Guilty Pleasures beim Film – Schuld ohne Sünde?

Er ist in den letzten Jahren durchaus in die Kritik gekommen, der Begriff des „Guilty Pleasures“. Und das vielleicht nicht ganz zu Unrecht, impliziert er doch eine gewisse Schuld, die man allein durch das Ansehen eines Films auf sich laden würde. Das hat etwas von der calvinistischen Kirchenzucht, von der Idee der frivolen Sinnesfreude, der nachzugehen allein schon Sünde bedeutet. Aber seien wir doch mal ganz ehrlich: empfindet irgendjemand, der von „Guilty Pleasure“ spricht wirklich Schuld?

Ist es nicht vielmehr ein ganz praktischer Begriff, mit dem man einen Film sehr schnell als „von der Kritik und dem allgemeinen Publikum nicht geschätzt, aber ich mag ihn“ in nur zwei denglischen Worten beschreibt? Obwohl, das trifft es auch nicht so ganz. Ich muss den „schlechten“ Film schon auf eine ganz bestimmte Art und Weise mögen, um ihn als „Guilty Pleasure“ zu bezeichnen. Im Großen und Ganzen kann ich meine Wertschätzung für potentiell nicht gute Filme sehr grob in drei Kategorien einteilen:

1. Filme die schlecht aufgenommen wurden, die ich persönlich allerdings für gut, oder sogar sehr gut halte. Als Beispiel sei hier der hervorragende ‚Speed Racer‘ aufgeführt. Filme dieser Kategorie würde ich nie als „Guilty Pleasures“ bezeichnen und wäre jederzeit bereit ihre Qualitäten zu verteidigen.

2. Filme die schlecht aufgenommen wurden, die ich persönlich aber für gar nicht so schlecht halte, allerdings durchaus sehe, warum Leute ihre Probleme damit haben. Der erste Brendan Fraser ‚Die Mumie‘ Film von 1999 wäre hier ein Beispiel. Ja, die Handlung ist nicht wirklich logisch und teilweise widersprüchlich, die Spezialeffekte sind nicht wirklich gut gealtert und der Film hat eine merkwürdige Fixierung auf Arnold Vosloos Mund. Aber die Charaktere sind sympathisch und die Handlung fließt halt gemütlich vor sich hin. Die meiste Zeit lache ich mit dem Film, gelegentlich mal über ihn, aber beides macht Freude. Diese Art Film würde ich gelegentlich, insbesondere im Gespräch mit jemandem der sie nicht mag, als „Guilty Pleasure“ bezeichnen.

3. Filme die schlecht aufgenommen wurden und die in der Tat miserabel sind. Aber genau das macht sie unterhaltsam. Beispiel: ‚Anaconda‘ von 1997. Die Geschichte ist idiotisch, das filmische Handwerk fragwürdig und die Spezialeffekte im wahrsten Sinne des Wortes lachhaft. Zum Teil gar nicht so schlechte Schauspieler müssen Dialoge aufsagen, die nicht einmal mehr ein Wunder retten könnte. Und wer hat bloß Jon Voight gezwungen mit diesem Dialekt zu sprechen (was immer der darstellen soll)? Vermutlich dieselbe Person, die seinen Pferdeschwanz für eine gute Idee hielt.

Und diese Kategorie 3, Filme, die „so schlecht, dass sie wieder gut und am besten mit Freunden und Bier sind“ sind genau das, was ich mit „Guilty Pleasure“ am besten umschrieben sehe. Empfinde ich irgendeine Art von Schuld dafür, dass ich einen Film, der seine Szenen so ungeschickt wiederverwendet, dass in einer ein Wasserfall aufwärts fließt, auf ironische Weise gut finde? Nö, warum sollte ich auch. Das einzige, was der Film mich kostet ist Zeit. Und Zeit, die man damit verbracht hat Spaß zu haben ist schließlich keine vergeudete Zeit, wo sollte also die Schuld herkommen.

Ich sehe die „Guilt“ im „Guilty Pleasure“ ähnlich wie die Schuld, um deren Entschuldigung ich bitte, wenn ich einen Gesprächspartner durch Niesen unterbreche. Da empfinde ich auch keine wirkliche Schuld, ich habe immerhin keine Kontrolle über mein Niesen. Und mit etwas Glück kommt er mir ohnehin mit einem „Gesundheit“ Wunsch zuvor. Es ist einfach ein stehender Begriff, eine gesellschaftliche Formel dessen Wurzel man vielleicht nicht mehr allzu ernst nehmen sollte. Wenn jemand einen besseren Begriff dafür erfindet wäre ich allerdings gerne dabei.

Denn man könnte den Begriff „Guilty Pleasure“ sicherlich sinnvoller verwenden. Für Filme, bei deren Ansehen vielleicht wirklich ein leises Schuldgefühl im Hinterkopf umgeht. Ein Film wie ‚Heavens Gate‘ vielleicht. Bei dem man weiß, dass mehrere Pferde verletzt und sogar getötet wurden (zum Teil durch Nachlässigkeit und im Showdown absichtlich mit Dynamit in die Luft gesprengt). Oder so ziemlich alle Filme aus meinem „Gefährlich dumme Filmideen“ Artikel, in denen Menschen teilweise schwer zu Schaden gekommen sind. Oder Filme von einem Filmemacher wie Roman Polanski, der nie wirklich Konsequenzen für sein recht abscheuliches Verbrechen tragen musste. Sicherlich ist auch hier beim Zuschauer keine aktive Schuld zu finden, aber ich verstehe zumindest warum man sie empfinden kann. Anders als bei Vergnügen an einem Film, der eben einfach nicht so gut ist.

