Top 10 Filme von damals 1989 Platz 5 bis 1

Und weiter geht es mit den westdeutschen Top 10 von 1989, basierend auf der Liste von insidekino.com.

5. ‚Otto – der Außerfriesische‘

Otto wohnt in einem Leuchtturm, der einer Hochgeschwindigkeitszug-Teststrecke im Weg steht. Um ihn zu retten, muss er seinen Bruder Benno (ebenfalls Otto), den Besitzer des Turms, in den USA finden. Im dritten Otto-Film ist die Luft jetzt so weit raus, dass Gags aus den früheren Filmen wiederholt werden. Cameo Auftritte gibt es immer noch einige, in Erinnerung geblieben sind mir Katarina Brauren und Loriot in ihren ‚Ödipussi‘-Rollen, aber auch die können den Film nicht mehr so richtig retten. Otto-Superfans kommen vermutlich dennoch auf ihre Kosten.

4. ‚Indiana Jones und der letzte Kreuzzug‘

Und auch der Archäologe mit Hut und Peitsche geht in seine dritte, und für lange Zeit letzte, Runde. Nach dem umstrittenen zweiten Teil tut Harrison Fords Charakter wieder das, was er am besten kann: sich mit Nazis anlegen. Diesmal auf der Suche nach dem Becher eines Zimmermannes. Dabei gehen die Filmemacher noch deutlich augenzwinkernder zu Werke als beim ersten Film, wenn Jones etwa ein ungewolltes Autogramm von Adolf Hitler erhält. Höhepunkt des Films ist aber Sir Sean Connery als Jones‘ Vater Henry Jones sr.. Obwohl nur 12 Jahre älter als Ford, nimmt man ihm die Rolle problemlos ab und er findet reichlich Humor darin. Während Produzent George Lucas in den Indiana Jones Filmen vor allem seine liebe für alte Pulp-Serials ausleben wollte, waren sie für Regisseur Steven Spielberg ein Ersatz für den Bondfilm, den er nie drehen durfte. Trug Jones im zweiten Film schon Bonds berühmten weißen Smoking, ist es nun natürlich ein besonderes Fest, wenn der originale Bond höchstselbst auftaucht. Und in gewisser Weise, via Spielberg, ist er ja ein „Vater“ von Jones. 

3. ‚Zurück in die Zukunft II‘

Der erste Teil mag der Beste der Reihe sein, dennoch ist es fraglos dieser zweite, den ich als Kind am häufigsten gesehen habe. Das lag aber vor allem daran, wie cool das im Film entworfene 2015 war (und ist). Ein wenig bezeichnend ist, dass ich große Schwierigkeiten habe den Rest der Handlung zu erinnern. Der Biff Tannen der Zukunft nutzt den DeLorean um Biff Tannen des Jahres 1955 einen Sportalmanach zu übergeben, in dem die Ergebnisse sämtlicher Sportereignisse zu finden sind. Mittels Wetten wird Biff bis 1985 extrem reich (und sein Charakter von New Yorker Immobilien-Mann und lebender Geschmacksverirrung Donald J. Trump inspiriert). Das gilt es natürlich für Marty und Doc zu verhindern (oder verändern) in einer Handlung, die parallel zum ersten Film spielt. Das ist alles recht clever und schön inszeniert, aber am coolsten ist halt doch (Film-)2015…

2. ‚Ein Fisch namens Wanda‘

Ein Gaunerboss hat die Beute aus einem Juwelenraub in Sicherheit gebracht, wohl wissend, dass seine Kompagnons ihn ausbooten wollen. Diese Kompagnons, der selbstverliebte Otto (Kevin Kline), Femme Fatale Wanda (Jamie Lee Curtis) und Tierfreund Ken (Michael Palin) tun alles um an die Beute zu kommen, spannen dafür auch den Anwalt ihres Bosses Archie (John Cleese) ein. Der Film lebt von seinem Quartett vollkommen unterschiedlicher aber allesamt komischer Hauptcharaktere. Er kann so viele verschiedene Kombinationen durchprobieren und immer neue, komische Situationen entwerfen. Nicht ganz zufällig erinnert das zuweilen an Monty Python. Nicht nur wegen Palin und Cleese. Letzterer zeichnet gemeinsam mit Regisseur Charles Crichton auch für das Buch verantwortlich. Tatsächlich war er auch de facto Ko-Regisseur, weil man bei MGM dem Endsiebziger Crichton die Aufgabe nicht allein zutraute. Cleese weigerte sich aber in der Rolle genannt zu werden. ‚Ein Fisch namens Wanda‘ ist ein urkomischer Heist-Film, der bei aller Liebe für Monty Python über die Jahre geradezu erstaunlich in Vergessenheit geraten ist. Er ist auch heute noch absolut sehenswert.

1. ‚Rain Man‘

Es ist immer gefährlich, wenn Hollywood eine Diagnose als Thema für sich entdeckt. Für viel zu viele ist das dann genau so, wie es im Film dargestellt wird. So ähnlich war es wohl auch mit dem Autismus und ‚Rain Man‘. Ich kann nicht sagen, ob Autismus vorher schon einmal explizit Thema eines Films war, aber Dustin Hoffmans Raymond prägte über Jahre das Bild des Autisten als nicht allein lebens- oder beziehungsfähiger Sonderling, der aber eine extreme Inselbegabung mitbringt. In Raymonds Fall für Zahlen und Mathematik. Das will sich sein Bruder Charlie (Tom Cruise), der bis zum Tod des gemeinsamen Vaters nichts von seinem Bruder wusste, zu Nutze machen, indem er ihn in Vegas Karten zählen lässt. Auf dem Weg kommen sich beide Brüder natürlich näher in Barry Levinsons tragikomischen Roadmovie. Die Urteile reichten damals von hochsensibel bis gut gemachter Kitsch. Aus meiner Erinnerung ist beides nicht ganz unzutreffend. Über die Darstellung eines Autisten kann ich nicht wirklich fundiert urteilen, allerdings entstand der Film auch, soweit ich weiß, bevor die Idee des autistischen Spektrums wirklich verbreitet war. Bemerkenswert ist noch, dass der Film als der Durchbruch für Hans Zimmer gilt, heute einer der Filmkomponisten schlechthin.

Tja, wenn Ihr so seid wie ich, dann geht Euch jetzt eine Frage im Kopf herum: wo zur Hölle ist ‚Batman‘!? Die Antwort lautet „in Gotham City“, bzw. für diese Liste auf Platz 16. Noch hinter ‚Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft‘. Ja, für die Geburt des modernen Superheldenfilms haben sich hier tatsächlich noch nicht so viele Leute interessiert. Oder fanden ihn einfach nicht gut.  Denn erstaunlich ist, dass er die viertbeste Startwoche hatte und danach offenbar abgestürzt ist. Das hätte ich mal wieder ganz und gar nicht richtig eingeschätzt. Und wer sich fragt, wo ‚Ghostbusters II‘ ist, der kommt erst nächstes Jahr nach Deutschland (und schafft es dann nicht in die Charts (spoiler!)).

Ansonsten tauchen drei europäische Produktionen in den Charts auf. Davon sind 1,5 (‚Operation Hinkelstein‘ ist eine französisch-deutsche Koproduktion) deutsch. Sechs Filme sind Franchise Filme (Otto nicht mitgerechnet). Zwei Davon Erstlinge, die anderen vier Fortsetzungen. Komödien machen nachwievor einen erheblichen Teil der erfolgreichsten Filme in Deutschland aus.

