‚Massive Talent‘ (2022) – Ich habe eine Tante, die heißt Meta

Es gibt vermutlich nur wenige Darsteller, die damit durchkommen, sich einen ganzen Film lang selbst zu spielen. Wenn aber Nicolas Cage den abgehalfterten Nicolas Cage mimt, dann wirkt das selbstironisch genug und seine gesamte Karriere und Persona sind bizarr genug, dass es nicht von vornherein wie 90 Minuten reine Selbstbeweihräucherung wirkt. Der allzu gewaltige Titel ‚The Unbearable Weight of Massive Talent‘ tut dann den Rest, um die Ironie zu transportieren. Der deutsche Titel hat das unerträgliche Gewicht dann sicherheitshalber auch mal direkt wegeditiert und bloß noch das fette Talent übriggelassen. Warum auch immer. Ich als, spätestens seit ‚Mandy‘ und ‚Pig‘ wieder bekennender Cage-Fan, musste den Film natürlich früher oder später sehen. Zugegeben ohne allzu große Erwartungen. Wurden die erreicht oder gar mit nouveau schamanistischer Schauspielkunst massiv übertroffen? Schauen wir doch mal.

Nicolas Cages (Cage) Leben läuft nicht toll. Die großen Rollen bleiben aus, ein Vorsprechen für David Gordon Green gerät zur peinlichen Katastrophe. Aufgrund seiner Fixierung auf die Schauspielerei ist sein Verhältnis zu Ex-Frau Olivia (Sharon Horgan) und Teenager-Tochter Addy (Lily Sheen) zerrüttet. Und doch sieht er sich immer getrieben von seiner inneren Stimme „Nicky“ (ebenfalls Cage, basierend auf einem besonders peinlichen Talkshow-Auftritt aus den 80ern), einem jüngeren Selbst, das auf seinem Superstar Status besteht. Und doch sorgt sein freigebiges Verhältnis zum Geld dafür, dass er pleite ist. So muss er ein erniedrigendes Angebot annehmen. Der spanische Oliven-Mogul Javi Gutierrez (Pedro Pascal) bietet ihm eine Million Dollar, wenn er dessen Geburtstagsparty auf Mallorca besucht. Nach anfänglicher Skepsis freunden sich die beiden Männer schnell an, vor allem über ihre Verehrung für Filme wie ‚Das Cabinet des Dr. Caligari‘ und ‚Paddington 2‘. Da schockiert es Cage, dass ihn auf einmal die CIA kontaktiert. Javi mache sein Geld in Wahrheit mit Waffenschmuggel, erfährt er hier. Schlimmer noch, er hat die Tochter eines katalanischen Politikers entführt, um diesen zu erpressen. Nun soll Cage versuchen Beweise und das Mädchen zu finden, weil er Zugang zu Javi habe. Zu diesem Zweck gibt er vor mit Javi ein Drehbuch schreiben zu wollen. Ist der freundliche Millionär wirklich ein fieser Waffenschmuggler? Weiß er womöglich sogar, dass Cage das weiß? Sollte beim Drehbuch Kunst oder Kommerz im Vordergrund stehen? Wie massiv ist Cages Talent nun wirklich? Auf fast alle diese Fragen weiß der Film Antworten!

Bei einem Film wie diesem, gerade mit einem Nicolas Cage in der Hauptrolle, geht man das Risiko ein, eine reine One-Man-Show geliefert zu bekommen. Das ist nicht der Fall. Im Gegenteil. Pedro Pascal stiehlt eigentlich jede Szene, in der er vorkommt. Er ist wunderbar als liebenswerter, etwas schüchterner Fanboy (mit riesigem Cage Schrein), der möglicherweise ein düsteres Geheimnis hütet. Und ein notwendiges Gegengewicht zu Cages Gonzo Darstellung eines abgehalfterten Darstellers mit Superstarkomplex, „Nicolas Fuuuckiiiiiiing Cage“. Wie viel das mit seinem wahren Leben zu tun hat ist schwer zu sagen und mir ehrlich gesagt ziemlich wurscht. Denn vor allem ist es erst einmal sehr unterhaltsam.

Die Metageschichte um einen Schauspieler, der einen Schauspieler spielt, der den Tag rettet ist natürlich gespickt mit zahllosen Anspielungen auf Cages frühere Rollen, sein lockeres Verhältnis zum Geld und sein gelegentlich… bizarres Verhalten. All das ist genau wie erwartet. Wo der Film aber doch überrascht ist letztendlich seine seltsame Ernsthaftigkeit. Irgendwann fiel mir überraschend auf, dass mir Nick und Javi und Olivia und Addy ans Herz gewachsen waren und ihr Schicksal mich tatsächlich interessiert hat. Die nett inszenierten Autoverfolgungsjagden und Feuergefechte des späteren Films wirken dadurch umso mehr. Und kommen tatsächlich unerwartet, nachdem Javi zwischenzeitlich seinen Cage Schrein präsentiert, oder die beiden Möchtegerndrehbuchautoren unter LSD vor vermeintlichen Verfolgern fliehen. Ich habe oft herzlich gelacht und mich gut unterhalten gefühlt.