Aber seien wir ehrlich: der Zug ist abgefahren. Jeder weiß was mit „Guilty Pleasure“ gemeint ist (auch wenn sich nicht jede Definition exakt mit der meinen deckt), von daher finde ich die Diskussionen über den Begriff immer für etwas wunderlich… und stoße deshalb selber eine an. Seien wir ehrlich, diesen Blog zu lesen ist vermutlich auch so eine Art Guilty Pleasure. Dennoch, wie seht Ihr den Begriff? Und verwendet Ihr ihn ähnlich wie ich?

34 Gedanken zu “Guilty Pleasures beim Film – Schuld ohne Sünde?

  1. Vorneweg: es gibt kein Guilty Pleasure.
    Wenn dir etwas gefällt, dann ist es „gut“. Wenn es dir nicht gefällt, dann ist es eben „nicht gut“. Es gibt keinen, absolut keinen Grund, sich für seinen Geschmack zu rechtfertigen. Genauso wie es eben keinen Grund gibt, sich für einen Nieser zu entschuldigen. Nicht einmal auf einer Beerdigung während der Grabesrede.

    (1) Der Name

    Interessanterweise habe ich „Guilty“ hier nie wörtlich gesehen. Warum sollte man sich auch „schuldig“ fühlen, wenn man ein Kunstprodukt gut findet? Allerdings hast du später sogar einen Grund genannt, warum ich es mir nun doch vorstellen kann: das Kunstwerk eines Pädophilen, eines Mörders, eines Ausbeuters, oder sonstige in meinen Augen moralische Verfehlungen. Da könnte man tatsächlich von Schuld sprechen. Was aber ein anderes Thema ist. Nämlich ob Kunstwerk und Künstler voneinanander zu trennen sind.
    Guilty Pleasue steht höchstens für ein „verschämtes“ Vergnügen, weil man insgeheim spürt, dass andere das Kunstwerk anders beurteilen. Aber ganz ehrlich, wen interessiert es? Kunst ist niemals objektiv und je länger ich darüber nachdenke (tatsächlich seit mehreren Jahren), desto mehr festigt sich diese Meinung.
    Außer Jack und Jill, der ist einfach Scheiße, Filmstarts!!! ^^

    (2) „Filme die schlecht aufgenommen wurden, die ich persönlich allerdings für gut, oder sogar sehr gut halte.“
    Im Prinzip deckt sich das mit der Kategorie 3, „so schlecht, dass sie wieder gut und am besten mit Freunden und Bier sind“.
    Wenn ein Film gefällt, dann ist er, wie geschrieben, subjektiv gut. Und es gibt kein anderes, objektiviertes „gut“. Man kann sich vielleicht denken, etwas sei „schlecht“ gemacht, erhebt sich dabei aber in die Rolle eines objektivierten Dritten, der nicht nur den Film, sondern auch mich, den Betrachter, abschätzig beurteilt. Mir gefällt der Film ja. Also ist er im Umkehrschluss auch gut gemacht. Das „warum“ spielt keine Rolle und ist nur eine unnötige Suche des Zuschauers nach Antworten, die er nicht bedarf. außer im Austausch mit anderen. Also sind auch hier wieder die anderen „Schuld“, dass man vielleicht ein klein wenig „verschämt“ ist und seinen Geschmack hinterfragt. Gäbe es nur mich selbst (in einer theoretischen Welt, in der Kunst von selbst entsteht), dann gäbe es keinerlei Gründe, etwas, das man gut findet, mit irgendwelchen Maßstäben begründen zu müssen.

    (3) „Diese Art Film würde ich gelegentlich, insbesondere im Gespräch mit jemandem der sie nicht mag, als „Guilty Pleasure“ bezeichnen.“
    Warum hängt es vom Gesprächspartner ab, wie du einen Film bezeichnest? Es ändert nichts am Film und sollte auch nichts an deiner Wahrnehmung ändern, ob jemand Speed-Racer gut oder schlecht findet (ich fand in mäh). Eine Rechtfertigung für Geschmack ist nicht notwendig. Das kann man nicht häufig genug schreiben. Eigentlich sind auch keine Begründungen notwendig, wie ich immer mal wieder betone, aber das muss ich bald mal in bessere Worte fassen, um einen Artikel daraus zu machen.
    Jedenfalls mag es zwar menschlich sein, sich selbst vor dem Hintergrund der Beurteilung anderer zu hinterfragen, aber es ist keinesfalls ein notwendiges Gut.

    (3) „3. Filme die schlecht aufgenommen wurden und die in der Tat miserabel sind.“
    Das setzt voraus, dass eine objektive Beurteilung eines Filmes gäbe. Tut es allerdings nicht. Ein „in der Tat miserabel“ existiert nicht. Spätestens seitdem Filmstarts Jack & Jill 4 Sterne gegeben hat!!! ^^ Wenn ich einen Film gut finde, dann ist er für mich gut. Sei es trotz oder wegen vermeintlich „schlechter“ Begleitumstände. Man muss an dieser Stelle einsehen, dass man keinen Beurteilungsspielraum für eigenen Geschmack hat, weil es eine Empfindung ist. Das Gute: man braucht auch keinen, weil man sich für Empfindungen nicht zu rechtfertigen hat. Außer vor dem Gesetz. Aber so verdammt ist der Kunstgeschmack zum Glück in Deutschland nicht mehr – oder?

