Newslichter Ausgabe 79: Academy-Erinnerung, Zauber-Raimi und Cluedo?

Willkommen bei Ausgabe 79 des Newslichters. Die Oscars sind verliehen, die Diskussionen laufen noch und auch beim Newslichter werden wir sie zumindest am Rande berühren. Ansonsten war diese Woche nicht wahnsinnig viel los. Taika Waititi bestreitet eine der Neuigkeiten des Newslichters der letzten Wochen, nämlich, dass er in Gesprächen um die Regie bei einem ‚Star Wars‘ Film sei. Das kann natürlich alles und nichts bedeuten, schließlich gibt es zu allem aus dem Blockbusterbereich Geheimhaltungsverträge. Wir werden sehen. Ich wollte es hier nur nicht ganz verschweigen. Und nun legen wir für diese Woche los!

 

Die Academy und die Erinnerung

Ich kann zu den diesjährigen Oscars, wie so oft, nicht allzu viel sagen, weil ich noch zu wenige der nominierten/ausgezeichneten Filme gesehen habe. Erwähnt sei aber immerhin, dass ich mich für Bong Joon-ho sehr freue. Auf das seine bisherige Filmografie mehr Zuschauer bekomme!

Doch zu einer Sache kann und muss ich leider (mal wieder) etwas sagen: das inzwischen leidige „In Memoriam“ Segment, mit welchem die Academy im letzten Jahr verstorbene Beteiligte am Film, vor und hinter der Kamera, ehren will. Und sich dabei immer wieder unbeliebt macht, siehe etwa meinen Text zur Auslassung von Tobe Hooper. Die „Vergessenen“, die dieses Jahr den meisten Unmut verursachten waren die tragisch früh verstorbenen Luke Perry (52 Jahre) und Disney Channel Star Cameron Boyce (20 Jahre). Bei beiden mag man argumentieren, dass sie eher für Fernseh- als Filmauftritte berühmt waren, Perrys Gastauftritt in ‚Once Upon A Time in Hollywood‘ ist zwar nicht lange her, aber sagen könnte man es, doch fände ich das ein etwas unpassendes Argument. Aber eines, das womöglich auch für die Auslassung etwa von ‚Airwolf‘-Pilot Jan-Michael Vincent, oder ‚ALF‘ Kumpel Willie Tanner-Darsteller Max Wright ins Feld geführt werden könnte. Vielleicht auch für den Darsteller des Odo aus ‚Deep Space Nine‘, René Auberjonois. Wobei spätestens der auch eine ansehnliche Filmografie vorzuweisen hat. Wenn auch sicher keine so umfangreiche wie Sid Haig, der in fast 150 Filmen mitgespielt hat. Das mögen zwar nicht unbedingt Oscar-Anwärter gewesen sein, doch eine Rolle wie seinen sadistischen Captain Spaulding aus ‚Devils Rejects‘ vergisst man nicht, egal was man von dem Film ansonsten halten mag. Auch Autor/Regisseur Larry Cohens Filme mögen nicht wirklich Oscar-Material gewesen sein, doch sollte das zum einen keine Voraussetzung sein, zum anderen gilt auch hier, man mag von ‚American Monster‘ halten was man will, vergessen wird man diese Stop Motion Kreatur eher nicht.

Doch kann man durchaus auch vergessen werden, selbst wenn man „Oscar-Material“ ist, wie der Fall Michael J. Pollard zeigt. Der war 1968 für seine Rolle in ‚Bonnie & Clyde‘ für den Preis nominiert. Außerdem war er eine dieser Charakterköpfe, eines dieser nicht eben hübschen, aber dafür unvergesslichen Gesichter, von denen es in Hollywood immer weniger gibt.