Ansonsten ansonsten: James Camerons ‚Abyss‘ schafft es gerade mal auf Platz 26. Heute ebenso unvorstellbar, wie ein ‚Batman‘ außerhalb der Charts. Und einer meiner heimlichen Rutger Hauer-Favoriten ‚Blinde Wut‘ schafft es gerade mal auf einen tragischen Platz 95. Das überrascht weit weniger, ist aber dennoch schade. Doch dazu im nächsten Jahr mehr. Der Januar hat bei mir nämlich den inoffiziellen Arbeitstitel „Flopuar“…

Und auch zu den Top 10 von damals im nächsten Jahr mehr, wenn wir mit den 90ern eine neue Dekade angehen. Wiedervereinigung, Eurodance, Techno, Diddlmaus, Poesiealbum, neues Neues Hollywood mit Tarantino, Smith und co., Multimedia!, Extremsport, jede Menge Modesünden, SNES und Playstation, [weitere Klischees nach Geschmack und Bedarf hier einfügen]. Ich freu mich drauf! Bis dahin schöne und gesunde Feiertage!

Top 10 Filme von damals 1989 Platz 10 bis 6

Ein fröhliches Ahoi-hoi vom Ende der 80er! Große Veränderungen stehen bevor. Weil meine bisherige Quellseite offenbar alles im Zusammenhang mit Film gelöscht hat. Was bedeutet, dass bei allen alten Top Listen jetzt Links ins Leere führen. Da werde ich mich demnächst (gewollt dehnbarer Begriff) drum kümmern. Heute jedenfalls nehmen wir die 1989 Top 10 von insidekino.com zur Hand. Aber zuerst schauen wir mal was 1989 noch so passiert ist. Irgendwas war da doch in Deutschland, oder?

Am 20. Januar wird George H. W. Bush, der frühere Vize von Ronald Reagan als neuer Präsident der Vereinigten Staaten eingeschworen. In Ungarn und Polen verzichten die kommunistischen Parteien auf ihren Führungsanspruch. Im April erscheint in Japan Nintendos Handheld Konsole Game Boy. Im Mai werden, ohne große Medienaufmerksamkeit, die Grenzsperren zwischen Ungarn und Österreich geöffnet. Im Zuge massiver Studentenproteste mit Unterstützung aus Gewerkschaften und Intelektueller Elite wird der Platz des Himmlischen Friedens in Beijing von den Protestierenden besetzt. Durch einen gleichzeitigen Staatsbesuch Michail Gorbatschows erfahren der Protest und vor allem seine anschließende brutale Niederschlagung große Aufmerksamkeit in westlicher Presse. Im Juli wird auf dem Gipfeltreffen des Warschauer Paktes die „Freiheit der Wahl“ für alle Mitglieder erklärt. Die friedliche Revolution in der DDR erhält durch die erste große Montagsdemonstration in Leipzig am vierten September erstmals internationale Aufmerksamkeit. Zahlreiche DDR-Bürger gelangen über Ungarn in den Westen. Außenminister Genscher erklärt derweil DDR-Flüchtlingen in der deutschen Botschaft in Prag, dass ihre Ausreise genehmigt wurde. Im Zuge des Transports der Ausreisenden mit Sonderzügen kam es in der DDR zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Der gesundheitlich angeschlagene und zunehmend realitätsferne Erich Honecker wurde, mit Duldung Moskaus, am 18. Oktober abgesetzt. Sein Nachfolger als Vorsitzender des Staatsrats der DDR und Generalsekretär der SED wird Egon Krenz. Die Demonstrationen in Leipzig sind derweil auf hundertausende Teilnehmer angewachsen. Auch in weiteren Städten finden Großdemos statt. Ihren Höhepunkt finden sie am 4. November auf der Alexanderplatz-Demo in Ost-Berlin mit rund 1 Million Teilnehmern. Am 9. November verstammelt sich SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz und verkündete die freie Ausreise für DDR-Bürger sei ab sofort möglich „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“ Am Abend öffnete  Oberstleutnant der NVA Harald Jäger als erster eigenmächtig den Grenzübergang Bornholmer Straße. Die Berliner Mauer war nach 28 Jahren durchlässig geworden. Anfang Dezember tritt die gesamte Regierung Krenz zurück. Hans Modrow übernimmt die Geschäfte. Bundeskanzler Kohl stellt einen Plan zur Wiedervereinigung Deutschlands in spätestens 10 Jahren vor. Am 22. Dezember wird das Brandenburger Tor geöffnet. In Rumänien beginnt ein kurzer, harter Aufstand gegen Diktator Nicolae Ceaușescu, der mit seiner Hinrichtung und der seiner Frau endet. Nun aber, wie immer, schnell ins Kino!

10. ‚007 – Lizenz zum Töten‘

Timothy Dalton in seinem zweiten Bondauftritt. Für mich ist er wieder ziemlich gut, als Bond der diesmal auf eigene Faust agieren muss, da ihm nach eigenmächtigen Ermittlungen die „Lizenz zum Töten“ entzogen wird. Getötet wird dennoch reichlich in diesem Kampf gegen einen südamerikanischen Drogenbaron, dessen rechte Hand übrigens von Benicio Del Toro in einer seiner ersten Filmrollen gespielt wird. So sehr, dass der Film gern den Spitznamen „Rambond“ bekommt, da er sich der oft übertriebenen 80er-Action sehr annähert. Tatsächlich bleibt aber gerade das bombastische Finale mit einer ganzen Reihe von gigantischen Tanker-Trucks tatsächlich in Erinnerung. Im ziemlich Blockbuster-reichen Jahr 1989 blieb der Film aber hinter den finanziellen Erwartungen. In Deutschland lief er so schlecht wie nie wieder ein Bond vor oder nach ihm. Und so würde es bis 1995 dauern, bis Bond in Gestalt von Pierce Brosnan zurückkehren würde. Wirklich schade für Dalton, der seinen vertraglich geplanten dritten Auftritt nie bekam!

9. ‚Harry und Sally‘

Rob Reiner ritt seit seinem Regie Debüt 1984 auf einer Welle, auf der ihm anscheinend nichts misslingen konnte. Einer Welle, die erst Mitte der 90er gebrochen würde. So ist denn auch diese wunderbar leichtfüßige romantische Komödie um Harry (Billy Crystal) und Sally (Meg Ryan) aus deren zufälligen Treffen erst eine Bekanntschaft, dann eine Freundschaft (auch wenn Harry diese Möglichkeit zwischen Männern und Frauen ausschließt) und dann etwas mehr wird, ganz wunderbar. Drehbuchautorin Nora Ephron führte lange Gespräche mit Reiner. Nutzte ihn als Grundlage für Harry und nutzte gar Zitate direkt fürs Drehbuch. Grundlage für Sally war sie selbst. Beide hatten viel Erfahrung mit dem Wechsel zwischen Beziehungen und Single-Dasein. Die Hochzeit am Ende fanden beide unrealistisch, waren aber der Meinung für einen Film müsse sie sein. Und dann ist da natürlich die Diner-Szene. Sallys vorgetäuschter Orgasmus ist in die Filmgeschichte eingegangen und eine oft zitierte Szene. Interessante Casting-Entscheidung: die Dame am Nebentisch, die „genau das, was sie hatte“ bestellt, wurde von Reiners Mutter Estelle gespielt.