    Du sagst, Anaconda sei unterhaltsam „trotz“ deiner Aufzählung rund um Jon Voights Dialekt. Jemand anders sagt, Anaconda sei schlecht „wegen“einer Aufzählung rund um Jon Voights Dialekt. Ihr habt beide recht. Und wiederum nicht. Aber dazu in einem Artikel über die Wahrnehmung von Filmen und die verfälschte Sichtweise auf die Begründung durch irrelevante Kleinteile mehr. Oder auch nicht…

    (4) „Wenn jemand einen besseren Begriff dafür erfindet wäre ich allerdings gerne dabei.“
    Übersetze ihn einfach nicht wörtlich 😛

    (5) „Seien wir ehrlich, diesen Blog zu lesen ist vermutlich auch so eine Art Guilty Pleasure.“
    Ist Selbstironie wieder in? 😉

    Abschließend kann ich nur schreiben, dass man, wenn man schon über seinem eigenen Geschmack steht und diesen beurteilt, dann sollte man sich von seinem hohen Roß steigen und endlich anfangen, zu ihm zu stehen. Wenn mir Anaconda gefällt, dann gibt es keinen Grund, sich dafür zu schämen, gar zu rechtfertigen. Ein Film wird nicht dadurch schlechter, weil ihn eine Millionen andere Leute scheiße fanden. Nur die eigene Meinung wird schwächer. Da darf man aber nicht den Film hinterfragen, sondern muss bei sich selbst beginnen.

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    • Ich glaube wir sind letztlich gar nicht besonders weit auseinander, was unsere Meinungen betrifft. Ich glaube (hoffe) ich habe oben nirgendwo von Objektivität geschrieben, denn die halte ich bei der Bewertung von Filmen (und Kunst im Allgemeinen) auch für unmöglich. Ich denke es gibt gewisse filmische Regeln, die man nur mit gutem Grund brechen sollte und natürlich sind gewisse technische Dinge objektiv bewertbar (ist das Bild scharfgestellt etwa).

      „3. Filme die schlecht aufgenommen wurden und die in der Tat miserabel sind.“

      Ah, das hier wird die Formulierung sein, die „Objektivität vermuten lässt. So ist es nicht gemeint.

      Nach meiner ganz subjektiven Meinung scheitert Anaconda vollständig bei dem was es versucht zu sein. Ein spannender, gelegentlich unheimlicher Tierhorror. Das liegt (mMn.) an Schwächen des Skripts, den Effekten und an allerlei Anderem. Allerdings scheitert Anaconda hierbei in einer Weise, die ich wahnsinnig unterhaltsam finde. Das ist eine andere Ebene des Genusses. Nun könntest Du, ganz nach Roland Barthes, sagen, der Autor ist tot, es ist doch völlig egeal, was die Filmemacher wollen, solange das Ergebnis unterhaltsam ist. Dem widerspreche ich auch gar nicht. Ich halte es nur in der Kommunikation für wichtig, klarzumachen, auf welcher Ebene ich ein Werk genieße.

      Wenn ich jemandem nur sage „Anaconda ist gut“, dann könnte derjenige vermuten ich würde den Film als spannenden, teilweise unheimlcihen Tierhorror empfehlen und im Zweifelsfall enttäuscht sein. Daher halte ich das Erwähnen der zweiten Ebene, ob man sie nun Ironie nennen möchte oder nicht, für erforderlich.

      Und ich sage ich nutze den begriff vor allem im Gespräch mit jemandem der anderer Meinung ist, nicht als Verteidigung, sondern eben um diese Ebene klarzumachen. bei jemandem, der den Film ebenfalls mag ist es letztlich nicht nötig, wir sind uns ja eh schon einig.

      Das der Begriff so wie er verwendet wird keine Schuld transportiert und das auch nicht sollte, darin sind wir uns also einig.

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      • „natürlich sind gewisse technische Dinge objektiv bewertbar (ist das Bild scharfgestellt etwa)“

        Selbstverfreilich. Allerdings lässt sich das nicht objektik in eine Gefallens-Skala umwandeln. Macht es einen Film besser oder schlechter, wenn das Objektiv unscharf ist? selbst in diesem unwahrscheinlichen Fall kommt es drauf an (auch wenn meist ein unscharfes Objektiv eher Schluderei als Gewollt sein dürfte).

        „Nach meiner ganz subjektiven Meinung scheitert Anaconda vollständig bei dem was es versucht zu sein.“

        Da bin ich tatsächlich bei deinem zitierten Herrn, dass ein Werk erst beginnt zu existieren, wenn es beim Betrachter ankommt. Oder so ähnlich.
        Der Autor kann zwar war anderes gewollt haben, aber inwiefern interessiert dich das als Konsument? Kunst steht für dich allein, bzw. sollte es meiner Meinung nach.