Seht mal Academy, ein Stück weit verstehe ich Euch sogar. Ihr könnt in Zeiten schwindender Zuschauerzahlen kein 15 Minutensegment für die Nennung Verstorbener, von denen kaum einer Eurer Zuseher gehört hat, zusammenstellen. Das Problem ist, dass genau dieses Segment das einzige Eurer Veranstaltung sein sollte, das sich nicht wie ein Wettbewerb anfühlt. Voraussetzung für eine Erwähnung sollte nicht sein, dass der Name (noch) bekannt ist. Es sollte eine Geste allgemeiner Höflichkeit und Pietät gegenüber Mitarbeitern in Eurem Gewerbe sein. Ich will verdammt nochmal nicht raten müssen, ob jemand der Zeit wegen fehlt, weil irgendein hohes Academy-Mitglied sie nicht mochte, oder weil der verantwortliche Praktikant nicht googeln kann. Und dass Letzteres durchaus der Falls ein kann, zeigt die fälschliche Verwendung eines Bildes der (nachwievor) lebendigen, australischen Produzentin Jan Chapman im „In Memoriam“ von 2017. Dann beschränkt das Segment während der Übertragung halt auf die absoluten Superstars und setzt das vollständige Video auf Youtube, wo es sich Interessierte ansehen können. Ich verstehe wirklich nicht, wie das jedes Jahr erneut in die Hose gehen kann…

 

Superheldenrückkehr für Sam Raimi?

https://screenrant.com/doctor-strange-2-sam-raimi-director-in-talks/

Bekannt vor allem sicherlich für seine ‚Evil Dead‘ Filme, stand Regisseur Sam Raimi auch ganz am Anfang der Superheldenwelle des neuen Jahrtausends. Mit der ersten ‚Spider-Man‘ Trilogie, die er mit dem leider wenige gelungenen dritten Teil verließ. Und damit auch den Superheldenfilm an sich. Nun steht aber die Möglichkeit einer Rückkehr im Raum. Raimi soll sich, nach dem Weggang von Scott Derrickson, in Gesprächen für eine mögliche Regie im zweiten ‚Doctor Strange‘ Film befinden. Ein für Marvel sehr wichtiger Film, soll er doch eine neue Ära der engeren Verbindung zwischen MCU Filmen und den entsprechenden Serien auf Disney+ einläuten. Sollte Raimi für die Rolle ausgewählt werden, dann macht das meine Spekulationen, ob Derrickson gehen musste, weil er eher in eine Horror-Richtung wollte, vermutlich blödsinnig. Denn wenn ich weiter weg vom Horror will, dann hole ich mir wohl eher nicht den ‚Evil Dead‘ Mann ins Comicboot.

 

Mr. Reynolds im Filmzimmer mit der Neuverfilmung

https://movieweb.com/clue-reboot-director-james-bobin/

Cluedo ist einer dieser nicht totzukriegenden Dauerbrenner auf Brettspieltischen. Die heitere Mörderjagd existiert in allerlei mehr oder weniger abwegigen Editionen, von Sherlock Holmes bis Harry Potter. Auch eine Filmadaption gab es bereits, 1985 in Deutschland als ‚Alle Mörder sind schon da‘ erschienen. Der Film glänzte mit dem unvergleichlichen Tim Curry als Butler und vier verschiedenen Auflösungen von denen heute drei in Reihe am Ende des Films gezeigt werden (die vierte wurde als zu schlecht befunden). Aber ansonsten nicht viel. Nun wird es wohl eine neue Verfilmung des Stoffes geben. James Bobin (‚Muppets Most Wanted‘) soll die Regie übernehmen, die ‚Deadpool‘ Autoren Rhett Reese und Paul Wernick haben das Drehbuch geschrieben. Ernst wird sich der Film also mit ziemlicher Sicherheit nicht nehmen. Vor der Kamera scheint momentan einzig Ryan Reynolds gesichert, der den Film gemeinsam mit 20th Century FOX auch produziert. Welche Rolle Reynolds übernimmt ist noch unklar, allerdings darf man wohl, wie in jeder seiner Rollen seit Deadpool allerlei dumme Sprüche und vor allem Popkulturanspielungen erwarten/befürchten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie hoch die Synergie zwischen Brettspielenthusiasten und Kinogängern ist, dass sich eine solche Verfilmung wirklich lohnt.

