Newslichter Ausgabe 60: Joker, Spider-Man und Kevin Feige

Willkommen zu Ausgabe 60 des Newslichters. Ich sollte Euch wohl direkt warnen, dass es heute etwas weniger lustig wird als sonst. Das war nicht geplant, aber irgendwie kamen heute Themen zusammen, die sich eher weniger für launige Kommentare eignen. Und ich maule über Disney, aber das ist nach 60 Ausgaben wohl nicht mehr wirklich überraschend. Legen wir los? Legen wir los!

 

‚The Joker‘ und die Angst vor Gewalt

https://www.cinemablend.com/news/2481287/yes-jokers-hollywood-premiere-went-off-without-incident

Die Prämiere des Films ‚The Joker‘ in L.A. ist ohne gewalttätige Zwischenfälle von statten gegangen. Wer Filmnews nicht aufmerksam verfolgt, wird sich jetzt fragen, warum das eine Meldung wert sei. Nun, es gab allerlei Befürchtungen, der Film um einen psychisch labilen Mann, der von einer grausamen Umgebung in gewalttätigen Wahnsinn getrieben wird, könnte „Mass Shooter“ (der deutsche Begriff „Amokläufer“ wird diesem Phänomen mMn. Nicht wirklich gerecht) inspirieren. US Armee und FBI warnten vor Rumoren im „Dark Web“, dass es zu einem erhöhten Gewaltaufkommen um den Film kommen könnte. Das LAPD erhöhte für die Zeit der Prämiere seine Alarmbereitschaft. Auch für zukünftige Aufführungen ist in Teilen der USA erhöhte Alarmbereitschaft angezeigt. Manche Kinos verbieten Kostümierungen während des Films, in vielen Kinos will die Polizei Präsenz zeigen. Das Kino in Aurora, Colorado, in dem 2012 ein Mass Shooter während einer Aufführung von ‚The Dark Knight Rises‘ 12 Menschen tötete und beinahe 60 weitere verletzte, will den Film aus Respekt für die Opfer gar nicht zeigen. Warum ist es gerade ‚The Joker‘ der diese Aufmerksamkeit erhält? Vor allem während gleichzeitig der neue Rambo-Film läuft, der durch seine erhebliche Gewalt auffällt und dadurch, dass manche Kritiker sagen, er sei geradezu ein Propagandafilm für Trumps geliebtes Mauerprojekt an der mexikanischen Grenze? Womöglich ist es die Verbindung zwischen der Tragödie in Aurora einerseits und der Thematik des Films andererseits. Angehörige der Opfer von Aurora haben einen Brief an Warner und Regisseur Todd Philipp geschrieben. Darin legen sie ihre Befürchtungen dar, der Film könne auch nur einen einzigen Menschen, der am Rande einer furchtbaren Gewalttat steht, dazu bringen sie auszuführen. Eine Befürchtung, die man aber, meiner Meinung nach, über sehr viele Filme äußern könnte, allerdings finde ich die Schlussfolgerung sie daher nicht zu zeigen mindestens fragwürdig. Ein Absatz des Briefes, den ich allerdings ohne jedes Problem unterschreiben würde, fordert Warner auf, auf jegliche Spenden an Organisationen wie die National Rifle Association und andere Waffenlobby-Organisationen zu verzichten. Wenn sich alle Filmstudios, die „gewalthaltige“ Filme produzieren (also alle…) darauf einigen könnten, wäre das der Vermeidung zukünftiger „Mass Shooter“ sicherlich entscheidend zuträglicher als Filme, Computerspiele, Gangsterrap oder sonstige künstlerische Äußerungen zu verbieten.

