Top 10 Filme von damals 1991 Platz 5 bis 1

Heute geht es weiter mit der Liste der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres 1991 in Deutschland. Und natürlich meinen cleveren(?) Kommentaren dazu. Grundlage ist auch dieses Mal wieder die entsprechende Liste von insidekino. Die Plätze 10 bis 6 findet Ihr hier.

5. ‚Die nackte Kanone 2 ½‘

Die Fortsetzung von ‚Die Nackte Kanone‘ hat eine erstaunlich aktuell klingende Handlung. Ein Industrieller will alternative Energieformen verhindern, die Öl, Kohle und Atomenergie ablösen könnten. Wobei „Handlung“ für das chaotische Geschehen um Lt. Frank Drebin (Leslie Nielsen) natürlich ein reichlich hochgestochener Begriff ist. David Zucker fährt Bewährtes auf. Zahllose Hintergrundgags, irrsinnige Ideen, wie eine Schießerei, die erst die Kamera als Schusswechsel aus nächster Nähe enttarnt und allerlei Anspielungen auf andere Filme („Sam, spiel unser Lied!“ „Ding Dong! Die Hex ist tot!“). Getragen wird das Ganze, wie üblich, von Nielsens ebenso stoischem wie urkomischen Spiel. Ganz die Frische des ersten Teils wird nicht mehr erreicht, aber noch ist durchaus Sprit im Tank des Konzepts.

4. ‚Terminator II – Tag der Abrechnung‘

Wie beschreibt man den Film und den Hype darum, ohne in Superlative auszubrechen? Gar nicht, versuchen wir es also erst gar nicht! Eine rundum gelungene Fortsetzung zu einem dreckigen, kleinen B-Movie, das eigentlich keiner Fortsetzung bedurfte. Nicht nur das, eine Fortsetzung, die ein Blockbuster wurde. Ein Blockbuster, der James Cameron endgültig zum Blockbuster-Macher par excellence machte. Aber noch nicht das oft etwas arg Aufgeblähte seiner späteren Filme hatte. Und natürlich Arnold Schwarzenegger auf dem absoluten Höhepunkt seines Erfolges. Ich benutze selten das Wort „ikonisch“, weil ich es meist albern finde, aber wisst Ihr was „ikonisch“ ist? Das Filmposter, Arnold auf dem Motorrad mit Schrotflinte. Solltet Ihr jemals irgendeine beliebige Videothek irgendwann zwischen 1992 und etwa 2003 betreten haben, dann habt Ihr dieses Poster zwangsläufig gesehen. Ich bevorzuge ja den ersten Teil, aber, meine Güte, macht dieser Film Laune! Wie erstaunlich ist es, dass Cameron zwei Fortsetzungen zu Filmen gemacht hat, die keine brauchen (‚Aliens‘ ist natürlich der andere) und Werke geschaffen hat, die den Originalen auf Augenhöhe begegnen können. Ich will schon länger darüber schreiben, was für eine interessante Parallele es ist, dass sowohl Ripley als auch Arnold in diesen Fortsetzungen zu Ersatz-Eltern werden. Naja, irgendwann. Bis dahin: Hasta La Vista, Baby!

3. ‚Robin Hood – König der Diebe‘

Ich habe Euch Kevins versprochen und hier liefere ich gleich mal zwei! Den Costner, natürlich, der dieses Jahr zum Box Office-Wunder wurde und Regisseur Kevin Reynolds, der noch das eine oder andere Mal mit dem anderen Kevin zusammenarbeiten sollte. Die allgemeine Meinung hat sich in den letzten Jahren ja durchaus extrem gegen den Film gewandt. Kann ich ein Stück weit auch verstehen. Ich für meinen Teil liebe ihn immer noch. Mit all seinen Albernheiten, 90er Jahre Frisen im 12ten Jahrhundert und schmalzigem Bryan Adams Song. Hauptgrund dafür ist aber weniger Costners Robin, sondern Alan Rickmans gänzlich entfesselter Sheriff von Nottingham. Rickman gibt diese Rolle als hätte sein Hans Gruber aus ‚Stirb Langsam‘ eine Zeitmaschine entdeckt und vorsorglich einen gigantischen Vorrat Kokain eingepackt. Auch darf man den Film nicht erwähnen, ohne die Absurdität von Azeems und Robins Weg durch England zu erwähnen. Von den White Cliffs of Dover hoch zum Hadrianswall und dann nach Nottingham. Ist lustig auf einer Karte nachzuvollziehen. Mir isses wurscht, ich hab trotzdem Spaß mit dem Film.

2. ‚ Kevin – Allein zu Haus‘

Und hier ist der „offensichtliche“ Kevin. Gedreht von Chris Columbus, der eigentlich ‚Schöne Bescherung‘ drehen sollte, sich aber mit Chevy Chase komplett überwarf. Doch Autor/Produzent John Hughes gab ihm stattdessen dieses Projekt. Und heute sind sie beide Weihnachtsklassiker. Als ich den Film letztens nach langer Zeit wieder gesehen habe, war ich verwundert. In meinem Kopf nahmen die Fallen gegen die Einbrecher WEIT mehr Raum ein, als sie es im eigentlichen Film tun. Das sagt eine Menge über ihre Wirkmacht aus, die bis heute ungebrochen ist. Allein der Nagel auf der Treppe ist in einem Familienfilm eigentlich schwer vorstellbar. Aber da ist er. Und dann ist er in Daniel Sterns Fuß. Autsch. Was nicht heißen soll, dass der Rest des Films nicht funktioniert. Das tut er, sogar sehr gut. Es ist kein Zufall, das Macaulay Culkin durch diesen Film für die nächsten Jahre zu dem Kinderdarsteller schlechthin wurde. Auch ruhige Momente, wie mit Old Man Marley in der Kirche funktionieren sehr gut und sind es wohl auch, die den Film als Weihnachtsfilm zementieren. Was mir als Kind weniger aufgefallen ist: wie pervers reich sind die McCallisters eigentlich? Ist Kevins Vater Waffenhändler, Mafioso, oder sowas?