 

Und das war es auch schon wieder. Bis nächste Woche!

Newslichter Ausgabe 78: unerwünschte Oscar-Vorhersagen, Vogel-Remake und Sarah Connor mag nicht mehr

Willkommen beim 78sten Newslichter! Heute wird es wieder mal ein wenig kürzer. Weil die News vor allem von Meldungen über neue Trailer in der „Superbowl“ Pause gefüllt waren. Und dazu kann ich hier nicht so richtig viel sagen. Aber ich habe mir dennoch ein paar News herausgefischt, die mir und hoffentlich Euch lesenswert erscheinen. Nicht reden werden wir über das geleakte Logo von Denis Villeneuves neuem Film ‚DUNC‘. Denn das lässt Warner überall entfernen wo es auftaucht. Vermutlich sind sie sauer, dass wir jetzt wissen, dass der Film ‚DUNC‘ und nicht ‚Dune‘ heißt. Ich vermute mal DUNCan Idaho ist diesmal der Hauptcharakter und nicht Paul Atreides. Okay, genug Quatsch, legen wir los.

 

Und der Oscar geht an…

https://deadline.com/2020/02/oscar-ballots-due-witter-firestorm-academy-prediction-site-1202850662/

Die „Academy of Motion Picture Arts & Sciences“ machte, kurz bevor die Abstimmungsperiode ihrer Mitglieder für die kommende Oscar-Verleihung endete, durch merkwürdige Tweets auf sich aufmerksam. Dort verkündete sie „Vorhersagen“ für die Gewinner in verschiedenen Kategorien. Was war hier denn los? Verrieten sie Abstimmungsergebnisse eines Mitgliedes? Ist gar alles ein abgekartetes Spiel und die Gewinner stehen längst fest? Sehen wir eine Panne vom Ausmaß des ‚La La Land‘/‘Moonlight‘-Umschlag-Hopplas von vor drei Jahren?

Nein, es stellt sich nur heraus, dass die Academy ihren Finger immer noch fest am Puls der Zeit hat. Denn während man sich in den USA ohnehin gerade über die Undurchschaubarkeit gewisser Wahl-Apps ärgert, wollte wohl auch die Oscar-Verleihung nicht hintanstehen. Offenbar hatte man ein Twitter-Widget falsch eingerichtet, in dem Nutzer ihre Oscar Vorhersagen abgeben konnten. Diese tauchten dann aber als Tweets der Academy selbst auf, anstatt als Tweets der anderen Nutzer an die Academy. So verstehe ich das jedenfalls. Aber falls das Ziel war, dass auf Sozialen Medien mehr über die Oscars geredet wird, wurde zumindest das erreicht. Wenn auch vielleicht nicht in der Art und Weise wie es gedacht war.

 

Die Krähe fliegt wieder?

https://www.moviepilot.de/news/nach-jason-momoa-aus-the-crow-remake-kriegt-neue-chance-1124997

Ein Remake von ‚The Crow‘ wurde vor ein paar Jahren schon einmal angekündigt. Damals sollte ‚Aquaman‘ Jason Momoa die Titelrolle übernehmen, in dem Film um einen Toten, der von einer Krähe auf die Erde zurückgeholt wird um Rache zu nehmen. Das letzte Remake verschwand aber spurlos, als nach und nach alle Beteiligten verkündeten nichts mehr damit zu tun haben zu wollen. Nun steht es wohl wieder auf dem Programm, nachdem drei Produktionsfirmen gemeinsam die Rechte an dem Stoff erworben haben.