8. ‚In einem Land vor unserer Zeit‘

Don Bluth beweist, dass sein Weggang von Disney und das eigene Unternehmen eine Idee mit Beinen war. Der sympathische Dinofilm beschäftigt sich mit einigen durchaus schwierigen Themen wie Verlust und Vorurteilen. „Langhals“ Littlefoot wird nach dem Tod seiner Eltern von der Herde getrennt. Auf der Suche nach ihr findet er neue Freunde, die er dringend braucht macht doch T. rex Scharfzahn eifrig Jagd auf die Gruppe. Bluth bekam hier den Ruf als Animationsfilmer, der sein junges Publikum ernst nimmt und durchaus etwas düsterer ist, als die Disney-Konkurrenz. Allerdings bestanden Produzenten Spielberg und Lucas hier dennoch darauf, dass er 10 Minuten kürzt, die als zu beängstigend für Kinder bewertet wurden. Jetzt kommt die (für mich) eigentliche Überraschung: die ‚In einem Land vor unserer Zeit‘ Reihe hat es bis 2016 auf 14 (in Worten vierzehn!!!) Teile gebracht. Die meisten davon direkt auf VHS/DVD/Stream. Aber dennoch, das ist erstaunlich und zeigt, wie viel Potential in der Idee steckte. Ich wage dennoch al zu vermuten bei Teil vierzehn(!!!!!!) ist der Großteil davon verbraucht…

7. ‚Die nackte Kanone‘

Was, wenn Du weißt, Du hast eine wirklich gute Idee, diese als Fernsehserie umsetzen darfst, sie nach vier Folgen aber gecancelt wird, weil es eine Serie ist, die „der Zuschauer schauen muss“, sprich aufmerksam sein muss und der Sender das nicht will? Wenn man David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker ist, dann versucht man es eben nochmal als Film. Und diesmal klappt es. ‚Die nackte Pistole‘ war im Fernsehen einfach ein paar Jahre zu früh dran. Die Mischung aus Wortspielen, „sight gags“ und Parodien bekannter Polizei-Klischees war im Kino der späten 80er deutlich besser positioniert als im Fernsehen der frühen 80er. Das Geheimnis des Funktionierens sowohl der Serie wie der Filme ist aber Leslie Nielsen. Von Zucker Abrahams und Zucker für ‚Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug‘, nach 30 Jahren achtbarer Karriere als dramatischer Darsteller, als erstaunliches, komisches Talent entdeckt, gibt er Frank Drebin hier genau die liebenswert schusselig und gleichzeitig von sich selbst absolut überzeugte Energie, die den Film glänzen lässt. Heute zündet sicher nicht mehr jeder Gag, aber hey, es sind so viele drin, dass immer noch genug Lacher herumkommen.

6. ‚Asterix – Operation Hinkelstein‘

Schon der sechste Zeichentrickfilm rund um den beliebten Gallier. Die Geschichte ist eine Mischung der Alben ‚Kampf der Häuptlinge‘ und ‚Der Seher‘. Zeichnerisch und in der Animation ist der Film allen bisherigen Asterix-Filmen deutlich voraus. Doch gerade nach den, für mich zumindest, Höhepunkten ‚Asterix erobert Rom‘ und ‚Asterix bei den Briten‘ sind die Ideen und Gags diesmal ein wenig arg lahm. Mit Ausnahme um alles mit dem armen Legionär Handzumgrus. Das ist ernstlich komisch. Und ja, die Sprecher der Hauptfiguren wechselten dauernd in den Filmen, aber Wolfgang Hess für Obelix war ziemlich perfekt besetzt, den konnte Günther Strack hier schwer ersetzen. Naja und Jürgen von der Lippe als Asterix ist mir dann doch etwas zu sehr Stuntcasting. Ein okayer Film, aber die ganz großen Asterix-Zeichentrickzeiten waren hiermit durch.

In den Top 5 erwarten uns nächste Woche drei Fortsetzungen und zwei Originale. Und ein Film eben nicht, was ich zumindest ganz erstaunlich fand. Mal sehen, ob Ihr das auch so seht.

Top 10 Filme von damals 1984 Platz 10 bis 6

Willkommen im Orwell-Jahr! In diesem Jahr wartet erneut eine interessante Top 10 auf uns. Wie üblich stütze ich mich für diesen Artikel auf die Daten der entsprechenden Liste von chartsurfer.de. Ich denke der üblichen statistischen Auswertung lohnt sich in diesem Jahr aber einen neuen Punkt hinzuzufügen: die Anzahl von Franchise-Einträgen in den Top 10. Denn dieses Jahr beginnen sowohl einige, während andere fortgesetzt werden. Und außerdem öffne ich damit der – sicherlich wesentlichen – Diskussion, ob Die Supernasen ein Franchise darstellen Tür und Tor. Doch schauen wir zuerst einmal ins Zeitgeschehen des Jahres.

Am 1.1.1984 geht Deutschlands erster Privatsender PKS (der sich später in Sat1 umbenennen würde) aus einem Kellerstudio in Ludwigshafen am Rhein auf Sendung. Einen Tag später folgt RTL-plus, der aus Luxemburg sendet. Letzterer erhält aufgrund seines frühen Programms einige skandalträchtige Aufmerksamkeit. Insbesondere für Hugo Egon Balders anarchische Erotik-Spielshow „Tutti Frutti“. Ebenfalls im Januar entlässt der westdeutsche Verteidigungsminister Wörner den General Günter Kießling, der sich durch angebliches homosexuelles Verhalten erpressbar gemacht habe. Kießling wird später rehabilitiert, aber dennoch, diesmal in Ehren, entlassen. Dazu werden im Januar die Beschaffungslisten der Bundeswehr in einem Straßengraben gefunden. Ein Rücktrittsangebot Wörners lehnt Bundeskanzler Kohl jedoch ab. Im Februar wird Konstantin Tschernenko zum neuen Generalsekretär der KPdSU gewählt. Im April wird er Staatsoberhaupt der Sowjetunion. Der greise Tschernenko folgt damit der kurzen Regierungszeit des greisen Juri Andropow, der seinerseits den greisen Breschnew abgelöst hat. Die sowjetische Führung wird in dieser Zeit auch als „Gerontokratie“ bezeichnet. In seiner kurzen Amtszeit bis zu seinem Tod 1985 sucht Tschernenko die Annäherung an die USA. Eine Politik, die sein Nachfolger Gorbatschow intensivieren würde. Am 23.Juli erschießt der frühere Boxer Gustav „Bubi“ Scholz im Alkoholrausch seine Ehefrau. Er wird wegen fahrlässiger Tötung zu drei Jahren Haft verurteilt. Ab August werden angelegte Sicherheitsgurte auf deutschen Straßen zur Pflicht. Am 22. September, während einer Gedenkstunde auf dem Soldatenfriedhof von Verdun, reicht der französische Staatschef François Mitterrand Bundeskanzler Kohl überraschend die Hand. Dieser „Handschlag von Verdun“ wird zum Symbol für die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland und für europäische Politik. Am 31. Oktober wird die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi von zwei Sikh-Extremisten aus ihrer Leibwache ermordet. In den folgenden, landesweiten Ausschreitungen werden etwa 1000 Menschen, vor allem Sikhs, getötet. Im November machen die Hacker des Chaos Computer Clubs erstmals auf sich aufmerksam. Nachdem sie die Bundespost auf eine Sicherheitslücke im BTX-System, das auch für Geldgeschäfte verwendet wurde, aufmerksam gemacht hatten, die Bundespost dies aber ignorierte, nutzten sie im November diese Lücke um 135.000 DM auf ihr Konto zu überweisen und dann unter großer Medien-Aufmerksamkeit den Vorgang zu beschreiben. An der innerdeutschen Grenze werden die letzten Selbstschussanlagen demontiert, während in der deutschen Botschaft in Prag 40 DDR Flüchtlinge in Hungerstreik treten, um ihre Ausreise nach Westdeutschland zu erwirken. Zum Ende des Jahres treten die USA aus der Unesco aus. Nun aber, wie immer, schnell ins Kino!