1. ‚Der mit dem Wolf tanzt‘

Und noch einmal der Costner Kevin. Diesmal sowohl als Hauptdarsteller als auch als Regisseur. Wobei Kevin Reynolds als Second Unit Director ausgeholfen hat. Also eigentlich drei Kevins! ‚Der mit dem Wolf tanzt‘ ist ein revisionistischer Western. Costner gibt einen Nordstaaten Leutnant, der im Bürgerkrieg durch eine selbstmörderisch-tapfere Aktion auffällt und daraufhin in ein abgelegenes Fort an der Grenze zu Sioux- und Pawneeterritorien versetzt wird. Zunächst aus rein praktischen Überlegungen nimmt er Kontakt zu den Sioux auf, findet dort jedoch bald Freundschaft und Zugehörigkeit. ‚Der mit dem Wolf tanzt‘ ist sicherlich mit den besten Intentionen entstanden, dass Hollywoodbild der amerikanischen Ureinwohner, entweder stoische Hintergrundfigur, oder brüllender Mörder auf realistischere, menschlichere Füße zu stellen. Ganz ohne das Motiv des „White Savior“ gelingt ihm das nicht, dennoch ist der Film, in meinen Augen, eine beeindruckende erste Regiearbeit. Und fraglos Costners beste. Der Film löste nicht nur ein kleines Westernrevival aus, sondern sorgte sicher mit seinem Erfolg zum Teil auch dafür, dass amerikanische Ureinwohner vor und hinter der Kamera mehr Platz als je zuvor fanden. Jedenfalls für ein paar Jahre in den 90ern. Als Film ist er, vor allem in der Langversion, bis heute ein beeindruckendes Epos.

Und das waren sie, die Top 10 des Jahres. Und deutlich weniger überraschend als sonst oft. Die meisten Filme hätte ich in den Top 10 vermutet. Die ganz großen Überraschungen, die es nicht hineingeschafft haben bleiben damit dieses Mal auch weitgehend aus. Allein so etwas wie ‚City Slickers‘ hätte ich höher als Platz 60 erwartet, so oft wie der später im Fernsehen zu sehen war. Damit ist er übrigens gleichauf mit der Disney Wiederaufführung von ‚Aschenputtel‘. Erstaunlich, waren die keine 10 Jahre zuvor noch sicher in den Top 10 vertreten. Hier macht sich fraglos die VHS bemerkbar. Bemerkenswert ist, dass in diesem Jahr sowohl ‚Manta – der Film‘ (Platz 35) und ‚Manta, Manta‘ (Platz 24) in die Kinos kamen. Kulturelles Erbe des Opel Manta, der zu dieser Zeit bereits seit drei Jahren nicht mehr gefertigt wurde. Und dem Zweitgenannten verdanken wir wiederum das kulturelle Erbe Til Schweiger. Fortsetzungen haben wir diesmal drei, von denen zwei (‚Die nackte Kanone 2 ½‘ und ‚Terminator II‘) noch weitere nach sich ziehen würden (in beiden Fällen nicht zum Besten). ‚Hot Shots‘ und ‚Kevin Allein Zu Haus‘ würden ihrerseits Fortsetzungen bekommen. Ob ‚Das Schweigen der Lämmer‘ ein Franchise begründet,  darüber könnte man vermutlich streiten, hab ich hier aber keine Lust zu. Zumindest Hopkins als Lecter sah man aber noch häufiger.

1992 wird ebenfalls interessant. Nicht nur kehrt einer der Kevins direkt zurück, Whoopi Goldberg hat einen nachdrücklichen Auftritt, ein Hund heißt wie ein Komponist, Otto ist auch wieder da und verliebt, ein Präsident wird erschossen und Peter Pan erwachsen. Und Disney sind da, wo sie heut immer sind: on the top of the world (looking down on creation)!

Top 10 Filme von damals 1991 Platz 10 bis 6

Oh wow, eine neue Ausgabe der Top 10 von damals! Soll das etwa heißen, 2022 erscheint mehr als eine? Wer weiß (ich nicht!)? Schauen wir mal! Den Top 10 zugrunde liegt jedenfalls wieder die entsprechende Liste von insidekino.com.

Nun denn, wir schreiben das Jahr 1991, das 20te Jahrhundert und das zweite Jahrtausendend waren offiziell auf der Zielgeraden. Im Kino wird es das Jahr des Kevin (wie wir vor allem nächste Woche sehen werden). Aber schauen wir erst einmal auf die absolut wichtigsten Dinge, die 1991 geschehen sind. In Deutschland fällt der Karneval aufgrund des Golfkrieges aus. Im September beginnt in Arizona das Projekt Biosphere 2, bei dem eine Gruppe Menschen in einem komplett autarken Ökosystem unter einer Glaskuppel leben soll. Ebenfalls im September wird in den Ötztaler Alpen eine mumifizierte Leiche gefunden. Diese wird auf gut 3000 Jahre v.Chr. datiert und ist damit die älteste menschliche Mumie. Die Medien geben ihr den Namen Ötzi. Tim Berners-Lee vom Schweizer Kernforschungszentrum CERN veröffentlicht die erste Webpräsenz und startet damit das World Wide Web. Auweia. Okay, jetzt ab ins Kino!

10. ‚Bernard und Bianca im Känguruland‘

Besonders alte Säcke, wie ich, erinnern sich noch daran, dass der Titel ursprünglich ein h in Känguruhland hatte. Mit der Rechtschreibreform 1996 verschwand es. Sorgt vermutlich für VHS Veröffentlichungen mit hohem Sammlerwert, weil mit h. Wie sich aus derart inspirierenden Worten zweifelsohne herauslesen lässt, habe ich zu ‚Bernard und Bianca im Känguruland‘ nicht wahnsinnig viel zu sagen. Ich habe ihn exakt ein Mal gesehen und das dürfte etwa 30 Jahre her sein. Der Film ist eine Fortsetzung zum 1977er Disneyfilm ‚Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei‘. Beide basieren auf einer Kinderbuchserie von Margery Sharp. Hier sind die heldenhaften Kleinsäuger in Australien im Einsatz. Känguru(h)land ist nämlich Australien, wie Ihr vermutlich deduziert habt. Aber der Film ist auf eine Art doch etwas Besonderes. Er ist eine Fortsetzung zu einem klassischen Disney-Zeichentrickfilm, die auf Kinoqualität gefertigt wurde und keine billige VHS-Veröffentlichung ist. Falls Ihr meint, ich müsse den Ausflug der Mäusepolizisten nach Down Under dringend einmal nachholen, sagt mir bitte in den Kommentaren warum!

