Die 5 Besten am Donnerstag: 5 Bücher für die einsame Insel

Aloha again! Diese Woche geht es zurück auf unsere einsame Insel. Diesmal fragt uns Gorana aber welche 5 Bücher wir dorthin mitnehmen würden. Und zwar nicht um unser Feuer anzumachen oder gewisse Geschäfte zu erledigen, sondern zum Lesen. Und dann nochmal lesen und nochmal. Und vermutlich nochmal. Ich habe also nur Bücher ausgewählt, die dafür geeignet sind.

 

  1. ‚Der Unbesiegbare‘ (1964) Stanislaw Lem

Das Raumschiff „Der Unbesiegbare“ soll die Mannschaft ihres Schwesterschiffes „Kondor“ retten, zu der, nach der Landung auf einem Planeten, jeder Kontakt abgebrochen ist. Die Prämisse liest sich aus heutiger Sicht sicherlich recht klischeehaft, doch gelingt es Lem, wie üblich, spannende philosophische Fragen aufzuwerfen und typisch menschliche Schwächen aufzuzeigen. Es ist sicherlich nicht Lems bestes Buch aber das, was ich am häufigsten gelesen habe. Warum? Tja, dafür müsste ich es nochmal lesen…

  1. ‚Baudolino‘ (2000) Umberto Eco

Während die fränkischen Kreuzfahrer Byzanz verbrennen erzählt Baudolino einem byzantinischen Geschichtsschreiber, wie er als armer Bauernjunge an den Hof Friedrich Barbarossas gekommen ist. Wie er viele Aspekte der mittelalterlichen Geschichte miterlebt und später die mittelalterliche Geschichte selbst geschaffen hat. Baudolino hat die heiligen drei Könige nach Köln geschafft und den sagenhaften Priesterkönig Johannes getroffen (und einen Brief von ihm gefälscht). Was ist Wahrheit? Was ist erfunden? Wer kann es sagen, denn wie Baudolino von seiner eigenen Geschichte sagt: „Früher oder später wird sie jemand erzählen, der noch verlogener ist als Baudolino.“

  1. ‚Good Omens: The Nice and Accurate Prophecies of Agnes Nutter, Witch‘ (1990) Neil Gaiman, Terry Pratchett

Dieses Buch ist ein Verlegenheitskandidat, weil ich mich nicht für ein Scheibenweltbuch entscheiden mochte. Aber dieses Gemeinschaftswerk von Pratchett und Gaiman habe ich auch schon sehr häufig gelesen. In dieser Geschichte geht es um den Untergang der Welt, der nicht ganz so verläuft wie geplant, da der Antichrist bei der Geburt vertauscht wurde und ein Engel und ein Dämon die Welt eigentlich ganz gern mögen und nicht wollen, dass sie endet. Beide Autoren scheinen hier das Beste im jeweils anderen hervorzubringen. „It may help to understand human affairs to be clear that most of the great triumphs and tragedies of history are caused, not by people being fundamentally good or fundamentally bad, but by people being fundamentally people.“

  1. ‚Fiktionen‘ (1956) Jorge Luis Borges

‚Tlön, Uqbar und Orbis Tertius‘ dürfte meine liebste Kurzgeschichte schlechthin sein. Und die meisten anderen aus dieser besten Sammlung von Borges‘ Geschichten sind beinahe ebenso gut. Borges beliebtes Thema vom Labyrinth kehrt wieder und wieder und wie das Labyrinth in ‚Der Garten der Pfade, die sich verzweigen‘ kann man seine Geschichten wieder und wieder lesen und immer etwas Neues entdecken, fließt doch in jede einzelne so viel, das andere Autoren ein Buch, wenn nicht gleich eine Reihe draus gemacht hätten.

  1. ‚Die unendliche Geschichte‘ (1979) Michael Ende

Hey, der Titel sagt doch alles, oder? Das dürfte wohl das Buch sein, dass ich in meinem Leben am häufigsten gelesen habe. Einfach, weil ich schon recht früh damit begonnen habe und es alle paar Jahre erneut zu Hand nehme. Endes Plädoyer für die Bedeutung von Kunst und Poesie, die, anders als die Wissenschaft, die Welt nicht erklären wollen, sondern sie darstellen und als solche für einen vollständig entwickelten Menschen ebenso wichtig sind, wie harte, wissenschaftliche Fakten. Gleichzeitig ist das Buch aber auch eine Warnung davor, sich in Kunstwelten zu verlieren und als solche heute vielleicht bedeutender denn je (auffälliger Weise lässt der Film genau diesen Teil aus). Wenn Ihr seit der Kindheit (oder vielleicht sogar noch nie!) ‚Die unendliche Geschichte‘ nicht mehr gelesen habt, nehmt sie Euch mal wieder vor, Ihr werdest sicherlich nicht enttäuscht sein!

11 Gedanken zu “Die 5 Besten am Donnerstag: 5 Bücher für die einsame Insel

  1. Auf die Idee mit dem Toilettenpapier bin ich gar nicht gekommen. Gut, dass ich Anna Karenina eingepackt habe… Wie immer interessante Mischung. Kann man Die unendliche Geschichte heute tatsächlich noch lesen? Hab das so negativ in Erinnerung.

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    • Als jemand, der sie vor ca. 2 Wochen zum letzten Mal gelesen hat, würde ich sagen ja. 😉

      In manchen Dingen sicherlich ein Kind seiner Zeit und es wirkt z.B. ein wenig ironisch, wenn Bastian sich über „Bücher, die einen zu etwas bringen sollen“ beschwert, wenn Ende selbst nicht allzu subtil ist, mit dem wozu er den Leser bringen will.

      Aber ja, ich mags durchaus.

      Gefällt 1 Person

  2. Pingback: Die 5 Besten am Donnerstag: 5 Musikalben für die einsame Insel | filmlichtung

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