        „Wenn ich jemandem nur sage „Anaconda ist gut“, dann könnte derjenige vermuten ich würde den Film als spannenden, teilweise unheimlcihen Tierhorror empfehlen und im Zweifelsfall enttäuscht sein. “

        Ich hoffe, dass die meisten Leute durchaus verstehen werden, dass „ein Film IST gut“ „ICH FINDE den Film gut“ bedeutet“. Und wenn derjenige nichts über Anaconda weiß, außer dass du ihn gut findest und er Anaconda heißt, dann ist das auch seine einzige Erwartungshaltung. Wenn er irgendwelche Vermutungen anstellt, die darüber hinaus gehen, dann ist das sein eigenes Problem (wobei das teilweise dem widerspricht, was ich gerade geschrieben habe, dass ein Werk erst beim Betrachter anfängt zu existieren). Schwieriges Thema 😛

        „nicht als Verteidigung, sondern eben um diese Ebene klarzumachen“

        Ist für mich beides eine Umschreibung für Rechtfertigung. Ob du jetzt sagst „Anaconda finde ich gut“ oder „Anaconda finde ich gut, obwohl er eigentlich scheiße ist“ dient im zweiten Fall ja nur dazu, deine Meinung zu erklären, bzw. zu relativieren. Braucht es das? Das ist die große Frage, wenn es um Filmkritiken geht.

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        • Gerade wenn man Filmkritiken schreibt und sei es nur als Hobby gilt es doch die eigene Meinung so gründlich wie möglich zu belegen. Glaubwürdigkeit ist schließlich das höchste (oder einzige) Gut, dass man als Rezensent/Kritiker hat. Da sollte man sich so sorgfältig wie möglich an den Leser bringen. Und für mich zählt dazu darzulegen, ob man ein Werk auf seine (zugegeben meist auch nur angenommene, aber aus gut 100 Jahren Filmkonventionen glaubwürdig ableitbare) Weise genieße, oder eine weitere „Metaebene“ für den Genuß nötig ist.

          Das ein Kunstwerk erst durch die Rezeption vollständig wird und die Interpretation des/der Macher genausoviel wert ist wie die jedes Betrachters, da sind wir ganz einig.

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          • Wenn ich mir die Filme eines gewissen Herrn Von Trier anschaue, dann halte ich es im besonderen Maße für besser, wenn der Regisseur sich gar nicht zu dem äußert, was er mit seinem Werk erreichen wollte.
            Besonders im Studio-System durch drei Drehbuchschreiber, fünf ausführende Produzenten, zwei Regisseure, die mittendrin ausgetauscht werden und einem federführenden Studioboss wird es sowieso schwierig, einem Werk abzuleiten, was jeder einzelne davon erreichen wollte.

            Man sieht die Welt mit den Augen, die man sich zu seiner Lebzeit antrainiert hat. Wenn man also einen Film anhand von eigenen Maßstäben bewertet (ob abgeleitet oder nicht), dann hast du völlig recht, dass man diese Maßstäbe auch darlegen sollte.
            In etwa „Anaconda funktioniert nicht als ernster Tierhorrorfilm, macht aber trotzdem wahnsinnig Spaß und unterhält auf eine ganz eigene Weise“.

            Das hilft dem Leser, seine Erwartungshaltung im Vorhinein in eine Richtung zu lenken, die dem Film angepasster erscheint. Wobei man das hier anhand des Trailers bereits gut ausmachen kann, wie ich finde.

            „Glaubwürdigkeit ist schließlich das höchste (oder einzige) Gut, dass man als Rezensent/Kritiker hat.“

            Ich sehe da zwar noch ein paar andere Güter, wie z.B. die Präsentation einer Kritik, Schreibstil, Argumentation, Aufbau und auch Unterhaltsamkeit (worauf mein Hauptaugenmerk liegt), aber rein von der Glaubwürdigkeit ändert es doch nicht, ob ich etwas gut oder schlecht finde.
            Wenn mein Leser merkt, dass ich etwas gut finde, was er scheiße findet, dann kann er vielleicht die Begründung abnicken, aber auf mich hören wird er in vielen Fällen trotzdem nicht mehr.
            Zudem hängt es nicht von einer inneren Logik ab, ob ich glaubwürdig bin.
            Wenn ich schreibe
            „La La Land ist scheiße, weil Ryan Gosling nicht so gut singt, wie der Rest und weil Emma Stone ein zu ablenkendes Gesicht hat.“ Dann ist das galubwürdig, aber bringt dem Leser einer Kritik recht wenig.

            „gilt es doch die eigene Meinung so gründlich wie möglich zu belegen“

            Das habe ich in irgendeiner meiner Auseinandersetzungen mit dem Thema auf meiner Seite auch mal verlautbart.Allerdings bin ich mir da nicht mehr so sicher. Denn wie gesagt entspringt die Begründung zumeist aus dem Grunde heraus, dass wir Filmkritiken schreiben. Wir sind quasi gezwungen, uns Gründe zu überlegen. Ob die nun wirklich dafür verantwortlich sind, tja.
            Nehmen wir zum Beispiel die viel zu häufig genannten „Logikfehler“. Ein Logikfehler in einem „guten“ Film führt doch nicht dazu, dass man den Film nicht gut findet. Aber in einem „schlechten“ Film wird sowas dann plötzlich als Begründung angesehen.
            Davon abgesehen, dass geschätzt 90% der sogenannten Logikfehler keine Logikfehler sind,sondern nur etwas, was man sich nicht erklären kann. Aber das ist ein anderes Thema, das an anderer Stelle untersucht wird.

