‚Scream‘ (2022)

Mein kurzer(?) Exkurs über die ‚Scream‘-Reihe neulich hat hoffentlich deutlich gemacht, dass ich die Filme sehr mag. Ja, auch die nicht so guten. Aber dieses Sequel/Soft Reboot war ich mehr als bereits zu ignorieren, als ich das erste Mal davon gehört habe. Ich meine, ich habe nie auch nur eine Minute der TV Serie gesehen und habe nicht das geringste Bedürfnis, das zu ändern. Und nun ein weiterer Film ohne Wes Craven, ohne Kevin Williamson, ohne Marco Beltrami? Nee, ohne mich. Aber zwei Dinge sprachen dann doch laut genug für den Film. Ich mag die Charaktere, also die großen Drei, Sidney, Gale und Dewey genug, um ernsthaft neugierig zu sein, wie es ihnen nach mehr als zehn Jahren geht. Und zweitens, Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett würden die Regie übernehmen. Also das Duo hinter ‚Ready Or Not‘, den ich sehr mochte. Und denen ich zutraue, Cravens Ton zu treffen und der Serie gleichzeitig etwas Neues abzugewinnen. Schauen wir mal, ob dieses Vertrauen gerechtfertigt war.

25 Jahre nach Billy Loomis und Stu Machers Morden, wird in Woodsboro High School Schülerin Tara Carpenter (Jenna Ortega) von einem Täter in Ghostfacemaske überfallen und schwer verletzt. Ihre entfremdete, ältere Schwester Sam (Melissa Barrera) kehrt daraufhin nach Woodsboro zurück, das sie vor Jahren überstürzt verlassen hat. In Taras Freundeskreis geht alsbald Paranoia um, wer der Mörder sein könnte, vor allem als es schnell zu weiteren, diesmal tödlichen Vorfällen kommt. Die Medien-affine Mindy (Jasmin Savoy Brown) hat einen Verdacht, worum es sich handeln könnte. Einige Hardcore-Fans der ‚Stab‘ Filme waren zutiefst erzürnt über Rian Johnsons achten Film der Reihe. Womöglich genügt es einigen von denen nun nicht mehr, nur wütende Youtube-Videos zu drehen, sondern sie wollen ihren eigenen, besseren ‚Stab 8‘ inszenieren. Schließlich basierten die frühen Filme der Reihe auf Gale Weathers True Crime Büchern. Währenddessen informiert Ex-Sheriff Dewey (David Arquette) Sidney Prescott (Neve Campbell) und eben jene Gale Weathers (Courteney Cox), dass Ghostface mal wieder umgeht. Bald stellt sich heraus, dass die aktuelle Mordserie mehr Verknüpfungen zu den alten hat, als man erwarten würde. Als ob es sich um eines von diesen Legacy-Sequels handeln würde.

Ich sag es mal direkt heraus: ich hatte so viel mehr Spaß mit dem Film als ich erwartet habe! Problem solcher Legacy-Sequels ist es ja oft genug, dass ich eigentlich nur für die alten Charaktere hier bin. Und das war, zugegeben, anfangs bei mir auch der Fall. Und die gute Nachricht ist, dass die sehr gut geschrieben sind und die Darsteller sie natürlich inzwischen wie Handschuhe tragen. Ihre Darstellung wirkt mühelos gekonnt. Ich mag wirklich, wie genervt sie inzwischen von Ghostface sind. Als wäre es eine lästige Pflicht, die es alle paar Jahre zu erfüllen gilt. Eine potentiell tödliche, lästige Pflicht. Die neuen Charaktere und Darsteller sind da zugeben durchwachsen. Gerade Melissa Barrera als relativ zentrale Sam fand ich oft ein wenig enttäuschend. Ihr Gimmick, das ich hier nicht verraten möchte, war durchaus clever und sparsam genug eingesetzt um effektiv zu sein. Aber ihre Darstellung war mir viel zu zurückgenommen. Zugegeben, auch das zielte auf einen Effekt, funktioniert deswegen aber nicht besser. Neve Campbell zeigt mit ihrer Sidney immer wieder, dass sie Verletzlichkeit und Stärke zu verbinden weiß. Das gelingt zum Glück auch Jenna Ortega als Tara, die eine ähnlich zentrale Rolle einnimmt. Die Show stiehlt in der jungen Crew aber fraglos Jasmin Savoy Browns Mindy, die hier die „Expertinnenrolle“ von Randy Meeks geerbt hat. Das alte Team ist, wie erwähnt, gewohnt grandios und wenn hier einer besonders hervorsticht, dann ist es wohl David Arquette, dessen Dewey ein einzigartiger Charakter bleibt. Er spielt ihn nachwievor seltsam und ein wenig neben der Spur, aber nie dumm und zu jedem Moment liebenswert.