  1. ‚Didi – Der Doppelgänger‘

Dies ist bei weitem nicht Dieter Hallervordens erster Ausflug ins Kino (tatsächlich ist er mit einer kleinen Rolle in dem Fritz Lang Spätwerk ‚Die 1000 Augen des Doktor Mabuse‘ 1960 gestartet). Auch nicht der erste in seiner typischen „Blödel“-Persona. Es ist jedoch der erste mit dem „Didi“ Präfix, dem durch die 80er noch einige mehr folgen sollten. Hier gibt Hallervorden eine Doppelrolle aus dem runtergekommen Kneipenwirt Koob und dem Großunternehmer Immer, die einander zum verwechseln ähnlich sehen. Immer fürchtet entführt zu werden und tauscht daher die Identität mit Koob. Für das Geschäftliche stattet er ihn mit den unsterblichen Floskeln „Schreiben Sie es auf, ich beschäftige mich später damit“, „das ist nur Ihre Meinung“ und „ich brauche mehr Details“ aus. Der Rest des Films folgt ansonsten den typischen Klischees der Verwechslungskomödie. Wenn man Hallervordens Stil jedoch mag, dann kann man hier durchaus gut unterhalten werden. Und für die Floskeln findet man immer Anwendung. Selbst wenn man nicht Chef ist.

  1. ‚Es War Einmal In Amerika‘

Sergio Leone beweist in seiner letzten Regiearbeit, dass er deutlich mehr kann als nur den perfekten Italo-Western. Er liefert auch auf einen Streich ein beinahe perfektes Gangster-Epos, das über Jahrzehnte die Unterweltkarrieren der jüdischen New Yorker Gangster Noodles (Robert De Niro) und Max (James Woods) begleitet. Drei verwobene Zeitebenen zeigt der Film in geradezu überbordender Pracht. Mythologische Wucht trifft hier auf leise Melancholie und stille Kritik. Zunächst wollte Leone zwei dreistündige Filme aus dem Thema machen, musste sich schließlich aber auf nur ein, dafür aber  beinahe 4 Stunden langes Werk beschränken. Berüchtigt ist der Film dafür, dass für die US-Veröffentlichung ohne Beteiligung Leones beinahe 90 Minuten herausgeschnitten wurden. Neben einer Vergewaltigungsszene (der einzige Moment im Film, mit dem ich ein echtes Problem habe) und einigen Gewaltspitzen wurde vor allem der Laufzeit wegen geschnitten. Der übrig gebliebene Rumpf wurde (wohl zu Recht) von der Kritik verrissen und bei den Oscars ignoriert. Kritiker, die später die „europäische“ Version sahen, verdammten diese Form der Kürzung. Nicht zuletzt deswegen gibt es bis heute Gerüchte um eigentlich noch längere oder alternative, verlorene Szenen. Der Film und nicht zuletzt der grandiose Soundtrack von Ennio Morricone verdienen jedenfalls immer noch mehr Aufmerksamkeit als sie bis heute bekommen. Grandios!

  1. ‚Zwei Nasen Tanken Super‘

Tommy und Mike gewinnen zwei Trikes in denen wertvolle Diamanten versteckt sind und werden deshalb von Gangstern gejagt. Gottschalk macht unterschwellig Reklame für jene „einfach gut“e Burgerkette bei der er damals unter Vertrag war, Jürgen von der Lippe, Hans Werner Olm und Dagmar Berghoff absolvieren Cameo Auftritte und sind, wie alles andere, platt und schmerzhaft unlustig. Aber hey, ein paar Sprüche abgekupfert aus Rainer Brandts Spencer/Hill Skripten retten ihn dann vermutlich doch noch, oder? Eh. Dann aber hundertmal lieber Didi. Das mag nur meine Meinung sein, aber ich beschäftige mich später trotzdem nicht damit. Ich hoffe einfach, wir haben die Nasen hier zum letzten Mal gesehen.

  1. ‚Highway 2 – Auf Dem Highway Ist Wieder Die Hölle Los‘

Ich glaube, den habe ich nie gesehen. Und falls doch, dann hat er so gar keinen Eindruck hinterlassen. Im Gegensatz zum ersten wurde der hier jedenfalls von der Kritik zerrissen. Weil es mehr oder weniger derselbe Film noch einmal ist. Die meisten Stars, darunter Hauptdarsteller Burt Reynolds, kehren zurück. Es fehlt Roger Moore, aber der persifliert Bond ja inzwischen auch schon gekonnt in der Bond -Reihe selbst. Dafür ist „Beißer“ Richard Kiel als Beifahrer von Jackie Chan dabei. Und Khaaaaan! Ricardo Montalban. Bemerkenswert ist höchstens, dass Regisseur Hal Needham hier noch einmal das komplette „Rat Pack“ versammelt.

  1. Gremlins – Kleine Monster

Erfinder Pelzer kauft seinem Sohn bei einem mysteriösen, chinesischen Händler den niedlichen Mogwai Gizmo. Mit der felligen Knuddelkugel gehen aber gewisse Regeln einher. So soll man den Mogwai bitte nicht nass machen. Sohn Billy tut genau dies und eine Reihe asozialer Mogwai poppt aus Gizmos Rücken. Billy-Fehler Nummer 2 ist die dann auch noch nach Mitternacht zu füttern. Da verpuppen sie sich und werden zu fies-schleimigen Gremlins, die in der Kleinstadt reichlich Unheil anrichten. Joe Dante ist hier ein kleines Meisterstück gelungen, einen „Einsteiger“-Horrorfilm zu schaffen, den eigentlich zu junge Kinder vor allem des knuddeligen Gizmo wegen sehen wollen. Vermutlich werden vielerorts bestürzte Eltern bemerkt haben, dass sie die Altersfreigabe von 16 genauer hätten studieren sollen. Spätestens wenn Billys Mutter recht… handfest gegen die Gremlins vorgeht. Auch Jahrzehnte später immer noch ein Riesenspaß und ein toller Weihnachtsfilm. Verantwortlich für allerlei Nachahmerfilme von den Critters über die Ghoulies bis zu den Hobgoblins. Und dann erklärte sich Warner nach allerlei Gesprächen bereit dem unwilligen Dante bei ‚Gremlins 2‘ volle kreative Kontrolle zu überlassen… aber das ist eine irrsinnige Geschichte für einen anderen Tag.

Das war mal durchwachsen. Zwei sehr gute Filme, ein okayer und zwei, die man wohl nicht braucht. Doch was wird die obere Hälfte der Charts bringen? Nächste Woche sehen wir eine offizielle und eine inoffizielle Rückkehr, eine Romanverfilmung, die der Autor gehasst hat und die Grundlage eines wahnsinnig erfolgreichen Franchises. Das alles und sogar noch einen Film mehr, gibt es nächste Woche hier!

Top 10 Filme von damals 1983 Platz 5 bis 1

Und weiter geht es mit der oberen Hälfte der westdeutschen Kinocharts des Jahres 1983, basierend auf der entsprechenden Liste von Chartsurfer.de. Platz 10 bis 6 findet Ihr hier.

