Newslichter Ausgabe 298: Kopfstand-Rekord, Blade Sticheleien und Remake Besessenheit

Willkommen bei Ausgabe 298 des Newslichters. Dave Filoni, Disneys Mann für Star Wars im TV/Stream hat gesagt, der Star Wars Kanon sei eher Jazz als Klassische Musik. Ich wollte ihn nun auf wunderbare Weise komplett bloßstellen, indem ich sage: „die Musik heißt Jizz, du Trottel, weiß du denn gar nichts über Star Wars“. Wie man das halt so macht, als sozial hochkompetenter Star Wars Fan. Doch was musste ich da feststellen? Die absoluten FEIGLINGE von Disney haben Jizz in Jatz umbenannt?!?!?! Was zur Hölle? Da gibt es zahllose Shitstorms über ‚Die letzten Jedi‘ (der immer noch sehr gut ist, ätsch), aber über das WIRKLICH wichtige redet wieder keiner. Was würde Kyle Katarn dazu sagen? Wahrscheinlich müsste er ein weiteres halbes Dutzend Kell-Drachen mit bloßer Faust umboxen. Egal, kommen wir zu den echten News.

‚Alles steht Kopf 2‘ Rekord

Pixars ‚Alles steht Kopf 2‘ hat soeben einen wichtigen Rekord gebrochen. Mit 295 Millionen Dollar Einnahmen weltweit am ersten Wochenende, hat er damit das erfolgreichste Eröffnungswochenende für einen Animationsfilm überhaupt hingelegt. Das ist exakt die Art von Erfolg, die das etwas waidwunde Pixar gerade jetzt dringend benötigte. Disneys Rotstift dürfte sich nun erst einmal wieder anderen Zielen zuwenden. Dazu ist es, nach dem Erfolg von ‚Kung Fu Panda 4‘ früher dieses Jahr und ‚Super Mario Bros.‘ und ‚Across The Spider-Verse‘ letztes Jahr ein echter Beweis dafür, dass Animation immer noch ganz wunderbar im Kino funktioniert. Wenn mir irgendetwas an der Sache Zahnschmerzen bereitet, dann dass die Stimmen bei Disney und Pixar, die mehr Franchises und weniger persönliche Projekte forderten, sich hiermit voll und ganz bestätigt sehen dürften. Die vier Filme, die ich erwähnt habe sind eine Umsetzung eines der größten Videospielfranchises der Welt und drei Fortsetzungen. Aber das scheint nun einmal die Situation im Kino zu sein und warum sollte das für Animation anders als für den Realfilm sein? Die Leute gehen dann ins Kino, wenn sie wenigstens ungefähr wissen, was sie erwartet. Und das ist mit bekannten Franchises gegeben (eine Garantie sind sie aber nicht, siehe den eher nur okay laufenden ‚Garfield‘*). Ein ‚Elemental‘ musste sich über Mundpropaganda seinen Platz erkämpfen, aber ‚Alles steht Kopf‘ kennt man und er gilt vielen, auch mir, als einer der besten „modernen“ Pixarfilme. Da kann man einer Fortsetzung halt ein Stück weit vertrauen. Man kann hoffen, dass im Fahrwasser dieser Hits auch wieder Raum für persönlichere Projekte entsteht, aber an der Kasse herrschen nun fraglos die Franchises. Ein ‚Alles steht Kopf 3‘ wird, natürlich, bereits lautstark diskutiert.

*Wobei man über die heutige Stärke der Marke „Garfield“ vermutlich ohnehin famos streiten kann. Es ist halt nicht mehr 1989, als der faule Kater mit Saugnäpfen an jeder dritten Autoscheibe pappte. Wissen 8jährige Kinder heute eigentlich noch wer das ist? Oder werde die nur über niedliche Designs gelockt?

