Top 10 Filme von damals 1991 Platz 5 bis 1

Heute geht es weiter mit der Liste der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres 1991 in Deutschland. Und natürlich meinen cleveren(?) Kommentaren dazu. Grundlage ist auch dieses Mal wieder die entsprechende Liste von insidekino. Die Plätze 10 bis 6 findet Ihr hier.

5. ‚Die nackte Kanone 2 ½‘

Die Fortsetzung von ‚Die Nackte Kanone‘ hat eine erstaunlich aktuell klingende Handlung. Ein Industrieller will alternative Energieformen verhindern, die Öl, Kohle und Atomenergie ablösen könnten. Wobei „Handlung“ für das chaotische Geschehen um Lt. Frank Drebin (Leslie Nielsen) natürlich ein reichlich hochgestochener Begriff ist. David Zucker fährt Bewährtes auf. Zahllose Hintergrundgags, irrsinnige Ideen, wie eine Schießerei, die erst die Kamera als Schusswechsel aus nächster Nähe enttarnt und allerlei Anspielungen auf andere Filme („Sam, spiel unser Lied!“ „Ding Dong! Die Hex ist tot!“). Getragen wird das Ganze, wie üblich, von Nielsens ebenso stoischem wie urkomischen Spiel. Ganz die Frische des ersten Teils wird nicht mehr erreicht, aber noch ist durchaus Sprit im Tank des Konzepts.

4. ‚Terminator II – Tag der Abrechnung‘

Wie beschreibt man den Film und den Hype darum, ohne in Superlative auszubrechen? Gar nicht, versuchen wir es also erst gar nicht! Eine rundum gelungene Fortsetzung zu einem dreckigen, kleinen B-Movie, das eigentlich keiner Fortsetzung bedurfte. Nicht nur das, eine Fortsetzung, die ein Blockbuster wurde. Ein Blockbuster, der James Cameron endgültig zum Blockbuster-Macher par excellence machte. Aber noch nicht das oft etwas arg Aufgeblähte seiner späteren Filme hatte. Und natürlich Arnold Schwarzenegger auf dem absoluten Höhepunkt seines Erfolges. Ich benutze selten das Wort „ikonisch“, weil ich es meist albern finde, aber wisst Ihr was „ikonisch“ ist? Das Filmposter, Arnold auf dem Motorrad mit Schrotflinte. Solltet Ihr jemals irgendeine beliebige Videothek irgendwann zwischen 1992 und etwa 2003 betreten haben, dann habt Ihr dieses Poster zwangsläufig gesehen. Ich bevorzuge ja den ersten Teil, aber, meine Güte, macht dieser Film Laune! Wie erstaunlich ist es, dass Cameron zwei Fortsetzungen zu Filmen gemacht hat, die keine brauchen (‚Aliens‘ ist natürlich der andere) und Werke geschaffen hat, die den Originalen auf Augenhöhe begegnen können. Ich will schon länger darüber schreiben, was für eine interessante Parallele es ist, dass sowohl Ripley als auch Arnold in diesen Fortsetzungen zu Ersatz-Eltern werden. Naja, irgendwann. Bis dahin: Hasta La Vista, Baby!

3. ‚Robin Hood – König der Diebe‘

Ich habe Euch Kevins versprochen und hier liefere ich gleich mal zwei! Den Costner, natürlich, der dieses Jahr zum Box Office-Wunder wurde und Regisseur Kevin Reynolds, der noch das eine oder andere Mal mit dem anderen Kevin zusammenarbeiten sollte. Die allgemeine Meinung hat sich in den letzten Jahren ja durchaus extrem gegen den Film gewandt. Kann ich ein Stück weit auch verstehen. Ich für meinen Teil liebe ihn immer noch. Mit all seinen Albernheiten, 90er Jahre Frisen im 12ten Jahrhundert und schmalzigem Bryan Adams Song. Hauptgrund dafür ist aber weniger Costners Robin, sondern Alan Rickmans gänzlich entfesselter Sheriff von Nottingham. Rickman gibt diese Rolle als hätte sein Hans Gruber aus ‚Stirb Langsam‘ eine Zeitmaschine entdeckt und vorsorglich einen gigantischen Vorrat Kokain eingepackt. Auch darf man den Film nicht erwähnen, ohne die Absurdität von Azeems und Robins Weg durch England zu erwähnen. Von den White Cliffs of Dover hoch zum Hadrianswall und dann nach Nottingham. Ist lustig auf einer Karte nachzuvollziehen. Mir isses wurscht, ich hab trotzdem Spaß mit dem Film.

2. ‚ Kevin – Allein zu Haus‘

Und hier ist der „offensichtliche“ Kevin. Gedreht von Chris Columbus, der eigentlich ‚Schöne Bescherung‘ drehen sollte, sich aber mit Chevy Chase komplett überwarf. Doch Autor/Produzent John Hughes gab ihm stattdessen dieses Projekt. Und heute sind sie beide Weihnachtsklassiker. Als ich den Film letztens nach langer Zeit wieder gesehen habe, war ich verwundert. In meinem Kopf nahmen die Fallen gegen die Einbrecher WEIT mehr Raum ein, als sie es im eigentlichen Film tun. Das sagt eine Menge über ihre Wirkmacht aus, die bis heute ungebrochen ist. Allein der Nagel auf der Treppe ist in einem Familienfilm eigentlich schwer vorstellbar. Aber da ist er. Und dann ist er in Daniel Sterns Fuß. Autsch. Was nicht heißen soll, dass der Rest des Films nicht funktioniert. Das tut er, sogar sehr gut. Es ist kein Zufall, das Macaulay Culkin durch diesen Film für die nächsten Jahre zu dem Kinderdarsteller schlechthin wurde. Auch ruhige Momente, wie mit Old Man Marley in der Kirche funktionieren sehr gut und sind es wohl auch, die den Film als Weihnachtsfilm zementieren. Was mir als Kind weniger aufgefallen ist: wie pervers reich sind die McCallisters eigentlich? Ist Kevins Vater Waffenhändler, Mafioso, oder sowas?

