Newslichter Ausgabe 294: Jason, Jesus und George Miller (hassen (vermutlich) alle „K.I.“)

Willkommen bei Ausgabe 294 des Newslichters. Ugh. Diese Woche bringt uns mal wieder zwei „K.I.“ News, die ich nicht ignorieren konnte. Ich entschuldige mich im Voraus dafür. Finde aber, dass ich die inzwischen auf ein vernünftiges Maß zurückgefahren habe. Letztlich vor allem deshalb, weil es mehr als genug in der Welt gibt, dass mich ärgert, da muss ich nicht noch in meinem Hobby danach suchen. Ignorieren kann man es aber (leider) auch nicht. Wie auch immer, legen wir los!

Jason Universe…

Wenn mich jemand nach den Freitag der 13te Filmen fragt, was tatsächlich nie vorkommt, so würde ich nur allzu gerne sagen, die Reihe hätte niemals die 80er verlassen sollen. Nicht nur, weil da die unterhaltsamsten Filme der Reihe entstanden, sondern auch wegen der absolut irrsinnigen Rechtesituation.
Der Autor des ersten Films, Victor Miller hat kürzlich seine Rechte am Inhalt des ersten Films eingeklagt. Mit Erfolg. Sean Cunningham, der Regisseur des ersten Films und Produzent einiger der späteren, hat diese Entscheidung erfolglos angefochten. Cunningham hingegen hält die inhaltlichen Rechte an den Freitag Sequels, also denen mit Jason als Killer. Keiner von beiden hält jedoch die Filmrechte, die liegen bei New Line. Daher gab es so lange keinen Film mehr, weil man sich mit drei Parteien (mindestens, wer weiß was es noch für Überraschungen gibt) einigen müsste. Nun ist ja eine Prequel-Serie, ‚Crystal Lake‘, in Planung (ich vermute, die funktioniert allein mit Millers Einverständnis). Die hat allerdings soeben ‚Hannibal‘ Showrunner Bryan Fuller verloren und orientiert sich derzeit neu. Vermutlich hat jemand versucht, Fuller die Rechtesituation zu erklären, da würde vermutlich jeder die Flucht ergreifen.
Doch nun hat eine Firma namens Horror, Inc. Gegenüber IGN verkündet, dass man ein multimediales „Jason Universe“ plant. Dabei werden derart viele unternehmerische Buzzwords verwendet, dass dich mir die Fußnägel bis zu den Knien aufrollen. Diese enthalte ich Euch hier mit reinstem Gewissen vor und erzähle Euch nur, was laut Ankündigung Teil des „Jason Universe“ sein soll Nämlich „Unterhaltung, Spiele, immersive Erlebnisse und Merchandise“. Nun kann „Unterhaltung“ ja so ziemlich alles und nix heißen, aber was da definitiv nicht steht sind Filme und Serien. Wer sich auf die Kunst des Lesens von Orakeln versteht, kann daraus vielleicht herleiten, welche Rechte „Horror, Inc.“ hält. Ich weiß es nicht und es ist mir ehrlich gesagt auch reichlich wurscht. Wie konnte eine Reihe um einen untoten Kerl in ner Hockeymaske, der Ferienlagerbetreuer mit ner Machete umlegt, wenn/weil sie Sex haben, bloß jemals so kompliziert werden? Die Reihe hätte niemals die 80er verlassen sollen!

Somehow, Jesus has returned

Der koreanische Effektspezialist Seong-ho Jang dreht einen Animationsfilm mit dem Titel ‚King of Kings‘, basierend auf der wenig bekannten Kurzgeschichte ‚The Life of Our Lord‘ von Charles Dickens (ursprünglich nur für seine eigenen Kinder gedacht). Das wäre an und für sich wenig erwähnenswert. Glaubensorientierte Filme sind, für gewöhnlich, für einen lokalen Markt produziert. Selbst aus den USA kommt nur ein Bruchteil der christlichen Filme zu uns herüber, die wenigsten davon ins Kino. Doch Jang scheint hier Großes vorzuhaben. So arbeitet er mit Disney Drehbuch-Autor Rob Edwards (‚Küss den Frosch‘, ‚Der Schatzplanet‘) zusammen und vor allem die Sprecherriege kann sich sehen lassen. Kenneth Branagh als Charles Dickens, Forest Whittaker als Petrus und Oscar Isaacs als Jesus Christus. Uma Thurman soll eine weitere Rolle übernehmen. Wenig überraschend bei einem solchen Aufgebot, bemüht sich das Produktionsstudio Mofac Animation derzeit um einen internationalen Vertrieb. Das klingt alles recht bizarr, aber hey, für ‚Der Prinz von Ägypten‘ hat es vor 26 Jahren auch geklappt. Und der Film war erfolgreich genug, um den Grundstein für Dreamworks Animation zu legen, bevor Shrek den Laden übernommen hat. Was ich wohl sagen will, wir sollten uns in den nächsten Jahren vor südkoreanischen Ogern in Acht nehmen!