9. ‚Pappa Ante Portas‘

Loriots zweiten Film hingegen habe ich dutzendfach gesehen. Sein Charakter („Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein!“) wird Frührentner und bringt dadurch das Leben seiner Frau Renate („Hier unten hast Du Dein eigenes Reich, wo Du niemanden… wo Dich niemand stört.“), natürlich gespielt von Evelyn Hamann und Sohn Dieter („Mein Sohn ist sechzehn. Er sitzt und spricht!“) ordentlich durcheinander. Der Film ist, in meinen Augen, die Kulmination von Loriots Sketchhumor. Ein Film, den ich endlos zitieren könnte, meist aber, aus Rücksicht auf meine Umgebung, darauf verzichte. Wenn jemand wissen möchte, ob sie oder er mit Loriots Humor etwas anfangen kann, dann ist dieser Film ein guter Gradmesser. Wenn man damit wirklich gar nichts anfangen kann, dann liegt der Hund hier eben sehr ungünstig.  Ist auch okay. Ich frag mich amnchmal, wie Loriot auf Leute wirkt, die nach der Jahrtausendwende geboren wurden. Weil die Gesellschaft, die er darstellt, für diejeningen kaum mehr nachvollziehbar sein dürfte. Ich für meinen Teil grinse bereits wie ein Idiot, weil ich nur an den Film denke und bin froh, dass Loriot nie einen dritten Film gedreht hat. Es ist zu bezweifeln, dass er diesen hier hätte toppen können.

8. ‚Hot Shots! – Die Mutter aller Filme‘

Jim Abrahams dreht eine Parodie auf ‚Top Gun‘ im Besonderen und den amerikanischen Kriegsfilm im Allgemeinen. Beim Regisseur von Filmen wie ‚Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug‘ oder ‚Die Nackte Kanone‘ weiß man da schon recht genau was man bekommt. Irrsinnige Ideen, albernen Humor, jede Menge visuelle Gags und eine Handlung, die nur grobe Klammer ist, um all das zusammenzuhalten. Auch diesen Film habe ich lange nicht gesehen, im Gegensatz zu ‚Die Nackte Kanone‘, habe ihn aber als etwas schwächeren Film dieser Machart in Erinnerung. Charlie Sheen ist ein sehr passender Hauptdarsteller für den Film, besitzt aber eben nicht ganz das komische Timing eines Leslie Nielsen. Vielleicht fehlten hier Abrahams auch seine üblichen Kollegen, die Brüder David und Jerry Zucker. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. Und ansehen kann man ihn sich vermutlich auch immer noch.

7. ‚Das Schweigen der Lämmer‘

Und damit sind wir endgültig im Bereich der Klassiker. In Jonathan Demmes brillanter Umsetzung von Thomas Harris gleichnamigen Roman wendet sich FBI Agentin Clarice Starling (Jodie Foster) an den kannibalistischen Mörder und Psychiater Hannibal Lecter (Anthony Hopkins), der in einer psychiatrischen Anstalt einsitzt, damit dieser ihr hilft einen weiteren Serienmörder, Buffalo Bill, zu fassen. Lecter verfolgt, wenig überraschend, eigene Pläne. Hopkins eloquent-verstörende Darstellung, auf den Punkt inszenierter Schrecken und eine zutiefst unangenehme Atmosphäre lassen den Film direkt unter die Haut gehen. Das sorgte für einen der seltenen Horrorfilme (und genau das ist der Film), der bei den Oscars abstauben kann. 5 Stück, darunter die Wichtigsten, beste Regie, bester Regisseur und beide Hauptdarsteller-Kategorien konnte er einheimsen. Und nicht zu Unrecht, wie ich meine. Wobei erwähnt werden sollte, dass die Darstellung von psychischer Krankheit und transgender Menschen mindestens fragwürdig ist.

6. ‚Nicht ohne meine Tochter‘

Tja, ich fürchte, den habe ich nie gesehen. Aber apropos „mindestens fragwürdig“… Was man über den Film lesen kann, der sich um häusliche Gewalt und Drohungen in der Ehe zwischen einer US-Amerikanerin und einem persischen Arzt (gespielt von Alfred Molina…) dreht, ist aber recht eindeutig. Von „subjektiv und einseitig“ bis zum „Stereotypen des dämonischen Iraners“ sind sich die Urteile recht einig. Ich kann mir keins erlauben, weil ich ihn, wie erwähnt, nie gesehen habe. Wird wohl auch so bleiben.

Und damit haben wir die weitgehend Kevin-freie untere Hälfte der Top 10 hinter uns. Aber nächste Woche! Kevins so weit das Auge reicht! Und Arnold! Und Leslie Nielsen (falls sich jemand gefragt hat wo denn die Zuckers sind, wenn schon nicht bei ‚Hot Shots‘)!

Top 10 Filme von damals 1990 Platz 10 bis 6

Ist denn das die Möglichkeit? Die (immer noch reichlich mäßig) benannten „Top 10 Filme von damals“ sind zurück! Falls sich jemand nicht mehr an das Konzept erinnert, oder erst danach zur Leserschaft gestoßen ist: hier schaue ich mir die deutschen Top 10 Kino-Charts eines weit zurückliegenden Jahres an und gebe mehr oder weniger schlaue Kommentare zu den jeweiligen Filmen ab. Wir sind inzwischen im Jahr 1990 angekommen. Grundlage ist die entsprechende Liste von insidekino.com.

Was sich geändert hat ist, dass ich auf die Zusammenfassung der Geschehnisse des Jahres weitgehend verzichten werde. Die artete mehr und mehr in nicht sonderlich spaßige Arbeit aus und hat, wenigstens meiner Meinung nach, keinen wirklich großen Mehrwert geboten. Hier also wirklich nur die allerwichtigsten Fakten des Jahres 1990:

Im Sommer fertigt Thomas Goletz erste Skizzen von „Diddl“ an. Damals noch als Känguru und nicht als Springmaus. Noch konnte er nicht ahnen, was er auf die Menschheit loslassen würde. Im Herbst wird eine erste Version der Internet Movie Database in der Newsgroup rec.arts.movies verfügbar. Nicht, dass 99,9% der Bevölkerung davon etwas mitbekommen würden. Ebenfalls im Herbst erreicht Nintendos Game Boy Deutschland und beginnt unverzüglich Batterien und Zeit zu verschlingen.

Japp, damit ist das Jahr perfekt zusammengefasst. Auf ins Kino!

10. ‚Scott & Huutsch‘

Irgendwas muss Ende der 80er im Wasser gewesen sein, was eine typische Buddy-Cop-Komödie aber mit Hund wie eine wirklich gute Idee erschienen ließ. Neben ‚Mein Partner mit der kalten Schnauze‘ eben auch ‚Scott & Huutsch‘. Tom Hanks als sauberkeitsfanatischem Ordnungshüter, dem Sabbermaschine und Bordeaux Dogge Huutsch aufs Auge gedrückt wird, ist dabei durchaus unterhaltsam, wenn auch der Hundedarsteller hier vollends die Show stiehlt. Ich persönlich mochte immer ‚Mein Partner mit der kalten Schnauze‘ lieber. Das lag aber vermutlich vor allem daran, dass ich den im Kino gesehen habe. ‚Scott & Huutsch‘ läuft nach einem naiv-liebenswerten Film dann allerdings in ein doch etwas finstereres Ende.