Gelegentlich habe ich aber auch mit den Augen gerollt. Wenn etwa das Cage-Meme-Zitat „Not The Bees, AAAAAAH!“ mit der Brechstange noch in die letzten Minuten des Films gequält werden muss. Aber gut, bis dahin hatte der Film genug „goodwill“ erwirtschaftet, dass ich es ihm nicht allzu übel nehmen konnte. Ja, auch zwischendurch gibt es immer mal wieder Szenen, die sich länger anfühlen als sie eigentlich sein müssten, allerdings gelingt dem Film sein Balanceakt zwischen absurdem Plot und erstaunlicher Herzlichkeit derart elegant, dass ich bereit bin anzunehmen, dass ich mich irre und sie exakt so lang sind, wie sie sein müssen.

Ich habe übrigens absichtlich nicht nachgeschaut wer Autor/Regisseur Tom Gormican ist. Damit ich mir die Theorie offenhalten kann, dass der ein reicher Typ ist, der Cage eine Million gezahlt hat, dass er zu seinem Geburtstag kommt und sie dann gemeinsam diesen Film geschrieben haben. So eine Art Mega-Meta für mein Kopfkino.

Wahnsinnig viel mehr kann ich zu dem Film letztlich auch nicht sagen, will ich nicht anfangen einzelne Szenen nachzuerzählen und warum ich sie komisch fand. „Nicolas Cage smootches good!“ und der Film ist keine egomanische One Man Show, sondern eine durchaus liebenswerte Buddykomödie mit bestens aufgelegten Darstellern und einer ordentlichen Handvoll urkomischer Szenen. Wenn Ihr Herrn Cage nicht gerade hasst, also eine ernsthafte Empfehlung!

‚Willy’s Wonderland‘ (2021)

Nach ‚Pig‘ hatte ich mal wieder Lust mehr vom aktuellen Nicolas Cage zu sehen. Was wäre der gegenteiligste Film zu ‚Pig‘ ohne dabei das allzu lahme billig-Thriller Territorium zu betreten, dass sich Cage mit Leuten wie Bruce Willis oder John Travolta teilt? Hm, wie wäre es mit ‚Willy’s Wonderland‘ wo Cage einen wortlosen Charakter gibt, der sich mit animatronischen Pelzkreaturen prügelt? Okay… ich muss nur eben schauen, ob wir Bier kaltgestellt haben. Haben wir, na dann mal los!

Irgendwo im tiefen Süden der USA platzen die Reifen am Muscle Car eines stillen Herumtreibers (Nicolas Cage). Offenbar lagen Stachelketten auf der Straße. Ein Abschleppwagen ist erstaunlich schnell zur Stelle und bringt ihn ins nahe Hayesville. Hier stellt sich heraus, dass der Preis für die Reparatur die Barschaft des Herumtreibers erheblich übersteigt. Doch eine Lösung ist schnell gefunden: im Ort ist das Familienunterhaltungszentrum Willy’s Wonderland, das Besitzer Tex MacAdoo (Ric Reitz) nach längerer Schließung, aufgrund gewisser Vorfälle, nun neueröffnen möchte. Dazu muss es aber auf Vordermann gebracht werden. Wenn der Herumtreiber es also über Nacht grundreinigt, übernimmt Tex die Reparatur seines Autos. Schnell wird man sich handelseinig. Der Herumtreiber erledigt seine Arbeit sorgfältig, nimmt seine Pausen ernst und lässt sich auch nicht von marodierenden, animatronischen Puppen um das namensgebende Wiesel Willy aus der Ruhe bringen. Stattdessen verarbeitet er sie zu Schrott. Doch als eine Gruppe Jugendlicher in Willy’s Wonderland eindringt, wird die Sache blutig.

Klingt idiotisch? Ist es auch! Aber die Macher um Regisseur Kevin Lewis tun sich selbst einen Gefallen und spielen das Ganze nicht augenzwinkernd, obwohl sie sich offensichtlich der Absurdität des ganzen Szenarios bewusst sind. Ich sag es mal direkt, als „Horror“-Film funktioniert der Film für mich überhaupt nicht. Weil ich vor animatronischen Puppen nun so überhaupt keine Angst habe. Das liegt vielleicht daran, dass das ein sehr amerikanisches Ding ist. Ich hätte als Kind vermutlich nicht mal gewusst, dass es sowas gibt. Das Schöne ist: Cages Charakter hat ebenfalls nicht die geringste Angst vor den Dingern. Eher genervt verwandelt er sie in Haufen aus Altmetall, Filz und erstaunlich viel Schmieröl. Denn sie stören seine Arbeit und – weit schlimmer – seine Pausen. In denen trinkt er eine Limo, wechselt sein Willy’s Wonderland Shirt, weil das letzte durch die Schlägerei allzu dreckig geworden ist und hat eine quasi-sexuelle Erfahrung mit einem Flipper Automaten. Will sagen, er setzt sein Becken erstaunlich stark ein, beim Flippern.

Parallel dazu läuft ein eher herkömmlicher Slasher. Eine Gruppe Jugendlicher aus dem Ort weiß, dass in Willy’s Wonderland immer wieder Fremde ums Leben kommen und will das Ding niederbrennen. Eine von ihnen (Emily Tosta) besteht darauf, vorher noch den unfreiwilligen Hausmeister rauszuholen. Damit beginnt für sie das Unglück. Denn die Teens sind weit weniger stoisch und weit verletzlicher im Angesicht der Filzterminatoren. Dieser Aspekt des Films erfüllt, durchaus absichtlich, sämtliche Klischees des Slashers. Zwei Teenager setzen sich gar ab, um das zu tun was Teenager in Slashern immer tun, obwohl sie genau wissen, dass mörderische Puppen umgehen. Und durch das Aufeinandertreffen dieses herkömmlichen Slashers und Cages höchst eigenem Charakter, erwächst der Charme des Films.

