-Badewanne auftauchen zu lassen. Oder im Wilden Westen aus einer Pferdetränke „Howdy, Georgie!“
Aber nein, gehen wir weiter zurück. Ein Triceratops Junges ist auf der Suche nach seiner Mutter. Da taucht aus einem Sumpfloch ein Tyrannosaurus mit weißgetünchtem Gesicht und orangener Perücke auf. Im verkümmerten Ärmchen hält er ein Bündel Luftballons und beginnt merkwürdig zu tanzen. Los Mr. Muschietti, drehen sie diesen sündteuren Film, den außer mir niemand sehen will! Eigene Ideen für Pennywise-Prequels (möglicherweise auch mit seinem kamerascheueren Bruder Poundfoolish) dürft Ihr gerne in den Kommentaren hinterlassen!
Das war‘s dann auch schon wieder. Die meisten News bestanden daraus, von den begeisterten Rezensionen zum kommenden ‚Joker‘ Film zu schwärmen. Für mich hätte das aber nur bedeutet wieder einmal die alte Anekdote auszupacken, dass Caesar Romero sich für seinen Joker nicht den Schnauz rasieren wollte und deswegen darüber geschminkt werden musste. Aber die kennt inzwischen vermutlich jeder. Und falls nicht habe ich sie jetzt gerade „unauffällig“ doch noch einmal erzählt.