9. ‚Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster‘

Joe Dante wollte nach dem ersten ‚Gremlins‘ keine Fortsetzung drehen. Der Film hatte ein gutes Ende, meinte er, jede Fortsetzung wäre pure Geldschneiderei. Warner wollten aber wirklich gerne Geld schneidern. Allerdings gelang es ihnen über Jahre nicht ein Sequel ohne Dante auf die Beine zu stellen und so beknieten sie ihn schließlich geradezu. Er erklärte sich bereit – wenn er ein deutlich höheres Budget und volle kreative Kontrolle bekäme. Beides nutzte er um quasi eine wild-anarchische Realfilmfortsetzung der Looney Tunes zu schaffen. Diesmal sind die kleinen Monster nicht in einem verschneiten Vorort los, sondern im New Yorker „Clamp Tower“ von Multimillionär Daniel Clamp (der aber sympathischer rüberkommt als sein realweltliches Vorbild). Hier liegen Fernsehstudios direkt neben Genlaboren und bieten einen weiten, fruchtbaren Nährboden für allerlei Chaos, das die Gremlins anrichten. Die menschlichen Figuren sind dabei überzogene Karikaturen, die sich in das wilde Geschehen einfügen. Die zerstörerische Entropie geht gar so weit, dass der Film desintegriert und Wrestling Star Hulk Hogan eingreifen muss. Bei der Kritik fiel das damals weitgehend durch, das Publikumsinteresse war auch eher mäßig, aber ich habe jedes Mal grandiosen Spaß mit diesem wilden Ritt. Auch wenn der erste Film fraglos der deutlich bessere ist.

8. ‚Die unendliche Geschichte II – Auf der Suche nach Phantásien‘

Tja, und wenn wir schon über Filme reden, bei denen der Erstling deutlich besser ist, dann ist ‚Die unendliche Geschichte II‘ sicher ein guter Kandidat. Auch wenn ich den hier nicht als „grandiosen Spaß“ bezeichnen würde. Eher als müde, vom Buch weit entfernte Fortsetzung. Autor Michael Ende hatte nach dem ersten Film, den er furchtbar fand, gegen die Produzenten geklagt, um weitere Filme zu verhindern. Nach sechs Jahren konnten sie doch weiter drehen. Sämtliche Rollen wurden neu besetzt, bei den Spezialeffekten wurden kleinere Brötchen gebacken und der Roman war bestenfalls noch lose Vorlage. Kann man sich sparen, ist aber immer noch besser als der dritte.

7. ‚Der Club der toten Dichter‘

Robin Williams als unkonventioneller Englischlehrer an einem erzkonservativem Internat in einem Film aus dieser Zeit lässt als erstes natürlich eine wilde Komödie erwarten. Davon könnte Peter Weirs Film kaum weiter entfernt sein. Williams Keating ruft seine Schüler zu selbstständigem Handeln und Denken auf, fordert von ihnen sie sollten Poesie nicht rezitieren, sondern nachvollziehen und erleben. Williams reiht sich dabei wunderbar in das junge Ensemble ein, Peter Weir erzählt, wie eigentlich immer, in wunderbar inszeniert und großzügig ausgestatteten Bildern. Nicht unbedingt ein überraschendes Drama, aber ein durchaus gelungenes.

6. ‚Ghost – Nachricht von Sam‘

Ein romantischer Fantasy Thriller, erzählt aus der Sicht eines Geistes. Patrick Swayze, der die Gabe hatte zwischen romantischen Film und Actionrollen hin- und herzuwechseln scheint geradezu ideale Besetzung als Sam, der bei einem scheinbar zufälligen Raubüberfall ums Leben kommt, jedoch als Geist zurückbleibt. Schnell stellt sich heraus, dass der Überfall nicht zufällig war und sich Freundin Molly (Demi Moore) in großer Gefahr befindet. Doch kann Sam mit ihr nur über Oda Mae (Whoopi Goldberg) kommunizieren, die selbst überrascht ist, dass sie wirklich ein Medium und keine Betrügerin ist. Das ist alles durchaus interessant, wenn auch vielleicht von Jerry Zucker gelegentlich etwas arg kitschig inszeniert. Und dann ist da natürlich die Töpferscheibenszene, die aus dem Stand zur vermutlich meistparodierten Szene der 90er wurde. Jede Komödie und jede Sitcom die was auf sich hielt hatte ihre eigene Version dieses Moments. Darunter natürlich auch der von Jerry Zucker ein Jahr später produzierte ‚Die nackte Kanone 2½‘. Schon allein deshalb ist der Film natürlich Pflichtprogramm, wenn man das Kino der 90er verstehen möchte.

Nächste Woche steht uns dann die große Disney-Renaissance ins Haus. Jedenfalls international, hier in Deutschland kesselt ein beinharter Rocker ersma gnadenlos an Disney vorbei. Könnt man mein, die Russen wärn da. Ansonsten hat eine Königin der 90er natürlich in diesem Jahr ihren Durchbruch und wir gucken mal, wer da spricht (es ist Thomas Gottschalk).

Top 10 Filme von damals 1989 Platz 5 bis 1

Und weiter geht es mit den westdeutschen Top 10 von 1989, basierend auf der Liste von insidekino.com.

5. ‚Otto – der Außerfriesische‘

Otto wohnt in einem Leuchtturm, der einer Hochgeschwindigkeitszug-Teststrecke im Weg steht. Um ihn zu retten, muss er seinen Bruder Benno (ebenfalls Otto), den Besitzer des Turms, in den USA finden. Im dritten Otto-Film ist die Luft jetzt so weit raus, dass Gags aus den früheren Filmen wiederholt werden. Cameo Auftritte gibt es immer noch einige, in Erinnerung geblieben sind mir Katarina Brauren und Loriot in ihren ‚Ödipussi‘-Rollen, aber auch die können den Film nicht mehr so richtig retten. Otto-Superfans kommen vermutlich dennoch auf ihre Kosten.

4. ‚Indiana Jones und der letzte Kreuzzug‘

Und auch der Archäologe mit Hut und Peitsche geht in seine dritte, und für lange Zeit letzte, Runde. Nach dem umstrittenen zweiten Teil tut Harrison Fords Charakter wieder das, was er am besten kann: sich mit Nazis anlegen. Diesmal auf der Suche nach dem Becher eines Zimmermannes. Dabei gehen die Filmemacher noch deutlich augenzwinkernder zu Werke als beim ersten Film, wenn Jones etwa ein ungewolltes Autogramm von Adolf Hitler erhält. Höhepunkt des Films ist aber Sir Sean Connery als Jones‘ Vater Henry Jones sr.. Obwohl nur 12 Jahre älter als Ford, nimmt man ihm die Rolle problemlos ab und er findet reichlich Humor darin. Während Produzent George Lucas in den Indiana Jones Filmen vor allem seine liebe für alte Pulp-Serials ausleben wollte, waren sie für Regisseur Steven Spielberg ein Ersatz für den Bondfilm, den er nie drehen durfte. Trug Jones im zweiten Film schon Bonds berühmten weißen Smoking, ist es nun natürlich ein besonderes Fest, wenn der originale Bond höchstselbst auftaucht. Und in gewisser Weise, via Spielberg, ist er ja ein „Vater“ von Jones. 