Filmisch fällt auf, wie viel des Films tagsüber spielt und wie rücksichtslos Ghostface auch im Hellen zuschlägt (und dabei seinen glitzernden Umhang zeigt). Die Morde sind insgesamt durchaus einfallsreich und teilweise erstaunlich brutal für eine Reihe, die sich nie wirklich durch Gore ausgezeichnet hat. Was auffallend fehlt sind die üblichen Verfolgungsszenen, bei denen Ghostface allerlei Gegenstände an den Kopf gepfeffert werden und er sich effektvoll hinpackt, sein Opfer am Ende aber doch immer kriegt. Womöglich hatten die Regisseure hier das Gefühl das habe sich, achtung grausiges Wortspiel, totgelaufen.

‚Scream‘ (ich weigere mich sowas wie ‚5cream‘ oder ‚M4trix‘ zu schreiben, weil das Bedürfnis mir dafür selbst auf die Nase zu hauen zu groß wäre) geht in seinem Metakommentar über das Horrorgenre hinaus. Elevated Horror bekommt zwar sein Fett weg, aber es ist mehr die Idee des nostalgischen späten Legacy-Sequels, über das er sich recht gekonnt lustig macht. Und über Fankultur. Aber das ist seit ‚Scream 2‘ Serientradition. Wie die Erwähnung Johnsons deutlich macht, ist insbesondere auch Star Wars Zielscheibe. Der Film wird den Slasher im Jahr 2022 sicher nicht revolutionieren, wie ‚Scream‘ das 1996 getan hat. Aber er ist dennoch ein unterhaltsamer Vertreter des deutlich weniger bedienten Genres.

Die Aufdeckung der Täter, die ich hier offensichtlich nicht verraten werde, wirft ja in jedem Teil der Reihe so einige Fragen auf, die einer allzu genauen Untersuchung eher nicht standhalten. Hier aber ist eine extrem zentrale Stelle derart fragwürdig, dass ich fast vermute der bereits angekündigte nächste Teil (‚Scr6am‘? Au, mbeine Ndase!) könnte parallel zu diesem spielen. Das ist aber pure, haltlose Spekulation meinerseits.

Also, empfehle ich den Film? Ist es Euer erster ‚Scream‘? Dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob Ihr hier wahnsinnig viel herausholen könnt. Ist es Euer fünfter ‚Scream‘ und Ihr mögt sie alle irgendwo, seid aber unsicher, aufgrund des neuen Kreativteams? Dann würde ich ihn auf jeden Fall empfehlen. Eure Erwartungen an eine ‚Scream‘ Fortsetzung sollten halt entsprechend eingenordet sein. Er hält das insgesamt recht hohe Niveau der Reihe (verglichen mit anderen Horror-Franchises) und besser als der dritte Film ist er allemal. Für mich auch etwas besser als der Vierte.