Eigentlich ist ‚The Crow‘ in meinen Augen ein ganz guter Kandidat für ein Remake. Alex Proyas originaler Film fällt in jene Zeit als Comic-Verfilmungen noch durchaus experimentell sein konnten und sich ausprobierten. Der Zeit von ‚Tank Girl‘, ‚Dick Tracy‘, ‚Rocketeer‘ oder ‚Die Maske‘. Bevor ‚Spider-Man‘ und ‚X-Men‘ so ziemlich die Formel für den heutigen Comicfilm ausformulierten. Das macht ihn interessant, aber sicherlich nicht zu einem unantastbaren Meisterwerk. Der Film wird von seinen reichlich miserablen Fortsetzungen überschattet und wenn überhaupt, erinnert man sich heute fast nur noch an den tragischen Tod von Hauptdarsteller Brandon Lee, nachdem in einer Nahaufnahme die falsche Munition verwendet wurde.

Mein einziges Problem mit einem Remake wäre wohl, dass der Film für mich quintessentiell 90er Jahre ist. Wenn hier also etwas kommen sollte, würde ich mir das in dieser Periode angesiedelt wünschen. Ich bin mir nicht sicher ob ein ‚The Crow‘ der im Jahr 2020 spielt funktioniert.

 

Linda Hamilton scheint fertig mit Sarah Connor

https://www.hollywoodreporter.com/heat-vision/linda-hamilton-would-be-happy-never-return-terminator-1274687

Nachdem Linda Hamilton für ‚Dark Fate‘ noch einmal in die Rolle der Sarah Connor aus dem ‚Terminator‘ Franchise zurückgekehrt ist, scheint sie nun endgültig genug von der Figur zu haben. In einem Interview mit dem Magazin Hollywood Reporter antwortete die 63Jährige auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte noch einmal Connor zu spielen: „Nein. Irgendwas sagt mir… ich weiß nicht. Vielleicht in einer kleineren Version, wo nicht so viele Millionen auf dem Spiel stehen. […] Ich wäre sehr glücklich damit nie zurückzukehren. Also nein, ich habe wenig Hoffnung, ich wäre wirklich gerne durch damit.“ ‚Dark Fate‘ gilt allgemein als der beste Film der Reihe seit ‚Terminator 2‘, sowohl bei Kritik als auch bei den Zuschauern, die ihn gesehen haben. Nur ist das zum einen keine besonders hohe Hürde, die es zu überwinden gilt und andererseits haben ihn schlicht zu wenige gesehen. Die Zukunft der groß angelegten Trilogie jedenfalls ist nach dem mäßigen Einspielergebnis des Films mehr als fraglich.

Und wenn ich ehrlich bin, sehe ich die ‚Terminator‘-Reihe ganz ähnlich wie Frau Hamilton. Wenn man sie schon partout nicht sterben lassen will, dann versucht doch mal wieder was Interessantes mit ihr. Mit einem kleineren Budget wie dem ersten Film. Jeder versucht krampfhaft den zweiten zu emulieren, ohne das je wirklich hinzukriegen, dabei ist der erste mindestens genauso gut. Macht einen dreckigen, kleinen neo noir SciFi Thriller anstatt wieder und wieder und wieder mit dem Blockbuster vor die Wand zu rennen. Ich glaube sogar, da ist noch Potential in der Serie, das liegt aber nicht einmal unbedingt in den Charakteren und sicherlich nicht im Zeitreise-Mumpitz, sondern in der Welt, die James Cameron hier skizziert hat. Oder schmelzt den Terminator halt mal endgültig ein. Dafür gäb‘s von mir auch einen Daumen nach oben. Hasta La Vista, Baby!

 

Und das war es für heute. Wir sehen uns nächste Woche hier wieder!

Newslichter Ausgabe 32: New Shatterhand, Walt Disney auf Eis und keine Ratte

Willkommen zurück beim Newslichter. Na, die Oscars gut verdaut? Oder noch zornig, weil ‚Green Book‘ den besten Film gewonnen hat? Oder ‚Bohemian Rhapsody‘ bester Schnitt? War es ohne Moderator nun besser oder schlechter? Wen hat Lady Gaga getragen? Und ist es ein weiteres Zeichen dafür, dass wir in der dümmsten aller anzunehmenden Welten leben, dass der Präsident der Vereinigten Staaten die Zeit hat Spike Lee auf Twitter anzumaulen, weil natürlich alles was der tut ein Angriff auf Donald J. Trump, den allerbestesten Präsidenten aller Zeiten ist?