            „oder eine weitere „Metaebene“ für den Genuß nötig ist“

            Hier stellt sich die Frage, ob Genuss, Unterhaltsamkeit, oder wie man das nennen mag aus einer Genrekonvention entspringen kann. Da wundere ich mich schon häufig wenn ein Blogger eine zweite Genre-Skala aufmacht und den Film da nochmal bewertet. Natürlich bedient sich ein Film zumeist Konventionen, die sich bewährt haben. Also auch, um gut anzukommen. Und er macht es sich leichter, etwas zu erzählen, da der Zuschauer das drumherum bereits kennt.
            Allerdings ist es mir als Zuschauer doch Banane, ob Anaconda nun ein ernstgemeinter Tierhorror wie der weiße Hai ist, oder ein trashiger Fun-Tierhorror wie Anaconda. Hauptsache er unterhält. Und dazu braucht man keine „Meta-Ebene“. Er unterhält auf der ersten Ebene. Der des Zuschauers, der auf den Bildschirm schaut.
            Die „Meta-Ebene“ ist höchstens die von dir vermutete Genre-Konvention, die der Film nicht bedient (sei es nun von den Machern gewollt oder nicht).
            Insofern sind Filmkonventionen (genau wie Konventionen bei einer Filmkritik) ebenso hilfreich wie gefährlich.

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          • Mit numerischen bewertungen tue ich mich eh sehr schwer. Das habe ich ganz am Anfang gemacht, dann eine Weile parodiert und dann unter den Tisch fallen lassen. Wem hilft es, dass (Blick rüber zur Filmsammlung) ich Soul Kitchen und Stirb Langsam beiden 8,5 Punkte geben würde? Die Filme sind nicht im geringsten Vergleichbar. und dann für jedes genre eine eigene Skala aufmachen? Okay, aber auch das ist schwierig und nicht wirklich nützlich. Was ist „besser“ Alien oder Star Wars? Sind beide toll und numerisch vermutlich ähnlich aber immer noch nicht vergleichbar.

            Und das alles bevor ich dazu komme, dass es quasi unmöglich ist, ohnehin schon schwer aufschreibbare Gedanken in ne Zahl zu quetschen.

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          • PS: und Herr von Trier kommt nicht damit klar, wenn sich niemand über seinen Film aufregt. Mögen ihn alle, erklärt er sich halt mal kurz zum Nazi. Hunger nach negativer Aufmerksamkeit oder so…

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  2. In meinen Augen gibt es zwei Betrachtungsweisen für einen Film:
    (1) eine annähernd objektive, die den Film nach Maßstäben beurteilt, wie sie in einer gewöhnlichen Kritik herangezogen werden. Nach abwägen vergebe ich meine Punktzahl von 1-10 Punkten.
    (2) eine deutlich subjektivere, bzw bewusstsubjektive Herangehensweise, bei der einzig und allein der Unterhaltungsfaktor für das Individuum berücksichtigt wird. Filme, die in zweiten Punkt deutlich besser wegkommen als im ersten sind für mich Guilty Pleasures, auch wenn das nicht den Kern der Bedeutung trifft. Diese Definition schließt auch gute Filme nicht aus. Typische Guilty Pleasures sind zB Mamma Mia oder Rat Race für mich. Auch die Lethal Weapon Reihe steht in der Reihe.
    Andererseits gibt es auch Filme, die ich für genial halte, aber der Unterhaltung’sfaktor deutlich hinter der (Pseudo-)Objektiven Bewertung zurückbleibt. Dafür sind zB Der Pate, 2001 Odyssee im Weltraum oder Requiem for a Dream Beispiele.
    Mein persönliches Fazit:
    Wenn der Film deutlich unterhaltsamer war als meine Bewertung es vermuten lässt, ist es ein Guilty Pleasure, aktuellstes Beispiel ist Bohemian Rhapsody. Andererseits gibt es auch Filme die genau andersherum agieren.

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    • Hier würde ich widersprechen. Und zwar der ersten Betrachtungsweise:

      „eine annähernd objektive, die den Film nach Maßstäben beurteilt, wie sie in einer gewöhnlichen Kritik herangezogen werden.“

      Was ist denn eine gewöhnliche Kritik? Ich habe vor gefühlt 100 Jahren im Studium auch ein paar Kurse zum Thema „Literature Criticism“ belegt. Auch wenn Literatur und Filme nicht unbedingt vergleichbar sind, versuche ich es trotzdem. Eine Kritik sollte nicht nur diese, wie du vollkommen richtig sagst pseudo-objektiven, Kriterien beschreiben. Stattdessen sollte sie den Film aus einer speziellen Perspektive heraus analysieren und bewerten. Kunst steht immer auch in Wechselwirkung mit dem jeweilig vorherrschenden Zeitgeist. Wenn man einen Film betrachtet, könnte demnach untersuchen wie der Film aus feministischer Sicht abschneidet. Oder sozio-kultureller, ökologischer, politischer, historischer Sicht etc. So kann es sein, dass ein Film wie z.B. die Avengers aus ökologischer und sozio-kultureller Sicht belanglos ist. Aus politischer Sicht hingegen interessant und bedeutsam. Ob die Schauspieler gut sind, die Effekte ansehnlich, die Handlung überraschend und die Dialoge pfiffig sind ist dekoratives Beiwerk. Alleine aber für den geneigten Leser eher wenig hilfreich.