Reden wir über ‚Scream‘ (1-4)

Den folgenden Text habe ich von meiner, am kommenden Montag erscheinenden Besprechung von ‚Scream‘ (2022) abgeschnitten und noch ein ganzes Stück erweitert. Weil es mir ein bisschen sinnlos erschien, in einer Besprechung fast mehr über die Vorgängerfilme als das eigentlich Thema zu schreiben.

Wenn man die großen Horrorfranchises der 80er schaut, dann kommt ein Begriff ganz automatisch in den Sinn: Fallhöhe. Der erste ‚Halloween‘? Grandios. Der große Rest beschreibt eine steil abwärts deutende Kurve. ‚Nightmare on Elm Street‘? Genau das Gleiche. Die Ausnahme von der Regel ist hier wohl ‚Freitag der 13te‘, der von Anfang an als zynisches Cash-In gedacht war, im Laufe der Reihe aber einen eigenen Charakter entwickelte. Wes Craven wurde berühmterweise mehr oder weniger gezwungen, am Ende seines ‚Nightmare on Elm Street‘ einen Sequel Hook unterzubringen und kehrte zu der Reihe erst nach 10 Jahren zurück. Weitere 2 Jahre später veröffentlichte er einen Film,  der auf ein Sequel vorbereitet war und der die extreme Fallhöhe der 80er Franchises verhindern wollte.

‚Scream‘ war 1996 ein erstaunlicher Film. Der Slasher war lange schon purer „Direct to Video“-Mumpitz. Überhaupt tat sich Horror in den 90ern ein wenig schwer. Statt Slashern gab es ernsthaftere Serienkiller Filme, wie ‚Das Schweigen der Lämmer‘ oder ‚American Psycho‘. Man bemühte sich, die alten Gothic Monster einmal wieder aus der Kiste zu holen, wie in ‚Bram Stokers Dracula‘. John Carpenter zeigte mit ‚Die Mächte des Wahnsinns‘ ein letztes Mal was er konnte. Und an den Rändern fand sich Faszinierendes, wie ‚Candyman‘ oder ‚Ravenous‘. Doch der Horror hatte den Mainstream weitgehend verlassen. ‚Das Schweigen der Lämmer‘ etwa hätte sich freiwillig nie so genannt. Das war natürlich ein Psychothriller. ‚Scream‘ war da anders. ‚Scream‘ war Horror und wollte Horror sein. ‚Scream‘ wusste, dass sein Kernpublikum Horror kannte. Horrortropen durchschaut hatte. Sich damit rühmte sich nicht mehr erschrecken lassen zu können.

Und genau das wandte er gegen sein Publikum. Seine Charaktere waren eben exakt jene blasierten Besserwisser. ‚Scream‘ ist kein „ironischer“ Film, wie man manchmal liest. ‚Scream‘ ist ein meta-Film. Er kommentiert sein Genre. Aber ‚Scream‘ lacht nicht über seine Morde. Und wenn doch einmal ein Mord grotesk-komisch ist, etwa wenn die arme Tatum (Rose McGowan) aufgrund ihrer Brüste nicht durch die Katzenklappe entkommen kann, dann ist auch das ein Kommentar auf sein im Herzen zutiefst albernes und mindestens etwas misogynes Genre. Aber es wäre zu einfach, den Erfolg von ‚Scream‘ nur auf seinen meta-Kommentar zu verkürzen. Die Leistung des Films ist nicht die „Regeln des Horrorfilms“ zu formulieren.

Die von Kevin Williamson geschriebene Story und vor allem seine Dialoge fühlten sich damals wahnsinnig frisch und modern an. Und wie alles, das einmal wahnsinnig frisch und modern war, wirkt es heute wie eine Zeitkapsel. Wie ein Moment der mittleren 90er auf ewig perfekt in Bernstein eingefroren. Was aber keinesfalls bedeuten soll, er wirke heute veraltet. Williamson gelang hier, besser als es ihm je wieder gelingen sollte, die Mischung aus whodunnit und Slasher. Zahlreiche Szenen des Films werden komplett zu rekontextualisiert, sobald man weiß, wer die Mörder sind. Kein späterer ‚Scream‘ würde jemals wieder eine solche Darstellerriege mitbringen. Allen voran natürlich die „großen drei“ der Serie.