Moment mal, werden einige von Euch jetzt denken, hatte der Filmlichter nicht gesagt (und ich zitiere): „So, sollte bei der „In Memoriam“-Montage nichts Schreckliches passieren, waren das vermutlich meine letzten Worte auf dem Blog zum Thema dieses Jahr.“ Was soll also das ganze Gerede über die Oscars? Tja, die In Memoriam Montage hatte es dieses Jahr in sich, oder eben nicht. Ich gebe zu, ich war fast positiv überrascht, dass die Academy an Robby Müller gedacht hat. Aber ein paar Beispiele für „Vergessene“: Dick Miller (hat in seinen 90 Jahren in über 180 Filmen mitgespielt, ein paar davon hat sicher auch die Academy gesehen), John Mahoney (war nicht nur ‚Frasier’s Vater, sondern auch in Filmen (etwa der Coen Brüder) zu sehen), R. Lee Ermey (wie ZUR HÖLLE vergisst man R. Lee Ermey?), Aretha Franklin (hat nicht in vielen Filmen mitgespielt, war aber Aretha Franklin, also zeigt etwas R.E.S.P.E.C.T.) und dann ist da natürlich noch Stanley Donen. Der Regisseur von ‚Singin in the Rain‘. Ihr wisst schon, der Film den Francois Truffaut auswendig konnte. Der als Höhepunkt des Hollywood-Musicals und als Revolution des Tanzfilms gilt. Den die Academy damals nicht einmal nominiert hat. Und erzählt mir nicht, er sei zu kurz vor der Verleihung verstorben. Wie lange dauert es ein Bild, einen Namen und zwei Jahreszahlen in eine verdammte Power Point Präsentation einzufügen?

So, nun aber wirklich genug von den Oscars und kommen wir zum eigentlich wichtigen, den (in dieser Woche reichlich seltsamen) News.

 

Bond 25 hat einen Namen

https://screenrant.com/bond-25-working-title-shatterhand/

Genau genommen hat der 25 Film der Bond Reihe bisher nur einen Arbeitstitel. Und der lautet ‚Shatterhand‘. Wer die Rolle des Winnetou übernehmen wird, ist allerdings bisher nicht bekannt… Nein, keine Sorge, es wird nicht das ambitionierteste Crossover seit ‚Infinity War‘. ‚Shatterhand‘ ist ein Tarnname, den Bond-Erzfeind Ernst Stavro Blofeld in den Romanen gelegentlich verwendet. Was vermutlich bedeutet, dass das schwächste Element von ‚Spectre‘ im nächsten Film wieder auftauchen wird. Allerdings hat Christoph Waltz schon verlauten lassen, dass er den Blofeld nicht wieder geben wird. Womöglich könnte der Titel also auch gewollt irreführend sein. Daniel Craig seinerseits besteht (angeblich) darauf, dass sein Bond am Ende des nächsten Films sterben soll. Vielleicht wird es also doch mehr ‚Infinity War‘ als gedacht…

 

