‚Star Wars Holiday Special‘ – feiern wir Life Day!

Poah, schon wieder Weihnachten! Alsdann, was und warum das ‚Star Wars Holiday Special‘ ist habe ich letzte Woche dargelegt. Heute soll es um den reinen Erfahrungsbericht gehen. Also dann, mit einer Tasse Heißer Schokolade sitze ich in freudigster Life Day Erwartung vor dem Fernseher. Der typische Star Wars Textcrawl spoilert direkt mal einiges, was ich an dieser Stelle nicht tun werde, schließlich will ich Euch die wunderbare „Handlung“ nicht verderben.

Wir sehen Han und Chewbacca im Cockpit des Falcon. Auf dem Weg zu Chewies Heimatplaneten Kashyyyk, damit der mit seiner Familie den erwähnten „Life Day“ feiern kann. Offenbar wollte man Jesus nicht zu einem Star Wars Charakter erklären und spart sich daher Weihnachten. Harrison Ford wäre erkennbar lieber woanders. Egal wo. Und dann blenden wir um zu Chewies Familie, die auf ihn wartet. Seine Ehefrau Malla, seinen Vater Itchy und seinen Sohn Lumpy. Es folgen knapp zehn Minuten bizarrer Experimentalfilm, in dem Wookies in ihrem Baumhaus häusliche Szenen aus den USA der 70er Jahre nachstellen. Itchy schnitzt einen X-Wing. Malla schuftet in der Küche, Lumpy versucht einen Keks zu mopsen und muss den Müll rausbringen. Sämtliche Dialoge bestehen dabei natürlich aus HÖÖÖÖÖRNK, ROOOOOOOONK und BLUUUUAAAARGH. Schließlich legt Opa Itchy für Lumpy ein Holovideo(?) in so einen Tisch ein, wie er auch im Falcon steht, worauf C3PO und Chewie im Film irgendein Spiel spielen. Die Sequenz die Lumpy dort sieht besteht aus Leuten, die beim Vorstellungsgespräch beim Cirque de Soleil durchgefallen sind. Mäßige artistische und tänzerische Darbietungen. Ich bin sicher, würde ich mehr von Tanz verstehen, würd ich das ernsthaft hassen. So ist es mir bloß wurscht.

Danach wird Lumpy zum Abwasch verdonnert. Währenddessen rufen Malla und Itchy auf einem geheimen Videophone (clever versteckt im Nippesschränkchen, kein Wookie-Wohnzimmer wäre ohne komplett) Luke Skywalker an. Mark Hamill trägt erstaunlich viel Makeup. Oder die Ausleuchtung ist so schlecht, dass es besonders auffällt. Er arbeitet an einer kokelnden Laserkanone. R2 ist auch da und rollt mehrfach blind in eben jene Kanone rein. Als die Wookies ihr Warten auf und ihre Sorge um Chewie schildern, rät Luke Malla, sie solle halt mal mehr lächeln. Cool. Sehr cool. Voll Jedi.

Jetzt rufen Malla und Itchy über das offizielle Videophone in einem Laden an, der von Darsteller/Komiker Art Carney (nein, ich schaue nicht nochmal nach, wie sein Charakter heißt!) geführt wird. Dort shoppt gerade ein beschnauzbarteter Imperialer. Wegen des fiesen Ned Flanders in Hörweite muss Carney durch die Blume mitteilen, dass er weiß, das Chewie auf dem Heimweg ist. Außerdem kündigt er an eine Lieferung vorbeizubringen. Mannoman, die Ereignisse überschlagen sich ja richtig.

Und jetzt, im offensichtlichsten Moment des Fanservices seit Rogue One: Darth Vader! Der will, dass „die Rebellen“ gefunden werden. Und wenn dafür jedes Haus „im System“ durchsucht werden muss. Und da isser auch schon wieder weg, der Böse. Muss auch am Life Day arbeiten.