Neve Cambell als Sidney Prescott, die komplett redefinierte, was ein Final Girl ist. Die dafür sorgte, dass der Hauptdarsteller eines Slashers nicht mehr der perverse Killer ist, sondern die Überlebende. Campbell gelang es auf absolut faszinierende Weise Verletzlichkeit und die Fähigkeit zum Ärschetreten in sich zu verbinden und Sidney zu einer Figur zu machen, die ohne das eine oder andere nicht mehr funktionieren würde. Courteney Coxes Gale Weathers ist hier im ersten Film noch die Nachrichtenfrau, die für Ruhm, im wahrsten Sinne des Wortes, über Leichen gehen würde. Sie ist hier noch recht eindimensional, würde aber von den großen drei im Laufe der Reihe die größte Entwicklung durchlaufen. Und dann ist da Dewey Riley, David Arquettes beste Rolle. Dewey ist schwer greifbar, wirkt wie ein kindlicher Trottel, siehe die Szene in der der harte Sheriff eine Zigarette raucht und Dewey ein Eis leckt. Er ist aber auch ein fähiger Polizist und würde im Laufe der Reihe zu einer Art großem Bruder für Sidney werden, als Ersatz für seine kleine Schwester und Sidneys beste Freundin Tatum.

Darüber hinaus haben wir hier Skeet Ulrich, als Sidneys Freund Billy. Unfassbar schmierig und für den Zuschauer direkt als schuldig zu identifizieren. Aber genau damit spielt der Film. Ihm zur Seite steht Matthew Lillards Stu Macher. Ich gebe gern zu, mit Lillard konnte ich früher wenig anfangen. Heute muss ich anerkennen, dass niemand das tut, was Lillard hier macht. Er scherzt, ist übertrieben freundlich, dann wieder übertrieben eklig. Wenn Stu sein wahres Gesicht zeigen darf, schreit, heult und sabbert er, wie es sich kein anderer Darsteller trauen würde. Und es funktioniert. König der eingangs erwähnten Besserwisser ist Randy Meeks (Jamie Kennedy), in dessen Rolle der Film dann auch seinen höchsten meta-Faktor erreicht. Nämlich wenn Randy Meeks ‚Halloween‘ schaut und „Dreh Dich doch um, Jamie!“ brüllt, während sich der Killer von hinten an ihn heranschleicht.

‚Scream‘ war ein Paukenschlag, wie man ihn in Hollywood zuletzt mit ‚Pulp Fiction‘ gehört hatte. Und wie dort sprossen die Epigonen wie Pilze aus dem Boden. Einige schrieb sogar Kevin Williamson (‚Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast‘). Doch nur ein Jahr später war das Team um Wes Craven wieder da. Man war, wie gesagt, auf ein Sequel vorbereitet. Und für einen guten Teil funktioniert dieses Sequel. Die Beteiligten wollen die Morde des ersten Films hinter sich lassen (außer Gale), doch die Gesellschaft lässt sie nicht. ‚Stab‘ ist die neue Horrorfilmsensation, die auf den realen Vorfällen (bzw. Gales Schilderungen dieser in ihrem Buch) basieren. Es lassen sich Ermüdungserscheinungen erkennen, so ist die Gruppe um Sidney, jetzt am College, nicht mehr so interessant wie im ersten Film. Doch das Widersehen mit den Charaktereren und vor allem die romantische Entwicklung um Gale und Dewey hilft darüber hinweg. Dazu hat der Film einige von Craven meisterhaft inszenierte Verfolgungsjagden und Suspense-Szenen, die sich vor den besten Momenten des ersten Teils nicht verstecken müssen. Die Auflösung um die Killer gerät dann allerdings weitgehend zum feuchten Furz und fühlt sich arg bemüht an. Aber die erhebliche 80er Franchise Fallhöhe wurde erfolgreich vermieden.

