Die 5 Besten am Donnerstag: Die 5 besten Filme aus den Jahren 1960-1970

Nach den Musikwochen gehen wir bei den 5 Besten am Donnerstag nun ein neues Projekt an, auf das ich mich sehr freue: unsere Lieblingsfilme aus bestimmten Zeitepochen. Heute möchte Gorana von uns unsere 5 liebsten Filme aus den Jahren 1960-70 wissen. Das war schon nicht ganz leicht, aber über die Liste für die 70er nächste Woche fange ich lieber jetzt schon mal an nachzudenken…

5. ‚Augen ohne Gesicht‘ (1960)

1960 war so ein Dreh- und Angelpunkt für den Horrorfilm. Danach würde nichts mehr ganz so sein wie früher. Vor allem natürlich, weil ein kleiner Film namens ‚Psycho‘ in die Kinos gekommen ist, der meine Liste knapp verfehlt hat. Aber Georges Franjus Film ‚Augen ohne Gesicht‘ (in Deutschland zunächst unter dem Trashtitel ‚Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff‘ erschienen) vermischt Elemente aus dem Horror mit denen des Thrillers. Ein brillanter Chirurg will seiner, bei einem selbstverschuldeten Autounfall entstellten, Tochter ein neues Gesicht verschaffen – und geht dafür über Leichen. Aus dieser Standard Horrorprämisse mixt Franju aber einen ganz eigenen Cocktail aus Poetik und Brutalität, dessen Qualität aber erst viele Jahre später wirklich erkannt würde.

4. ‚Persona‘ (1966)

Ich bin nicht der größte Ingmar Bergmann Fan. Aber ‚Persona‘ ist und bleibt einer der besten Filme, die ich je gesehen habe. Von Anfang an ist klar, dass es in dem Film um mehr geht als nur die Geschichte einer Schauspielerin mit überspannten Nerven und der Krankenschwester, die sich um sie kümmert. Spätestens wenn die Gesichter von Bibi Andersson und Liv Ullmann ineinanderzufließen beginnen wird klar, dass es um Identität geht. Aber auch das Filmemachen an sich. Ein unvergesslicher Film.

3. ‚Lawrence von Arabien‘ (1962)

Das ist wohl der Film, der einem einfällt, wenn man an das Wort „Epik“ denkt. Alles scheint gigantisch an diesem Film. Er erzählt von einem bestimmten Moment an einem bestimmten Ort (und die Art wie er darüber erzählt ist spätestens heutzutage wohl diskutabel), doch dadurch, dass es David Lean gelingt eine enge Verbindung zwischen dem Epischen und dem Persönlichen zu schaffen, das Peter O’Toole hier den Platz bekommt einen glaubwürdigen Charakter zu schaffen, wird der Film zu etwas noch Größerem.

2. ‚Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben‘ (1964)

‚2001‘ oder ‚Dr. Seltsam‘, das war die große Frage, denn ich wollte mir nur einen Kubrick erlauben. Am Ende ist es seine Satire geworden, denn auch die zeigt Kubricks unbedingten Drang zur filmischen Perfektion, ist aber einer der wenigen Momente in denen er wirklich, wirklich lustig war. Sicher, ‚2001‘ hat die State of the Art Effekte, aber ‚Dr. Seltsam‘ hat Peter Sellers, der selbst so etwas wie ein Spezialeffekt ist und hier in 3 verschiedenen Rollen auftritt, unter anderem der namensgebenden. Und er darf einen der besten Sätze der Filmgeschichte äußern: „You can’t fight in here, this is the War Room!“

1. ‚Zwei glorreiche Halunken‘ (1966)

Und noch eine schwere Frage: Spiel mir das Lied vom Tod‘ oder den hier. Und auch hier ist es der Humor, der für mich letztlich den Ausschlag gegeben hat. Hier hat Sergio Leone dem seinen zum ersten mal richtig Auslauf gegeben. Das äußert sich vor allem in Eli Wallachs Charakter Tucco, von dem wir die wertvolle Lektion lernen können: „If you gotta shoot, shoot! Don’t talk!“ Daneben hat Leone nun zum ersten Mal ein vernünftiges Budget zur Verfügung, das er weidlich zu nutzen weiß.