Auch wenn der Film seine Kamera durchaus stilsicher einzusetzen weiß, bleiben geringes Budget und eine gewisse Unsicherheit der Filmemacher immer sichtbar. So werden die Actionszenen, wenn Cage die Pelz-Robos zu Klump haut mit übelster Wackelkamera gefilmt. Als wär das Ding auf einem Presslufthammer installiert. Vermutlich um zu übertünchen, wie billig die Puppenanzüge aussehen. Aber hey, Filmemacher, das hab ich eh schon gesehen. Ich meine einer eurer „animatronischen“ Figuren ist schlicht eine Frau mit einer Puppenmaske, die wie ein Roboter läuft. Ich habe gesehen, wie billig der Film ist und das verdirbt ihn mir nicht. Solange ihr nicht mit der ‚Sharknado‘ Idee von „haha, wir WOLLEN einen beschissenen Film drehen“ herangeht, sind solche Imperfektionen in dieser Art von Film völlig okay. Jedenfalls besser als Shaky Cam!

Auch meint der Film allen Ernstes eine Hintergrundgeschichte dafür liefern zu müssen, warum die Figuren lebendig und mörderisch sind. Als ob irgendeine Antwort darauf besser sein könnte, als gar keine. Aber all diese Unsicherheiten werden ein Stück belanglos, wenn man zum, absolut selbstsicheren, Herzstück des Films kommt. Das wohl auch der Grund für das geringe Budget für alles andere sein dürfte. Dennoch, gut ausgegebenes Geld!

Denn der Film lebt von Cages Darstellung. Er verleiht seinem Charakter, grundsätzlich erst einmal der typische geheimnisvolle, schweigsame Fremde, so viele kleine Manierismen, seltsames, aber im Charakter konsistentes Verhalten, dass es ein absolutes Vergnügen ist ihm zuzuschauen. Egal, ob er gerade eine Alligatoren Animatronic zu Schrott verarbeitet, oder einen zuckrigen Energy-Drink herunterstürzt. Man darf sich vermutlich fragen, was von beidem für einen Mann in seinem Alter gefährlicher ist. Mal ganz davon ab, dass Cage „dreckig“ spielen kann, wie es kaum ein anderer in Hollywood vermag. Je schmuddeliger und verkrusteter sein Charakter ist, umso mehr scheint er zu wachsen. Und ihn stumm zu spielen war ebenfalls eine grandiose Idee. Nicht nur, weil die Dialoge kaum mäßiges Niveau erreichen, sondern weil das dem Charakter eine weitere Dimension gibt. Die Animatronics plappern unablässig vor sich hin und so wird plötzlich Cages Charakter zum stummen Slasher, der sie brutal ins Maschinenjenseits befördert. Die anderen Darsteller stinken größtenteils völlig dagegen ab. Erwähnen möchte ich bloß noch die hart arbeitende Charakterdarstellerin Beth Grant, die man mal in Oscar-Kandidaten wie ‚Jackie‘ sieht und dann wieder in Filmen, in den Nicolas Cage einen mechanischen Gorilla zerlegt und die ungeachtet dessen immer alles gibt.

Der Film ist nicht ganz so unterhaltsam, wie man von einem Film mit der These „Nicolas Cage vs. animatronisches, anthropomorphes Viehzeug“ erhoffen würde. Er ist aber auch nicht so schlecht, wie man eine solche Prämisse durchaus versauen könnte. Cage schleppt den Film problemlos über die Ziellinie, selbst wenn der sich gelegentlich selbst im Weg steht. Das eine oder andere kalte Bier sollte man vermutlich dennoch zur Hand haben, um das Maximum herauszuholen.

‚Pig‘ (2021)

Nicolas Cages Karriere ist… mindestens mal seltsam. Nach anfänglichen Indie-Erfolgen sollte er zum Actionstar aufgebaut werden, was nie wirklich funktioniert hat, allzu eigen war seine Energie. Inzwischen waren die US-Steuerfahndung und Cages bizarrer Kaufwahn aber ohnehin in ernsthaften Konflikt miteinander geraten, weswegen er jede Rolle in drittklassigen Direct To Video Produktionen annehmen musste (und bis heute muss). In den letzten Jahren ist Cage dann langsam aber sicher von einem Darsteller zu einer Art eigenem Genre geworden. Mit ‚Mandy‘ als definierendem Werk, vielleicht. Seltsame, oft psychedelische Filme, die Cages sehr eigene Art der Darstellung voll auszunutzen wissen. Und uns natürlich den „Rage-Cage“ präsentieren. Mit ‚Pig‘ beweist der Darsteller nun aber zwei Dinge. Dass er sich darauf nicht reduzieren lassen möchte und dass er tatsächlich zu weitaus nuancierteren Darstellungen fähig ist.