So, und damit kommen wir zum Tiefpunkt. ‚Scream 3‘ erschien im Jahr 2000. Der Erfolg der ersten beiden Filme und die damit steigenden Budgets brachten der Produktion genauere Überwachung durch die Dimension Films Bosse Bob und (urks) Harvey Weinstein ein. Die meinten, der Film müsse, unter dem Eindruck des Amoklaufs an der Columbine High School, weit weniger brutal werden und solle sich stärker auf die satirischen Elemente konzentrieren. So wurde Williamsons Skriptentwurf (Stu Macher hat den ersten Film überlebt und kontrolliert vom Gefängnis aus einen Kult von Ghostface-Killern) in den Müll geworfen und Ehren Kruger angeheuert, um ein Script zu schreiben, das beim Dreh eines ‚Stab‘ Filmes spielt. Das schaffte auch tollen Raum für Hollywood Cameos. Die beste darunter vermutlich Carrie Fisher als eine Frau, die sich auch um die Rolle als Leia beworben hatte. Aber auch Schlock Meister Roger Corman taucht auf und, am auffälligsten und unpassendsten, Jay und Silent Bob. Aber die Weinsteins wussten, dass man um die Jahrtausendwende das Internet, in Form von „ain‘t it cool news“ beeindrucken musste. Und die liebten diesen Unsinn.

Die Story selbst funktioniert kaum, verliert sich in Retcons und Rückblenden und muss gar den toten Randy Meeks als Videoaufnahme zurückholen. In der Rückschau am interessantesten ist vielleicht Lance Henriksens Rolle als grotesk-widerwärtiger Hollywoodproduzent, in dem man problemlos Harvey Weinstein wiedererkennt. Der Typ ist letztlich der Auslöser für alle Geschehnisse der Reihe.  Aber auch davon ab funktioniert einiges. Sidney arbeitet nun für eine Hotline für Opfer von Gewalt, was exakt in ihren Charakter passt, Gale und Deweys Beziehung scheitert immer wieder an Gales Kälte. Die bekommt hier allerdings im wahrsten Sinne des Wortes einen Spiegel vorgehalten, in Form von Jennifer Jolie, gespielt von Parker Posey, der Darstellerin von Weathers im neuen ‚Stab‘. Posey hat erkennbar immense Freude daran eine überzogene Karikatur von Coxes Darstellung zu geben und wird somit direkt zum absoluten Höhepunkt des Films. Eines Films, der nicht wirklich gut ist, aber immerhin über weite Strecken unterhaltsam.

Dennoch wurde es danach für etwa 11 Jahre ruhig um die Reihe. 2011 kehrte sie mit ‚Scream 4‘ zurück und stieß damit weniger auf Begeisterung als auf Fragezeichen. Warum jetzt? Craven, Williamson und die großen drei Darsteller der Reihe kehrten zurück. Auch wenn während der Produktion Ehren Kruger zurückgeholt wurde, um Williamsons Skript zu überarbeiten. Das Thema des Films ist letztlich Neid auf den Erfolg Sidneys. Die hat inzwischen selbst ein Buch über ihre Erlebnisse der ersten drei Filme geschrieben. Während Gale, inzwischen mit Dewey verheiratet, an Schreibblockade leidet. Doch hat Gale inzwischen längst den Schritt zu Heldin vollzogen und so ist es der Neid und die Ruhmsucht anderer, die hier zur Gefahr wird.