 

  1. ‚The Day After – Der Tag Danach‘

Der dritte Weltkrieg, der atomare Krieg, der sicherlich für lange Zeit, wenn nicht immer der Letzte der Menschheit würde, war während der Zeit des Kalten Krieges vieles. Er war ein fiebriges Planspiel in den Köpfen der Anführer diametral gegenläufiger politischer Blöcke, beide fest überzeugt, dass er durch die mutually assured destruction aber nie stattfinden könnte. Im Film war er etwas, was der smarte Geheimagent, oder der ballernde Actionheld stets im allerletzten Moment verhindert. Oder was in der Science Fiction einer längst vergangenen Zeit angehört, von der nur noch etwa die Ruine der Freiheitsstatue oder direkt ein gigantisches Ödland zeugt. In den 80ern holte der Film den Atomkrieg aber plötzlich in den Alltag. In die gelebte Realität. Der amerikanische Fernsehfilm ‚The Day After‘ lief in Europa in den Kinos. Der Film ist nicht an Schuldzuweisungen interessiert, macht nicht einmal deutlich wer eigentlich den Erstschlag geführt hat. Er zeigt stattdessen, wie die Politik und das soziale Gefüge kollabieren, hilflos errichtete Flüchtlingslager können die vielen Strahlenkranken nicht behandeln, ja kaum mit Nahrung versorgen. Und selbst dieser Film spart noch Dinge wie den atomaren Winter aus. Es ist kein Wunder, dass der Film in Deutschland ein Erfolg wurde, sieht man sich die Proteste gegen den NATO Doppelbeschluss an. Und sieht man sich dazu die Situation um Stanislaw Petrow an, die damals nicht einmal bekannt war, ahnt man erst wie nahe diese Zerstörung eigentlich tatsächlich war. Durch die 80er würden sich weitere Filme der Thematik eindrucksvoll annehmen, der bekannteste darunter vielleicht der britische Animationsfilm ‚Wenn der Wind weht‘.

  1. ‚Flashdance‘

Ein Tanzfilm mit Jennifer Beals in der Hauptrolle. Sie gibt eine Schweißerin in Pittsburgh, die als Autodidaktin den Durchbruch als Tänzerin schaffen will. Nicht nur war es der Durchbruch für Beals als Schauspielerin, der Film gab der Welt auch Michael Sembellos wunderbar merkwürdigen Song ‚Maniac‘. Ein solcher Song, der in der Tat ein wenig manisch, ja beinahe verrückt klingt, ist für einen Tanzfilm mindestens ungewöhnlich. Zum einen unterstreicht er wohl, dass Beals Tänzerin selbst ungewöhnlich ist, hat aber eine durchaus interessante, übder den Film hinausgehende Geschichte. Denn Sembello hat den Song angeblich gar nicht für ‚Flashdance‘ geschrieben, sondern bereits Jahre früher für einen Horrorfilm. Es ist nicht ganz klar für welchen, aber ich würde einfach mal auf Bill Lustigs verschwitzten Slasher ‚Maniac‘ tippen. Zugegeben, einzig aus völlig offensichtlichen Gründen. Die Ursprungsfassung von ‚Maniac‘ enthielt demnach Textzeilen wie „He’s a maniac, maniac, that’s for sure / He will kill your cat and nail it to the door.“ Leider, leider ist für mich nicht nachzuvollziehen wie viel davon nun Internet-Mythologie ist und wie viel auf Tatsachen beruht. Michael Sembello jedenfalls scheint sich nie selbst direkt dazu geäußert zu haben. Aber Mannomann, würd ich die Urfassung gern hören… Und wer jetzt denkt, dass ich zu ‚Flashdance‘ wohl nicht viel zu sagen hatte, liegt nicht ganz falsch.

  1. ‚Die Rückkehr Der Jedi-Ritter‘

Wow, das Ende der ersten Star Wars Trilogie hat es in Deutschland nicht auf Platz 1 der Charts geschafft. Ich muss ehrlich gestehen, das habe ich nicht kommen sehen. Die Geschichte um den Titel des Films kennt Ihr vermutlich. Eigentlich sollte er ‚Die Rache der Jedi-Ritter‘ lauten. Doch produzierte Paramount zeitgleich einen Star Trek Film unter dem Titel ‚Die Rache des Khan‘. Kurz vor Veröffentlichung bekamen dann beide Seiten kalte Füße aufgrund der Namensähnlichkeit und so kamen die Jedi-Ritter einfach zurück und Khan wurde zornig, aber rächen tat sich keiner. Ansonsten erweiterte ‚Die Rückkehr der Jedi-Ritter‘ den Star Wars Kosmos weiter um beliebte Elemente wie den Imperator, Ekelpaket Jabba, oder Rebellenführerin Mon Mothma. Aber auch um weniger beliebte wie die Ewoks (mit denen ich nie ein Problem hatte, Yub Nub) oder einen neuen Todesstern. In Deutschland war die Begeisterung zu diesem Zeitpunkt erkennbar etwas eingeschlafen, doch würde Lucasfilm bis zum Erscheinen des nächsten Films 16 Jahre später zeigen, wie man mit einer steten Diät aus Comics, Romanen, Actionfiguren und Videospielen nicht nur alte Fans am Ball behält, sondern ständig neue nachzieht. Aus heutiger Sicht allerdings definitiv ein Film der in der Rückschau gewachsen ist. Auch zeitgenössische Kritiken waren nämlich nicht eben wohlwollend.

  1. ‚James Bond 007 – Octopussy‘

„Octopussy“. Eigentlich wollte ich hier bloß „Octopussy“ hinschreiben und zum nächsten Film übergehen. Der Titel zeigt recht deutlich, wo sich die Bond-Serie zu dieser Zeit selbst wahrnahm. „Octopussy“ ist ein Titel, den ich erwartet hätte, wenn Austin Powers es auf acht Filme bringen würde. Ich weiß, ich weiß, es ist der Name eines Charakters im Film und ja, der Titel geht auf einen posthumen Fleming Roman zurück. Aber es ist auch eine Verballhornung des SPECTRE-Symbols des Krakens. Und ein Gag so albern, dass er kaum mehr schlüpfrig ist. Da ist es nur folgerichtig, dass wir James Bond in dieser wirren Geschichte um Faberge-Eier, Schmuggel und, natürlich, russische Atomsprengköpfe, im Clownskostüm begegnen. Roger Moore jedenfalls hatte keine Lust mehr auf die Rolle und es gab bereits Pläne ihn durch James Brolin oder Timothy Dalton zu ersetzen. Doch dann kam plötzlich Taliafilm mit einem nicht Broccoli/EON Bond um die Ecke. Eine Folge langer gerichtlicher Auseinandersetzungen. Und in diesem ‚Sag Niemals Nie‘ warf sich plötzlich wieder Ur-Bond Sean Connery in den Agenten-Smoking (sogar der Titel war eine Anspielung auf Connerys Aussage, er würde nie wieder Bond spielen). Da brauchte man auch bei EON ein bekanntes Gesicht und so entleerte man wohl einen Kipplaster Geld in Moores Vorgarten und er stand zum vorletzten Mal als Bond vor der Kamera. Und dennoch, in Deutschland war die Serie nachwievor beliebt. Beliebter als Star Wars, wie man sieht.

  1. ‚Tootsie‘

Tja, ‚Tootsie‘ ist auch wieder so ein Fall von Film, den ich in keinem Jahr gesehen habe, dass mit einer 2 beginnt. Ich weiß noch, dass es eine Variation auf das altbekannte „Charleys Tante“ Motiv ist, indem sich hier ein arbeitsloser Schauspieler, gespielt von Dustin Hoffman, als Frau ausgibt, um einen Job in einer Soap-Opera zu bekommen. Wenn ich nach den Rezensionen gehe, dann soll Sydney Pollacks Film aber mehr liefern als die üblichen Pointen und sich mehr auf die Absurdität des Showgeschäftes und der Geschlechterrollen konzentrieren. Kann ich nicht beurteilen, ist zu lange her. Vielleicht erinnert sich hier jemand von Euch besser.