Mahershala Ali (und Wesley Snipes) über ‚Blade‘ Verzögerung

Nachdem ich bereits am Samstag mehr als ausführlich über die erneute Verzögerung des MCU ‚Blade‘ Filmes berichtet habe, hier nur die Kurzfassung: Regisseur Yann Demange hat das Projekt verlassen und das Drehbuch wird zu sechsten Mal komplett umgeschrieben. Auf die Entwicklung dieses Projekts angesprochen, fand der hoffentlich-irgendwann-bald-mal-aber-seien-wir-ehrlich-vermutlich-nicht Star des Films Mahershala Ali erstaunlich deutliche Worte. 2019 habe er den Vertrag unterschrieben. Was seitdem passiert sei, beschreibt er als „die verrückteste Sache seiner professionellen Karriere“. Das klingt nicht wie jemand, der große Hoffnung hat, dass da noch was herauskommt. Oder noch wahnsinnig große Lust darauf hat. Und wer könnte es ihm verübeln? Währenddessen stichelt der originale ‚Blade‘ Darsteller Wesley Snipes auf X. „Blade, meine Güte meine Güte meine Güte… Manche Leute suchen immer noch nach dem Geheimnis, wie man Schneemobile im Straßenverkehr fährt“ und „wir Daywalkers haben es einfach aussehen lassen, was?“. Und, noch einmal, wer könnte es ihm verübeln?

Überflüssiges Horror-Remake Nummer dreifünfunddrölfzig

Immer wenn Du gerade glaubst, der Strom überflüssiger Remakes von Horrorfilmen sei endlich gebrochen, kommt von irgendwoher eine Meldung derart bescheuert, dass man sie kaum glauben mag. ‚Smile‘ Regisseur Parker Finn soll ein Remake von Andrzej Żuławskis ‚Possession‘ drehen, mit Robert Pattinson in der Hauptrolle.
Uff. Erst einmal: ich mochte ‚Smile‘ nicht. Sollte ich ihn in zwei Worten rezensieren wären die: ‚Shit Follows‘. Aber ich halte Finn für einen technisch versierten Filmemacher, der mit dem richtigen Buch sicher einen guten Genrefilm hinbekommen kann. Pattinson hingegen ist nicht bloß ein hervorragender Darsteller, er ist auch sehr gut darin, seine Rollen auszusuchen. Und dennoch, ein Remake von Żuławskis Film MUSS misslingen. Das ist ein derart persönlicher Film, in dem Żuławski sein Innerstes aus Herz, Hirn und Seele ungefiltert, dreckig und absolut roh auf die Leinwand geklatscht hat, zum faszinierten Ekel seiner Zuschauer. Da ist eine derart tiefsitzende, ganz persönliche Bitterkeit in dem Film, die man nicht einfach Studioseitig reproduzieren kann. Das ist nicht möglich. Dazu kommt, dass jeder Versuch Isabelle Adjanis U-Bahnhof-Szene zu reproduzieren von einer Hybris zeugt, die ich mir nicht einmal vorstellen kann. Das ist eine von einer winzigen Handvoll Filmszenen, die sich irgendwo in meinem Hirn festgesetzt haben und zum jeweils schlechtest möglichen Zeitpunkt daraus hervorspringen und Unheil stiften. Die Idee irgendetwas produzieren zu können, was dieser wundervoll scheußlichen Performance auch nur nahekommen kann ist fast so irrsinnig wie der Film ‚Possession‘ von Andrzej Żuławski. Was als nächstes? Ein Remake von Derek Jarmans ‚Blue‘ mit Dwayne „The Rock“ Johnson als „Blau“?

Martin Scorsese taucht im Mittelmeer

Martin Scorseses nächster Film wird ein Dokumentarfilm über antike Schiffswracks im Mittelmeer. Dabei soll durch eine exakte Erforschung von Artefakten, unter anderem mit DNA-Untersuchungen (was ich bei tausende Jahre alten Schiffen auf dem Boden eines Meeres wissenschaftlich mehr als extrem zweifelhaft finde…) die Geschichten der Schiffe und ihrer Besatzungen nachzuvollziehen. Gedreht werden soll auf und um Sizilien, wo bereits großzügige Unterstützung für das Projekt zugesagt wurde. Für Scorsese ist Sizilien auch ein Stück weit eine Rückkehr zu den Wurzeln seiner Familie. Seine Großeltern kamen wohl aus Polizzi Generosa.
Der Newslichter darf hier exklusiv einen Kommentar von James Cameron hierzu veröffentlichen: „Das Mittelmeer kann der Typ meinetwegen haben, ist ja eh kaum tiefer als das durchschnittliche Planschbecken. Für mich also ähnlich uninteressant wie Filme zu drehen, in denen keine großen, blauen Typen vorkommen. Aber wenn er jetzt auf die Idee kommt, tiefer tauchen zu müssen, dann bekommen wir… Schwierigkeiten.“ (<- dieser Kommentar stammt selbstverständlich keineswegs von Herrn Cameron, sondern entstammt vollständig meiner Fantasie und ich entschuldige mich zutiefst für jegliche Verwirrung, die er gewiss nicht gestiftet haben wird)

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