Warum Disney ‚Die Eiskönigin‘ WIRKLICH gedreht hat

https://screenrant.com/frozen-theory-walt-disney-death-conspiracy/

Ach, Verschwörungstheorien sind doch was faszinierendes, oder? Für den wahrhaft Glaubenden können sie die Welt ganz wunderbar ordnen. Und alles was der Verschwörungstheorie widerspricht ist, per Definition, Teil der Verschwörung. Das kann gelegentlich sehr gefährlich sein, oder verletzend, oder gar die Grundfesten einer Gesellschaft erschüttern. Manchmal ist es aber auch nur ganz wunderbar albern. Vermutlich jeder hat schon einmal das Gerücht gehört Walt Disney habe sich einfrieren lassen, um womöglich irgendwann wiederbelebt zu werden*. Das ist noch keine Verschwörungstheorie (allerdings auch nicht wahr). Die kommt jetzt. Der Disney Corporation ist es sehr wichtig ein bestimmtes Bild von Walt Disney zu verbreiten. Dafür sind sie sich auch nicht zu schade ihm etwa den Glimmstengel aus den Fingern zu retuschieren. Doch angeblich geht es noch weiter. Das Gerücht er habe sich einfrieren lassen passt nicht ins Bild. Wie kann man dem abhelfen? Na ganz einfach, indem man einen extrem erfolgreichen Film namens ‚Frozen‘ dreht. Wenn jetzt jemand „Walt Disney Frozen“ mit der Google-Maschine der Wahl bingt, dann findet man nicht etwa bösartige Gerüchte, sondern Informationen über Elsa, Anna und Olaf. Zugegeben dafür extra einen Film zu drehen ist schon ein ordentlicher Aufwand. Vor allem weil man die Suchanfrage ja auch einfach anpassen könnte.

* Jeder wirklich Informierte weiß natürlich, dass Walts Gehirn in einem Labor tief unter Anaheim in einem Bottich Nährlösung blubbert. Es wird im Jahr 2059, wenn Disney offiziell die Staatsgeschäfte der USA übernimmt in einen 43 Meter großen Roboter eingesetzt.

 

Keine Ratte in ‚The Departed‘

https://screenrant.com/departed-kickstarter-remove-rat-copyright-claim/

Martin Scorceses Remake von ‚Infernal Affairs‘, ‚The Departed‘ um Undercover Agenten, sowohl in der Polizei als auch in einer kriminellen Organisation, endet mit einem Blick aus einem Fenster auf das Capitol-Gebäude in Wahington. Über die Fensterbank huscht eine Ratte, eine reichlich plumpe Metapher auf Korruption und Verfall in der Politik. Zu plump, meint offenbar Fan Adam Sacks, der eine Kickstarter Kampagne gestartet hat, um eine „rattenfreie“ Version herauszubringen. 4000 Dollar wollte er dafür haben. Nun könnte man sicher eine Diskussion darüber starten, wem Kunst eigentlich gehört und wer das Recht hat Veränderungen daran vorzunehmen. Die Sache ist, diese Diskussion wäre rein moralethisch. Rechtlich ist es nämlich mehr als eindeutig. Warner beschwerte sich bei Kickstarter, dass die einem Bootleg-Anbieter eine Plattform gewähren und schon war die Kampagne verschwunden. Es ist nicht ganz klar, wie weit Sacks Aktion ernst oder satirisch gemeint war. Zumindest auf Twitter äußerte er seine Hoffnung eine mögliche 4K Veröffentlichung des Films von Warner könnte nach dem gezeigten Interesse ein alternatives, rattenloses Ende erhalten. Ich habe ernste Zweifel…

 

Das war es auch schon wieder. Werden die News nächste Woche weniger merkwürdig? Oder gar noch mehr? Einzig reinschauen bringt die Antwort, genau wie bei Schrödingers Katze (ob die was gegen die ‚Departed‘ Ratte unternehmen könnte?). Bis dann!

Letzte Worte vor den Oscars

Im Newslichter dieser Woche habe ich mir ja nun endgültig die Maske heruntergerissen und mich als einer dieser Cinephilen geoutet, die für die Oscars wenig mehr übrig haben als bittere Häme. Ich hoffe es ist am Text selbst deutlich geworden, dass das nicht ganz ernst zu nehmen ist. Damit will ich nicht sagen, dass die Oscars nicht zu kritisieren seien, ganz im Gegenteil. Ich stehe hinter allem, was in meinem „Brief“ steht. Aber sagen wir doch wie es ist: die Oscars sind ja gar nicht für mich gemacht. Weiterlesen