Und das waren die Top 10 1983. Ganz ehrlich, die ersten drei Plätze waren überraschend. Ich hätte sie nicht in diese Reihenfolge gebracht, hätte ich raten müssen. Aber arbeiten wir mal die übliche Statistik ab. Vier europäische Produktionen, darunter eine deutsche und zwei britische, wobei zumindest aber Bond schon eher eine Hollywood-Produktion war, da MGM hier zum ersten Mal involviert waren. Die übrigen sechs sind US Produktionen. Die „exotische“ Kategorie eines australischen oder israelischen Titels fehlt diesmal. Auch eine Disney Neuveröffentlichung suchen wir vergeblich. VHS hatte den Formatkrieg lange gewonnen, inzwischen gab es bereits mehr Videotheken als Kinos in Deutschland. Man war für ein erneutes Ansehen eines Klassikers nicht mehr zwangsläufig auf das Kino angewiesen. Und ‚Schneewittchen und die sieben Zwerge‘ war dennoch auf Platz 12 der Jahrescharts. In den Top 10 werden wir solchen Wiederaufführungen jedoch eher nicht mehr begegnen. Auch Hill und Spencer schaffen es „nur“ noch auf Platz 13 mit ‚Zwei Bärenstarke Typen‘. In der nahen Zukunft der Top Listen werden Franchises eine immer bedeutendere Rolle übernehmen. Doch auch die Supernasen kündigen einen neuen Trend in Deutschland an: den Film der bereits in anderen Medien etablierten, komischen Figur, wie Didi Hallervorden, Otto Waalkes oder Loriot.

Doch davon mehr wenn es soweit ist. Vielleicht schon beim nächsten Mal, wenn wir uns 1984 zuwenden. Und nein, damit meine ich keine George Orwell-Buchbesprechung.

Top 10 Filme von damals 1983 Platz 10 bis 6

Wieder einmal wird es Zeit für unseren Rückblick auf die westdeutschen Top 10 der Kinocharts. Grundlage bildet erneut die entsprechende Liste auf chartsurfer.de. Wie üblich schreibe ich zu jedem Film, was mir gerade einfällt, sei es eine persönliche Bedeutung oder auch eine popkulturelle. Oder ich weiß eben gar nichts über den Film. Ist ja auch schon oft genug vorgekommen und wird auch weiterhin passieren. Doch nun schauen wir erst einmal wieder kurz, was 1983 außerhalb des Kinos los war.

Im März, bei den vorgezogenen Neuwahlen zum 10. Bundestag, landet die SPD erstmals seit 1965 knapp unter 40%. Die CDU erreicht knapp 49%. Mit 5,6% ziehen die Grünen erstmals in den Bundestag ein. Im April verkündet das Magazin Stern stolz die persönlichen Tagebücher von Adolf Hitler gefunden zu haben. Einige Wochen später stellen sich diese als Fälschung des Aktionskünstlers und Kunstfälschers Konrad Kujau heraus. Im Laufe des Jahres tritt AIDS langsam in das allgemeine Bewusstsein in Deutschland. Nicht zuletzt aufgrund einer Titelgeschichte im Spiegel vom Juni. Im September wird in Berlin die deutsche AIDS-Hilfe e.V. gegründet. Am 26. September erklärt der sowjetische Oberstleutnant Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow einen von der Satellitenüberwachung gemeldeten, nuklearen Angriff eigenmächtig zum Fehlalarm. Auf diese Weise verhindert er vermutlich einen Atomkrieg. Am 22. Oktober demonstrieren über eine Million Menschen in Hamburg, Bonn und West-Berlin, sowie mit einer Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm gegen die Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen. Es war der Höhepunkt der deutschen Friedensbewegung. Einen Monat später billigt der Bundestag die Stationierung. Spontane, nicht gemeldete Demonstrationen innerhalb der Bonner Bannmeile zerschlägt die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern. In Schleswig Holstein startet im Oktober der GROWIAN. Die zu dieser Zeit größte Windkraftanlage der Welt und ein Testballon für die Nutzbarkeit von Windenergie.  Ende November erbeuteten mindestens sechs Täter mehr als 6.800 Goldbarren sowie Diamanten am Flughafen Heathrow. Bis heute der größte Raubüberfall der britischen Geschichte. Nur drei Täter wurden gefasst der Großteil der Beute blieb verschwunden. Ebenfalls im November kündigt das Unternehmen Microsoft eine grafische Benutzeroberfläche für IBM kompatible PCs namens Windows 1.0 an. Bis zu seiner dritten Iteration sollte das Programm aber weitgehend unbedeutend bleiben. Jetzt aber zügig ins Kino!

  1. ‚Carmen‘

Okay, ich sag es gleich, von diesem Film des Spaniers Carlos Saura hatte ich bislang nicht einmal gehört. Muss aber sagen, thematisch klingt es faszinierend. Ein Choreograph namens Antonio will Georges Bizets Oper ‚Carmen‘ auf die Bühne bringen. Als Hauptdarstellerin entdeckt er die temperamentvolle… Carmen. Wenn die Beschreibungen stimmen, folgt ein metatextuelles Spiel, welches die Adaption selbst zum Thema macht und die Grenzen zwischen „Realität“ des Films und der Bühnenhandlung verschwimmen lässt. Ich bin jetzt mindestens neugierig… Vielleicht weiß einer von Euch mehr.

  1. ‚Das Fliegende Auge‘

Die 80er waren ein wenig das Jahrzehnt der Trickfahrzeuge. Von K.I.T.T. über ‚Street Hawk‘ und ‚Automan‘ bis zu den ‚Transformers‘. ‚Das fliegende Auge‘ geht da mit dem Superhubschrauber ‚Blue Thunder‘ in eine ganz ähnliche Richtung. Und ja, hat direkt die Serie ‚Air Wolf‘ inspiriert. Doch, wahrscheinlich nicht zuletzt weil ‚Alien‘-Autor Dan O’Bannon für das Buch mitverantwortlich zeichnet, steckt hier ein wenig mehr dahinter. Ein Kommentar auf den Überwachungsstaat nämlich. Denn der Blue Thunder war nicht nur mit allerlei Waffen ausgestattet, sondern auch mit Richtmikrofonen und Wärmebildkameras, um die Bevölkerung ausspionieren zu können. Spätestens, wenn der Verantwortliche für das Projekt auch noch vom ewig zwielichtigen Malcolm McDowell gespielt wird, ahnt man hier ist irgendwas gar nicht sauber. Roy Scheider gibt einen soliden Hauptdarsteller ab (der McDowell selbstverständlich auch nicht über den Weg traut), einen Piloten, der alsbald misstrauisch wird, was die Mission des Superhubis angeht. Regisseur John Badham (‚WarGames‘, ‚Nummer 5 lebt‘) liefert wie üblich solides Handwerk ab. Nichts was man gesehen haben muss, aber gute Unterhaltung. Oh, und wo ich eingangs so viel über Serien geschrieben habe: in der Pilotfolge von ‚MacGyver‘ steigt Mr. Taschenmesser aus dem Blue Thunder.