Rob (Cage) lebt als Trüffelsucher zusammen mit seinem Trüffelschwein in einer heruntergekommenen Hütte im Wald. Abnehmer seiner Trüffel ist der junge Amir (Alex Wolff), der die Delikatessen an hochklassige Restaurants im nahen Portland verkauft. Eines Nachts wird Rob überfallen, sein Schwein gestohlen. Mit Amirs Hilfe macht er schnell zwei Drogenabhängige ausfindig, die die Tat begangen haben, das Schwein jedoch bereits an „einen reichen Typen aus der Stadt“ übergeben haben. Sehr zu Amirs Missvergnügen wird er von Rob als Fahrer nach und in Portland eingespannt, wo er die Suche nach seinem Schwein fortsetzt. Hier wird Rob mit einer Welt und seiner eigenen Geschichte konfrontiert, die er eigentlich vergessen wollte.

Die Filmhandlung (und auch meine Zusammenfassung) sind, sicherlich nicht ganz zufällig, ein wenig irreführend. Sie lassen einen Rachethriller, womöglich einen ‚John Wick‘ mit Schwein statt Hund, erwarten. Und der Film folgt in seiner Szenenabfolge einem solchen Film erstaunlich genau. Doch ist er es nicht. Zum einen gibt es nur sehr wenige Gewaltszenen und diese sind – immer – gegen Hauptcharakter Rob gerichtet. Zum anderen ist er kein Actionfilm, sondern eine langsame Meditation über Trauer, Bedeutung und die moderne Welt. Also gewiss kein ‚John Wick‘.

Rob, so erfahren wir recht früh im Film, war einmal ein Starkoch. Der Gott der Feinschmeckerwelt in Portland, gar. Nun haust er in einer Hütte im Wald und sieht aus, als hätte er sich seit etwa drei Monaten nicht gewaschen. Er hat aber nicht etwa alles verloren, er hat alles aufgegeben. Wir bekommen auch recht früh eine Ahnung, warum er alles aufgegeben hat. Die Handlung des Films ist keine, die von großartigen Wendungen lebt. Es ist mehr eine Art filmische Dichtung, in der uns jede neue Szene, oder Strophe, ein etwas erweitertes Bild der zentralen Figur (und übrigens auch Amirs) liefert. Was nicht heißen soll, dass es keine zentrale Handlung gibt, die gibt es und sie ist sehr klar. Es geht um einen Mann, der sein Schwein zurück möchte. Und es geht um wesentlich mehr als einen Mann, der sein Schwein zurückmöchte. Aber es geht um einen Mann, der sein Schwein zurückmöchte!

Der Film zeigt eine Welt in der alles bedeutungslos wird, werden kann, oder vielleicht bereits geworden ist und wo man sich an alles, was irgendeine Bedeutung hat klammern muss, denn es gibt so verdammt wenig davon. Und warum soll das denn nicht ein Schwein sein?

Es ist gelegentlich schwer zu glauben, dass das Michael Sarnoskis Spielfilm-Regie-Debüt ist. Andererseits auch nicht. Er und seine Ko-Autorin Vanessa Block haben eine extrem rohe Geschichte geschrieben und einen Film daraus gemacht, der sich ebenfalls roh anfühlt. Cages Spiel ist komplett roh, hält nichts zurück. Sein Gesicht ist, im wahrsten Sinne des Wortes, roh, ab einem gewissen Moment eine verschwollene Masse aus Blutergüssen, die Kamera ist oft eine rohe Handkamera. Dennoch entwickelt der Film eine ganz eigene Poesie. Nicht jede Szene funktioniert in meinen Augen und manche werden sich sicherlich beklagen, der Film sei allzu langsam und finster. Letzteres ist sicherlich nicht gänzlich von der Hand zu weisen, doch ich für meinen Teil bin hochgespannt, auf was Sarnoski als nächstes abliefert.

Darstellerisch trägt Cage den Film absolut. Er ist erschreckend gut darin einen Mann zu spielen, der von Trauer zerbrochen ist. Der entweder verschwinden möchte, oder aber die Welt verschwinden lassen will. Der der Welt aber trotzdem immer noch Dinge abringt, die ihm etwas bedeuten. Sei es sein Schwein oder Essen. Seine Zubereitung und sein Verzehr. Die erste Strecke des Films murmelt er derart leise, dass seine Stimme kaum vom leisen Grunzen des Schweins zu unterschieden ist. Dies ist eine derart auf den Punkt gebrachte Darstellung, dass der Film für mich mit einem anderen Darsteller kaum vorstellbar ist. Alex Wolff (bekannt aus ‚Hereditary‘) geht daneben aber nicht unter, wie man vielleicht erwarten könnte. Der Film und sein Spiel räumen ihm einen absolut verdienten Platz in der Geschichte ein.

Mir hat ‚Pig‘ grandios gefallen, wie vielleicht deutlich geworden ist. Ich weiß nicht, ob ich ihn grundsätzlich empfehlen würde, doch falls das Geschriebene interessant klingt, gebt ihm unbedingt eine Chance. Thematisch am ehesten vergleichbar ist vielleicht Debra Graniks ‚Leave No Trace‘ (den ich hingegen absolut allgemein empfehle!) von vor ein paar Jahren. Man sollte hier halt bloß nicht den Rage-Cage oder einen spaßigen Rache-Thriller erwarten.

‚Die Farbe aus dem All‘ (2019)

Die Farbe aus dem All ist meine liebste Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft. Ich war also ziemlich gespannt, als Regisseur Richard Stanley, dem Val Kilmers und Marlon Brandos monströse Egos beim Dreh von ‚DNA – Die Insel des Dr. Moreau‘ die Karriere zerschossen haben, nach fast 25 Jahren für sein Comeback zum narrativen Film eine Adaption des Stoffes gewählt hatte. Ich bin sehr froh sagen zu können, es ist die beste Lovecraft-Adaption seit dem wunderbar grotesken ‚From Beyond‘, hält sich jedoch weit näher an Lovecrafts Text. Und Nicolas Cage melkt ein Alpaka. Wer das auf Film gebannt sehen möchte, nun, der hat gar keine andere Wahl.