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      • Wobei es ganz grundlegende technische Ansätze gibt, die man schon objektiv bewerten kann. Wenn z.B. ein Cutter mehrfach die letzte Silbe eines Wortes in nem Dialog abschneidet. Das wäre „objektiv“ schlecht.

        Ich würde sagen, Filmkritik hat zwei grundsätzliche Aufgaben: 1. die die man in der Tageszeitung findet soll die Meinung des Kritikers zum Film fundiert darlegen und ein Urteil aussprechen, ob der Leser Geld für den Film ausgeben sollte. Ein guter Kritiker macht dabei auch klar, dass mir etwa ein Film den er nicht mochte durchaus gefallen könnte. 2. die von Dir erwähnte philosophische, kulturelle oder kunsthistorische Einordnung eines Films, die man vor allem in Sekundärliteratur findet. Die meisten kritiken sind aber natürlich Mischformen.

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        • „Wobei es ganz grundlegende technische Ansätze gibt, die man schon objektiv bewerten kann. Wenn z.B. ein Cutter mehrfach die letzte Silbe eines Wortes in nem Dialog abschneidet. Das wäre „objektiv“ schlecht.“
          Absolut richtig. Nur dann wäre an diesem Ansatz gemessen Anaconda genauso gut wie Citizen Kane. Denn was den Schnitt angeht machen beide Filme handwerklich nichts falsch. Wie die Schnitte dann im Detail wirken ist dann schon wieder subjektiv. 😉

          „1. die die man in der Tageszeitung findet soll die Meinung des Kritikers zum Film fundiert darlegen und ein Urteil aussprechen, ob der Leser Geld für den Film ausgeben sollte.“

          Das funktioniert hauptsächlich nur dann, wenn du den Verfasse der Kritik kennst. Wenn ein Kritiker, nennen wir mal Herr Lichtfilmer, schreibt, dass Scary Movie lustig weil blablabla…, dann kann ich für mich entscheiden ob der Film mir wahrscheinlich gefallen könnte oder nicht. Da kann ich aber nur dann, wenn ich weiß dass mein persönlicher Geschmack und der von Hernn Lichtfilmer gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. In der TV Zeitschrift funktioniert das in der regel nicht.

          „Die meisten kritiken sind aber natürlich Mischformen.“
          Und genauso sollte das meiner Meinung auch sein 🙂

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          • Ich finde zwar nicht, dass eine solche Schnittleistung zwangsläufig „schlecht“ sein muss. Es könnte ja beispielsweise sein, dass es im Film um Hörprobleme geht.

            Davon ab haben wir wohl tatsächlich dieselbe Meinung zu dem Thema.

            „Da kann ich aber nur dann, wenn ich weiß dass mein persönlicher Geschmack und der von Hernn Lichtfilmer gewisse Ähnlichkeiten aufweisen.“

            Und selbst dann gibt es immer wieder erstaunliche Differenzen, wie ich im Freundeskreis häufiger merke. Oder natürlich auch hier bei dem ein oder anderen Blogger. Die Chance ist größer, wenn man davor schon einen ähnlichen Geschmack hatte, aber zu 100% sicher kann man sich nie sein.

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          • „Denn was den Schnitt angeht machen beide Filme handwerklich nichts falsch. Wie die Schnitte dann im Detail wirken ist dann schon wieder subjektiv.“

            Oder man könnte filmhistorisch argumentieren: Kane hat verändert wie Filme grundsätzlich gemacht werden, Anaconda hat… tja, was eigentlich? 😉

            Das stimmt man sollte sich ein paar Kritiker raussuchen, denen man regelmäßig folgt, um ein Gefühl für ihre Vorlieben/Vorurteile zu bekommen.

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    • „eine annähernd objektive, die den Film nach Maßstäben beurteilt, wie sie in einer gewöhnlichen Kritik herangezogen werden“

      Welches sind denn diese Maßstäbe, nach denen in einer gewöhnlichen Kritik ein Film in eine Skala von 1-10 hinein gezwängt werden kann?

      Und das meine ich trotz (wegen!) anderer Meinung wirklich aus Interesse. Denn der Begriff der Objektivität fällt in diesem Zusammenhang nach wie vor ehr häufig.
      Nur verstehe ich nie, was diese objektiven Maßstäbe sein könnten.
      Eine „gute“ Kamera ist ebenso subjektiv, wie ein „guter“ Schauspieler.
      Und um eine Skala von 1-10 zu ergeben müsste man wie Videospielzeitschriften (die glücklicherweise zumeist davon abgewichen sind) diese Punkte umrechnen können. Also z.B. Unterhaltung ist 20% von der Skala (auch wenn Unterhaltung Subjektivität in Reinkultur ist)
      Ich hoffe, du weißt, was ich meine und worauf sich meine Fragen beziehen.

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    • Zu 1 würde ich sagen, dass eine auch nur annähernde Objektivität kaum möglich ist. Abseits von ganz grundlegenden, technischen Dingen wird in der Kunst sehr schnell alles sehr subjektiv. Ein guter Kritiker belegt seine Meinung nur so gründlich, dass ich selbst aus einer negativen Kritik noch herauslesen kann, dass mir der Film vermutlich gefallen könnte.