‚Scream 4‘ folgt inzwischen in gewissem Sinne bereits seinen eigenen Klischees. Man weiß, was man bekommt, wenn man einen Film der Reihe schaut. Craven heuerte eine ganze Riege beliebter, junger Darstellerinnen an, Emma Roberts, Hayden Pannetierre, Anna Paquin, Kristen Bell und machte die damals noch neuen und aufregenden sozialen Medien und den seltsamen, neuen Ruhm, den man dort finden konnte zum zentralen Thema. Das wirkt gelegentlich ein wenig wie „Opa Craven motzt über die Jugend von heute“. Erstaunlich für einen Film von Craven ist aber ehrlich gesagt, wie hässlich er ist. Wenn er nicht gerade eine der, immer noch gekonnten, Verfolgungen inszeniert, sieht das gelegentlich wenig besser als eine Sitcom aus. Es fehlt der Elan der frühen Filme, aber der Film ist immer noch problemlos besser als der dritte.

Und er wurde auch immer noch ein Erfolg. Das Ausbleiben eines Nachfolgers lag wohl zum einen daran, dass die Missbrauchssituation um Harvey Weinstein wenige Jahre später endlich in die öffentliche Wahrnehmung explodierte. Und leider auch daran, dass Wes Craven kaum vier Jahre nach Erscheinen an einem Hirntumor starb.

Nun gut, eine gewisse Fallhöhe kann man also auch der ‚Scream‘ Reihe nicht absprechen. Keines der Sequels kam je auch nur in die Nähe des ersten Films. Doch, obwohl der dritte kein guter Film ist, gab es nie Totalausfälle. Die Filme waren immer noch wenigstens unterhaltsam und vor allem, die Charaktere bleiben konsistent.

Anfang dieses Jahres kehrte die Reihe zurück. Natürlich ohne Craven, aber auch ohne Williamson. Die großen drei sind wieder dabei. Und die neuen Regisseure sind Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, die Macher hinter ‚Ready Or Not‘. Ich denke, ich verrate noch nicht zu viel, wenn ich sage, dass in dem Film ein Charakter namens Wes vorkommt und den Film nicht überlebt. Auf einer Party wird ein Toast auf Wes ausgebracht. Und die Regisseure hatten Familie und Freunde von Craven für den Drehtag eingeladen, hinter der Kamera mit in „auf Wes!“ einzustimmen. Sie verstehen also absolut, in wessen Vorgarten sie hier spielen.

Newslichter Ausgabe 1: Dünen, Clowns und (sehr) alte Männer

Eigentlich ist dies bereits mein dritter Blick auf interessante und bizarre Film-News, aber es ist der erste unter dem wunderbar eleganten neuen Titel, für den ich mich bei Bloggerkollege Ma-Go bedanken möchte! Jetzt aber ohne zu zögern zu dem weshalb Ihr eigentlich hier seid: brandheiße NEEEEEEEEEWS und lauwarme Einlassungen!

 

The Spice Must Flow!

https://www.moviepilot.de/news/denis-villeneuves-dune-hat-es-auf-den-gefragtesten-jungstar-hollywoods-abgesehen-1109220

Denis Villeneuve möchte in seiner Neuverfilmung des SciFi Klassikers ‚Dune‘ gerne Timothée Chalamet für die Rolle des Hauptcharakters Paul Atreides/Muad’Dib. Eine sehr gute Wahl, wie ich finde. Die Frage, wer ein würdiger Nachfolger für Herrn Stings geflügelte Metallwindel als Feyd-Rautha Harkonnen werden könnte, ist allerdings noch offen. Aber mal ehrlich, ich kann mir keinen besseren Regisseur für das Material vorstellen, als Villeneuve… andererseits bin ich auch ein großer Lynch-Fan und wir wissen alle was dabei rausgekommen ist. (wow, soviel zu meinem Versuch mal positiv zu starten)

 

Johahahaquin Phoenix als Joker im Standalone Film

https://www.moviepilot.de/news/joaquin-phoenix-aussert-sich-erstmals-zu-seinem-joker-film-1109151

