‚Blade Runner‘ gilt heute als Meisterwerk. Einer von Ridley Scotts besten Filmen, der ihm zusammen mit ‚Alien‘ einen ewigen Sitz im Pantheon des Science Fiction Films einräumt. Bei seinem Erscheinen war das allerdings ganz anders. Die Kritik war eher verhalten und das große Publikum blieb aus. Woran lag es? War das Problem, dass es sich bei der Fassung von ‚Blade Runner‘ die ins Kino kam nicht um die von Scott gewünschte handelte? Nachdem Testvorführungen negativ aufgenommen wurden, zwangen die Produzenten Scott mittels geschnittener Landschaftsaufnahmen aus Kubricks ‚Shining‘ ein Happy End zu konstruieren wo keines war und Harrison Ford musste Voice Over Aufnahmen, die Szenen erklären sollten, nachreichen. Ich glaube nicht, dass es allein daran lag. ‚Blade Runner‘ war einer dieser Momente, wo ein Werk seiner Zeit tatsächlich ein kleines wenig zu weit voraus war. Das Genre des Cyberpunk begann gerade erst mit den Pedalen seines Pulse-Bikes zu spielen als der Film erschien. William Gibson schrieb gerade an seinem „Neuromancer“ als er ‚Blade Runner‘ im Kino sah. Er ging zutiefst geknickt nach Hause, überzeugt sein Buch hätte nun nichts Neues mehr zu sagen. Doch es brauchte Erfolge, wie den seinen, damit ‚Blade Runner‘ als das erkannt würde was es war. Schnell wurde der Film zu einem der meistverkauften und geliehenen Videos und Scott bekam bereits 1991 die Chance einen ersten (etwas übereilten) Director’s Cut nachzureichen. Und obwohl der Film, von den entfernten Voice Overs und dem nun offenen Ende abgesehen, weitgehend unverändert blieb zeigten sich nun sowohl Kritik als auch Publikum begeistert. Der Zeitgeist hatte zum Werk aufgeschlossen. Ebenso wie ‚Star Wars‘ und ‚Mad Max 2‘ würde er über Jahrzehnte bestimmen, wie ein gewisser Bereich des Science Fiction Films aussähe. Weiterlesen