Diesen Fernsehfilm habe ich vor langer Zeit schon einmal in meinem Artikel über Zeitschleifenfilme erwähnt. Kurtwood Smith gibt einen Durchschnittstypen, der dieselbe Stunde, zwischen 12 und 1 Uhr Mittags, immer wieder erlebt. Hierbei ist interessant zu beobachten, welche Aspekte sich die bekannteren Filme, allen voran natürlich ‚Täglich grüßt das Murmeltier‘, hier herausgreifen und welche nicht. So wissen wir hier nicht von Anfang an, was mit dem Hauptcharakter los ist. Wir erfahren es zusammen mit einer zufälligen Parkbekanntschaft, der er seine Situation schildert. Und dann zeigt uns der Film schnell, dass es wahr ist. Smiths Charakter tut vieles von dem was Murray tut, verzweifelt, hilft, aber anders als er findet er einen Wissenschaftler, von dem er hofft er könne ihn helfen. Doch der Film endet hier durchaus finster.Einige Jahre später wurde der Film, eine Umsetzung der gleichnamigen Kurzgeschichte von Richard Lupoff, als TV Spielfilm umgesetzt. Doch der wurde, im Gegensatz zu diesem Oscar-nominierten Werk, eher schlecht besprochen und schenkte dem Ganzen ein Happy End.Ich muss zugeben, meine größte Schwierigkeit an dem Film ist Kurtwood Smith. Nicht weil der ein schlechter Darsteller wäre, ganz und gar nicht, aber immer wenn ich ihn sehe, habe ich Boddicker aus ‚Robocop‘ im Kopf. Liegt also an mir und nicht an ihm…
Zeitschleife
‚Triangle‘ (2009)
Der Brite Christopher Smith hat in den 2000ern eine Reihe von Filmen gedreht, die mir damals alle sehr gut gefallen haben. Von ‚Creep‘ (2004) bis ‚Black Death‘ (2010). Nachdem ich die alle nun etwa 10 Jahre nicht gesehen habe, wird es Zeit mal die Probe aufs Exempel zu machen: gefallen sie mir noch? Und damit die Sache auch nicht zu einfach wird, habe ich für diese Rezension gleich mal den Film ausgewählt, dessen Handlung man kaum beschreiben kann ohne zu spoilern. Prima gemacht, clever wie üblich. Ich werde mir allerdings Mühe geben nichts Wesentliches zu verraten. Legen wir los mit der Geschichte, soweit ich sie enthüllen mag.
In Miami ist die alleinerziehende Mutter Jess (Melissa George) mit der Erziehung ihres autistischen Sohnes Tommy (Joshua McIvor) annähernd überfordert. Zur Entspannung will sie an einem Segeltörn mit ihrem Bekannten Greg (Michael Dorman) und einigen seiner Freunde auf dessen Segelyacht teilnehmen. Greg ist überrascht als Jess ohne Tommy und sichtlich verwirrt am Pier auftaucht. Doch nachdem sie erklärt, dass Tommy in der Schule sei, brechen sie auf. Ein seltsames Wetterphänomen lässt auf hoher See die Yacht kentern. Allerdings werden die Passagiere alsbald vom Luxusliner Aeolus aufgelesen. Zur Überraschung aller ist das Schiff jedoch verwaist. Doch irgendjemand ist hier, und er ist den Schiffbrüchigen ganz und gar nicht wohlgesonnen.
Vielleicht ist aufgefallen, dass ich oben die Charaktere außer Jess kaum erwähnt habe. Das hat einen Grund. Der Film führt sie zwar reichlich umfänglich ein, da ist etwa das reiche Ehepaar, das Greg mit ihrer Freundin verkuppeln möchte und über die Anwesenheit von Jess nicht glücklich ist. Oder Victor (Liam Hemsworth), ein gerade 18Jähriger, der von zuhause abgehauen ist und jetzt bei Greg wohnt. Und Greg selber, der, falls ihn der vorige Satz noch nicht suspekt machen sollte, mit Jess auch noch eine Frau auf einen Segeltörn einlädt, die er nur als Kellnerin aus einem Diner kennt. All diese Dynamiken nimmt man interessiert zur Kenntnis und merkt dann alsbald, dass alle außer Jess eigentlich nur hier sind, um den Bodycount zu erhöhen.
Damit sind wir auch bei der Mitte des Films, die leider ordentlich durchhängt. Einige Minuten zu viel quält uns der Film mit den Charakteren, die durch endlose holzvertäfelte Edelschiff-Gänge laufen und „Hallooo?“ rufen. Wenn er dann endlich Fahrt aufnimmt tut er dies, indem er erst einmal mehr Fragen aufwirft. So, ohne zu viel zu verraten, muss ich an dieser Stelle das Wort „Zeitschleife“ in den Raum werfen. Genau eine solche kreiert Smith hier nämlich durchaus elegant, wenn auch die Motivation der in der Zeitschleife gefangenen Person erst einmal etwas dünn bleibt.