3. ‚Zurück in die Zukunft II‘

Der erste Teil mag der Beste der Reihe sein, dennoch ist es fraglos dieser zweite, den ich als Kind am häufigsten gesehen habe. Das lag aber vor allem daran, wie cool das im Film entworfene 2015 war (und ist). Ein wenig bezeichnend ist, dass ich große Schwierigkeiten habe den Rest der Handlung zu erinnern. Der Biff Tannen der Zukunft nutzt den DeLorean um Biff Tannen des Jahres 1955 einen Sportalmanach zu übergeben, in dem die Ergebnisse sämtlicher Sportereignisse zu finden sind. Mittels Wetten wird Biff bis 1985 extrem reich (und sein Charakter von New Yorker Immobilien-Mann und lebender Geschmacksverirrung Donald J. Trump inspiriert). Das gilt es natürlich für Marty und Doc zu verhindern (oder verändern) in einer Handlung, die parallel zum ersten Film spielt. Das ist alles recht clever und schön inszeniert, aber am coolsten ist halt doch (Film-)2015…

2. ‚Ein Fisch namens Wanda‘

Ein Gaunerboss hat die Beute aus einem Juwelenraub in Sicherheit gebracht, wohl wissend, dass seine Kompagnons ihn ausbooten wollen. Diese Kompagnons, der selbstverliebte Otto (Kevin Kline), Femme Fatale Wanda (Jamie Lee Curtis) und Tierfreund Ken (Michael Palin) tun alles um an die Beute zu kommen, spannen dafür auch den Anwalt ihres Bosses Archie (John Cleese) ein. Der Film lebt von seinem Quartett vollkommen unterschiedlicher aber allesamt komischer Hauptcharaktere. Er kann so viele verschiedene Kombinationen durchprobieren und immer neue, komische Situationen entwerfen. Nicht ganz zufällig erinnert das zuweilen an Monty Python. Nicht nur wegen Palin und Cleese. Letzterer zeichnet gemeinsam mit Regisseur Charles Crichton auch für das Buch verantwortlich. Tatsächlich war er auch de facto Ko-Regisseur, weil man bei MGM dem Endsiebziger Crichton die Aufgabe nicht allein zutraute. Cleese weigerte sich aber in der Rolle genannt zu werden. ‚Ein Fisch namens Wanda‘ ist ein urkomischer Heist-Film, der bei aller Liebe für Monty Python über die Jahre geradezu erstaunlich in Vergessenheit geraten ist. Er ist auch heute noch absolut sehenswert.

1. ‚Rain Man‘

Es ist immer gefährlich, wenn Hollywood eine Diagnose als Thema für sich entdeckt. Für viel zu viele ist das dann genau so, wie es im Film dargestellt wird. So ähnlich war es wohl auch mit dem Autismus und ‚Rain Man‘. Ich kann nicht sagen, ob Autismus vorher schon einmal explizit Thema eines Films war, aber Dustin Hoffmans Raymond prägte über Jahre das Bild des Autisten als nicht allein lebens- oder beziehungsfähiger Sonderling, der aber eine extreme Inselbegabung mitbringt. In Raymonds Fall für Zahlen und Mathematik. Das will sich sein Bruder Charlie (Tom Cruise), der bis zum Tod des gemeinsamen Vaters nichts von seinem Bruder wusste, zu Nutze machen, indem er ihn in Vegas Karten zählen lässt. Auf dem Weg kommen sich beide Brüder natürlich näher in Barry Levinsons tragikomischen Roadmovie. Die Urteile reichten damals von hochsensibel bis gut gemachter Kitsch. Aus meiner Erinnerung ist beides nicht ganz unzutreffend. Über die Darstellung eines Autisten kann ich nicht wirklich fundiert urteilen, allerdings entstand der Film auch, soweit ich weiß, bevor die Idee des autistischen Spektrums wirklich verbreitet war. Bemerkenswert ist noch, dass der Film als der Durchbruch für Hans Zimmer gilt, heute einer der Filmkomponisten schlechthin.

Tja, wenn Ihr so seid wie ich, dann geht Euch jetzt eine Frage im Kopf herum: wo zur Hölle ist ‚Batman‘!? Die Antwort lautet „in Gotham City“, bzw. für diese Liste auf Platz 16. Noch hinter ‚Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft‘. Ja, für die Geburt des modernen Superheldenfilms haben sich hier tatsächlich noch nicht so viele Leute interessiert. Oder fanden ihn einfach nicht gut.  Denn erstaunlich ist, dass er die viertbeste Startwoche hatte und danach offenbar abgestürzt ist. Das hätte ich mal wieder ganz und gar nicht richtig eingeschätzt. Und wer sich fragt, wo ‚Ghostbusters II‘ ist, der kommt erst nächstes Jahr nach Deutschland (und schafft es dann nicht in die Charts (spoiler!)).

Ansonsten tauchen drei europäische Produktionen in den Charts auf. Davon sind 1,5 (‚Operation Hinkelstein‘ ist eine französisch-deutsche Koproduktion) deutsch. Sechs Filme sind Franchise Filme (Otto nicht mitgerechnet). Zwei Davon Erstlinge, die anderen vier Fortsetzungen. Komödien machen nachwievor einen erheblichen Teil der erfolgreichsten Filme in Deutschland aus.

Ansonsten ansonsten: James Camerons ‚Abyss‘ schafft es gerade mal auf Platz 26. Heute ebenso unvorstellbar, wie ein ‚Batman‘ außerhalb der Charts. Und einer meiner heimlichen Rutger Hauer-Favoriten ‚Blinde Wut‘ schafft es gerade mal auf einen tragischen Platz 95. Das überrascht weit weniger, ist aber dennoch schade. Doch dazu im nächsten Jahr mehr. Der Januar hat bei mir nämlich den inoffiziellen Arbeitstitel „Flopuar“…

Und auch zu den Top 10 von damals im nächsten Jahr mehr, wenn wir mit den 90ern eine neue Dekade angehen. Wiedervereinigung, Eurodance, Techno, Diddlmaus, Poesiealbum, neues Neues Hollywood mit Tarantino, Smith und co., Multimedia!, Extremsport, jede Menge Modesünden, SNES und Playstation, [weitere Klischees nach Geschmack und Bedarf hier einfügen]. Ich freu mich drauf! Bis dahin schöne und gesunde Feiertage!