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Oh Mist, es geht weiter. Lumpy ist fertig mit dem Abwasch. Und Malla schaut eine Kochshow. Ein exzentrischer, vierarmiger Koch (Harvey Korman) versucht lustig zu sein. Die Macher von ‚Futurama‘ haben offenbar das Special gesehen. Denn hier kann man sowohl Inspiration für den Charakter „Mom“, als auch TV-Koch Elzar („Bam!“) entdecken. Bloß haben es die ‚Futurama‘ Typen mit dem lustig hingekriegt. Damit hapert es hier. Und zwar ziemlich. Vor allem weil 5 Minuten ca. 4.30 Minuten zu viel für diesen furchtbaren Sketch sind.

Oha, jetzt wird’s wieder dramatisch! Der Millennium Falcon wird von TIE-Fightern angegriffen, wie in dem Kinoerfolg ‚Star Wars‘! Han Solo sagt „Wait, I lost control over one of the cannons!“ mit einer Dramatik in der Stimme, die sonst für „Och Mist, noch zwei Stunden bis Feierabend.“ reserviert ist.

Bei Familie Chewbacca ist inzwischen Art Carney eingetroffen. In einer imperialen Durchsage wird Kashyyyk „Kasook“ ausgesprochen. Carney hat Geschenke mitgebracht. Malla kriegt einen tragbaren Fernseher, Lumpy einen Heimcomputer-Bausatz(?) und Itchy ein Virtual Reality Programm. Bei letzterem gibt sich Carney derart verschwörerisch, dass ich für einen wahrlich furchtbaren Moment VR Pornografie für Wookies erwarte. Ist es nicht. Es ist ein Hologramm von Sängerin Diahann Carroll, der irgendetwas offenbar Lametta auf den Kopf gekotzt hat. Die flirtet zwar ein bisschen mit Itchy geht dann aber schnell in eine extrem öde Gesangsnummer über, während im Hintergrund Farbspektren kaleidoskopisch rotieren, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendein Zuschauer noch keine Kopfschmerzen haben sollte. Okay, ich muss mir was Hochprozentiges in die Heiße Schokolade mischen. Dringend.

C-3PO und Leia rufen bei Chewbaccas Familie an. Wieder über den geheimen Rebellenkommunikator im Nippesschränkchen. Der piept übrigens so laut, dass man es im ganzen Haus hört. Die Allianz ist voll brillant geheimorganisiert! Leia macht sehr deutlich, dass sie keinerlei Interesse daran hat mit Malla zu sprechen (wer könnt es ihr verübeln?) und bitte Han oder Chewie sprechen will. Falls es irgendwer noch nicht mitgekriegt hat: DIE SIND NOCH NICHT DA! IHR WISST SCHON, DER EINE HANDLUNGSPUNKT, DEN DIESES SPECIAL HAT UND AD NAUSEAM WIEDERHOLT!!! Leia ist besorgt, genau wie alle anderen (außer Macho-Luke).

Aber, ein Glück, Han und Chewie haben Kasook inzwischen erreicht! Aber wegen dichter imperialer Patrouillen und Landeverbot müssen sie auf der Nordhalbkugel landen. Und dann wohl zu Fuß gehen? Wie klein ist Kasuppke denn? Was auch immer. Lumpy und Malla hören ein Schiff landen und laufen, im Glauben es wären Han und Chewie zur Tür. Doch es sind *dun dun duuuun* Imperiale!

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Die Imperialen durchsuchen das Haus! Drama, Spannung! Die Rebellenfunke im Nippesschrank übersehen sie schon mal, puh! Und, um jegliches Drama und Spannung direkt wieder zu negieren: Art Carney zeigt einem der Offiziere auf Mallas neuem Fernseher ein Programm. Einen Auftritt von Jefferson Starship, die keinesfalls nur deshalb in diesem Special sind, weil sie „Jefferson Starship“ heißen!  Es folgt ein typisches, ödes 70er Musikvideo zu einem arg öden Song. Ich mochte Jefferson lieber, als sie noch Airplane waren. Immerhin, der imperiale Offizier hat Spaß.