Joaquin Phoenix wäre vermutlich nicht meine erste Wahl für den Joker gewesen, scheint aber, jetzt da er feststeht, beinahe offensichtlich. Die Wahl des Hauptdarstellers imponiert mir also durchaus, dass der Film abseits des gebeutelten DCEU spielt ebenso. Jetzt muss ich nur noch damit klarkommen, dass ein Film, für den einmal Martin Scorcese(!) angekündigt wurde, jetzt von Todd Phillips, dem Regisseur der ‚Hangover‘ Filme gemacht wird. Andererseits waren die, spätestens mit dem dritten, selbst ein bösartiger Scherz auf Kosten des Publikums, von daher passt es wohl schon irgendwie…

 

Kein ‚Scream 5‘ (vorerst…)

https://screenrant.com/scream-5-unlikely-wes-craven-director/

Warum ist es eine Nachricht, dass ein Film, mit dem Niemand rechnet, nicht kommt? Fragt mich nicht, aber die Hauptdarstellerin der anderen ‚Scream‘ Teile Neve Campbell geht zumindest davon aus, dass es nach dem Tod von Regisseur Wes Craven keine neuen Filme um die Mörder mit den Geistermasken geben wird. Dazu würde ich sie gerne, ganz im Sinne von Cravens anderer Schöpfung Freddy Krueger, fragen, wovon sie denn nachts so träumt (ich weiß, sie war vor allem höflich). Wäre ‚Scream‘ in irgendeiner Form noch ein Franchise aus dem sich derzeit auch nur ein Quäntchen Kohle quetschen ließe, hielte der Tod Cravens wohl kaum jemanden ab neue Teile zu produzieren. So haben wir wohl zumindest noch etwa acht Jahre Ruhe, bis zum unausweichlichen Remake/Reboot zum 30sten. Andererseits, der durchschnittliche Slasher steht immer dann wieder auf, wenn man am wenigsten damit rechnet…

 

‚Indiana Jones 5‘ nach 2021 verschoben

https://www.moviepilot.de/news/disney-stellt-klar-auf-indiana-jones-5-musst-ihr-noch-ewig-warten-1109061

Was soll ich sagen? Gut so! Ich will meinen Indy nicht Mitte 70, er sollte schon eher auf die 80 zugehen. Wann spielt der Film denn dann? Frühe 90er? Indy als emeritierter Professor, der übellaunige, ewig lange Leserbriefe an seine Lokalzeitung schreibt? „Es war mein gutes Recht die Kinder mit meiner Peitsche anzugreifen zu erschrecken, sie hielten sich in meinem Vorgarten (Privatbesitz!) auf und HABEN SICH ÜBER MEINEN HUT LUSTIG GEMACHT! Zu meiner Zeit, da hatten wir noch Respekt! Aber jetzt interessieren sich die Blagen doch nur noch für ihre Super-Dingstendos, Skateboards und irgendwelche Ninja Turtles… was ist das überhaupt, ein Ninja? Zu meiner Zeit waren Schildkröten noch[hier folgen 20 weitere Seiten] Ich kann es ehrlich gesagt kaum abwarten! (ernsthafte Voraussage: Indy trinkt aus dem Jungbrunnen und verwandelt sich in einen anderen Darsteller…)

 

Die Maus steht allein, mächtig und groß

https://screenrant.com/comcast-fox-bid-sky-news-disney/

Falls Ihr die Fox-Übernahme-durch-Disney-Saga mit angehaltenem Atem verfolgt und noch nicht erstickt sein solltet: es nähert sich dem Ende. Comcast wird kein Gegenangebot stellen. Disney wird also bald fast 50% der weltweiten Blockbuster-Gewinne kontrollieren. Ich für meinen Teil begrüße unsere neuen, murinaeischen Herrscher!

 

Und zuletzt möchte ich die Macher des Films ‚Skyscraper‘ mit Dwayne Johnson Feiglinge nennen, weil sie ihrem Film nicht den offensichtlichen Namen gegeben haben: ‚Die Rock Hard‘, so geht Sommerblockbuster!

Bis zum nächsten Mal, mit noch mehr dramatischem Unsinn!