Familie Gardner zieht auf den abgelegenen Bauernhof, den Nathan (Cage) von seinem Vater geerbt hat. Während er sich als Alpaka-Farmer versucht, arbeitet seine Ehefrau Theresa (Joely Richardson) aus dem Homeoffice weiter als Fonds-Managerin, trotz ihrer Krebserkrankung. Teenager-Tochter Lavinia (Madeleine Arthur) versucht sich in Hexerei, vor allem aus dem hilflosen Versuch heraus, der Mutter zu helfen. Sohn Benny (Brendan Meyer) kifft derweil mit dem Althippie Ezra (Tommy Chong), der in einer nahen Hütte im Wald lebt. Der kleine Jack (Julian Hilliard) scheint der einzige, der mit dem Farm-Leben wirklich glücklich ist. Die Dinge nehmen eine merkwürdige Wende, als ein Meteor in den Garten der Gardners kracht. Seltsame Dinge geschehen mit Flora und Fauna, aber auch den Gardners selbst. Landvermesser und Hydrologe Ward Phillips (Elliot Knight) befürchtet etwas aus dem Meteorit ist ins Brunnenwasser geraten, doch niemand will ihm wirklich zuhören.

Der Film folgt im Groben der Geschichte Lovecrafts. Er verlegt sie aus den 1920ern in die Jetztzeit, verkürzt die Geschehnisse von Monaten auf Tage und lässt den Landvermesser zu einem handelnden Teil der Geschichte werden, anstatt zu demjenigen, der die Ereignisse aus zweiter Hand erfährt. Ich glaube, ich mag Lovecrafts ‚Die Farbe aus dem All‘ nicht nur weil er seinem Ziel, des nicht verstehbaren, kosmischen Horrors, der nicht unbedingt böse, sondern vor allem vollkommen fremd ist, hier näher als irgendwo anders kommt, sondern auch weil er hier, im Gegensatz zu vielen anderen Geschichte, das Menschliche mehr in den Mittelpunkt rückt. Und das tut Stanley ihm sehr gut nach. Horrorfans, die „schnell zur Sache“ kommen wollen, werden möglicherweise enttäuscht sein, denn Stanley räumt der Familie und ihren kleinen Konflikten anfangs sehr viel Raum ein.

Das zahlt sich allerdings mehr als aus, wenn der Meteor einschlägt und aus jedem kleinen Konflikt, jeder Frustration plötzlich ein Ausbruch unkontrolliertem Zorns wird. Stanleys ‚Die Farbe aus dem All‘ folgt der Idee etwa von Cronenbergs ‚Die Fliege‘ oder Kubricks ‚The Shining‘ von „Tragödie als Horror“, wo das Geschehen einerseits schrecklich, in seiner Schrecklichkeit aber auch von großer Tragik ist. Wie ‚Die Fliege‘ vermischt er das mit Elementen des Body-Horror, aber auch der Paranoia und Isolation eines ‚The Thing‘ (und ein Moment zitiert (vielleicht zu) direkt die berüchtigte Hundezwinger-Szene).

Kommen wir zum Offensichtlichen. Lovecraft ist schwer zu verfilmen, weil er oft genug postuliert, dass das Sehen seiner kosmischen Schrecken allein zum Wahnsinn führt. Das kann (zum Glück) natürlich nicht adäquat adaptiert werden. In der „Farbe“ kommt es so auch nicht vor. Allerdings bringt der Komet eine Farbe auf die Erde, die es bislang nicht gab. Und die sich alsbald in alle Flora der Gardner-Farm einschleicht. Für eine Verfilmung gibt es nun zwei Möglichkeiten: in schwarz weiß drehen, dann sieht man die Farbe nicht. Oder aber eine „Ersatz“-Farbe verwenden. Hier ist die Farbe aus dem All eben lila-magenta-pink. Und was soll ich sagen, es funktioniert. Die unnatürlich Farbe schleicht sich in alles ein und im dritten Akt erleben wir neondurchsuppte Alpträume. Außerdem setzt sich der Film damit in eine klar erkennbare Linie zu ‚From Beyond‘. Und das ist nun wahrlich nicht das Schlechteste. Es gibt nur ein Problem für den Film: Alex Garlands ‚Auslöschung‘ existiert. Der stellt zwar die Umsetzung eines anderen literarischen Werkes dar, doch sind die Ähnlichkeiten offensichtlich. Eben auch die bei der Umsetzung nicht nur der neongleißenden Farbe/Zone, sondern auch in der zurückgenommenen, elektronischen Musik. Im direkten Vergleich kommt Garlands Film bei mir etwas besser weg, doch steht Stanleys Film problemlos auf eigenen Füßen.

Thematisch lässt sich ziemlich aktuelle Problematik im Film erkennen. Die jüngere Generation der Kinder merkt recht bald nach dem Einschlag, dass irgendwas mit der Welt nicht mehr stimmt. Die Erwachsenen wollen es nicht wahrhaben, tun ihr Bestes es zu ignorieren, selbst als sich die Umgebung unübersehbar verändert, selbst als der Wissenschaftler wieder und wieder warnt. Stanley hat hier eine mikroskopische Version des Klimawandels skizziert, ohne ein einziges Mal den Zeigefinger zu erheben, oder gar mit dem Zaunpfahl zu winken.