  1. ‚Rambo‘

Der gute Rambo. Bevor John Rambo zum reaktionären Abziehbildchen wurde, das zeitgemäße Buhmänner der US-Außenpolitik effektvoll umlegt. Das ist die allgemeine Meinung, die man über den ersten Rambo-Film zu lesen bekommt. Und weitgehend teile ich sie. Obwohl man auch mit diesem Film seine Probleme haben kann. So wird hier der Friedensbewegung fast ähnlich viel Schuld für die Situation Rambos in die Schuhe geschoben wie der US Armee selbst. Und die Romanvorlage gerade zum Ende hin entschärft. Aber das vielleicht schon mit Hinsicht auf mögliche Sequels. Dennoch ist die Geschichte des Vietnam-Veteranen John Rambo, der von US-Kleinstadtsheriffs derart misshandelt wird, dass er Flashbacks zu seiner Kriegsgefangenschaft bekommt, in den Wald flieht und die ihn jagenden Deputys nach und nach umbringt, von Ted Kotcheff hier absolut packend inszeniert worden. Am Ende des Films wird sein ehemaliger Ausbilder und Vorgesetzter Col. Trautman gerufen, um ihn zur Aufgabe zu überreden. Eine Rolle, die eigentlich Kirk Douglas übernehmen sollte. Doch der stieg aus, als er erfuhr, dass Rambo-Darsteller Sylvester Stallone die Filmemacher überredet hatte den Film anders als die Buchvorlage, nicht damit enden zu lassen, dass Trautman Rambo erschießt. Das empfand er als Verwässerung der Thematik. Stallone hingegen, der nach den erfolgreichen ersten zwei ‚Rockys‘ schauspielerisch wenig vorzuweisen hatte, witterte hier wohl, ganz richtig, ein mögliches Franchise und sein Comeback. Meiner Meinung nach funktioniert das Ende wie es ist. Und auch wenn man mit den anderen Rambos nix anfangen kann, ist der erste absolut sehenswert. Der gute Rambo halt.

  1. ‚Gandhi‘

Ein Film, für den mich mein Vater als Kind länger aufbleiben ließ. Das sagt schon einiges über die Gravitas dieses Films aus, denn das war etwas, das nicht eben häufig vorgekommen ist. Ben Kingsley gibt in diesem Biopic den Mahatma Gandhi, einen der wichtigsten gewaltlosen Kämpfer gegen Kolonialismus, Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit. Den Mann, der Indien in die Freiheit geführt hat. Kaum jemand anderes genießt derartig weitreichenden und von politischen Vorstellungen weitgehend unabhängigen Respekt wie Gandhi. Und das völlig verdient. Das ist aber auch ein wenig das Problem dieses Films von Richard Attenborough. Der einzige Weg, wie die Macher es wagen sich ihrem überlebensgroßen Sujet zu nähern ist auf dem Weg der Hagiographie. Der Heiligsprechung. So scheint Gandhi hier schon als der Mahatma geboren und nie Mohandas gewesen zu sein. Schon zu seiner Zeit in Südafrika legt er im Film seinen Grundstein als Kämpfer gegen soziale Ungerechtigkeit. Während der reale Gandhi zu dieser Zeit fraglos rassistisch gegen Afrikaner eingestellt war. Das ist nichts, was das Ansehen Gandhis beschädigen soll, später hatte er keinesfalls mehr derartige Ansichten, aber dadurch, dass man es hier verschweigt, verwehrt man ihm im Film auch jedes Charakterwachstum. Und so ist der Film eben erzählt in der ruhigen Selbstsicherheit eines Gottesdienstes, wie es angebracht ist für eine Heiligsprechung. Der Film ist keineswegs schlecht, aber eine glaubwürdige Biografie Gandhis darf man eben nicht erwarten. Sondern eine reine Ehrung.

  1. ‚Die Supernasen‘

Uff, von ‚Rambo‘ über ‚Gandhi‘ zu den ‚Supernasen‘. Diese Top 10 verlangt mir schnelles Umschalten ab… Die zweite von insgesamt vier filmischen Kollaborationen zwischen Thomas Gottschalk und Mike Krüger. Tommy wird aus seinem Job als Maskenbildner gefeuert und Mike so um das 20ste Semester herum das BAföG gestrichen. Beide brauchen Geld und gründen eine Privatdetektei. Schnell taucht ein Industrieller mit dem üblichen Auftrag auf, seine Frau des Fremdgehens zu überführen. Viel weiß ich nicht mehr über den Film. Allerdings weiß ich noch, dass er zum guten Teil in Bad Spänzer spielt. Ein Kalauer, der einen guten Eindruck der Qualität der Gags in diesem Film gibt. Das Buch, man mag es kaum glauben, stammt ebenfalls von Gottschalk und Krüger. Wenn man die beiden mag, dann wird man dem Film vielleicht auch etwas abgewinnen können. Ich hab ehrlich gesagt mit 10 schon ein wenig mit den Augen gerollt. Wenn man übrigens wirklich tief in Gottschalks erstaunliche Filmografie eintauchen will, dann kann man sich online mal auf die Suche nach ‚Der Ring der Musketiere‘ machen. Eine vierteilige US-deutsche Koproduktion, in der Gottschalk, David Hasselhoff , Alison Doody und Cheech Marin moderne Nachfahren der Musketiere aus Alexandre Dumas Roman spielen. En Garde! Das aber nur am Rande.

Okay, nun dürft Ihr gespannt sein auf die Top 5, die nächste Woche folgen. Star Wars Fans ahnen zwar schon was kommt, werden aber vielleicht doch überrascht sein.

Top 10 Filme von damals: 1982 Platz 10 bis 6

Und weiter geht es mit unserer wilden Reise durch die Top 10 Listen der Filmjahre. Im Moment nachwievor nur für Westdeutschland. Aber das ändert sich ja in nicht zu ferner Zukunft. Grundlage bildet, wie immer, die entsprechende Liste bei Chartsurfer.de. Wie üblich schreibe ich zu den jeweiligen Filmen was mir dazu einfällt, sei es persönlich oder popkulturhistorisch. Oder eben manchmal auch gar nichts. Aber dann dürft gerne Ihr in den Kommentaren einspringen. Zunächst schauen wir aber was 1982 außerhalb des Kinos so in der Welt passierte.

Am 2. April besetzen argentinische Truppen die britisch kontrollierten Falklandinseln. Nach anfänglichem Überraschungserfolg müssen sich die Truppen der argentinischen Militärdiktatur unter Leopoldo Galtieri bereits Mitte Juni den Briten ergeben. Galtieri tritt zurück, Argentinien kehrt zurück zum demokratischen System, zahlreiche Soldaten auf beiden Seiten leiden in Folge der hart geführten Kämpfe an posttraumatischem Stress und nehmen sich in den folgenden Jahren das Leben. Der Konflikt dauert offiziell noch bis 1989, wenn er durch spanische Intervention geschlichtet wird. Doch bereits im Folgejahr erhebt Argentinien erneut Anspruch auf die Inseln.

Im April wird das erste „Retortenbaby“ in Deutschland geboren.

Ein Besuch Ronald Reagans in Bonn sorgt für Großproteste der Friedensbewegung gegen die atomare Aufrüstungspolitik, die der amerikanische Präsident verkörpert.

Im September zerbricht die sozial-liberale Koalition in Deutschland. Kanzler Schmidt regiert bis 1. Oktober mit der SPD allein weiter. Dann wird ein Misstrauensvotum gegen ihn gestellt und Helmut Kohl (CDU) zum neuen Regierungschef ernannt.

Am Silvestertag findet ein angeblicher Anschlag des Ofenbauers Paul Eßling auf Erich Honecker statt. Tatsächlich erweist sich der „Anschlag“ später eher als unglücklicher Zufall. Der betrunkene und bewaffnete Eßling hat der Wagenkolonne des Generalsekretärs der SED die Vorfahrt genommen. Als ihn Polizisten (oder Personenschützer) zur Rede stellen wollen, eröffnet er in Panik das Feuer. Dabei stirbt er entweder durch eigene Hand, oder im Feuergefecht. Ein streng geheimer Bericht der Stasi stützt diese Version.