Lumpy schaut im Wohnzimmer, ein, vermutlich hoch illegales Video über die Abenteuer seines Vaters, während die Stormtrooper sein Zimmer durchsuchen. Dies ist die Zeichentricksequenz, die auch auf Disney+ zu finden ist. Der „gute Teil des Specials“. Ich sag‘s gleich, ich mag ihn nicht. Das Figurendesign erinnert an Jean „Moebius“ Giraud. Die Animation ist dieses typisch Überzogen, Nervöse, was man sofort als 70er Jahre Animation erkennt. Handwerklich ist das alles auch völlig in Ordnung. Nur ist eben die Story Banane. Han und Chewie haben irgendeinen Talisman entdeckt, der Dinge unsichtbar machen kann, stürzen aber auf einem Mond ab. Luke, R2-D2 und C-3PO machen sich dorthin auf den Weg. Sie werden von einem Monster angegriffen und von Boba Fett gerettet, der ihnen seine Hilfe anbietet. Sie finden das Schiff, Han schläft, Chewie zerstört den Talisman, woraufhin auch Luke einschläft. Offenbar ging von dem Talisman ein Schlafvirus aus. Fett kennt ein Gegenmittel und will es in einer nahen Stadt besorgen. Chewie begleitet ihn. In der Stadt trennen sie sich. Fett besorgt das Gegenmittel, kontaktiert aber auch Darth Vader, um ihm mitzuteilen, dass alles nach Plan verlaufe. R2 fängt die Übertragung auf. Zurück beim Falcon werden Luke und Han geweckt, R2 verrät, das Fett ein Verräter ist und der flieht. Ende. Ich versteh immer noch nicht die Popularität von Boba Fett.

Oh übrigens, während des Zeichentrickfilm gab es Werbung! Und Nachrichten. Ein CIA Agent hat Geheimnisse an die Sowjets verkauft und in Minnesota, Wisconsin und Teilen Michigans herrscht Schneechaos.

Zurück zum Special. Ich benötige mehr Alkohol! Okay, die Sturmtruppen haben Lumpies Bantha Stofftier kaputtgemacht, was ihn sehr traurig macht (traurige höööooornks). Was ich oben als Heimcomputerbausatz identifiziert habe ist in Wirklichkeit ein Minitransmitterbausatz. Den bastelt Lumpy jetzt. Das Anleitungsvideo wird von einem Androiden mit ständigen Fehlfunktionen gesprochen (nochmal Harvey Korman). Das ist nicht lustig. Nicht mal ein bisschen.

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Das imperiale Fernsehprogramm meldet, dass auf Tattooine eine Ausgangssperre verhängt wurde. Bea Arthur gibt die Barkeeperin, in der aus dem Film bekannten Mos Eisley Cantina und singt einen Abschiedssong. Ich weiß nicht ob es am Alkohol liegt oder an ‚Golden Girls‘-Sympathie für Arthur, aber das ist schon irgendwie… charmant. Schaut selbst:

Ich glaub, wenn alles diese Qualität hätte, dann wäre das Special immer noch ein albernes Relikt, aber müsste niemandem peinlich sein. Lumpy nutzt seinen Transmitter, um die Imperialen zurück zur Basis zu ordern. Sie fallen drauf rein, aber ein Stormtrooper wird zurückgelassen.

Werbumm!

Oh nein! Der Stormtrooper hat Lumpys Trick durchschaut und jagt ihn aus dem Haus! Als er ihn gerade erschießen will (und ich in Imperator-Manier „Do It!“ brülle), tauchen Han und Chewie auf. Im Kampf mit Han stürzt der Trooper vom Baumhaus. Mit Wilhelm-Scream. Art Carney meldet ans imperiale Kommando, der Trooper habe sowohl Chewbaccas Familie als auch ihn ausgeraubt und sei dann geflohen. Ein Trick, der sicher ca. 5 Minuten funktionieren dürfte. Oder wenigstens so lange bis man den platten Truppler genau unter dem Baumhaus findet. Aber jetzt, endlich: frohes Wiedersehen und Life Day! Aber erst:

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Nu aber echt: Life Day. Haufenweise Wookies in roten Roben mit Glaskugeln in den Händen. Nicht nur Han und Chewie auch Leia, Luke, C-3PO und R2D2 sind da. Und Leia darf singen. Ob das nun gut oder schlecht für Carrie Fisher war, dürft ihr selbst entscheiden.