Nicolas Cage ist inzwischen so etwas wie ein eigenes Genre. Oder wenigstens ein Effekt, den allerdings nur wenige Regisseure wirklich gut einsetzen können. Tatsächlich hat Cages Darstellung hier sowohl Elemente aus ‚Mandy‘ als auch ‚Mom & Dad‘. Anfangs überzeugt er als wirklich liebenswerter, leicht überforderter aber doch immer das Beste wollender Familienvater. Je mehr die Farbe dann die Kontrolle übernimmt, umso mehr kommen die Cage-Ausbrüche. Ja, die Ausraster, die man von ihm erwartet sind da. In einem von ihnen spricht er plötzlich wie Donald Trump, falls jemand wirklichen Horror möchte. Doch trotz allem, ist er am Ende als zerstörter, vor allem anderen tragischer Mensch zu sehen. Die zweite Hauptrolle hat Madeleine Arthurs Lavinia, über deren Schulter wir den Großteil des Schreckens sehen. Von Anfang an die Klarsichtigste was die Geschehnisse angeht, ist ihre Tragik, dass sie schließlich doch nie wirklich die Chance hatte zu entkommen.

Richard Stanley ist wieder da, und zeigt, wie man Lovecraft adaptiert. Der Film ist, wie der Autor, immer dann am besten, wenn er nur andeutet ohne direkt zu zeigen. Natürlich kommt der Film gerade im Finale nicht ums Zeigen herum, und muss den Schrecken daher auch etwas konkreter machen, als das in der Vorlage der Fall war. Insgesamt jedoch, ein gelungenes, wenn auch nicht perfektes Comeback. Und zwar eines, das mit einer ganzen Trilogie an Adaptionen einher geht. Als nächstes steht Das Grauen von Dunwich an. Und da die Farbe sowohl kritisch wie auch finanziell ein Erfolg war, dürften wir wohl die gesamte Trilogie zu sehen bekommen. Ich freue mich!

‚Mom and Dad‘ (2017)

Nicolas Cage hat gigantische Steuerschulden und muss jeden Film machen, der ihm angeboten wird. Das ist eine bekannte Situation und verantwortlich für eine Unmenge Filme von unterschiedlichen Graden an Scheußlichkeit, die sich zumeist schon an der Qualität des Haarteils auf Herrn Cages Haupt andeutet. Doch gelegentlich kommt dabei auch ein ‚Bad Lieutenant‘ oder gar ‚Mandy‘ heraus, ein Film perfekt abgestimmt auf Cages manisch-nervöse Energie, die, man mag von ihm halten was man will (ich mag ihn), immer noch überraschen kann. Brian Taylor ist die Taylor-Hälfte des Regie-Duos Neveldine/Taylor, verantwortlich für die ‚Crank‘ Filme, ‚Gamer‘ oder die frühere Cage-Kollaboration ‚Ghostrider 2‘. Taylor kann somit auf eine distinkte, aber eher durchwachsene Filmografie zurückblicken. Wenn nun beide zusammenkommen mit einer Prämisse wie „Eltern wollen ihre Kinder töten“, dann scheint es, es kann nur völlig schiefgehen oder aber Filmmagie schaffen.

Ein unerklärliches Signal in Fernseh- und Radiowellen bringt in ‚Mom and Dad‘ Eltern dazu ihre Kinder und nur diese töten zu wollen. Wir erleben diese Situation aus Sicht der Familie Ryan. Kendall (Selma Blair) und Brent (Cage) und ihre Kinder, Teenagerin Carly (Anne Winters) und der Zehnjährige Josh (Zachary Arthur). Der Film lässt sich dabei in zwei sehr distinkte Teile gliedern. Im ersten sehen wir wie Kinder und (noch unbeeinflusste) Eltern Ryan schockiert mit der Welle an elterlicher Gewalt konfrontiert werden. Der zweite Teil spielt dann im Hause Ryan und zeigt die Konfrontation zwischen mörderischen Eltern und Kindern. Und läuft auf ein Finale hinaus, das ich hier nicht spoilern möchte, das für mich aber den absoluten Höhepunkt des Films darstellt.

Der erste Part ist leider der Schwächste. Er hat einige starke Momente, in denen Taylor vor allem damit spielt, dass wir wissen, was für einen Film wir schauen. So werden wir nervös, wenn Brent plötzlich Josh schnappt, nur um ihn dann zu kitzeln. Oder sich umdreht nachdem Josh ihm einen Fußball an den Hinterkopf dotzt mit einem Blick der entweder genervt oder vielleicht doch mordlüstern sein könnte. Auch atmosphärische Horror-Momente schafft er, wenn sich etwa frischgebackene, mörderische Väter die Nasen an der Scheibe zur Säuglingsstation plattdrücken, in grausig verdrehter Karikatur väterlicher Liebe. Doch stehen sich hier Komödie und Horror im Wege anstatt einander zu ergänzen. Wenn etwa eine Frau ihr Neugeborenes in der ersten Umarmung zu ersticken versucht und die umstehenden Ammen und Ärzte versuchen es zu verhindern, dann unterlegt Taylor das mit überlaut gedrehtem „It must have been love“ (but it’s over now – verstehste??) von Roxette. Was die ganze Szene, die eigentlich furchtbar sein müsste unreif und dämlich wirken lässt. Auch trägt der Film seinen „Subtext“, die Eltern Ryan machen ihre Elternschaft dafür verantwortlich, dass sie nicht glücklicher im Leben geworden sind, so deutlich, dass er quasi zum Text wird.