Top 10 Filme von damals 1989 Platz 10 bis 6

Ein fröhliches Ahoi-hoi vom Ende der 80er! Große Veränderungen stehen bevor. Weil meine bisherige Quellseite offenbar alles im Zusammenhang mit Film gelöscht hat. Was bedeutet, dass bei allen alten Top Listen jetzt Links ins Leere führen. Da werde ich mich demnächst (gewollt dehnbarer Begriff) drum kümmern. Heute jedenfalls nehmen wir die 1989 Top 10 von insidekino.com zur Hand. Aber zuerst schauen wir mal was 1989 noch so passiert ist. Irgendwas war da doch in Deutschland, oder?

Am 20. Januar wird George H. W. Bush, der frühere Vize von Ronald Reagan als neuer Präsident der Vereinigten Staaten eingeschworen. In Ungarn und Polen verzichten die kommunistischen Parteien auf ihren Führungsanspruch. Im April erscheint in Japan Nintendos Handheld Konsole Game Boy. Im Mai werden, ohne große Medienaufmerksamkeit, die Grenzsperren zwischen Ungarn und Österreich geöffnet. Im Zuge massiver Studentenproteste mit Unterstützung aus Gewerkschaften und Intelektueller Elite wird der Platz des Himmlischen Friedens in Beijing von den Protestierenden besetzt. Durch einen gleichzeitigen Staatsbesuch Michail Gorbatschows erfahren der Protest und vor allem seine anschließende brutale Niederschlagung große Aufmerksamkeit in westlicher Presse. Im Juli wird auf dem Gipfeltreffen des Warschauer Paktes die „Freiheit der Wahl“ für alle Mitglieder erklärt. Die friedliche Revolution in der DDR erhält durch die erste große Montagsdemonstration in Leipzig am vierten September erstmals internationale Aufmerksamkeit. Zahlreiche DDR-Bürger gelangen über Ungarn in den Westen. Außenminister Genscher erklärt derweil DDR-Flüchtlingen in der deutschen Botschaft in Prag, dass ihre Ausreise genehmigt wurde. Im Zuge des Transports der Ausreisenden mit Sonderzügen kam es in der DDR zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Der gesundheitlich angeschlagene und zunehmend realitätsferne Erich Honecker wurde, mit Duldung Moskaus, am 18. Oktober abgesetzt. Sein Nachfolger als Vorsitzender des Staatsrats der DDR und Generalsekretär der SED wird Egon Krenz. Die Demonstrationen in Leipzig sind derweil auf hundertausende Teilnehmer angewachsen. Auch in weiteren Städten finden Großdemos statt. Ihren Höhepunkt finden sie am 4. November auf der Alexanderplatz-Demo in Ost-Berlin mit rund 1 Million Teilnehmern. Am 9. November verstammelt sich SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz und verkündete die freie Ausreise für DDR-Bürger sei ab sofort möglich „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“ Am Abend öffnete  Oberstleutnant der NVA Harald Jäger als erster eigenmächtig den Grenzübergang Bornholmer Straße. Die Berliner Mauer war nach 28 Jahren durchlässig geworden. Anfang Dezember tritt die gesamte Regierung Krenz zurück. Hans Modrow übernimmt die Geschäfte. Bundeskanzler Kohl stellt einen Plan zur Wiedervereinigung Deutschlands in spätestens 10 Jahren vor. Am 22. Dezember wird das Brandenburger Tor geöffnet. In Rumänien beginnt ein kurzer, harter Aufstand gegen Diktator Nicolae Ceaușescu, der mit seiner Hinrichtung und der seiner Frau endet. Nun aber, wie immer, schnell ins Kino!

10. ‚007 – Lizenz zum Töten‘

Timothy Dalton in seinem zweiten Bondauftritt. Für mich ist er wieder ziemlich gut, als Bond der diesmal auf eigene Faust agieren muss, da ihm nach eigenmächtigen Ermittlungen die „Lizenz zum Töten“ entzogen wird. Getötet wird dennoch reichlich in diesem Kampf gegen einen südamerikanischen Drogenbaron, dessen rechte Hand übrigens von Benicio Del Toro in einer seiner ersten Filmrollen gespielt wird. So sehr, dass der Film gern den Spitznamen „Rambond“ bekommt, da er sich der oft übertriebenen 80er-Action sehr annähert. Tatsächlich bleibt aber gerade das bombastische Finale mit einer ganzen Reihe von gigantischen Tanker-Trucks tatsächlich in Erinnerung. Im ziemlich Blockbuster-reichen Jahr 1989 blieb der Film aber hinter den finanziellen Erwartungen. In Deutschland lief er so schlecht wie nie wieder ein Bond vor oder nach ihm. Und so würde es bis 1995 dauern, bis Bond in Gestalt von Pierce Brosnan zurückkehren würde. Wirklich schade für Dalton, der seinen vertraglich geplanten dritten Auftritt nie bekam!

9. ‚Harry und Sally‘

Rob Reiner ritt seit seinem Regie Debüt 1984 auf einer Welle, auf der ihm anscheinend nichts misslingen konnte. Einer Welle, die erst Mitte der 90er gebrochen würde. So ist denn auch diese wunderbar leichtfüßige romantische Komödie um Harry (Billy Crystal) und Sally (Meg Ryan) aus deren zufälligen Treffen erst eine Bekanntschaft, dann eine Freundschaft (auch wenn Harry diese Möglichkeit zwischen Männern und Frauen ausschließt) und dann etwas mehr wird, ganz wunderbar. Drehbuchautorin Nora Ephron führte lange Gespräche mit Reiner. Nutzte ihn als Grundlage für Harry und nutzte gar Zitate direkt fürs Drehbuch. Grundlage für Sally war sie selbst. Beide hatten viel Erfahrung mit dem Wechsel zwischen Beziehungen und Single-Dasein. Die Hochzeit am Ende fanden beide unrealistisch, waren aber der Meinung für einen Film müsse sie sein. Und dann ist da natürlich die Diner-Szene. Sallys vorgetäuschter Orgasmus ist in die Filmgeschichte eingegangen und eine oft zitierte Szene. Interessante Casting-Entscheidung: die Dame am Nebentisch, die „genau das, was sie hatte“ bestellt, wurde von Reiners Mutter Estelle gespielt.