Puh, das war’s. ich glaube der wirkliche Life Day, das sind die Freunde, die wir unterwegs gefunden haben. Vielleicht sind wir alle doch zu hart mit diesem letztendlich harmlosen Programm umgegangen und… oh, leck mich doch am @§$+#! Ernsthaft? Da kommt noch eine Post Credit Szene mit den gottverdammten Fellknäueln?!?! HUUöörnk, Blöööaaargh, ich kann nicht mehr! Das ist einfach bloß Mist! Frohe Weihnachten! Und macht irgendwas anderes als diesen Quatsch zu schauen.

‚Star Wars Holiday Special‘ Einführung –  Warten auf Chewbacca

Es klingt unglaublich, doch in einer Woche ist Weihnachten. Und wie werde ich das dieses Jahr hier auf dem Blog feiern? Indem ich das ‚Star Wars Holiday Special‘ bespreche, natürlich. Und alle sind dazu eingeladen, wirklich alle. Leute, die Rosenkohl mögen und solche mit funktionierenden Geschmackspapillen! Aber bevor es soweit ist, gilt es ein paar grundlegende Informationen zu sammeln, was das ‚Star Wars Holiday Special‘ eigentlich ist und warum es so ist wie es ist.

Der durchschnittliche Star Wars Fan liebt ja wenig mehr als darüber zu diskutieren, welcher Teil von Star Wars nun so richtig scheiße ist. Ist es ‚Episode II‘ oder ‚Episode IX‘ oder ‚Episode VIII‘ oder doch ‚SOLO‘? Doch hinter diesen dräut ein seltener gesehener Schatten, ein sinistrer Hintergrund, wie Darth Plagueis, der Weise. Etwas, worüber George Lucas selbst einmal gesagt haben soll, wenn er die Zeit und einen Vorschlaghammer hätte, würde er jede einzelne Kopie davon zerstören. Das ‚Star Wars Holiday Special‘ von 1978, das zunächst in den USA am 17. November, der Woche vor Thanksgiving, lief, bevor es kurz darauf und über das nächste Jahr in einigen weiteren Ländern zu sehen war. In Europa etwa Frankreich, Schweden und Irland. Gemeinsam war allen diesen Ausstrahlungen, dass sie nur einmal stattfanden und niemals wiederholt wurden. Auch wurde das Special nie in irgendeiner Form offiziell veröffentlicht.

Tatsächlich dauerte es bis in die 90er, als Kinder, die es in den 70ern mit ihren Eltern gesehen haben und inzwischen selbst langsam erwachsen waren sich daran erinnerten. In den späten 70ern gab es wenige, weil sündteure, Videorekorder. Doch es gab sie. Und mancher hat über Jahrzehnte offenbar seine Kassetten nicht überspielt. Und so wurde aus dem ‚Star Wars Holiday Special‘ etwas worüber hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde. In Magazinen tauchten möglicherweise Bilder von Wookies auf, die nicht aus den Filmen stammten. Oder Bildschirmfotos einer unbekannten Star Wars Animation. Und alsbald gab es auf Cons Händler, die Bootleg-VHS-Kassetten verkauften. Kurz, wer absoluter Hardcore-Mega-Fan sein wollte, der kannte auch das ‚Star Wars Holiday Special‘. Selbst wenn es ziemliche Grütze war. Das änderte sich mit dem Internet. Und noch mehr mit dem Aufkommen von Videoportalen. Plötzlich war es quasi jedem mit nur auch nur geringem, entsprechendem Interesse möglich sich den Quatsch anzusehen. Mit den originalen Werbeunterbrechungen. Jedenfalls bis 2011. Denn dann hat Lucasfilm einen Ausschnitt aus dem Special, eine zehnminütige Zeichentricksequenz, die den ersten Auftritt von Fanliebling Boba Fett darstellt, auf die BluRay Veröffentlichung gepackt. Und verfolgte nun die wilden Uploads des Specials zum ersten Mal. Auch auf Disney+ ist die Boba-Sequenz zu finden. Sie gilt allgemein als der „gute“ Teil des Specials, ich persönlich weiß nicht so recht, ob ich die so nennen mag.

Worum geht es nun? Darüber wird vor allem nächste Woche zu reden sein, aber ganz kurz: Chewbacca will heim nach Kashyyyk (nur echt mit drei Ypsilon), um mit seiner Familie den „Life Day“ zu feiern. Wir begleiten vor allem seine Familie, die auf ihn wartet und die Handlung wird immer wieder von Musik-, Comedy- und artistischen Acts unterbrochen. Plus Auftritte der Stars des Films und anderer Spät-70er Berühmtheiten. Wenn Ihr jetzt meint, das klingt als könne es nicht funktionieren habt Ihr Recht. Aber damit fingen die Probleme erst an.