1. ‚Der mit dem Wolf tanzt‘

Und noch einmal der Costner Kevin. Diesmal sowohl als Hauptdarsteller als auch als Regisseur. Wobei Kevin Reynolds als Second Unit Director ausgeholfen hat. Also eigentlich drei Kevins! ‚Der mit dem Wolf tanzt‘ ist ein revisionistischer Western. Costner gibt einen Nordstaaten Leutnant, der im Bürgerkrieg durch eine selbstmörderisch-tapfere Aktion auffällt und daraufhin in ein abgelegenes Fort an der Grenze zu Sioux- und Pawneeterritorien versetzt wird. Zunächst aus rein praktischen Überlegungen nimmt er Kontakt zu den Sioux auf, findet dort jedoch bald Freundschaft und Zugehörigkeit. ‚Der mit dem Wolf tanzt‘ ist sicherlich mit den besten Intentionen entstanden, dass Hollywoodbild der amerikanischen Ureinwohner, entweder stoische Hintergrundfigur, oder brüllender Mörder auf realistischere, menschlichere Füße zu stellen. Ganz ohne das Motiv des „White Savior“ gelingt ihm das nicht, dennoch ist der Film, in meinen Augen, eine beeindruckende erste Regiearbeit. Und fraglos Costners beste. Der Film löste nicht nur ein kleines Westernrevival aus, sondern sorgte sicher mit seinem Erfolg zum Teil auch dafür, dass amerikanische Ureinwohner vor und hinter der Kamera mehr Platz als je zuvor fanden. Jedenfalls für ein paar Jahre in den 90ern. Als Film ist er, vor allem in der Langversion, bis heute ein beeindruckendes Epos.

Und das waren sie, die Top 10 des Jahres. Und deutlich weniger überraschend als sonst oft. Die meisten Filme hätte ich in den Top 10 vermutet. Die ganz großen Überraschungen, die es nicht hineingeschafft haben bleiben damit dieses Mal auch weitgehend aus. Allein so etwas wie ‚City Slickers‘ hätte ich höher als Platz 60 erwartet, so oft wie der später im Fernsehen zu sehen war. Damit ist er übrigens gleichauf mit der Disney Wiederaufführung von ‚Aschenputtel‘. Erstaunlich, waren die keine 10 Jahre zuvor noch sicher in den Top 10 vertreten. Hier macht sich fraglos die VHS bemerkbar. Bemerkenswert ist, dass in diesem Jahr sowohl ‚Manta – der Film‘ (Platz 35) und ‚Manta, Manta‘ (Platz 24) in die Kinos kamen. Kulturelles Erbe des Opel Manta, der zu dieser Zeit bereits seit drei Jahren nicht mehr gefertigt wurde. Und dem Zweitgenannten verdanken wir wiederum das kulturelle Erbe Til Schweiger. Fortsetzungen haben wir diesmal drei, von denen zwei (‚Die nackte Kanone 2 ½‘ und ‚Terminator II‘) noch weitere nach sich ziehen würden (in beiden Fällen nicht zum Besten). ‚Hot Shots‘ und ‚Kevin Allein Zu Haus‘ würden ihrerseits Fortsetzungen bekommen. Ob ‚Das Schweigen der Lämmer‘ ein Franchise begründet,  darüber könnte man vermutlich streiten, hab ich hier aber keine Lust zu. Zumindest Hopkins als Lecter sah man aber noch häufiger.

1992 wird ebenfalls interessant. Nicht nur kehrt einer der Kevins direkt zurück, Whoopi Goldberg hat einen nachdrücklichen Auftritt, ein Hund heißt wie ein Komponist, Otto ist auch wieder da und verliebt, ein Präsident wird erschossen und Peter Pan erwachsen. Und Disney sind da, wo sie heut immer sind: on the top of the world (looking down on creation)!

11 Gedanken zu “Top 10 Filme von damals 1991 Platz 5 bis 1

  1. „Der mit dem Wolf tanzt“ ist immer noch toll, „Terminator 2“ wäre ich auch noch bereit mir anzusehen. „Kevin allein zu Haus“ kann ich nicht mehr einschätzen, für den Rest müsste man mir eine erheblich Summe zahlen, damit ich sie mir ansähe.

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    • Der sich den Wolf tanzt… nee, der ist mir heute irgendwie zu langatmig.
      Arnie und seine Terminatoren gehen immer irgendwie 😆
      Kevin… bloß nicht… der läuft ja zum 200sten Male im TV…

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  2. Pingback: Das Bloggen der Anderen (31-01-22) | Filmforum Bremen

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