Die klärt sich erst im vielleicht interessantesten dritten Akt auf, wo wir dann die Metapher des gesamten Films begreifen. Allerdings wirf das dann die Frage auf, was die ganze Chose mit dem Schiff sollte. Sicherlich, da ist der mythologische Bezug im Namen des Schiffs zu Aiolos, dem Herrn der Winde, der Odysseus einen Sack gab, den er auf der Reise von seiner Insel nach Ithaka verschlossen halten sollte, dafür gäbe er ihm stets günstigen Wind. Doch Odysseus Gefährten öffneten den Sack und das Schiff wurde zurück zur Insel von dem nun gar nicht mehr freundlichen Aiolos getrieben. Ein schönes Bild für ein deja-vu oder eine Zeitschleife. Und natürlich war Aiolos der Vater von Sisyphos, wie der Films selbst erwähnt, und wenn sich einer mit ewig wiederkehrenden Handlungen auskennt, dann der olle Steinroller.
Das Drehbuch ist offensichtlich durch eine Reihe von Veränderungen gegangen, die nicht zuletzt mit dem mageren Budget zu tun haben. Das lässt sich bereits am Titel erkennen. ‚Triangle‘ spielt natürlich auf das berüchtigte Bermudadreieck an, wo der Film ursprünglich spielen sollte. Nun spielt er vor der Küste Floridas, wurde allerdings in und vor Queensland mit größtenteils australischen Darstellern gedreht. Und nun heißt halt die Yacht Triangle. Als Filmtitel war der aber wohl allzu elegant um noch geändert zu werden.
Darstellerisch kann sich hier Melissa George voll und ganz beweisen. Ein ganzes Spektrum an Emotionen muss und kann sie hier abbilden. Und das macht sie durchaus überzeugend. Alle anderen bleiben, zwangsläufig, ziemlich blass. Hemsworth ist teilweise auch mal nicht wirklich gut. Aber was soll‘s, er war tatsächlich 18 und es war sein zweiter Film, da will ich mal nicht zu hart urteilen.
Smith erzählt in oftmals kränklich ausgebleichten Bildern. Als würde man gerade aus einem Alptraum erwachen und die wirkliche Welt noch schlimmer vorfinden. Die typische schattenhafte Finsternis von Horrorfilmen umgeht er zum größten Teil. Gelegentlich, vor allem während des Sturms, sieht man durchaus, dass der Film an der absoluten Grenze dessen agiert, was sein Budget erlaubt. Das sind CGI, die auch 2009 nicht wirklich gut waren.
Ich sag mal ganz deutlich wie es ist: ‚Happy Death Day‘ hat ‚Triangle‘ die Mortadella vom Brot geklaut, was mörderische Zeitschleifenfilme mit Slasherelementen angeht. Nun könnte sich ‚Triangle‘ hinstellen und sagen, es habe immerhin ein edles selbstgebackenes Dinkel-Nuss-Brot und ‚Happy Death Day‘ begnügt sich mit irgendeinem Mischbrot vom örtlichen Bäcker. Und richtig, ‚Happy Death Day‘ will nicht vielmehr als ein unterhaltsamer Slasher sein und ‚Triangle‘ beschäftigt sich mit Schuld und Zyklen von Gewalt und ähnlich schweren Themen. Aber letztlich hat ‚Happy Death Day‘ die Mortadella. Die Mortadella ist in diesem Bild der faszinierende Film, ich habe Hunger, okay. ‚Triangle‘ wirkt letztlich ein wenig beliebig. Warum das Schiff, wozu der Aufbau der Beziehungen zwischen den Figuren, wenn sie letztlich nirgendwo hinführen? Warum ist Tommy nur etwa 5 Minuten im Film, wo er doch das wichtigste Element ist? Auf all das finde ich keine befriedigenden Antworten, während ‚Happy Death Day‘ seine Story absolut befriedigend über die Ziellinie bringt.
Also, funktioniert der Film für mich heute noch? Ja, gerade so eben. Wenn man, wie ich, Zeitschleifen faszinierend findet, dann kann man hier absolut noch etwas herausziehen. Ich müsste aber lügen, würde ich behaupten, ich hätte jetzt nicht gewisse Sorge, ob mir Smiths übrige Filme noch zusagen werden.
-schleifen… Zeitschleifen… Zeit-
Am 02. Februar war Murmeltiertag! Ich weiß nicht, ob Ihr den gebührend mit einer Sichtung von ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘ begangen habt aber dieses Jahr wäre dafür besonders geeignet gewesen, wird der Film doch allen Ernstes bereits 25 Jahre alt! Sagt man das Wort Zeitschleife im Zusammenhang mit Film, dürfte wohl jeder ein Murmeltier, wenn nicht direkt Bill Murray vor Augen haben. Aber war der populäre Klassiker wirklich die Stunde 0 der Zeitschleife? Oder gibt es frühere Beispiele im Film? Und wie sieht es mit literarischen Vorlagen aus? Schauen wir doch mal, ob die Idee wirklich nur ein Vierteljahrhundert alt ist! Weiterlesen