8. ‚In einem Land vor unserer Zeit‘

Don Bluth beweist, dass sein Weggang von Disney und das eigene Unternehmen eine Idee mit Beinen war. Der sympathische Dinofilm beschäftigt sich mit einigen durchaus schwierigen Themen wie Verlust und Vorurteilen. „Langhals“ Littlefoot wird nach dem Tod seiner Eltern von der Herde getrennt. Auf der Suche nach ihr findet er neue Freunde, die er dringend braucht macht doch T. rex Scharfzahn eifrig Jagd auf die Gruppe. Bluth bekam hier den Ruf als Animationsfilmer, der sein junges Publikum ernst nimmt und durchaus etwas düsterer ist, als die Disney-Konkurrenz. Allerdings bestanden Produzenten Spielberg und Lucas hier dennoch darauf, dass er 10 Minuten kürzt, die als zu beängstigend für Kinder bewertet wurden. Jetzt kommt die (für mich) eigentliche Überraschung: die ‚In einem Land vor unserer Zeit‘ Reihe hat es bis 2016 auf 14 (in Worten vierzehn!!!) Teile gebracht. Die meisten davon direkt auf VHS/DVD/Stream. Aber dennoch, das ist erstaunlich und zeigt, wie viel Potential in der Idee steckte. Ich wage dennoch al zu vermuten bei Teil vierzehn(!!!!!!) ist der Großteil davon verbraucht…

7. ‚Die nackte Kanone‘

Was, wenn Du weißt, Du hast eine wirklich gute Idee, diese als Fernsehserie umsetzen darfst, sie nach vier Folgen aber gecancelt wird, weil es eine Serie ist, die „der Zuschauer schauen muss“, sprich aufmerksam sein muss und der Sender das nicht will? Wenn man David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker ist, dann versucht man es eben nochmal als Film. Und diesmal klappt es. ‚Die nackte Pistole‘ war im Fernsehen einfach ein paar Jahre zu früh dran. Die Mischung aus Wortspielen, „sight gags“ und Parodien bekannter Polizei-Klischees war im Kino der späten 80er deutlich besser positioniert als im Fernsehen der frühen 80er. Das Geheimnis des Funktionierens sowohl der Serie wie der Filme ist aber Leslie Nielsen. Von Zucker Abrahams und Zucker für ‚Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug‘, nach 30 Jahren achtbarer Karriere als dramatischer Darsteller, als erstaunliches, komisches Talent entdeckt, gibt er Frank Drebin hier genau die liebenswert schusselig und gleichzeitig von sich selbst absolut überzeugte Energie, die den Film glänzen lässt. Heute zündet sicher nicht mehr jeder Gag, aber hey, es sind so viele drin, dass immer noch genug Lacher herumkommen.

6. ‚Asterix – Operation Hinkelstein‘

Schon der sechste Zeichentrickfilm rund um den beliebten Gallier. Die Geschichte ist eine Mischung der Alben ‚Kampf der Häuptlinge‘ und ‚Der Seher‘. Zeichnerisch und in der Animation ist der Film allen bisherigen Asterix-Filmen deutlich voraus. Doch gerade nach den, für mich zumindest, Höhepunkten ‚Asterix erobert Rom‘ und ‚Asterix bei den Briten‘ sind die Ideen und Gags diesmal ein wenig arg lahm. Mit Ausnahme um alles mit dem armen Legionär Handzumgrus. Das ist ernstlich komisch. Und ja, die Sprecher der Hauptfiguren wechselten dauernd in den Filmen, aber Wolfgang Hess für Obelix war ziemlich perfekt besetzt, den konnte Günther Strack hier schwer ersetzen. Naja und Jürgen von der Lippe als Asterix ist mir dann doch etwas zu sehr Stuntcasting. Ein okayer Film, aber die ganz großen Asterix-Zeichentrickzeiten waren hiermit durch.

In den Top 5 erwarten uns nächste Woche drei Fortsetzungen und zwei Originale. Und ein Film eben nicht, was ich zumindest ganz erstaunlich fand. Mal sehen, ob Ihr das auch so seht.

Top 10 Filme von damals 1988 Platz 5 bis 1

Weiter geht es mit der oberen Hälfte der westdeutschen Kino-Top Ten von 1988. Basierend auf der entsprechenden Liste von chartsurfer.de.

5. ‚Crocodile Dundee II‘

Mick Dundee (Paul Hogan) hat sich in New York eingelebt (auf seine Weise…), langweilt sich aber. Da ist es fast ein Glück, dass Reporterfreundin Sue von Drogenkartell-Gangstern bedrängt wird. Wo könnten sich die beiden besser verstecken als im Outback Australiens? Der Film dreht den Vektor der Handlung des ersten Films einfach um. Von der Großstadt geht es in den Busch. Auch sonst fällt dem Film wenig wirklich Neues ein. Amüsant ist der Film zwar immer noch, doch zeigt sich hier bereits, dass das Witzpotential der Figur weitgehend verbraucht ist. Ein weiteres Sequel dreizehn Jahre später räumte alle Zweifel daran restlos aus.

4. ‚Der Prinz Aus Zamunda‘

Eddie Murphy gibt den Thronfolger des fiktiven, afrikanischen Staates Zamunda. Mit seiner arrangierten Ehe nicht einverstanden, will er selbst seine Königin finden. Und wo könnte das besser gehen als in Queens? Hier gibt sich der Prinz als einfacher Arbeiter aus. Und so ergibt sich ein Film irgendwo zwischen Märchen, romantischer Komödie und Prinz und Bettelmann-Motiven, mit einem für seine frühe Karriere erstaunlich zurückhaltenden Murphy, der hier gleich mehrere Rollen übernimmt. Umso mehr hat es wohl hinter der Kamera gekracht, wo sich Murphy und Regisseur John Landis regelmäßig in die Haare bekommen haben. Murphy behauptet, er habe Landis nur als Gefallen angestellt, weil der, nachdem an seinem Set zum ‚Twilight Zone‘ Film ein schwerer Helikopter-Unfall 3 Leben, darunter zwei Kinder, und sechs Verletzte verursachte, zur persona non grata in Hollywood zu werden drohte (wurde er nie, nicht zuletzt, weil er nie Verantwortung für den Vorfall übernommen hat, der durch Missachtung mehrerer Sicherheitsvorschriften ausgelöst wurde). Landis nennt Muprhy hingegen „pig of the world“. Ganz so schlimm kann es auch wieder nicht gewesen sein, sechs Jahre später drehten sie gemeinsam ‚Beverly Hills Cop III‘.