Wer genau nun die Idee für das Special hatte, Lucasfilm oder der Sender CBS, darüber herrscht Uneinigkeit. Jeder meint natürlich, der andere wär es gewesen. Offenbar hat es damals aber auch jeder für eine gute Idee gehalten. Lucas selbst wollte eine Geschichte über Wookies, hatte jedoch keine Zeit zu überwachen, was hier entwickelt würde, da er mit ‚Das Imperium schlägt zurück‘ beschäftigt war. David Acomba wurde als Regisseur angeheuert. Der war ein Kommilitone von Lucas an der USC Film School, auch wenn sie nie miteinander zu tun hatten. Doch trafen sie sich in Vorbereitung. Stan Winston wurde beauftragt, die Kostüme für Chewies Wookie-Familie zu konstruieren. Lucas wollte einige Minuten Animation der Firma Nelvana aus Toronto, die ihn sehr beeindruckt hatte, im Special haben. Den ersten Star Wars Cartoon. Allerlei Stars, darunter auch die Darsteller wurden angeheuert. Was sich nicht als ganz einfach erwies. Carrie Fisher wollte unbedingt singen. Mark Hamill würde nur auftreten, wenn er nicht singen musste. Und Harrison Fords allgemeiner Tenor scheint „leckt mich am Arsch!“ gewesen zu sein. David Acomba begann einzelne Szenen zu drehen, eine Gesangszene mit Bea Arthur in der Mos Eisley Cantina und einen Auftritt von „Jefferson Starship“. Als sich jedoch herausstellte, dass CBS die Kosten extrem unterschätzt hatte und quasi das gesamte Budget verbraucht war, bevor 5% des Specials gedreht waren, sprang Acomba ab. Und bei CBS brach Panik aus. Regisseur Steve Binder sagt, er wurde an einem Freitag angerufen, er solle am Montag im Studio sein und ein Special drehen, mit allerlei Kostümen und Requisiten und Stars und Musik. Es dürfe aber am besten nix kosten. Ein Gespräch mit Lucas gab es nicht (wann auch?). Irgendwie lieferte er das Material ab. Das Rohmaterial zumindest, denn für Schnitt war nun wirklich kein Budget mehr da. Der wurde intern bei CBS erledigt. Ohne Binder, Acomba oder irgendeinen anderen Beteiligten.

Die Einschaltquoten waren wohl ziemlich gut. Die Reaktionen dann jedoch weniger. Denn das Special beging letztlich die Kardinalssünde sich exakt zwischen alle Stühle zu setzen. Leute, die mehr Star Wars wollten, wollten keine Variety-Show sehen. Und das typische Variety-Show-Publikum wunderte sich, warum sich da die ganze Zeit überdimensionierte Teddybären gegenseitig angrunzen (wenn Du jetzt gedacht hast „Entschuldigung, die sprechen Shriiwook!“, bravo, dann bist Du ein echter Nerd!). Mal ganz davon abgesehen, dass beide Aspekte unter dem Budgetmangel litten. Außerdem ist es für Star Wars Fans vielleicht nicht so toll, den exakten Moment ausmachen zu können, wenn Harrison Ford absolut keinen Bock mehr auf das Franchise hat und in jedem folgenden Film verlangen wird, Han solle sterben.

Und dennoch. Das Special ist faszinierend. Heute mehr denn je. Es ist ein Blick auf eine Zeit, als die Kontrolle über das Star Wars Franchise noch sehr locker war. Ich konnte übrigens nicht finden, wo Lucas den Vorschlaghammer-Satz gesagt haben soll. Direkte Zitate von ihm klingen jedenfalls immer deutlich entspannter. Womit sich wieder einmal zeigt, Lucas mag sein Werk ernst nehmen, aber nicht annähernd so sehr wie manche Fans.

„Faszinierend“ ist allerdings nicht gleichbedeutend mit spaßig zu schauen. Wie wir nächste Woche sehen werden.