Newslichter Ausgabe 31: Brief an Oscar, späte Fortsetzung und Gerüchte

Hallo liebe Newslichterleser und willkommen bei Ausgabe 31. Herzstück ist diesmal eine Epistel an den besten Freund aller Filmliebhaber: Oscar. Nein, nicht den aus der Mülltonne (noch nicht…), den anderen. Daneben gibt es aber auch gute Nachrichten für Kung Fu Hustler und schlechte für Leute, die Harry Potter als Wolverine sehen wollten. Okay, wer hat da gerade „Oha, dünne Newswoche“ gerufen? Zeig Dich!

 

Lieber Oscar,

http://www.filmstarts.de/nachrichten/18523590.html

http://www.filmstarts.de/nachrichten/18523622.html

ich habe manchmal das Gefühl wir schreiben uns zu wenig. Dieses Jahr läuft es aber auch wirklich nicht gut für dich, oder? Da brechen seit Jahren die Einschaltquoten weg und Du wolltest halt endlich mal was dagegen unternehmen. Eine Kategorie für populäre Filme schien wie eine gute Idee, denn populär ist doch immer gut, oder? Aber nööö, alle meckern. Gemein. Na schön, bist du halt erst mal zurückgerudert. Dann gibt es Preisträger die kein Visum bekommen können (da kannst du aber tatsächlich mal nichts dafür) und dein Moderator stolpert über eine Aussage, dass er einen potentiell homosexuellen Sohn mit einem Puppenhaus vermöbeln würde und plötzlich will auch kein anderer mehr den Job. Gemein! Na schön, dachtest du dir, aus „populär“ wird halt nichts, dann aber wenigstens kurz. Und verbanntest kurzerhand urlangweilige Dödel-Kategorien wie Kamera und Schnitt in die Werbepausen. Und plötzlich schreien alle, genau das seien doch die wesentlichen, zentralen Elemente des Films selbst! Die die ihn von jeder anderen Kunst unterscheiden! Und denen wärst du nun, mit dem nackten Goldarsch voran, ins Gesicht gesprungen. Gemein!! Das Klatschen von vor Köpfe geschlagenen Händen konnte um die Welt gehört werden. Und weil du ja immerhin auch nicht erst gestern geboren bist (sondern vor 90 Jahren) hast auch du gemerkt, dass das kein Applaus ist. So ging es direkt zurück in den Zurückrudermodus. Dabei war es einer deiner ehrlichsten Momente seit langem. Du willst ein Schaulaufen für Stars veranstalten und verstehst einfach nicht, warum dass nicht mehr so viele Leute sehen wollen. Aber hey, immerhin treten diesmal Queen auf (naja 50% der originalen Queen). Das wird sicher Dutzende zusätzliche Zuschauer locken. Dutzende! Die anderen Interessierten schauen den Auftritt am nächsten Tag auf Youtube. Gemein!!!

Ich verstehe dich ja irgendwo, Oscar. Du kannst nachts nicht mehr schlafen, weil du dir nicht sicher bist, was eher passiert: deine Absetzung oder, dass dich Disney eiskalt durch C-3PO ersetzt. Die Zeit bis eines von beidem passiert, kann man sicherlich an zwei Micky Maus-Händen abzählen. All das hält mich aber nicht davon ab, beim Oscar-Tippspiel von Ma-Go mitzumachen. Du bist leider raus, weil du natürlich Insiderwissen hast. Aber alle anderen die hier mitlesen dürfen gerne teilnehmen. Während deiner Verleihung werde ich jedoch schlafen. Und mit leichtem Grausen erwarten, am nächsten Morgen zu lesen, wen du bei deiner „In Memoriam“ Montage dieses Mal „vergessen“ hast. Wird es ein Schlaf des Gerechten? Eher nicht, denn angeblich war ich sehr gemein(!!!!) zu einer Statue.