Nun aber schnell ins Kino!

  1. Am Anfang War Das Feuer

An Jean-Jaques Annauds Verfilmung des Romans ‚Kampf ums Feuer‘ (1909) von J.H. Rosny-aîné habe ich eine sehr direkte Erinnerung, die gar nicht so sehr mit dem Film zu tun hat. Wir haben den Film irgendwann in der frühen Oberstufe im Biounterricht geschaut. Unsere Lehrerin musste sich allerdings alle paar Minuten vor den Bildschirm stellen und vorspulen, „sonst rufen mich Eure Eltern wieder an“. Es ist vor allem das „wieder“ in der Aussage, das ich denkwürdig finde… Ansonsten ist der Film für Unterrichtszwecke vielleicht nicht ganz schlecht gewählt. Die Protagonisten sind drei Jäger eines Neandertaler-Stammes, denen nach einem Überfall ihr Feuer ausgegangen ist. Da sie nicht wissen, wie man selbst neues macht, suchen sie nun nach einer neuen Quelle. Dabei begegnen sie allerhand anderen Frühmenschen mit denen sie in nicht immer freundlichen Kontakt treten. Gesprochen wird dabei in einer unverständlichen Fantasie-Sprache (von ‚A Clockwork Orange‘ Autor Anthony Burgess entwickelt). Dabei hält sich der Film mit verstörenden Szenen nicht zurück, von Vergewaltigung bis zu einem kannibalistischen Stamm, der seine Opfer/Nahrung lebend verwahrt und nach und nach zerstückelt. Da macht es Sinn, dass sich unsere Lehrerin um böse Elternanrufe gesorgt hat, obwohl wir alle die 12 Jahre Altersempfehlung erfüllten.

  1. Mad Max II – Der Vollstrecker

Am anderen Ende der menschlichen Evolution, nämlich nach dem Zusammenbruch der Gesellschaft, spielt dieser Film und ist dennoch (oder gerade deswegen) nicht ganz unähnlich. Nachdem George Millers erster ‚Mad Max‘ zu einem Überraschungserfolg geworden war, konnte er hier zeigen, was er mit etwas mehr Geld, um nicht zu sagen mit vier Millionen Dollar (und damit den bis dato teuersten australischen Film), abliefern kann. Den Kampf um Öl und Benzin setzt Miller hier ganz in den Mittelpunkt der Handlung, als eine Art postapokalyptische Satire auf nachwievor aktuelle globale Politik. Nebenbei schafft er den typischen Look, den wir uns für die Postapokalypse denken und den nicht nur zahllose billigere, schlechtere Nachahmer vor allem die 80er über, quasi vollständig übernommen haben. Essentieller Road(warrior) Movie.

  1. Pink Floyd – The Wall

Die Verfilmung des 11. Studioalbums von Pink Floyd „The Wall“. Nun dürfte es nicht eben viele Albenverfilmungen geben, doch ein Konzeptalbum bietet sich dafür ja schon irgendwie an. Pink Floyd Bassist und Sänger Roger Waters hat das Drehbuch verfasst und auch große Kontrolle über die eigentlichen Dreharbeiten ausgeübt. Regie übernahm Alan Parker mit animierten Sequenzen von Gerald Scarfe. Im Zentrum der eher metaphorischen Handlung steht der Rockstar Pink (nein, nicht P!nk), verkörpert von Bob Geldof. Den erleben wir in Hotelzimmern und Trailern wie er eine mehr oder weniger metaphorische Wand um sich errichtet. Dabei geht es um Themen wie Drogen, Gewalt Faschismus und mentale Isolation. Waters, Parker und Scarfe konnten einander übrigens nicht ausstehen. Parker bezeichnete die Arbeit an dem Film später als die schlimmste Zeit seines Lebens, die er nur durch umfänglichen Scotch-Konsum überstanden hätte. Dieses durchaus dissonante aneinander Reiben merkt man dem Film auch an, was ihm allerdings nicht wirklich schadet. Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen, aber allein durch die kurze Recherche hierfür wieder ein wenig Lust drauf bekommen.

  1. Porky’s

‚Porky’s‘ darf wohl zu Recht als die amerikanische Antwort auf den Erfolg der israelischen ‚Eis am Stiel‘ Filme gesehen werden. Hier wie dort ist die Handlung in den 50er Jahren angesiedelt. Hier wie da steht eine Gruppe junger Männer mit dem Ziel ihre Unschuld zu verlieren im Mittelpunkt. Allerdings spielt es nicht am Mittelmeerstrand, sondern in und um den anrüchigen Nachtclub Porky’s in Floridas Everglades. Dessen Besitzer und sein Bruder, der örtliche Sheriff, nehmen die Jungen aber recht böse aus, wobei einer von ihnen krankenhausreif geschlagen wird. Was zu einem zusätzlichen Racheplot gegen Porky’s führt. Ich kann aber ehrlich gesagt nicht behaupten mich besonders gut an den Film erinnern zu können…

  1. Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH

1979 waren die Disney-Animatoren Don Bluth, Gary Goldman und John Pomeroy frustriert. Neben ihrer Arbeit hatte sie einen eigenen animierten Kurzfilm geschaffen, den sie hofften über Disney veröffentlichen zu können. Doch keiner der Verantwortlichen wollte ihn auch nur ansehen. So gründeten sie kurzerhand ihr eigenes Studio „Don Bluth Productions“ um zu arbeiten woran sie wollten. Dabei darf dann wohl als fast erstaunlich gelten wie nahe ‚Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH‘ einem typischen Disney kommt. Die Geschichte um anthropomorphe Tierfiguren, allen voran Feldmaus Mrs. Brisby, die ihren kranken Sohn aus ihrem Steinzuhause kriegen muss, bevor der Bauer das Feld abmäht, ist nicht weit von typischem Disney Stoff entfernt. Erstaunlicher ist vielleicht die Verbindung von magischen Elementen mit durchaus tragisch „realistischen“, kommt der Titel doch von einer Gruppe Ratten, die vor einem Experiment aus dem NIMH, dem National Institute of Mental Health geflohen sind. Doch das Rezept ging wunderbar auf, der klassische Stoff kam an, die Animation war mindestens so gut wie die damals aktueller Disneys und erregte gar die Aufmerksamkeit von Steven Spielberg. Mit dem gemeinsam wurde der nächste Film ‚Feivel der Mauswanderer‘ umgesetzt. Selbst beim Mäusemotiv blieb man Disney also nahe. Mit Filmen wie ‚Ein Land vor unserer Zeit‘ oder ‚Anastasia‘ hatte Don Bluth Productions jedenfalls die gesamten 80er und 90er hindurch einige Erfolge aufzuweisen. Mit ‚Dragon’s Lair‘ auch noch einen höchst ungewöhnlichen Ausflug in die Welt der Arcade Spiele. Bevor mit dem brutalen Flop von ‚Titan A.E.‘ (2000) das Ende der „Disneyalternative“ gekommen war. Schade.

Und das war es mit der unteren Hälfte der Top 10 von 1982. Was fehlt? Spencer und Hill, zum Beispiel, die bislang Dauergäste auf den Listen waren. Aber vielleicht kommen die noch. Dann erwarten wir natürlich die jährliche Disney Neuveröffentlichung. Und wer wird im Jahr 1982 mit Sicherheit auch nicht in den Charts fehlen? Ihr erfahrt es spätestens nächste Woche hier!