      Daher meine ich, dass letztlich alle Bewertung nach Deiner Kategorie 2 funktioniert. Ein Gulity Pleasure wäre (für mich) ein Film, der in seinem gewählten Ansatz, nach meiner subjektiven Bewertung, scheitert, aber dadurch unterhaltsam wird.

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      • „Ein guter Kritiker belegt seine Meinung nur so gründlich, dass ich selbst aus einer negativen Kritik noch herauslesen kann, dass mir der Film vermutlich gefallen könnte.“

        Wie Ma-Go schon sagte, ist selbst das schwierig.
        Ein Beispiel: ein Kritiker kann noch so gut argumentieren dass und warum ihm La La Land nicht gefallen hat.

        „Zu viel Nostalgie“.
        Hmm… bei Phantastische Tierwesen war mir die Nostalgie gerade recht. Bei anderen Filmen in der Regel nicht. Bei La La Land ist mir das nicht einmal aufgefallen.

        „Charaktere sind nicht genug Charaktere“
        Hätte ich auch ein Problem mit, aber ich hatte das Gefühl überhaupt nicht.

        „Die Songs bleiben einem nicht im Gedächtnis“
        Wenn das auch bei mir der Fall wäre, dann würde ich die Lieder langweilig und austauschbar finden. Es war aber nicht der Fall. Ich summe ab und an immer noch zwei, drei Melodien.

        Ich kann nachvollziehen, warum dir persönlich bei deine Argumentation ein Film nicht gefällt. Aber ich kann daraus nicht im Umkehrschluss ableiten, dass mir der Film nicht gefallen wird. Es sei denn, dass alle Grundgedanken auch auf mich zutreffen würden. Aber das ist eben die subjektive Komponente, die sich absehen lässt. Die Logik kann nur angewandt werden, wenn wir beide dieselbe Empfindung haben.

        Zusätzlich kommt noch hinzu, dass ich der Meinung bin, dass Einzelteile einen Film nicht zu dem machen, was er ist. Was es genau ist, da bin ich noch am Forschen ^^ Aber Charaktere, die nicht genug Charaktere sind, zu viel Nostalgie und nicht erinnerungswürdige Songs machen noch keinen „schlechten“ Film. Wie schonmal bei Ma-Go gesagt, würde ich an dieser Stelle die Logik umdrehen:
        du findest den Film nicht gut und deswegen suchst du Argumente dafür (die du eigentlich nicht brauchst, aber du schreibst ja einen Filmblog). Und dann fallen dir die Sachen auf.
        Aber bei einem Film, der dir besser gefällt, könnte es genauso sein, dass dich dieselbe Nostalgie nicht stört, dir die Charaktere nicht so auffallen und dir die Musik im Nachhinein nicht so wichtig war. Du hattest insgesamt ein gutes Gefühl.
        Deswegen macht es in meinen Augen auch nicht viel Sinn, Kleinteile zu suchen, um seine Meinung zum Ganzen zu begründen. Es kann zwar jeder nachvollziehen, warum du das logisch verbindest (wenn du es sprachlich ansprechend machst), aber niemand kann davon auf sich schlussfolgern und es ist noch nichtmal gesagt, dass es wirklich die Kleinteile waren, die den Gesamteindruck bei dir hervorgerufen haben.

        Deswegen werden Filmkritiken mittlerweile meistens nicht mehr im Vorhinein benutzt, sondern um im Nachhinein abzugleichen, ob andere es genauso sehen, wie man selbst (behaupte ich jetzt einfach).

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        • Dein Fehler ist zu glauben, ich würde meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden… 😉

          Nein, Du hast ganz Recht, es gibt eine gewisse „Grundfaszination“, die schwer bis gar nicht umschreibbar ist, die dafür sorgt, dass ich nach einem Film, bei dem ich alle Elemente vielleicht nur als mittelmäßig beschreiben würde, wie aus einer Trance erwachen kann, während ich bei einem Film, bei dem scheinbar alles stimmt, nach einer guten Stunde auf die Restlaufzeit linse.
          Das sorgt vermutlich auch dafür, dass man Dinge an einem Film kritisiert und bei einem anderen durchgehen lässt.

          Und bei LaLaLand kommt dann auch noch ganz zentral Musik dazu. Noch son subjektives Ding…

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  3. Im Grunde kann mich zur Abwechslung mal allem was FilmkritikenOD schreibt anschließen. 😉

    Ich habe ja in einem Artikel auch mal die Frage gestellt, ob man Nazi-Filme / Propagandafilme mit gutem Gewissen gut finden darf. Meinem Verständnis nach hat der Begriff Guilty Pleasure jedoch wenig bis nichts mit dieser Problematik zu tun. Ich habe noch nie jemanden sagen hören: „Ich mag die alten James Bond Filme, obwohl Bond dort streng genommen mehrmals Frauen vergewaltigt. Dafür fühle ich ich schuldig.“

    Wenn ich den Begriff Guilty Pleasure höre, geht es stattdessen immer um ein „Ich mag, den Film obwohl er wirklich schlecht ist“. Und genau diese Aussage halte ich für paradox und um ehrlich zu sein auch etwas dumm. Ich zähle dich da ausdrücklich nicht mit dazu. Aber auf mich wirkt es so als würden Leute, die ganz offen sagen „Mein Guilty PLeasure“ ist Film X“, eine anerkannte Autorität bestätigen, die darüber entscheidet welche Filme denn überhaupt schlecht sind.