3. ‚Falsches Spiel Mit Roger Rabbit‘

1981 erschien Gary K. Wolfs Geschichte gleichen Namens. Eine Geschichte, die darauf beruht, dass Zeichentrickfiguren reale Personen sind, eine soziale Minderheit, die in „Toontown“ lebt. Als Toon-Superstar Roger Rabbit des ordes bezichtigt wird, wendet er sich an den toonhassenden Privatdetektiv Eddie Valiant, damit der seine Unschuld beweist. Im Buch entspannt sich eine Geschichte mit reichlich Sex und Gewalt und typischen Noir-Szenarien. Disney kaufte die Filmrechte an dem Stoff quasi sofort. Und Robert Zemeckis bat jahrelang darum, ihn umsetzen zu dürfen. Doch Disney hatte zwar schon in den 60ern Mary Poppins mit Zeichentrick-Pinguinen tanzen lassen, die damalige Natriumdampf-Licht-Technologie war aber nicht mehr gangbar. Und Blue- und Greenscreen erst in den späteren 80ern da wo man sie brauchte. Gemeinsam mit ILM machte man sich an das technisch herausfordernde Projekt. Nicht zuletzt deshalb weil Jeff Katzenberg nach dem Flop von ‚Taran und der Zauberkessel‘ und dem nicht überragenden Achtungserfolg von ‚Basil – der große Mäusedetektiv‘ die Animationssparte gern geschlossen hätte, nun aber im „Mischfilm“ eine mögliche Zukunft sah. ‚Die kleine Meerjungfrau‘ würde zwar im nächsten Jahr beweisen, dass es der Mischform nicht bedarf, dennoch sehen einige Roger Rabbit bereits als den Beginn der Disney Renaissance, auch wenn der Film unter dem Sublabel Touchstone veröffentlicht wurde. Und warum auch nicht, der Film nimmt zwar natürlich Sex und Gewalt zurück, zeigt aber dennoch ein glaubwürdiges noir-Konzept (inklusive jazzigem Alan Silvestri Soundtrack) und kann mit Bob Hoskins und Christopher Lloyd in bester Spiellaune aufwarten. Und das ist bevor wir über die heute noch ansehnlichen Tricks der Interaktion zwischen Trick- und Realfiguren sprechen. Komisch ist er sowieso immer noch. Und wo sonst kann man Micky Maus mit Bugs Bunny interagieren sehen?

2. ‚Ödipussi‘

Geschäftsführer des Möbelhauses „Winkelmann und Sohn“, Paul Winkelmann (Loriot), ist auch Jahre nach dem Tod seines Vaters und mit Ende 50 immer noch „Sohn“. Dafür sorgt schon seine Mutter Louise (Katharina Brauren). Doch die Dinge ändern sich als Diplom-Psychologin Tietze (Evelyn Hamann) zunächst als Kundin im Möbelhaus auftaucht, sich zwischen Paul und ihr aber bald mehr entwickelt. Die übergreifende Handlung ist eigentlich nur Alibi für das, was Loriot am besten kann. Kleine Kabinettstückchen, in denen verschämte Menschlichkeit zu urkomischen Situationen führt. Nicht alle Ideen hier sind brandneu, doch landen alle Pointen mit absoluter Punktgenauigkeit, was nicht nur dem, für seine Mitarbeiter teilweise anstrengenden, Perfektionismus Loriots zu verdanken ist, sondern auch der stets kongenialen Mitarbeit seiner langjährigen Sketch-Partnerin Hamann. Für diesen Film verdient allerdings auch Katharina Brauren, die die besitzergreifende Mutterliebe ihrer Louise perfekt einfängt. Dass er es noch ein wenig besser kann würde Herr von Bülow ein paar Jahre später mit ‚Papa ante Portas‘ beweisen, dennoch ist dieser Film absolut sehenswert, wenn man mit Loriots Humor irgendwas anfangen kann. Und dann hat man ihn vermutlich eh schon ein dutzend Mal gesehen.

1. ‚Eine Verhängnisvolle Affäre‘

Als Familienvater Dan (Michael Douglas) eine Affäre mit Alex (Glen Close) beginnt, ahnt er noch nicht, wie verhängnisvoll die werden würde. Denn als er sie beenden möchte, versucht Alex zunächst Selbstmord zu begehen und beginnt dann ihn immer obsessiver zu stalken. Der Film löste damals einige Debatten aus. Die einen fanden die Geschlechter-Umkehrung des typischen Stalker-Klischees interessant, andere meinten, hier lebten nur ein paar Männer ihre Furcht vor der neuen Konkurrenz durch Frauen am Arbeitsplatz aus. Glen Close jedenfalls weiß zu berichten, dass auch Jahrzehnte später noch Leute auf sie zukamen und ihr sagten, wie gruselig sie ihre Alex fanden. Dabei war ursprünglich noch ein weit finstereres Ende für den Film geplant. Ich für meinen Teil muss hier mal wieder gestehen, dass ich den Film vor Ewigkeiten gesehen habe und er keinen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Das wäre wieder einmal eine Nummer 1 gewesen, die ich nicht erraten hätte, hätte man mir eine unsortierte Titelliste der Top Ten vorgelegt. Aber womöglich hat dieser Erfolg eine der Grundlagen gelegt, warum der Videomarkt in den 90ern mit billigen Erotik-Thrillern überflutet wurde. Denn ähnlich wie beim Horrorfilm gilt hier: günstig zu produzieren und im Zweifelsfall höchst lukrativ.

Vier europäische Filme finden sich in den Charts und die sind allesamt deutsch. Dazu eine australische Produktion, der Rest stammt aus Hollywood. Wenn ich Anna und Loriot nicht als Franchises begreife, kommen gerade einmal zwei Franchise Beiträge, beides Fortsetzungen, heraus. Ansonsten halt vier. In Deutschland scheint der Weg über das Fernsehen ins Kino ein sehr erfolgversprechender zu sein. Gerhard Polt und Vicco von Bülow konnten beide Fernseherfolge in Kinoerfolg umsetzen und folgen damit Thomas Gottschalk, Otto und Didi Hallervorden. Auch ‚Anna‘ führt eine Fernsehserie weiter. Bei Doris Dörrie ist es etwas komplexer, doch war ihr Durchbruch ‚Männer‘ als ZDF Film geplant, bevor er stattdessen ins Kino gebracht wurde. Ansonsten dürften diese Top Ten wohl die bislang komödienlastigsten sein. Der auffälligste Film nicht in den Charts ist übrigens ‚Stirb Langsam‘ auf Platz 15.

Nächsten Monat beenden wir die 80er mit 1989. Da wird sich nicht nur der Eiserne Vorhang öffnen, es tauchen auch reichlich Evergreens in den Charts auf. Auch wenn ich, wieder einmal, die Nummer 1 nicht erraten hätte.