Herzlichst

Dein Filmlichter

 

‚Kung Fu Hustle 2‘ kommt von Stephen Chow

http://www.maactioncinema.com/archives/10466

Wenn das keine gute Nachricht ist, dann weiß ich auch nicht! In ‚Kung Fu Hustle‘ lieferte eine Geschichte, die man vielleicht als „‚Gangs of New York‘ aber in Hong Kong“ umschreiben könnte mehr oder weniger reine Staffage für großartige und urkomische Kung Fu Szenen. Und jetzt, kaum 15 Jahre später, steht eine Fortsetzung ins Haus. Wieder unter Regie von Stephen Chow. Allerdings will der inzwischen 56Jährige nicht wieder die Hauptrolle übernehmen, sondern sich vermutlich auf einen Cameo-Auftritt beschränken. Wer sich mit mir drauf freuen möchte, sollte mal wieder ‚Kung Fu Hustle‘ schauen. Und am besten Chows ‚Shaolin Kickers‘ gleich hinterher, ob Ihr nun Fußball mögt, oder nicht.

 

Daniel Radcliffe wird nicht Wolverine

https://screenrant.com/wolverine-daniel-radcliffe-cast-rumors-debunked/

Wer sollte nicht schon alles Wolverine spielen? Bob Hoskins in den frühen 90ern, Russel Crowe in den mittleren 90ern. Der mega-öde Schurke aus ‚Mission Impossible 2‘. Geworden ist es dann Hugh Jackman. Und nun fällt es allen schwer sich jemand anderen in der Rolle vorzustellen. Doch es gilt als gesichert, dass man bei Disney/Marvel den Charakter neu besetzen wird, sobald die Rechte zurückkehren. Und nun musste Harry Potter Darsteller Daniel Radcliffe Gerüchte aus der Welt räumen, er würde die Rolle übernehmen. Waren das überhaupt Gerüchte? Naja, nicht wirklich. Er hat halt einen Witz gemacht, dass er die Rolle gern spielen würde und einige News-Seiten sahen eine Chance für eine knackige Überschrift gekommen. Es muss aber auch nervig sein, Gerüchte aus der Welt zu schaffen, die man selbst gestreut hat.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich übrigens erwähnen, dass an den Gerüchten, ich führte die Shortlist der Wahl zum „Sexiest Man Alive“ uneinholbar an, nichts dran ist. Vielen Dank.

 

Und das war er, der Newslichter für diese Woche. Wird der nächste besser? Ich fürchte da gibt es für Euch nur einen Weg das herauszufinden!

Newslichter Extrablatt: die Oscars werden „kurz“ und „populär“

Das erste Extrablatt des Newslichters steht ganz im Zeichen von Hollywoods liebstem Goldjungen. Ich bin ja mehr oder weniger einer von den Leuten, denen der Oscar ziemlich egal ist. Letztlich feiert sich die Filmindustrie da halt mal besonders auffällig selbst. Und vor allem bin ich der Meinung (und Ihr könnt gerne so tun, als würde ich das in Euer Poesiealbum schreiben, während Ihr mit den Augen rollt und halbherzig versucht es mir wegzuziehen), dass Kunst kein Wettkampf sein sollte. Aber für die Gewinner hat ein Oscar natürlich schon meist positive Folgen. Mehr und größere Filme sind die Folge. „Mit Oscargewinner XY“ macht sich im Trailer und auf dem Poster halt besser bei zukünftigen Projekten. Ganz bedeutungslos ist er also nicht.

Doch haben die Oscars ein Problem: immer weniger Leute interessieren sich für sie. Denn zu allererst sind die Oscars erst einmal eine (beinahe) weltweit übertragene Fernsehshow. Und deren Publikum geht seit Jahren zurück. In diesem Jahr gar um ganz besonders schmerzhafte 20 Prozent. Und ausgerechnet die jungen Leute bleiben als Zuschauer aus. Dem muss natürlich gegengesteuert werden und dafür hat die Academy of Motion Picture Arts and Sciences nun einige Neuerungen verkündet. Weiterlesen