    Auf Twitter hat neulich jemand sinngemäß geschrieben: Sorry Leute aber Scary Movie ist einfach mein Guilty Pleasure.
    Warum? Ich finde Scary Movie ist ein guter, wenn nicht sogar sehr guter Film. Er parodiert ein Genre, das ich mag und bringt mich dabei zum Lachen. Ja, er greift dabei häufig auf infantilen und/oder Fäkalhumor zurück. Aber wer sagt, dass das eine „schlechte“ Art von Humor ist? ICH finde das lustig und mit Sicherheit eine paar andere Leute auch.

    Wenn jemand sagt „Ich mag den Film, obwohl er schlecht ist“, wirkt das auf mich so als würde man sagen „ich liebe meine/n Partner/in, obwohl ich sie/ihn nicht leiden kann.“ Das macht keinen Sinn. Man kann mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen sein, weil es objektiv vernünftige Gründe gibt. Finanziell, organisatorisch usw. Aber von Liebe zu sprechen wäre hier sicher falsch. Entweder liebe ich meine bessere Hälfte obwohl/weil sie hässlich ist und ein paar nervige Wesenszüge hat oder eben nicht.

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    • Ich verweise mal auf meine Antwort an FilmkritikenOD. Ich habe oben offenbar ein paar ungeschickte Formulierungen gewählt, die den Anschein erweckten ich spräche über so etwas wie Objektivität.

      Ich meine allerdings ein echtes Guilty Pleasure ist ein Film, der in seinem gewählten Ansatz (nach meiner subjektiven Bewertung) scheitert, aber genau in diesem Scheitern unterhaltsam ist.

      Vielleicht bewertet der Twitteruser Scary Movie genau so (wobei eine Komödie, die in ihrem Ansatz scheitert eben genau nicht lustig wäre) während Du ihn eben als gelungen betrachtest.

      Natürlich kann man argumentieren, dass die Art der Bewertung egal ist, solange man Vergügen aus dem Film zieht, allerdings halte ich das in der Kommunikation schon für bedeutsam.

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      • Keine Sorge, ich hatte nicht das Gefühl, dass du Objektivität postulierst 😉

        „Ich meine allerdings ein echtes Guilty Pleasure ist ein Film, der in seinem gewählten Ansatz (nach meiner subjektiven Bewertung) scheitert, aber genau in diesem Scheitern unterhaltsam ist.“

        Ich GLAUBE das ist aber nicht die gemeinhin gängige Definition des Begriffs. Im Urban Dictionary z.B. steht folgende Definition:

        When you enjoy a type of music or particular program but you are to ashamed to admit you listen to it/ watch it to your friends and family.

        Man schämt sich dafür etwas gut zu finden. Das ist in deiner Defintion nicht so. Ich denke wenn man die Leute nach einer Definition des Begriffs fragen würde, würden die meisten etwas in der Art zu Protokoll geben. Warum schämt sich dafür? Weil der Film von der Allgemeinheit als (objektiv) schlecht angesehen wird.

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        • Ich bin bei der Definition bei dir. Ist vermutlich mit einer Art von Schamgefühl einhergehend, wenn man einen Film gutfindet, der von der Allgemeinheit (bzw. einer Subgruppe, sprich Cineasten und Co.) als Schrott empfunden wird.

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  4. Dass wir zwei uns mal einig sind, wer hätte das gedacht 😛

    Über den Vergleich am Ende muss ich mir mal Gedanken machen. Denn entgegen eines Filmes gibt es, wie du anschreibst, tatsächlich messbare Gründe dafür, eine Partnerschaft einzugehen. Bei einem Film fehlen mir nach wie vor die objektiv messbaren Maßstäbe.

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  5. Naja, (relativ) objektiv wäre z.B. ob die Effekte echt/authentisch aussehen. Das ist im Dschungelbuch z.B. deutlich eher der Fall als in Lake Placid. Mehr fällt mir jetzt auf die Schnelle auch nicht ein 😉
    Zumindest nicht wenn man davon ausgeht, dass man beim verfassen einer Kritik die Absicht des Autors nicht kennt. Wenn das der Fall wäre könnte man ein paar Aussagen treffen. Wenn die Macher von Loving Vincent sagen sie wollten die Wirkung der Bilder van Goghs in einen Film packen und dann einen schwarz-weiß Film drehen, wäre das schon ziemlich schlecht umgesetzt. Aber das ist sehr theoretisch. In der Regel weiß man nicht was die eigentliche Absicht war.

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    • Wenn man eine längere Biographie über Van Gogh drehen wollte, wäre es bestimmt spannend, seine depressiven Phasen in sw zu zeigen und die schöpferischen Phasen so wie in Loving Vincent (obwohl, mit den Rückblenden tut der ja quasi schon genau das… Mist).

      Letztens als ich Dredd gesehen habe, habe ich ein interview mit dem Regisseur gesehen, der ernsthaft sagte, es gäbe keine satirischen Elememente in seinem Film. Das war ein echter Moment von „Du hast Deinen eigenen Film nicht verstanden!“

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  6. Pingback: Filmforum Bremen » Das Bloggen der Anderen (26-11-18)

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