George Miller würde ‚Thor 5‘ drehen

Regisseur George Miller und Darsteller Chris Hemsworth sind beim Dreh von ‚Furiosa: A Mad Max Saga‘ offenbar wunderbar miteinander ausgekommen. So gut, dass George Miller in einem Interview erwähnt hat, dass er unbedingt wieder it Hemsworth zusammenarbeiten möchte, auch in einem fünften ‚Thor‘ Film könne er sich vorstellen die Rege zu übernehmen. Die Sache ist, dass hier womöglich nicht nur Millers Sympathie zu Hemsworth zum Ausdruck kommt. Miller wollte seit Jahren einen Superheldenfilm drehen. 2007 sollte er seine Version der ‚Justice League‘ auf die Leinwand bringen. Aus dem Projekt wurde nie etwas. Später gab es noch Gerüchte um ein ‚Superman/Batman World’s Finest‘ Projekt, aus dem allerdings nie etwas wurde. Ich weiß nicht, ob ich mich an Millers Stelle mit 79 Jahren unbedingt noch in die Mühlen der Marvel-Maschinerie begeben wollte. Wenn Marvel ihn überhaupt möchte. Anschauen würde ich einen Miller ‚Thor 5‘ sicherlich.

Mehr „K.I.“-Dreck, über den ich absolut nicht mehr schreiben möchte, der aber zu gefährlich ist, um ignoriert zu werden

Drei namentlich nicht erwähnenswerte Techbros haben eine „K.I.“-Klitsche mit Namen „Late Night Labs“ gegründet. Das allein hätte in keiner Weise Neuigkeitswert, neue „K.I.“-Klitschen werden vermutlich täglich aus dem Boden gestampft. Aber unter den „Beratern“ dieser „K.I.“ Firma finden sich moderat erfolgreiche Namen, was durchaus bedenklich ist. Natasha Lyonne, Star der Serie ‚Poker Face‘ und Angel Manuel Soto, Regisseur des Superheldenflops ‚Blue Beetle‘. Die Gründer und Soto ergehen sich im üblichen, unerträglichen Marketing-blah-blah, darüber, dass „K.I.“ wie sie derzeit angewendet wird natürlich überhaupt gar nicht gut sei, aaaber „Late Night Labs“ würde daraus jetzt ein nützliches Werkzeug machen, das Kreativen hilft anstatt sie zu ersetzen. Irgendwie. Mal sehen. Investment-Kapital, bitte! Natasha Lyonne hingegen gibt sich in ihrem Statement direkt geschlagen: „Jeder der der Sache Aufmerksamkeit schenkt, hat bemerkt das K.I. bereits ubiquitär ist. Es scheint mir für uns Künstler besser zu sein, zu versuchen diese Revolution zu formen, anstatt uns ihrer Gnade ausgeliefert zu finden.“ Klar, man muss den T-800 bloß überzeugen, dann wird er einen schon nicht erschießen. Das wusste bereits Sarah Connor! Ich gebe zu, aufgrund der ‚Columbo‘ Vergleiche hatte ich irgendwo schon Lust auf ‚Poker Face‘. Das hat sich gerade geändert.

Scarlett Johansson ist/war NICHT die Stimme von ChatGPT

Schauspielerin Scarlett Johansson hat ein umfangreiches Statement veröffentlicht, in dem sie erklärt nicht die Stimme von ChatGPT 4.0 zu sein. Open AI Chef Sam Altman habe ihr dies angeboten, als eine Art „Brücke zwischen Kreativen und „K.I.““ (lol, siehe oben). Doch sie habe es abgelehnt. Monate später kam eine Bitte von Altman an ihren Manager, es sich noch einmal zu überlegen. Noch bevor sie Antworten konnte, wurde jedoch ein neue Sprachsystem für ChatGPT namens „Sky“ veröffentlicht, das, laut Frau Johansson und engen Bekannten von ihr, exakt wie sie klingt. Altman befeuerte diesen offensichtlich gewollten Vergleich noch, indem er ein einziges Wort tweetete: „her“. Eine Anspielung auf den gleichnamigen Film, in dem Johansson ein Betriebssystem spricht. Erst nachdem sie sich anwaltliche Unterstützung gesucht hat, gelang es der mit mehreren (vermutlich ziemlich bedrohlichen, Spekulation meinerseits) Schreiben OpenAI dazu zu bringen diese Stimme zurückzuziehen. Es war vermutlich naiv von Altman, sich ausgerechnet mit Scarlett Johansson anzulegen, einer Frau, die selbst den Giganten Disney verklagt hat, als sie sich ungerecht behandelt fühlte. Aber vielleicht sollte das eine Warnung für Kreative sein, die sich von „K.I.“ Firmen umgarnen lassen. Sobald die freundlichen Gespräche enden, haben die absolut kein Problem damit Euch brutal auszunutzen. Und nicht jeder hat die monetären Mittel und den Willen einer Scarlett Johansson sich dagegen zu wehren. Nur falls das hier Natasha Lyonne oder Angel Manuel Soto lesen und nach dem letzten Artikel nicht beleidigt damit aufgehört haben (nein, ich glaube nicht wirklich, dass die ein winziges, deutsches Filmblog lesen).

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