Kurz und schmerzlos Folge 2: ‚Truth in Journalism‘

Fanfilme sind so eine Sache, die ich nie ganz verstehen werde. Einen Film, irgendeinen Film, mit geringem Budget zu drehen ist schwer genug. Wenn dann noch Action drin sein soll braucht man mindestens zwei Leute, die ein wenig Schaukämpfen können. Soll es dann aber ein Superhelden Fanfilm sein braucht man auch noch Kostüme, die möglichst nicht wie aus dem ‚Pappnase‘-Laden um die Ecke aussehen sollten. Das gelingt so gut wie nie. Und sollte es, wider Erwarten, doch funktionieren muss man immer noch mit der beständigen Angst leben von Disney oder Warner verklagt zu werden.

‚Truth in Journalism‘ Regisseur Joe Lynch (‚Knights of Badassdom‘) und ‚Dredd‘ Produzent Adi Shankar haben wohl nicht nur mehr Geld zur Verfügung gehabt als „normale“ Fanfilmer, nein sie haben auch einen recht gewitzten Ansatz gewählt: einen „Found Footage“ Film. Ein französisches Filmteam begleitet den zwielichtigen New Yorker Reporter Edward „Eddie“ Brock (wer jetzt wissend nickt darf sich mit Fug und Recht als Nerd bezeichnen) in seinem Alltag und finden am Ende etwas erschreckendes heraus. Die Macher sind ganz offen darin, dass sie von dem belgischen Kultfilm ‚Mann beißt Hund‘ inspiriert wurden. Und sind geschickt genug keinerlei Namen zu verwenden. Ich glaube nicht einmal Eddie Brock wurde im Film vollständig ausgesprochen und ganz sicher nicht der Name seines Alter Ego (wer wirklich nicht weiß worum es geht kann ja nach Ansicht des Films Eddie Brock googeln). Einzig der ‚Daily Bugle‘ wird mehrfach erwähnt. Disney hätte sicher immer noch genug in Hand um zu klagen, doch, da Shankar schon mit ‚Punisher‘ Darsteller Thomas Jane seinen eigenen ‚Punisher‘-Fanfilm produziert hat, darf man wohl annehmen, dass er mit der Marvel-Chefetage ganz gut steht.

Das 80er Jahre Setting, die Wirkung als Horror statt als Actionfilm, ‚Truth in Journalism‘ ist sehr gut darin als eigenständiges Werk zu funktionieren, anstatt als amateurhafter Abklatsch dessen, was Marvel im Kino macht.