Zum Glück groovt der Film sich ein, wenn wir in den vier Wänden der Ryans landen. Hier ergänzt sich der manisch brüllende over-the-top Rage-Cage wunderbar mit Selma Blairs stillerer aber zielführenderen Bedrohlichkeit. Während für die Kinder eine psychologisch wie physisch heftigere Version von ‚Kevin allein zu Haus‘ beginnt. Und hier funktioniert dann auch die Verwebung normalen Alltags mit dem Schrecken des Infantizids, wenn etwa Blairs Charakter fröhlich einem Nachbarn zuwinkt, während sie einen Gasschlauch durchs Kellerfenster schiebt, wo sich die Kinder verbarrikadiert haben. Und spätestens zum Ende hin hatte ich dann Tränen des Lachens im Auge, die immer wieder mal von echten Schockmomenten getrocknet wurden. Taylor ist sich auch ziemlich klar darüber, wie lange seine Prämisse zieht. Gut 80 Minuten nämlich, dann ist es auch schon wieder vorbei.

Wenn Ihr Nicolas Cage beim Ausrasten zusehen wollt, dann ist das hier der richtige Film dafür. Er ist hier selten wirklich überraschend, doch weiß der Film seine Energie gewinnbringend zu nutzen, wenn er etwa einen Pooltisch mit einem Vorschlaghammer zerlegt und dabei den Hokey Pokey singt. Mindestens ebenso gut ist die für mich zu selten zu sehende Selma Blair, die gar nicht erst versucht mit Cages Manie gleichzuziehen, sondern einen eher nach innen gerichteten Zorn zeigt, der sich wunderbar und schrecklich mit Cage ergänzt. Die Kinderdarsteller sind in Ordnung und tragen den notwendigen Konflikt zwischen Angst vor den Eltern und Unwillen sich mit Gewalt gegen sie zu wehren.

So ist ‚Mom and Dad‘ ein Film, der in seinem Verlauf immer besser wird. Was am Ende bleibt ist ein unterhaltsamer Film, der aber auch ein klein wenig frustriert, weil es deutlich wird, das auf Armeslänge Entfernung ein besserer Film gewesen wäre, der jedoch gegen Taylors schrill-überzogene Filmemacherei keine Chance hatte. Dennoch die düster-fiese Komödie ist, sofern einen die Prämisse nicht ohnehin direkt abstößt (es sollte aber vielleicht noch gesagt werden, dass Taylor zu keinem Moment Humor direkt aus Gewalt gegen Kinder zu ziehen versucht, der begegnet der Film stets mit Horror und Empörung), gerade für Fans von Cage lohnenswert. Vielleicht aber nicht der perfekte Familienfilm, gerade wenn man sich bereits seit Wochen mit Kindern in der sozialen Isolation befindet…

Newslichter Ausgabe 67: Cage ist Cage, Herzog weint und Sis(s)i kehrt zurück

Willkommen bei Ausgabe 67 des Newslichters! Diese Woche stemmen wir mal keine moralethischen Fragen über die digitale Beschwörung der Geister toter Schauspieler. Ganz im Gegenteil, diese Woche wird es weitgehend albern beim Newslichter. Aber wisst Ihr was: das muss auch mal sein, nach den ganzen Diskursen der letzten Wochen. Legen wir also los!

 

Nicolas Cage spielt Nicolas Cage

https://www.cinemablend.com/news/2484971/nicolas-cage-to-play-nicolas-cage-in-a-movie-desperate-to-work-with-quentin-tarantino

Nicolas Cage kauft gerne Unsinn. Wenn ihr jetzt denkt „Hey, das tue ich auch!“ kann ich Euch direkt sagen, Ihr tut es nicht auf seinem Niveau. Der Mann hat eine Insel gekauft, zwei europäische Schlösser, ein gigantisches Grabmal und ein Spukhaus in New Orleans, zahlreiche Dinosaurierfossilien, exotische Tiere (Ihr denkt jetzt vermutlich an Tiger, Cage denkt Oktopus!), Schrumpfköpfe, den Lamborghini des letzten Schahs von Persien und den allerersten Superman Comic (Schnäppchen, nur 150.000 Dollar!). Klar, das da nicht mehr genug Geld in den Schatzkammern seiner Schlösser zu finden ist, wenn die Steuer an der Tür klingelt. Seine Steuerschulden sind es, die ihn seit Jahren zwingen quasi jede Rolle anzunehmen, die ihm über den Weg läuft. Zwischen jeder Menge Direct-to-Video/Stream „Action“ Mist, kommt dabei gelegentlich auch mal ein ‚Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen‘ oder ‚Mandy‘ dabei heraus. Bei den großen Hollywood-Studios reichte es quasi nur noch für Nebenrollen. Etwa in ‚Spider-Man: A New Universe‘. Doch nun steht bei Lionsgate eine Hauptrolle an, die tatsächlich kein anderer spielen könnte: Nicolas Cage spielt Nicolas Cage. Einen Nicolas Cage, der von turmhohen Schulden verfolgt wird, sich nicht mit seiner Teenager Tochter und seiner Ex-Frau verträgt und unbedingt eine Rolle im neuen Quentin Tarantino Film möchte. Dazu wird er noch von einer arroganten 90er Jahre Version seiner selbst geplagt, die sich über seine Situation lustig macht.

