Sagt mal, schaut Ihr noch fern?

Vor einiger Zeit schrieb ich hier über die Frage, ob man einen Film lieber im Kino oder zu Hause schauen möchte. Das hat mich jetzt, ganz organisch, zum ehemals mächtigsten Massenmedium geführt: dem Fernsehen. Und der Frage warum man es eigentlich noch schaut. Das „klassische“, „lineare“ Fernsehen, meine ich. Es hat einmal grundlegend verändert wie der Mensch lebt und wohnt, am sichtbarsten wohl insofern, als dass Wohnzimmereinrichtungen grundlegend auf den Fernseher ausgerichtet wurden, was den Fernseher wohl zum einschneidendsten Stück Inneneinrichtung seit Erfindung des Stuhles machen dürfte. Für die Filmstudios war es zunächst der große Buhmann, der böse gefürchtete Konkurrent, wurde aber schnell zur attraktiven Zweitverwertung von Archivtiteln und hat so vermutlich Großes für den Erhalt von Filmen geleistet. In England machte man sich anfangs Sorgen, ob es wohl Majestätsbeleidigung wäre, wenn ein Fernsehzuschauer bei der Krönung Elisabeth II. den Hut aufbehalte. Das Fernsehen schien wie eine neue Quelle demokratischer Macht, als Informationslieferant, Aufklärer und Beobachter. Und natürlich Allround-Entertainer in den eigenen vier Wänden. Dann bekam es irgendwann den Ruf der Verdummungsmaschine. Die Kinder lesen nicht mehr, sie spielen nicht mehr, sie glotzen nur noch. Dem Erfolg des Fernsehens tat das keinen Abbruch, vermutlich weil beide Ansichten in gleichem Maße wahr und korrekt sein können. Dann aber kam das Internet. Weiterlesen