 

‚Spider-Man‘ bleibt im MCU

https://deadline.com/2019/09/sony-walt-disneys-marvel-team-on-third-spider-man-homecoming-title-with-superhero-to-appear-in-future-marvel-pics-1202746497/

Frohlocket Marveliten, der Spinnen-Mann bleibt im etablierten Marvel Universum! Marvel und Sony haben sich noch einmal zusammengesetzt. Man hat sich nun darauf geeinigt, dass Marvel 25% der Einnahmen eines Spider-Man Films behalten darf und außerdem alle Merchandise Rechte erhält. Natürlich ging es einzig und allein um Geld und nie wirklich darum, dass MCU-Mastermind Kevin Feige „nicht genug Zeit“ für Spider-Man hätte (siehe dazu auch die nächste News). Natürlich hat die Presse sicherlich ihr Scherflein zu diesem Erfolg für Disney beigetragen, mit zahllosen „oh weh, oh weh, was soll nur aus Spider-Man werden“ News. Die Fanreaktion war zornig (wie Fanreaktionen das meistens sind) und Sony ist eilig eingeknickt. Nicht das mir „Corporate Bullying“ nun unbedingt schlaflose Nächte bereiten würde, aber es ist schon enttäuschend zu sehen, dass niemand mehr Disneys Macht im Weg stehen mag.

Lasst mich an dieser Stelle etwas erklären: ich mag Disney nicht! Das sollten die Newslichter mehr als deutlich gemacht haben. Ich mag allerdings viele der Dinge, die Disney herausbringt. Einige Marvelfilme und einen guten Teil des neuen ‚Star Wars‘, etwa. Meiner Meinung nach widerspricht sich das nicht. Rian Johnson dreht einen Star Wars Film, Daisy Ridley und John Boyega treten darin auf. Das macht sie nicht zu denjenigen Leuten, die mit Milliarden Dollars um sich werfen, um Disney auf den Gipfel der kulturellen Hegemonie zu wuchten. Das sind und bleiben die CEOs dieser Welt. Kann man  Johnson und Co. Vorwerfen für sie zu arbeiten? Kann man sicherlich, dann ist man aber sehr, sehr weit drin in einer Systemkritik, die für dieses kleine Filmblog vielleicht etwas zu weit führen würde.

Okay, Exkurs Ende. Hier ein nachgereichtes Wortspiel: der Spinnen-Mann schafft es nicht dem Netz der Maus zu entkommen. haha

 

Kevin Feige entwickelt ‚Star Wars‘ Film

https://screenrant.com/kevin-feige-star-wars-movie-announced/

Früher oder später musste es ja so kommen. Marvel Cinematic Universe-Overlord Kevin Feige (genau der, der „keine Zeit“ für Spider-Man hatte) entwickelt seinen eigenen ‚Star Wars‘ Film. Dazu ist es nach einem Treffen mit Lucas Films-Overlady Kathleen Kennedy gekommen. Über den Inhalt ist noch nichts bekannt. Damit stehen nach dem kommenden Ende der Skywalker-Saga folgende Filme im ‚Star Wars‘ Universum an (von Serien gar nicht zu reden): eine Trilogie entwickelt von Rian Johnson. Eine Trilogie entwickelt von den ‚Game of Thrones‘ Showrunnern Bennioff und Weiss und nun der Film von Kevin Feige. Mehr als genug Material für Jahre. Nicht das Disney aufhören wird an den Brunnen ‚Star Wars‘ zu gehen, solange der auch nur einen Tropfen Wasser führt.

Spekulationen die Verkündung habe etwas zu deutlich betont Kennedy sei immer noch federführend was Star Wars anginge und das sei ein Hinweis sie solle durch Feige ersetzt werden, halte ich für Blödsinn. Erstens hat Iger die Schuld für das zu schnelle Herausbringen von Star Wars Filmen auf die eigene Kappe genommen, zweitens hätte Feige dafür neben dem MCU wohl tatsächlich keine Zeit. Aber hey, wer weiß und irgendwelche Corporate Decisions versuche ich gar nicht erst zu verstehen.

 

Das war es für diese Woche. Nächste Woche wird’s vermutlich wieder deutlich alberner…