Aus der Zusammenfassung wird schon deutlich, dass es sich um eine leicht fiktionalisierte Version Cages handelt: der echte hat keine Tochter, nur zwei Söhne. Dafür hat er gleich vier Ex-Frauen, Patricia Arquette, Lisa Marie Presley, Alice Kim und Erika Koike (die Ehe hielt ca. 4 Tage). Ob eine dieser Frauen die Rolle für den Film übernimmt ist noch unklar. Leider klingt die weitere Handlung des Films so, als könnte das Ganze auch noch reichlich schiefgehen. Denn der Film-Cage tritt für 1 Million Dollar auf dem Geburtstag eines mexikanischen Milliardärs auf. Hier wird er in die Sache von Drogenkartellen und mexikanischer Präsidentenwahl verwickelt und sogar vom CIA angeheuert. Das könnte etwas zu viel des Guten sein. Wobei, Jean-Claude Van Damme geriet in ‚JCVD‘, wo er ebenfalls eine Versions einer selbst spielt immerhin auch in einen Postbank-Überfall…

 

Werner Herzog weint

https://collider.com/the-mandalorian-baby-yoda-made-werner-herzog-cry/

Werner Herzog stellt sich der Lava von Vulkanen. Hilft einem Mann im Urwald sein Bein mit einer Kettensäge zu amputieren. Arbeitet 5-mal mit Klaus Kinski, ohne dass sie einander umbringen. Wird während eines Interviews mit einem Luftgewehr angeschossen und besteht darauf, es sei nichts. Er stellt sich der „monströsen Gleichgültigkeit“ des Universums ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Doch eine Baby Yoda-Puppe rührt ihn zu Tränen. Okay, es ist nicht wirklich Baby Yoda, es ist ein Baby aus Yodas Spezies, das in der neuen ‚Star Wars‘ Serie ‚The Mandalorian‘ eine Rolle spielt. Das tut auch Werner Herzog. In einem Interview auf die mechanische Puppe angesprochen, erklärt er Baby Yoda für „herzerweichend wundervoll“. Was genau es ist, das ihn so gerührt hat, konnte er nicht erklären. Nur, dass „man weinen müsste, wenn man es sieht“. Eines kann man als Grund für seine Reaktion sicherlich ausschließen: Nostalgie. Nach eigener Angabe hat er noch nie zuvor einen Star Wars Film gesehen und ich habe keinen Grund an seinen Worten zu zweifeln. Es war also eine pure Reaktion auf ein animatronisches „Wesen“. Bleibt eigentlich nur eine Frage offen: wer traut sich Werner Herzog von Jar Jar Binks zu erzählen? (und ja, natürlich ist mir bewusst, dass er vermutlich vor allem seine nächsten Projekte von Disney finanziert bekommen möchte, aber es ist einfach zu lustig – und Baby Yoda in der Tat niedlich, auch wenn wir es hierzulande ja noch gar nicht sehen können)

 

Sis(s)i Returns

https://www.focus.de/kultur/kino_tv/feministisch-radikal-neu-neuer-sissi-film-kommt-mit-kitsch-klassikern-wird-er-wenig-gemeinsam-haben_id_11309773.html

https://www.tvmovie.de/news/sissi-gleich-zwei-serien-ueber-die-kaiserin-in-arbeit-105636

Hach ja, der düstere Reboot. Der Neuanfang eines Franchises mit dunklerer und „realistischerer“ Prämisse. Wer musste ihn nicht schon einmal über sich ergehen lassen? ‚Batman‘ vermutlich so ein halbes Dutzend Mal. Robin Hood auch immer mal wieder. Selbst Märchen wie Rotkäppchen oder Hänsel & Gretel waren nicht davor sicher von Hollywood „gritty“ gemacht zu werden. Und jetzt ist Elisabeth von Österreich-Ungarn an der Reihe. Okay, wie düster Frauke Finsterwalders Film nun wirklich wird ist noch offen, doch sicher ist, dass die Regisseurin ein realistischeres Bild der Kaiserin entwerfen möchte, als es die 60 Jahre alten Filme getan haben. Sie möchte eine moderne Frau, die ihrer Zeit deutlich voraus ist, zeigen, die von den Geboten des kaiserlichen Hofes eingeengt wird. Ein Ansatz der Romy Schneider wohl gefallen hätte, die mit der Filmreihe zwar ihren Durchbruch hatte, mit deren Süßlichkeit später aber immer haderte. ‚Sisi – Kaiserin Elisabeth‘ soll der Film heißen und damit schon einmal die historisch korrekte Schreibweise von Elisabeths Spitznamen wieder herstellen.

Wem das noch nicht genug Sis(s)i ist kann sich freuen. Gleich zwei Serien über das Leben der Kaiserin sind ebenfalls in Arbeit. Eine österreichische  und eine aus den USA. Und die alten Filme aus den 50ern kommen zu Weihnachten sicher auch wieder ins Fernsehen. Wenn das nicht genug Sis(s)i ist, dann weiß ich auch nicht!

 

Und das war es für heute. Wir sehen uns nächste Woche an dieser Stelle wieder!